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Ursulinen
Die Ursulinen, eigentlich Gesellschaft der Heiligen Ursula (früher auch Ursulinerinnen, Ordenskürzel: OSU, lateinisch Ordo Sanctae Ursulae sind eine von Angela Merici 1535 in Brescia gegründete Frauengemeinschaft zu Ehren der Ursula von Köln, die sich zum bekanntesten Erziehungsorden entwickelte.
Geschichte
Alltag
In der ursprünglichen Form der Compagnia di Sant’Orsola Gemeinschaft der heiligen Ursula‘ lebten die Mitglieder nach den Evangelischen Räten: Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam, jedoch ohne öffentliches Gelübde. Sie wohnten weiterhin in ihren Familien oder an ihrem Arbeitsplatz, trafen sich regelmäßig zu Gottesdienst, Gebet und religiöser Weiterbildung und trugen auch weiterhin gewöhnliche Alltagsbekleidung. Ziel der Gemeinschaft war es, einander im religiösen Leben zu stärken und durch ihre Lebensführung andere zum Leben nach dem Evangelium zu ermutigen. Dies war nicht mit einer bestimmten Aufgabe verbunden. Die „Compagnia di Sant’Orsola“ war damit das erste Säkularinstitut der Kirchengeschichte.
Für diese Gemeinschaft schrieb Angela Merici eine Regel, die erste eigenständige Regel einer Frau für Frauen. Die Leitung der Gemeinschaft übernahmen die Frauen selbst; es war kein Leitungsamt für einen Priester vorgesehen.
Nach Angelas Tod wurden die Mitglieder der Gemeinschaft zunehmend mit Katechismusunterricht betraut, der in der Folge des Konzils von Trient überall angeboten wurde. Kardinal Carlo Borromeo, der Erzbischof von Mailand, übertrug ihnen die Betreuung von Waisenmädchen; dabei erkannten sie hier die Notwendigkeit, zusammen zu wohnen.
Verbreitung
Über Avignon verbreiteten sich die Ursulinen sehr schnell in Frankreich. Zunehmend erteilten sie auch Unterricht in den Elementarfächern Lesen, Schreiben, Rechnen und Handarbeit. Anfang des 17. Jahrhunderts wandelte sich die Gemeinschaft zu einem monastischen Orden um; dies geschah sowohl auf Wunsch der Schwestern selbst als auch durch äußeren Druck. Trotz der nun strengen Klausur blieb die Mädchenerziehung Aufgabe der Schwestern.
Im Jahre 1639 kamen die ersten Ursulinen nach Köln und gründeten dort das erste deutsche Ursulinenkloster. Heute gibt es Ursulinen in fast allen Teilen der Welt. Sie leben sowohl in Klöstern als auch in der ursprünglichen Form des Säkularinstituts. Insgesamt gehören mehr als 10.000 Schwestern dazu.
Zusammenschlüsse und Kongregationen
- Der Römischen Union des Ordens der hl. Ursula (Ursulinen der Römischen Union),[W 1] die am 25. November 1900 auf Wunsch Papst Leo XIII. gegründet wurde, gehören 27 Provinzen in 34 Ländern an, in der Provinz Österreich[W 2] beispielsweise 3 (Salzburg, Klagenfurt, Wien)[1]
- In der Föderation deutschsprachiger Ursulinen (Ursulinen der Deutschen Föderation)[W 3] sind 34 Konvente, Filialen und kleine Gemeinschaften in Deutschland, 2 in Österreich (Graz, Innsbruck), und einige Häuser in Norditalien und Südamerika zusammengeschlossen
- Daneben gibt es die Kongregation von Calvarienberg-Ahrweiler in Deutschland mit vier Niederlassungen[W 4]
Weitere Ursulinen sind:
- Kongregation der Ursulinen vom Herzen Jesu in Agonie (graue Ursulinen) USKJ
- Gesellschaft der heiligen Ursula von Anne de Xainctonge, 1606 gründet
Säkularinstitut der heiligen Angela Merici
Das internationale Säkularinstitut St. Angela Merici ist ein Institut des geweihten Lebens, es wurde am 25. Mai 1958 als Säkularinstitut päpstlichen Rechts anerkannt. Somit folgten sie der alten Ordensform aus den Gründerjahren um 1535. Heute sind die Säkularursulinen weltweit[2] in den Diözesen tätig, die meisten haben sich in der großen Ursulafamilie zusammengeschlossen. In Deutschland unterhalten die Schwestern je eine Niederlassung in Augsburg und in Flensburg[3]. Die allgemeinen und gültigen Satzungen fußen selbstverständlich auf den Grundsätzen der hl. Angela, die Frauen weihen ihr Leben der Nachfolge Jesu Christi und versprechen ein Leben nach den Evangelischen Räten. Die erste Aufnahmezeit besteht in einer zweijährigen geistlichen Ausbildung und schließt mit dem allgemeinen Versprechen ab. Diese zeitliche Verpflichtung wird nach zwei weiteren Jahren wiederholt und endet nach drei weiteren Jahren. Nach insgesamt fünf Jahren der Ausbildung und Vorbereitung erfolgt mit dem Ablegen des ewigen Ordensgelübdes die endgültige Aufnahme in das Säkularinstitut.
Ordensleben heute
Die Schwestern wie auch die Gemeinschaften finden ihre Identität in einem Leben in den Fußspuren Angelas und der ersten Ursulinen. Neben den traditionellen Tätigkeiten in der Schule sind inzwischen viele in überwiegend pastorale Arbeitsfelder getreten. Was immer Schwestern tun und wo sie auch leben, sie möchten durch ihre Präsenz Zeugnis für das Evangelium ablegen. Dabei wollen sie auch offen sein für die Erprobung neuer Formen mericianischen Lebens.
Bekannte Personen
- Marie de l’Incarnation (Marie Guyart) (1599–1672), ging 1639 als Missionarin nach Kanada
- Isabella Leonarda (1629–1704), Komponistin in Novara
- Maria Luisa di S. Giuseppe Schiantarelli (1718–1802), Postulatorin im Heiligsprechungsprozess
- Ursula Ledochowska (1865–1939), gründete die „Grauen Ursulinen“
- Blandine Merten (1883–1918), Lehrerin, wurde 1987 seliggesprochen
- Tisa von der Schulenburg, Schwester Paula, (1903–2001), Bildhauerin und Zeichnerin
- Johanna Eichmann, geborene Ruth Eichmann, Schwester Johanna, (1926), Lehrerin und Oberin der Ursulinen in Dorsten, Begründerin des Jüdischen Museums Westfalen in Dorsten
Siehe auch
Weblinks
- ↑ Ursulines of the Roman Union / Ursulines de l'Union Romaine, ursulines-ur.org
- ↑ Ursulinen der Römischen Union in Österreich, ursulanet.at
- ↑ Ursulinen der deutschsprachigen Föderation, ursulinen.de
- ↑ Ursulinenkongregation Calvarienberg Ahrweiler, ursulinen-calvarienberg.de
- Verzeichnis der Ursulinen im deutschsprachigen Raum auf ORDEN online
Einzelnachweise
- ↑ Ursulinen der Römischen Union (Österreich), provinzialat.at;
Ursulinen der Römischen Union in Wien - Österreichische Provinz, Referat für die Kulturgüter der Orden, kulturgueter.kath-orden.at - ↑ Company of St Ursula, Lancaster [1]
- ↑ Säkularinstitute Deutschland [2]
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ursulinen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |