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Uschhorod

Aus Jewiki
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Uschhorod
(Ужгород)
Wappen von Uschhorod
Uschhorod (Ukraine)
Uschhorod
Uschhorod
Basisdaten
Oblast: Oblast Transkarpatien
Rajon: Kreisfreie Stadt
Höhe: 137 m
Fläche: 31,56 km²
Einwohner: 115.568 (2004)
Bevölkerungsdichte: 3.662 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 88000
Vorwahl: +380 312
Geographische Lage: 48° 37′ N, 22° 18′ O48.62222222222222.298055555556137Koordinaten: 48° 37′ 20″ N, 22° 17′ 53″ O
KOATUU: 2110100000
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt
Bürgermeister: Wiktor Pohorjelow (2010)
Adresse: пл. Поштова 3
88000 м. Ужгород
Website: http://www.umr.uzhgorod.ua/
Statistische Informationen

Uschhorod (ukrainisch Ужгород; russisch Ужгород/Uschgorod, deutsch Ungwar) ist die Hauptstadt der Oblast Transkarpatien in der Ukraine und Sitz des Verwaltungszentrums für den Rajon Uschhorod. Der Name der Stadt rührt von ihrer Lage am Fluss Usch (ukrainisch Уж) her, wird aber volksetymologisch mit dem ukrainischen Wort für Natter (usch) in Verbindung gebracht. Sie liegt im Dreiländereck zwischen Ungarn, der Slowakei und der Ukraine, direkt an der slowakischen Grenze. Sie zählt 117.300 Einwohner (Volkszählung 2001) und ist Sitz eines griechisch-katholischen Bistums (Oberhaupt der ruthenischen Kirche).

Das Wappen von Uschhorod symbolisiert einen wichtigen Kultur- und Wirtschaftsfaktor der Region: den Weinanbau. Foto des Reliefs im neuen Bahnhofsgebäude (2004) der Stadt.
Griechisch-Katholische Kathedrale
Datei:Chrám Vzkriesenia Krista Spasiteľa s kaplnkou 2.JPG
von dem Russinen Dimitri Sidor erbaute Russisch-Orthodoxe Kirche
Ehemalige Synagoge in Uschhorod, heute als Philharmonie genutzt
Gebäude der Oblastverwaltung, davor Denkmal Taras Schewtschenko

Stadtname/Sprachen

Aufgrund der Vielzahl von ethnischen Gruppen, die über die Jahrhunderte in Uschhorod lebten und leben, gibt es verschiedensprachliche Bezeichnungen für Uschhorod: ungarisch Ungvár, ukrainisch Ужгород (Uschhorod), ruthenisch Ужгородъ (Uschhorod), russisch Ужгород (Uschgorod), slowakisch und tschechisch Užhorod, deutsch Ungwar oder auch Ungstadt, jiddisch אונגװיר (Ungwir, Ingwer, Yngwyr).

Stadtgliederung[1]

Die Stadt gliedert sich in 17 Teile:

  • Bosdosch
  • Bolotyna (Sumpf)
  • Werbnyk (Weidengebiet)
  • Talahow
  • Horjany (ukrainisch Горяни, ungarisch Gerény, 1970 eingemeindet)
  • Domanynzi (ukrainisch Доманинці, ungarisch Alsódomonya)
  • Drawzi (ukrainisch Дравці, ungarisch Ungdaróc, 1940 eingemeindet)
  • Kalwary
  • Mynaj (ukrainisch Минай)
  • Burgviertel
  • Promyslowyj (Industriezone)
  • Radwanka (ukrainisch Радванка, ungarisch Radvánc, 1940 eingemeindet)
  • Stanzijnyj (Bahnhofsviertel)
  • Storoschnyzja (ukrainisch Сторожниця)
  • Zeholnja
  • Tscherwenyzja (ukrainisch Червениця)
  • Schakta

Geschichte

Uschhorod und Transkarpatien waren im Laufe der letzten Jahrhunderte zahlreichen Herrschaftsgebieten zugehörig und seine Bewohner vielen Grenzverschiebungen ausgesetzt. Erste Ansiedlungen auf dem heutigen Stadtgebiet werden aufgrund von archäologischen Funden für das frühe Paläolithikum (100.000 Jahre v. Chr.) vermutet, auch aus der Bronze- und Eisenzeit gibt es Siedlungsnachweise.

Nach der Völkerwanderungszeit zogen in das Gebiet Slawen ein. Archäologischen Funden zufolge ist die Burgstätte Uschhorod an der Wende des 8. und 9. Jahrhunderts entstanden und wurde dann zu einer wichtigen Burgstätte von Großmähren. Schriftliche Chroniken dokumentieren die Existenz der Burg(stätte) zum ersten Mal im Jahr 903 (eher umstritten ist die Erwähnung vom Jahr 872). Vom 10. bis zum 11. Jahrhundert war Uschhorod der südwestliche Vorposten der Kiewer Rus.

