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Vrchlabí

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Vrchlabí
Wappen von Vrchlabí
Vrchlabí (Tschechien)
Einwohner Zahlenformat
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Královéhradecký kraj
Bezirk: Trutnov
Fläche: 2766 ha
Geographische Lage: 50° 38′ N, 15° 37′ O50.62583333333315.612222222222477Koordinaten: 50° 37′ 33″ N, 15° 36′ 44″ O
Höhe: 477 m n.m.
Einwohner: Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl CZ-KR (Fehler: Ungültige Zeitangabe) [1]
Postleitzahl: 543 01
Kfz-Kennzeichen: H
Verkehr
Straße: JilemniceTrutnov
Bahnanschluss: Kunčice nad Labem–Vrchlabí
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 3
Verwaltung
Bürgermeister: Jan Sobotka (Stand: 2010)
Adresse: Zámek 1
543 01 Vrchlabí
Gemeindenummer: 579858
Website: www.muvrchlabi.cz

Vrchlabí (deutsch Hohenelbe) ist eine Stadt im Okres Trutnov in der Region Královéhradecký kraj in Tschechien. Sie liegt 20 km westlich von Trutnov und wird auch als „das Tor zum Riesengebirge“ bezeichnet.

Geographie

Vrchlabí liegt im südlichen Teil des Riesengebirges und ist nach Špindlerův Mlýn die zweite Stadt am Oberlauf der Elbe. Diese durchfließt die Stadt von Nord nach Süd. Nachbarorte sind Strážné im Norden, Dolní Dvůr im Nordosten, Černý Důl (Schwarzenthal) und Lánov (Langenau) im Osten, Kunčice und Horní Branná im Süden, Jilemnice im Südwesten und Stěpanice im Westen.

Geschichte

Marktplatz
Hauptstraße
Hauptstraße

Ein Dorf mit dem westslawischen Ortsnamen Wrchlab entstand vermutlich im 13. Jahrhundert im Zuge der Kolonisation des Vorlandes des Riesengebirges. Es wurde 1359 erstmals schriftlich erwähnt, als es einem Haschek (Hašek) auf Wrchlab gehörte, bei dessen Nachkommen es bis Anfang des 16. Jahrhunderts verblieb. Der ab 1409 von deutschen Bergleuten auch als Gießdorf bezeichnete Ort gehörte zunächst zur Lehensherrschaft Trutnov, von dem es 1525 wieder gelöst und selbständig wurde. 1533 war es im Lehensbesitz des Johann von Tettau, der es in diesem Jahr dem königlichen Oberberghauptmann Christoph von Gendorf verkaufte. Im darauffolgenden Jahr erhob Kaiser Ferdinand I. Gießdorf bzw.Wrchlab zur Stadt mit dem Namen Hohenelbe, gestattete die Führung eines Wappens und erteilte ihr das Recht, zwei Jahresmärkte und einen Wochenmarkt abzuhalten; außerdem weitere Privilegien für den Abbau von Erz.

Unter Christoph von Gendorf nahm Hohenelbe den evangelisch-lutherischen Glauben an. Er setzte sich für ein protestantisches Gemeindeleben im Sinne des Reformators Martin Luther ein und ließ eine Kirche, ein Pfarrhaus, eine Schule sowie 1546–1548 ein dreigeschossiges Wasserschloss im Stil der Renaissance errichten. Nach seinem Tod 1563 erbte seine Tochter Eustachie, Witwe des Liegnitzer Kanzlers Wolf Bock von Hermsdorf, Hohenelbe. Nach Eustachies Tod wurden die Besitzungen auf ihre Töchter aufgeteilt. 1624 zu Beginn der Rekatholisierung in Böhmen verkaufte Christoph Gendorfers Enkel Wilhelm Miřkovský von Stropčic (Vilém Miřkovský ze Stropčic) Hohenelbe an Feldmarschall Herzog Albrecht von Wallenstein, der es seinem Herzogtum Friedland eingliederte. Durch die von ihm errichtete Waffenschmiede, in der einheimisches Erz verarbeitet wurde, erfolgte ein wirtschaftlicher Aufschwung der Bergstadt Hohenelbe. Nach Wallensteins Ermordung 1634 in Eger und dem Heimfall seines Vermögens an die Königliche Kammer übertrug diese Hohenelbe dem Feldmarschall Freiherr Kamil Rudolf von Morzin, aus einem Adelsgeschlecht in Friaul, als Belohnung für militärische Dienste während des Dreißigjährigen Krieges. Nach seinem Tod 1646 gelangte die Herrschaft Hohenelbe mit den Einkünften der Orte in Erbuntertänigkeit an Gräfin Aloisia Czernin von und zu Chudenitz. Bei ihren Nachkommen, den Czernin-Morzin, verblieb die Czernin-Morzin’sche Domäne Hohenelbe und Maschendorf im Riesengebirge bis zum Jahr 1881.[2]

