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Präferenz

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum sexualwissenschaftlichen Kontext siehe Sexualpräferenz. Zur Theorie nach Catherine Hakim siehe Präferenztheorie (Hakim)

Präferenz bezeichnet den Vorzug oder die Begünstigung einer Alternative oder einer Ware, oder die Vorliebe, die ein Marktteilnehmer oder jemand für etwas hat. Im rechtlichen Sinne bedeutet eine Präferenz eine handelspolitische Maßnahme in Form einer Vergünstigung und geht in der Regel mit einem sog. Präferenzzollsatz einher.

Mikroökonomie

Präferenzen bzw. Präferenzrelationen dienen insbesondere in den Wirtschaftswissenschaften der Modellierung von Akteuren, deren Handlungen gemäß ihren Präferenzen erklärt werden.

Eine Präferenzrelation gestattet den Vergleich zwischen zwei Alternativen A und B: „A ist mindestens so gut wie B“, oder formal: „“. Wenn alle Alternativen miteinander verglichen werden können (sog. „Vollständigkeit“) und wenn aus der Bevorzugung von A vor B und von B vor C auch die Bevorzugung von A vor C für beliebige Alternativen A, B und C folgt (sog. „Transitivität“), gilt die Präferenz als rational im Sinne eines Homo oeconomicus (Präferenzordnung, totale Quasiordnung). Weiterhin gilt eine Präferenzrelation als stetig, wenn die Präferenz zwischen zwei Folgen von Alternativen, die gegen beliebige Alternativen A und B konvergieren, auch zwischen A und B erhalten bleibt. Nur eine rationale und stetige Präferenzrelation kann als Nutzenfunktion dargestellt werden. Dies ist beispielsweise für eine lexikographische Präferenzrelation (ein Kriterium kann nicht durch andere kompensiert werden) nicht möglich, da sie nicht stetig ist.

Weitere Eigenschaften einer Präferenzrelation von besonderem Interesse sind:

  • (Strenge) Monotonie: Mehr von einem Gut ist nicht schlechter (wird bevorzugt).
  • Lokale Nicht-Sättigung: Zu jeder Alternative gibt es eine ähnliche, aber bessere Alternative (in jeder beliebig kleinen Umgebung).
  • Konvexität: Die Bessermenge zu jeder beliebigen Alternative ist konvex.
  • Homothetisch: Die Indifferenz zwischen zwei Alternativen gilt für jedes positive Vielfache der beiden Alternativen ebenfalls.
  • Quasi-Linear bezüglich eines Gutes: Die Indifferenz zwischen zwei Alternativen bleibt erhalten, wenn beliebige Einheiten des Gutes zu beiden Alternativen hinzugegeben oder abgezogen werden. (Quasi-Linearität wird oftmals für das Numeraire, insbesondere also Geld, angenommen.)
  • Risikoavers: Risikoärmere Alternativen werden bei gleich hohem Erwartungswert bevorzugt (im Gegensatz zu risikoneutral und -liebend), siehe auch: Risikopräferenz.

Unpräzise ist die Vorstellung, der homo oeconomicus könne nicht mitfühlend, neidisch oder altruistisch sein. Präferenzen können das Wohlbefinden anderer Mitmenschen bzw. deren Ausstattung mit Gütern etc. zum Gegenstand haben. Die orthodoxen Theorien gehen jedoch in der Regel von egozentrischen Akteuren aus.

In der Wirtschaftswissenschaft gehen insbesondere die Evolutionsökonomik und die Verhaltensökonomik von weniger strengen Voraussetzungen an die Rationalität der Akteure aus.

Weitere Präferenzen kennt die Mikroökonomie (Marktformenlehre) im Hinblick auf die mangelnde Homogenität des Angebots. In der Wirklichkeit wird es nämlich fast immer Präferenzen von Nachfragern gegenüber Anbietern geben:[1]

  • Räumliche Präferenzen: Nachfrager empfinden es als vorteilhaft, ein Gut in der Nachbarschaft des Wohnortes aus Gründen der Transportkosten und -zeit und der Bequemlichkeit zu erwerben.
  • Persönliche Präferenzen: Aufgrund persönlicher Bindungen etwa wegen gutem Image der Firma oder guter fachlicher Beratung wird ein bestimmtes Unternehmen bevorzugt.
  • Sachliche Präferenzen: Sie ergeben sich aus dem nachgefragten Gut selbst. An sich homogene Güter verschiedener Anbieter können sich mit Hilfe von Werbung suggerierter Unterschiede oder durch Verpackung voneinander unterscheiden.
  • Zeitliche Präferenzen: Sofern Lieferfristen, Abnahmefristen oder Wartezeiten bestehen, wählt der Nachfrager meist die Anbieter mit den kürzeren Fristen aus.

Makroökonomie

In der Makroökonomie findet man homothetische Präferenzen, die in der realen Außenwirtschaftstheorie häufig unterstellt werden.[2]

Marketing

Eine Präferenz-Strategie ist eine Marketing-Strategie, bei der die Erzeugung eines besonderen Markenimages im Vordergrund steht. Wenn das gelingt, kann die Absatzmenge des Produktes steigen und/oder der Preis erhöht werden. Es gibt auch Produkte, bei denen der Absatz steigt, weil der Preis gestiegen ist (siehe Snobeffekt).

Soziologie

In der Soziologie werden Präferenzen häufig über die individuelle Sozialisation erklärt.

Die Soziale Produktionsfunktion ist ein soziologisches Konzept des Soziologen Siegwart Lindenberg mit dem Ziel, eine Erklärung für die Art der Präferenzen von Menschen zu geben.

Messung

Zur Messung von Präferenzen wurde eine Reihe von Verfahren entwickelt. Grundsätzlich ist hierbei zwischen direkten und indirekten Verfahren zur Präferenzmessung zu unterscheiden. Bei der direkten Präferenzmessung werden die Probanden unmittelbar nach Ihren Präferenzen für eine bestimmte Alternative (z. B. eine politische Partei, ein Produkt) befragt. Im Gegensatz dazu werden die Probanden bei der indirekten Präferenzmessung nicht direkt zu einer einzelnen Alternative befragt, sondern die Präferenzen der Probanden werden indirekt auf Basis von zum Beispiel Auswahlentscheidungen zwischen verschiedenen Alternativen (z. B. mehrere politische Parteien, mehrere Produkte) berechnet. Die Methoden zur Präferenzmessung lassen sich weiterhin danach unterscheiden, ob sie in einem hypothetischen oder einem so genannten anreiz-kompatiblen (d.h. realen) Kontext durchgeführt werden. Weiter wird zwischen objektiven, subjektiven und verhaltensbezogenen Messverfahren unterschieden.

Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur

Weblinks

Wiktionary: Präferenz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Präferenz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.