In der Mitte des 11. Jahrhunderts wurde es von Ungarn erobert. Die Eroberung des restlichen Transkarpatien war dann bis zum 13. Jahrhundert abgeschlossen. Bis 1918/19 gehörte die Stadt mit wechselnden Fürsten zum Königreich Ungarn und somit ab 1526 auch zur österreichischen Monarchie bzw. ab 1867 zu Österreich-Ungarn. Innerhalb Ungarns hieß die Stadt Ungvár und war Hauptstadt des Komitats Ung (Usch).

Im Rahmen des Friedensvertrags von Trianon fiel Uschhorod 1919 mit der Karpatoukraine an die neu gegründete Tschechoslowakei. Von 1938 bis 1939 war Uschhorod Hauptstadt der autonomen Karpatoukraine innerhalb der Tschechoslowakei. Durch den Ersten Wiener Schiedsspruch vom 2. November 1938 wurde Uschhorod mitsamt dem ganzen südlichen Streifen der Karpatoukraine wieder ungarisch.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, am 27. Oktober 1944, wurde Uschhorod von der Roten Armee in der Ostkarpatischen Operation eingenommen. Im Juni 1945 wurde die Stadt von der Tschechoslowakei der Sowjetunion überlassen und dort 1946 zum Zentrum des neu gegründeten Oblast Transkarpatien innerhalb der Ukrainischen Sowjetrepublik der UdSSR. Seit August 1991 ist es Teil der neu gegründeten Ukraine.

Bevölkerung

Im Jahr 2001 lebten in Uschgorod 117 317 Einwohner. Der Anteil der unterschiedlichen Volksgruppen war dabei:

Konfessionen

Die meisten Bewohner Uschhorods gehören zwei (von drei) großen ukrainischen Konfessionen an, der griechisch-katholischen Kirche und der ukrainisch-orthodoxen Kirche Kiewer Patriarchats. Die ungarischstämmige Bevölkerung ist überwiegend römisch-katholisch oder gehört zur Reformierten Kirche in Transkarpatien. Außerdem sind unter den Protestanten Baptisten stark vertreten. Seit der ukrainischen Unabhängigkeit haben sich auch zahlreiche andere christliche Konfessionen und Bewegungen etabliert, z. B. Pfingstler, Adventisten und Zeugen Jehovas. In der Sowjetzeit ist eine Synagoge nach dem Krieg in eine Konzerthalle umgebaut worden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Industrielle Ansiedlungen gibt es in den Bereichen Möbelherstellung, Maschinen- und Elektrogerätebau, Chemische Industrie, Nahrungsmittelindustrie, Schuhfabrik. Die Stadt besitzt einen Flughafen und ist ein sehr wichtiger Straßengrenzübergang zur Slowakei (und damit auch zur EU). Uschhorod beherbergt viele Schulen, Fachschulen, Akademien und die Nationaluniversität Uschhorod, gegründet 1946.

Uschhorod ist zudem Endpunkt der 2.750 km langen ErdgasleitungSojus“ aus Orenburg, deren Bau über mehrere Jahrzehnte hinweg durch die RGW-Staaten realisiert wurde. Planung und Bau des ca. 550 km langen Bauabschnitts der DDR, der Druschba-Trasse wurden, wie die Abschnitte der anderen Staaten, von der damaligen UdSSR lediglich an die "Sozialistischen Bruderländer" delegiert und durch spätere kostenlose Abgabe von Erdgas bezahlt.

Anschluss an das Eisenbahnnetz besteht seit 1872 durch eine Strecke von Tschop, diese wurde 1905 nach Lemberg verlängert (siehe Bahnstrecke Lwiw–Sambir–Tschop). Seit 1966 besteht auch die Breitspurstrecke Uschhorod–Košice.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museum für Architektur und Ethnografie mit typischer transkarpatischer Holzarchitektur

Architektonisch erinnert der historische Stadtkern von Uschhorod in vielem an das alte Österreich-Ungarn. Ein großartiges Beispiel hierfür ist die barocke Kreuzerhöhungskathedrale. Dazu kommen in den Verwaltungsgebäuden und in den Außenbezirken einerseits sowjetische und postsowjetische Plattenbauten und andererseits neue, private Wohnhäuser, die keinerlei Bauplänen unterworfen zu sein scheinen. Im Frühjahr sind mehrere Straßenzüge der Innenstadt von üppig blühenden japanischen Kirschblüten (Sakura) durchzogen, die besonders nachts einen starken Duft verströmen. Den ganzen Sommer über blühen entlang des Flusses Usch (slowakisch und ruthenisch Uh) die Bäume der längsten Lindenallee Europas, die eine beliebte Flaniermeile für Jung und Alt ist.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind die alte Burg aus dem 9. Jh. n. Chr. und das in der Nähe errichtete Freilichtmuseum, in dem die typische transkarpatische Holzarchitektur präsentiert wird. Zu diesem Zweck sind Originalbauwerke, eine Kirche, eine Schule und regionaltypische Bauernhäuser aus der gesamten Oblast hierhin transportiert und wieder aufgebaut worden.

Es gibt ein Kunstmuseum, ein Museum für transkarpatische Holzarchitektur und ein Heimatmuseum.

Städtepartnerschaften

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Uschhorod – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Uschhorod aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.