Paul von Czernin-Morzin ließ die Herrschaft 1646 vom Allod in eine Majoratsherrschaft wandeln. Während der Herrschaft des Wenzel von Czernin-Morzin wurde 1705–1725 ein Augustinerkloster errichtet, in dem Wilhelm Dientzenhofer († 1807), ein Sohn Kilian Ignaz Dientzenhofers, Prior war. 1750 trat Joseph Haydn gegen ein Jahresgehalt von 300 Gulden für zwei Jahre als Kapellmeister in die Dienste der Morzin. Im Jahr 1796 wurde die Herrschaft wieder zur Allodialherrschaft gewandelt.

Nachdem Ende des 18. Jahrhunderts die Erzvorkommen erschöpft waren, entwickelte sich die Textilindustrie zum Haupterwerbszweig. Vom letzten Viertel des 18. Jahrhunderts bis hinein in die 1930er Jahre prägte die Textilindustrie die handwerkliche und industrielle Entwicklung der Stadt Hohenelbe. Im Jahr 1788 begann das Unternehmen der Gebrüder Kiesling mit der Produktion von Tuch. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt zu klein für neue industrielle Ansiedlungen und neue Textilkomplexe entstanden in Unter- und Oberhohenelbe sowie in Harta (Podhůří). Zur gleichen Zeit entstanden die ersten Textildruckereien. 1803 gründete Wenzel Zirm das erste von vielen Textilbleiche- und Stoffverarbeitungsunternehmen, das spätere Unternehmen der Familien von Leutzendorf & Waengler.

Im Jahr 1834 hatte die Allodialherrschaft Hohenelbe mit dem damit vereinigten Gut Langenau 14.363 Einwohner. Sie umfasste die Stadt Hohenelbe, das Städtchen Schwarzenthal (Černý Důl), die Dörfer Fuchsberg (Liščí Kopec), Harta (Podhůří), Klein Langenau (Malý Lánov), Mittel Langenau, Neudorf (Nová Ves), Nieder Hohenelbe (Dolejší Vrchlabí), Nieder Langenau (Dolní Lánov), Niederhof (Dolní Dvůr), Ober Hohenelbe (Hořejší Vrchlabí), Ober Langenau, Pelzdorf, Schmidtdorf und Schreibendorf (Kněžice), einen Anteil von Mönchsdorf sowie die in drei Gebirgsteile unterschiedenen Riesengebirgswälder bis zur schlesischen Grenze. Der erste Gebirgsteil umfasste die Baudensiedlungen Leierhäuser (Jelení boudy), Ochsengraben (Přední Labská), Planurbauden (Boudy na Pláni), Siebengründebauden (Sedmidolí) mit Bradlerbauden (Brádlerovy Boudy), Daftebauden (Moravská bouda) und Spindlerbauden (Špindlerovka), Spalte- und Sacherbauden, auch Spindelmühlbauden (Špindlerův Mlýn) genannt, St. Petersbauden (Svatý Petr), Tafelbauden (Tabulové Boudy) sowie die einzelne Petermannbaude (Petrova bouda) an der Großen Sturmhaube mit insgesamt 163 Häusern. Zum zweiten Gebirgsteil gehörten die Friesbauden (Friesovy boudy), Füllebauden (Hříběcí boudy), Gansbauden (Husí boudy), Hanapetershau (Hanapetrova paseka), Keilbauden (Klínové boudy), Lahrbauden (Lahrovy boudy), Pantenberg (Klášterka), Pommerndorf (Strážné), Rennerbauden (Rennerovky), Sächsstädten (Šestidomí), die Schöne Lahn (Krásná Pláň), Teichhäuser (Jezerní Domky) und Weiße Wiesenbaude (Luční bouda) einschließlich Rennerbaude mit 126 Häusern. Im dritten Gebirgsteil, bestehend aus den Auerwiesenbauden (Tetřeví boudy), Berghäuser, Böhnischbauden (Bönischovy boudy), Bohnwiese (Bobí boudy), Buchenbergbauden, Fuchsbergbauden (Liščí boudy), Goldhöhebauden, Kesselbauden (Kotelní boudy), Krummerwegbauden und Spiegelbauden (Zrcadlovky) standen 44 verstreute Häuser. Die Stadt Hohenelbe bestand zu dieser Zeit aus 360 Häusern, in denen 2757 Menschen lebten.[3]

Nach der Aufhebung der Erbuntertänigkeit wurde Hohenelbe / Vrchlabí 1850 Sitz der Bezirkshauptmannschaft des Bezirks Hohenelbe und des Gerichtsbezirks Hohenelbe in der Monarchie Österreich-Ungarn. In der Stadt entstanden Volksschulen und eine Bürgerschule für Jungen und Mädchen, eine Fachschule für Weberei und 1909 ein Real-Gymnasium, zu dem nach 1918 auch Mädchen Zutritt hatten.

