Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Wiera Gran

Aus Jewiki
(Weitergeleitet von Vera Gran)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wiera Gran (1946)

Wiera Vera Gran (geb. 20. April 1916 in Russland; gest. 19. November 2007 in Paris) war eine polnische Sängerin und Schauspielerin. Geboren als Weronika Grynberg wurde sie auch als Vera Gran und Mariol bekannt.

Leben

In den frühen 1930er Jahren sang Gran im Café Paradis in Warschau in Jiddisch. Ihre erste Schallplattenaufnahme machte sie 1934 unter dem Pseudonym Sylvia Green mit dem Lied "Grzech" (Sünde) des Komponisten Adolf Kurc. Während die meisten ihrer Vorkriegsaufnahmen in polnischer Sprache interpretiert werden, sang sie 1937 auf Jiddisch in dem Film „Ohne Heym“ mit Israel Shumacher.

Seit 1937 war sie mit Kazimierz Jezierski verheiratet. Gran war während des Zweiten Weltkriegs im Warschauer Ghetto interniert und entkam am 2. August 1942. 1950 emigrierte sie nach Israel, und im Jahr 1952 zog sie nach Frankreich. Sie trat in Maurice Chevaliers Alhambra auf und in einem Benefizkonzert mit Charles Aznavour.

Einige ihrer bekanntesten Lieder sind "List", "Wir Tańca nas porwał", "Gdy odejdziesz", "Trzy listy", "Fernando", "Cicha jest noc", "Varsovie de mon enfance", "Ma Patrie" und "Mazowiecki wiatr".

Vorwürfe der Kollaboration mit den Nazis

Nach dem Krieg wurde Vera Gran von Marek Edelman[1], Jonas Turkow, Adolf Berman und anderen der Zusammenarbeit mit den Nazis im Warschauer Ghetto beschuldigt. Marek Edelman erklärte am 5. Mai 1945 in seiner Zeugenaussage[2], dass er von der Kollaboration Wiera Grans mit der Gestapo informiert wurde. Er wisse auch, dass für sie bereits ein Todesurteil von der Armia Krajowa - AK ausgesprochen wurde, Gran aber nicht zu finden war und daher sei es nicht zur Vollstreckung gekommen. Diese Informationen wurden 1983 von Irena Sendlerowa von der Żegota und Nachrichtendienst der AK in einer Erklärung[3][4] an das Jüdische Historische Institut in Warschau bekräftigt. Im Jahr 1947 wurde Vera Gran in Polen wegen der Kollaboration mit den deutschen Besatzern während des Zweiten Weltkriegs angeklagt. Der Fall wurde vor dem Gericht des Zentralkomitees der Polnischen Juden (Sąd Obywatelski przy Centralnym Komitecie Żydów Polskich) verhandelt, und Gran wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen.[5] Eine zusätzliche Eidesstattliche Versicherung wurde in Tel Aviv 1971 abgegeben und betrifft die Kollaboration mit den Nazis in Warschau.[6]

Nach der Ausreise 1950 nach Israel wurde sie wiederum – diesmal von Pessach Bursztajn[7], Jonas Turkow und Adolf Berman – der Spitzeltätigkeit für die Gestapo während der deutschen Besatzung in Warschau beschuldigt.

Wo immer sie auftrat - und sie sang in vielen Ländern -, wurden ihre Konzerte boykottiert oder sabotiert. Anfangs gab sie sich kämpferisch, schrieb Briefe und Richtigstellungen. Irgendwann hielt sie aber dieses Klima der Nachstellungen und die wachsende Isolation nicht mehr aus und verfiel in eine Geisteskrankheit. Die letzten Jahre verbrachte sie in ihrer Pariser Wohnung, ständig unter Panikattacken und Verfolgungswahn leidend.

Diskografie

1938

1939

1942

  • Jej pierwszy bal (Szpilman, Szlengel)

Literatur

  • Aksamitny głos gwiazdy milczy, Wieczór (30 listopada 1947).
  • Kampf und Vernichtung des Warschauer Gettos, S.206, Bernard Mark, ZIH Warszawa 1959.
  • Zbrodniarka oskarża, Jacek E. Wilczur, Prawo i Życie (1977).
  • O levante do gueto de Varsovia / Jonas Turkow; tradução, Ayala Ehrlich. – São Paulo: Federação Israelita do Estado de São Paulo, 1975 oryg. publikowany w Mifaley Tarbut ve-Hinukh Tel Aviv 1969, Paris 1996.
  • Proca Dawida. Kabaret w przedsionku piekieł, Ryszard Marek Groński, Muza 2007 .
  • Agata Tuszyńska: Die Sängerin aus dem Ghetto - Das Leben der Wiera Gran. Aus dem Französischen von Xenia Osthelder. Insel, Berlin 2013, 978-3-45817574-2.

Weblinks

 Commons: Wiera Gran – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. "Oskarżona Wiera Gran", Agata Tuszyńska, Wydawnictwo Literackie Kraków 2011
  2. "Oskarżona Wiera Gran", Agata Tuszyńska, Wydawnictwo Literackie Kraków 2011 S.159
  3. Brief v. Irena Sendler an das ZIH S.1 (PDF; 2,6 MB)
  4. Brief v. Irena Sendler an ZIH S.2 (PDF; 2,7 MB)
  5. Wiera Gran uniewinniona. Express Wieczorny, 18. Januar 1949.
  6. http://collections.ushmm.org/search/catalog/irn519051
  7. "Oskarżona Wiera Gran", Agata Tuszyńska, Wydawnictwo Literackie Kraków 2011
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wiera Gran aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.