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Utrecht
Flagge |
Wappen |
Provinz | Utrecht |
Bürgermeister | Aleid Wolfsen (PvdA) |
Sitz der Gemeinde | Utrecht |
Fläche – Land – Wasser |
99,32 km² 95,35 km² 3,97 km² |
CBS-Code | 0344 |
Einwohner | 328.118 (1. Jan. 2014[1]) |
Bevölkerungsdichte | 3304 Einwohner/km² |
Koordinaten | 52° 5′ N, 5° 7′ O52.0888888888895.1155555555555Koordinaten: 52° 5′ N, 5° 7′ O |
Bedeutender Verkehrsweg | , , , , , |
Vorwahl | 030 |
Postleitzahlen | 3500 - 3599 |
Website | www.utrecht.nl |
Die niederländische Gemeinde Utrecht (IPA:[ˈytrɛxt]) ) ist die Hauptstadt der Provinz Utrecht. Am 1. Januar 2014 betrug die Einwohnerzahl 328.118[2] (Agglomeration 660.000). Utrecht ist heute die viertgrößte Stadt der Niederlande. Die Stadt ist sehr zentral in den Niederlanden gelegen, deswegen kommt auch ihrem Bahnhof eine besondere Bedeutung für Fernverbindungen zu. Utrecht verfügt mit der Universität Utrecht über eine bedeutende Universität, eine Musikhochschule (Conservatorium) und eine Fachhochschule (Hogeschool). Die Stadt ist Sitz sowohl eines römisch-katholischen als auch eines altkatholischen Erzbischofs.
Westlich der Stadt, ringsum Vleuten, ist der Planstadtteil Leidsche Rijn im Bau. Das auf einer Fläche von rund 20 Quadratkilometern größte Stadtbauprojekt der Niederlande soll bis 2015 fertiggestellt sein und 100.000 Menschen Wohnraum und Arbeitsstätten bieten. Bei der Planung dieses Musterstadtteils wurde Wert darauf gelegt, dass eine möglichst kleinteilige Siedlungsweise mit vielen Eigenheimen, die oft an den Ufern kleiner Kanäle liegen, verwirklicht wird. Die Bewohner sollen alle Infrastruktureinrichtungen wie Kinderbetreuung, Schulen, Einkaufszentren, Freizeit- und Sporteinrichtungen über das Radwegenetz möglichst schnell erreichen.
Geschichte
Bereits im Jahre 48 n. Chr. gab es an dieser Stelle auf Grund der günstigen Lage der Flusslandschaft mit ihren Flüssen Nederrijn, Lek, Waal und Merwede eine römische Siedlung, die möglicherweise Traiectum („Flussübergang“) hieß. Um 690 errichtete der heilige Willibrord hier eine Mission. Für die Gebäude wurden die römischen Ruinen wiederverwendet.
Der Ort bekam den Namen Ultra Traiectum, uut Trecht („außerhalb Trajectums“), vergleiche niederländisch uit („aus“). In alten Drucken findet sich im Impressum die Ortsangabe Trajecti ad Rhenum oder auch Traiecti Batavorum.
Im 12. Jahrhundert wurde Utrecht eine ummauerte Stadt. Die Stadtrechte wurden ihr von Kaiser Heinrich V. im Jahre 1122 verliehen. Als Bischofssitz war sie von größter Bedeutung und die Stadt ist daher reich an mittelalterlichen Kirchen, auch wenn einige wie die Mariakerk die Zeit nicht überdauern konnten. Im Jahr 1559 wurde Utrecht Sitz eines Erzbistums. Im Jahre 1576 gab es in der Stadt einen Aufstand (siehe: Achtzigjähriger Krieg) gegen die Spanier, und die Zitadelle Vredenburg wurde eingenommen (später geschleift; die Trümmer wurden für andere Bauten wiederverwendet). 1579 wird in Utrecht die Utrechter Union abgeschlossen.
Im Jahre 1636 wurde die Universität gegründet. Die Stadt verlor vorübergehend an Bedeutung, wuchs aber wieder stark, nachdem sie im 19. Jahrhundert Eisenbahnanschlüsse erhielt.
Im Jahr 1723 kam es zum Schisma zwischen dem Klerus des Erzbistums Utrecht und dem Heiligen Stuhl, wodurch die Römisch-katholische Kirche der alt-bischöflichen Klerisei entstand. Sie wurde oft einfach Kirche von Utrecht genannt. Erst 1853 wurde Utrecht auch wieder Sitz eines nicht-romgetrennten römisch-katholischen Erzbischofs, so dass es dort zwei "römisch-katholische" Erzbischöfe gab. Im Kulturkampf nutzte die Kirche von Utrecht ihre Weihevollmacht und setzte sich an die Spitze der altkatholischen Kirchen (Utrechter Union der Altkatholischen Kirchen).
1931 wurde in Utrecht die faschistische Nationaal-Socialistische Beweging (NSB) gegründet.
Die Frieden von Utrecht
Der Name Utrecht taucht immer wieder bei wichtigen Verhandlungen und Verträgen auf, die von welthistorischer Bedeutung waren. Hier wurde unter anderem nach dem Ende der spanischen Erbfolgekriege im 17. Jahrhundert ein Vertrag ausgehandelt, der neben der Regelung der Großmächte in Europa auch deren Kolonialbesitz regelte. Ferner wurde hier bereits im 15. Jahrhundert ein Vertrag ausgehandelt, um die Besitzansprüche der Hanse klar abzustecken.
Siehe auch:
- Verträge und Friede von Utrecht zum spanischen Erbfolgekrieg (18. Jahrhundert)
- Verträge und Friede von Utrecht zur Stellung der Hanse (15. Jahrhundert)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Catharijneconvent, bedeutendes Museum für Religionsgeschichte; es befindet sich im ehemaligen Katharinenkloster neben der St.-Katharinen-Kathedrale
- Nederlands Spoorwegmuseum, das Niederländische Eisenbahnmuseum
- Universitätsmuseum
- Museum Van Speelklok tot Pierement, ein Museum für Spieluhren und Drehorgeln
- Centraal Museum Utrecht (alte und moderne Kunst)
Rundfahrten
Rundfahrten über die Grachten durch die Altstadt, mit Haltestellen an vielen Museen, z. B. Niederländisches Eisenbahnmuseum, Universitätsmuseum Museum Van Speelklok tot Pierement und dem Centraal Museum Utrecht.
Sakralbauten
- Der Utrechter Dom ist einer der bedeutendsten Kirchengebäude der Niederlande. Seit das Langhaus 1674 durch einen Orkan einstürzte, klafft eine Lücke zwischen der Vierung und dem Westturm, mit 112,5 Meter der höchste Kirchturm des Landes. Er hat ein Hemony-Glockenspiel aus dem 17. Jahrhundert
- St.-Katharinen-Kathedrale
- Weitere Kirchen: unter anderem die Buur-, Jans-, St. Petri-, Nikolai-, Jacobi-, Geerte- (= Gertrudis-)kirche, St. Paulusabtei
- die Doopsgezinde Kerk, eine versteckte Kirche (Schuilkerk) der Utrechter Taufgesinnten
Profanbauten
- Haus Oudaen (um 1300)
- Paushuize und einige alte Häuser und Stadtschlösser, Paushuize: hier lebte (1517) der Papst Hadrian VI.;
- Rietveld-Schröder-Haus, 1924 von Gerrit Rietveld im Stil der frühen Moderne (De Stijl) erbaut , seit 2000 Weltkulturerbe.
- Vredenburg, das Musikzentrum
- Die Universität Utrecht, die zweitgrößte der Niederlande, hat neben der Universitätsbibliothek Utrecht und einer Reihe historischer Gebäude in der Altstadt einen ausgedehnten, architektonisch bedeutenden Campus im Osten der Stadt: De Uithof. Dort u.a.:
- Educatorium von Rem Koolhaas
- Minnaert-Gebäude von Neutelings Riedijk
- von UN Studio entworfenes Laborgebäude
- Basketbar von NL Architects
- Studentenwohnheim De Bisschoppen
- Galgenwaard, Stadion am Ostrand der Stadt, wo der Profi-Fußballverein FC Utrecht spielt.
- Prins Clausbrug, Schrägseilbrücke, 2003, Architekt Ben van Berkel. Die Brücke erhielt den Namen nach dem gerade verstorbenen Prins Claus.
Städtepartnerschaften
Des Weiteren bestand von 1971 bis 1976 eine Partnerschaft mit Hannover.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die Stadt verfügt über eine vielseitige Industrie, wichtiger jedoch ist der Dienstleistungsbereich. Viele Versicherungsgesellschaften, einige kleine Banken, unter anderem auch der niederländische Teil der Fortis-Gruppe, Energieversorger wie Econcern, viele Institutionen wie die Gewerkschaften der Niederlande sowie die niederländische Eisenbahngesellschaft NS (Nederlandse Spoorwegen) haben in Utrecht ihren Hauptsitz. 1916 wurde der Jaarbeurs, die Utrechter Messe gegründet.
Verkehr
Schienenverkehr
Die Stadt ist mit dem Hauptbahnhof Utrecht Centraal eine der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte der Niederlande.
Straßenverkehr
Die Autobahnen A2, A12, A27 und A28 kreuzen sich nahe der Stadt.
Öffentlicher Personennahverkehr
Das städtische Busnetz in Utrecht wird von der Gemeente vervoerbedrijf Utrecht (GVU) betrieben. Außerdem betreibt Connexxion die Stadtbahn Utrecht von Utrecht Centraal Station (Hauptbahnhof der Stadt Utrecht) bis zu den beiden Vororten Nieuwegein-Zuid und IJsselstein-Zuid in der Provinz Utrecht. Die Stadtbahn ist auch unter den Namen „Utrechtse sneltram“ und „Sneltram 60“ (Strecke nach Nieuwegein-Zuid) bzw. „Sneltram 61“ (Strecke nach IJsselstein-Zuid) bekannt.
Schiffsverkehr
Auch der Merwede-Kanal und dessen Erweiterung im Amsterdam-Rhein-Kanal helfen beträchtlich mit, die wirtschaftliche Zentralstelle Utrecht zu stärken.
Flugverkehr
Der Flughafen Schiphol der Hauptstadt Amsterdam ist etwa 40 Kilometer entfernt.
Öffentliche Einrichtungen
Die Universität hat ihre meisten Gebäude im Universitätszentrum De Uithof, am Südostrand der Stadt, an der Autobahn Richtung De Bilt und Arnheim.
Persönlichkeiten
→ Hauptartikel: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Utrecht
Bekannte, in Utrecht geborene Persönlichkeiten sind unter anderem Papst Hadrian VI., die Schriftstellerin Isabelle de Charrière, der Architekt und Designer Gerrit Rietveld, die Autorin und Politikerin Anja Meulenbelt, der Fußballspieler und -trainer Marco van Basten, Kronprinz Willem-Alexander sowie die Fußballspieler Wesley Sneijder und Ibrahim Afellay.
Sonstiges
Es gibt eine Niederlassung des Holland Casino in Utrecht.
Am 8. September 2003 wurde in einem Vorort von Utrecht bei Baumarbeiten aus Versehen ein 45 Meter hoher Sendemast gefällt.
In Utrecht wurde das sogenannte Utrechter Modell entworfen, welches illegale Prostitution vor kriminellen Übergriffen schützen soll.
Einige ehemalige Stadtbahnfahrzeuge der Type E6/c6, welche in Wien die Linie U6 befuhren, wurden nach Utrecht verkauft, um im dortigen Straßenbahnnetz eingesetzt zu werden.
Von Georg Friedrich Händel gibt es das Utrechter Te Deum und Jubilate, das er im Auftrag von Queen Anne zur Feier des Friedens von Utrecht (1713) komponierte.
Der zehnte „libertäre Boekenmarkt“ („libertärer Büchermarkt“) fand im Dezember 2008 statt im Rahmen der Libertäre Buchmessen mit Lesungen, Workshops und Dokumentarausstellungen.
Literatur
- R.E. de Bruin, T.J. Hoekstra, A. Pietersma: The city of Utrecht through twenty centuries. A brief history. Utrecht 1999.
- Renger de Bruin u.a. (Hrsg.): The Utrecht way, 1495-1995: from Van Scorel to Rietveld and Koch. Centraal Museum, Utrecht 1994, ISBN 90-73285-26-7.
Weblinks
- Commons: Utrecht – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Wikisource: Vtrecht in der Topographia Westphaliae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte
- Touristeninformationen. Abgerufen am 27. September 2011 (niederländisch, englisch).
- Touristeninformationen auf Deutsch. Abgerufen am 12. März 2012 (deutsch).
- Illustration von Daniel Meisner von 1623: Ütrecht ; Considera, Quid, Cui Et Quo (Digitalisat der ULB Düsseldorf)
Einzelnachweise
- ↑ 12.04.2014 – Centraal Bureau voor de Statistiek, Niederlande
- ↑ 12.04.2014 – Centraal Bureau voor de Statistiek, Niederlande
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