Nach dem Ersten Weltkrieg und der Entstehung der Tschechoslowakei 1918 hatte die Stadt Hohenelbe am 1. Dezember 1930 6984 Einwohner, davon 1203 Tschechen. Infolge des Münchner Abkommens wurde Hohenelbe, das überwiegend von Deutschen bewohnt war, 1938 dem Deutschen Reich angeschlossen, von deutschen Truppen besetzt und gehörte bis 1945 zum Landkreis Hohenelbe. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Besetzung der Stadt durch Truppen der Sowjetunion wurden im Mai 1945 die deutschsprachigen Bewohner durch die Beneš-Dekrete vertrieben. Die Zahl der Einwohner ging dadurch zunächst zurück und wurde durch Eingemeindungen und Zuzug ausgeglichen. Die Heimatvertriebenen gründeten in deren Patenstädten in Deutschland Bensheim in Hessen und Marktoberdorf im Allgäu im Jahr 1957 den Heimatkreis Hohenelbe Riesengebirge e.V. mit Archiv und Museum. Ende 1960 wurde der Okres Vrchlabí aufgehoben und die Stadt dem Okres Trutnov zugeordnet.

Tourismus und Wirtschaft

Vrchlabí gehört zu jenen Städten im Riesengebirge, die nicht nur von den Einkünften durch den Tourismus leben. Weitere Arbeitgeber sind Škoda Automobil, Kablo (Kabel), AEG (Transponder) und Optrex (Displays). Durch die große Anzahl von Geschäften und Supermärkten ist Vrchlabí Einkaufsstadt auch für die umliegenden Ortschaften. Im Jahr 2005 wurde ein Großteil der Bereichsverwaltung des Bezirks Trutnov nach Vrchlabí verlegt. Die Verwaltung des grenzüberschreitenden Nationalparks Riesengebirge hat ihren Hauptsitz in Vrchlabí, das neben dem historischen Stadtkern und seinen Sehenswürdigkeiten zahlreiche Cafés und Restaurants bietet. Im Winter sind Langlaufloipen und kleinere Skiareale am Hausberg Žalý (Heidelberg, 1018 m), am Kněžický vrch und am Hang Bubákov in Betrieb. Im Sommer erschließt ein gut markiertes Netz an Wanderwegen und Mountainbikerouten die Umgebung im südlichen Riesengebirge.

Sehenswürdigkeiten

Schloss Vrchlabí
Augustinerkloster
  • Das ehemalige Schloss der Grafen Czernin-Morzin (Vrchlabský zámek) mit vier achteckigen Türmen wurde 1546–1548 neben einem alten Wasserkastell errichtet, 1820 umgebaut, die Burgmauern abgetragen und die Wassergräben zugeschüttet. Es enthält heute das Stadtamt.
  • Das Renaissance-Rathaus von 1591 wurde 1732 im Stil des Barock umgebaut und 1927 restauriert.
  • Holzhäuser aus dem 16. Jahrhundert
  • Augustinerkloster

Stadtgliederung

Die Stadt Vrchlabí besteht aus den Ortsteilen

  • Hořejší Vrchlabí (Oberhohenelbe)
  • Podhůří (Harta) und
  • Vrchlabí (Hohenelbe)

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt

  • Victor Kugler (1900–1981), versteckte Juden vor der Verfolgung durch Anhänger des Nationalsozialismus und erhielt den israelischen Ehrentitel Gerechter unter den Völkern
  • Edwin Rolf (1899–1991), Ingenieur, Hobbyastronom und Konstrukteur von Teleskopfernrohren
  • Theo Tupetz (1923–1980), deutscher Studentenfunktionär und Sozialpolitiker
  • Wilhelm Hollmann (1922–2010), deutscher Politiker (CDU)
  • Eva Samková (* 1993), tschechische Snowboarderin und Olympiasiegerin

Literatur

  • Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten – Böhmen und Mähren. Kröner-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 194–195.
  • Hans Ulrich Engel: Burgen und Schlösser in Böhmen. Nach alten Vorlagen. 2. Auflage. Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-8035-8013-7, S. 54f. und Abbildung auf S. 179.
  • Lillian Schacherl: Böhmen, Kulturbild einer Landschaft, Hohenelbe und Spindelmühle. Prestel Verlag, München 1966, S. 264, 265.

Weblinks

 Commons: Vrchlabí – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl CZ-KR
  2. A. Bokesch: Die forstlichen Verhältnisse auf dem gräflich Czernin-Morzin’schen Domainen Hohenelbe und Marschendorf im Riesengebirge. 1906.
  3. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen, statistisch-topographisch dargestellt. Band 3: Bidschower Kreis. 1835, S. 181–196.

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