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Unorthodox (Miniserie)

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Seriendaten
OriginaltitelUnorthodox
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheJiddisch, Englisch, Deutsch
Produktionsjahr2020
Länge53–55 Minuten
Episoden4
GenreDrama
ProduktionAlexa Karolinski
IdeeDeborah Feldman
MusikAntonio Gambale
KameraWolfgang Thaler
Besetzung
Synchronisation

Unorthodox ist eine deutsche vierteilige Netflix-Miniserie aus dem Jahr 2020. Erzählt wird darin die Geschichte einer jungen Frau, die sich von der ultra-orthodoxen jüdischen Religionsgemeinschaft der Satmarer in New York befreit und ein neues Leben in Berlin anfängt. Die Serie basiert auf dem 2012 erschienenen Buch Unorthodox von Deborah Feldman, das auf einer wahren Begebenheit beruht.

Handlung

Die 19-jährige Esther „Esty“ Shapiro (geb. Schwartz) lebt im New Yorker Stadtteil Williamsburg in Brooklyn. Sie gehört der ultra-orthodoxen Religionsgemeinschaft der Satmarer Chassiden an. Sie wächst bei ihrer Großmutter, einer Holocaust-Überlebenden aus Ungarn, auf und geht auf Wunsch der Gemeinschaft eine arrangierte Ehe mit Yakov Shapiro ein.

Die Ehe verläuft unglücklich, da das Paar sexuelle Probleme hat und Esther wegen anhaltender Schmerzen beim Geschlechtsverkehr nicht schwanger wird, so wie es von ihr erwartet wird. An einem Sabbat verlässt Esther heimlich das Haus, um nach Berlin zu fliegen. Dort lebt ihre Mutter, die die Satmar-Gemeinschaft und somit auch ihr Kind schon früh verlassen hat, um ein selbstbestimmtes Leben als lesbische Frau zu führen. In Berlin lernt Esther, die inzwischen bemerkt hat, dass sie doch schwanger ist, eine Gruppe Musikstudenten aus verschiedenen Ländern kennen und freundet sich mit ihnen an.

Während Esther in Berlin neue Freiheiten wie das Schwimmen im See und das Ausgehen für sich entdeckt, planen ihr Mann Yakov und dessen Cousin Moische, die ebenfalls nach Berlin geflogen sind, sie zurückzuholen. Esther erfährt von ihrer Mutter, dass diese sie nicht verlassen hat, wie Esther dachte, sondern ihr vor Gericht das Sorgerecht entzogen wurde. Außerdem versucht Esther, an der Musikakademie ihrer Freunde aufgenommen zu werden. Sie wollte zunächst im Fach Klavier antreten, entscheidet sich dann aber zu singen.

Produktion

Gedreht wurde die Serie im Sommer 2019 fast nur in Berlin. Nur für einige wenige Außenszenen reiste das Team für drei Tage in die USA. Alle Innenaufnahmen wurden in den CCC Studios auf Eiswerder in Spandau, einem Pfarrhaus in Reinickendorf und einem palästinensischen Festsaal in Moabit gefilmt. Als Kulisse der Musikhochschule diente das Musikinstrumentenmuseum an der Philharmonie.[1]

Besetzung und Synchronisation

Die deutschsprachige Synchronisation entstand bei der VSI Berlin GmbH. Verfasserin des Dialogbuchs war Marianne Groß, als Dialogregisseurin war Sabine Falkenberg tätig.[2]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Esther Shapiro Shira Haas Magdalena Höfner
Yakov Shapiro Amit Rahav Sebastian Kaufmane
Moishe Lefkovitch Jeff Wilbusch Jeff Wilbusch
Leah Mandelbaum Schwarz Alex Reid Janin Stenzel
Malka Schwarz Ronit Asheri
Miriam Shapiro Delia Mayer
Zeidy David Mandelbaum
Reb Yossele Eli Rosen
Robert Aaron Altaras Aaron Altaras
Yael Roubeni Tamar Amit-Joseph Ana Purwa
Dasia Safinaz Sattar Safinaz Sattar
Axmed Langston Uibel Langston Uibel

Rezeption

Jan Kedves von der Zeit beschreibt Unorthodox als eine „spannende Ermächtigungsgeschichte“ und lobt insbesondere die dramaturgischen Kniffe des Drehbuchs, das sehr von der Romanvorlage abweiche.[3]

Jenni Zylka schreibt in der taz: „Neben dem klassischen Motiv der Befreiung einer unterdrückten Seele gewährt Unorthodox authentischen Einblick in eine hermetische Welt, die für die darin lebenden Frauen noch kleiner und enger ist als für Männer.“[4]

Volker Weidermann vom Spiegel lobt besonders die Hauptdarstellerin Shira Haas: „Diese Esthy wird von der israelischen Schauspielerin Shira Haas so eindrucksvoll zwischen Zerbrechlichkeit und Kampfesmut, zarter Durchsichtigkeit und Boxbereitschaft gespielt, dass es einen immer wieder umhaut.“[5]

Der Historiker Michael Wolffsohn kritisiert in einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Film bediene antijüdische Stereotype: „Da die meisten Zuschauer von Unorthodox wahrscheinlich das Judentum noch weniger kennen als Christentum und Islam, werden sie daraus fehlschließen, ‚das Judentum‘ verdamme Fleischeslust. So wird ‚Aufklärung‘ in Fehlinformation verwandelt und ‚das‘ Judentum als frauenfeindlich stigmatisiert.“ So werde „Perversion der Religion als vermeintlich allgemeine Normalität der Religiosität dargeboten“.[6] Alan Posener verriss den Film in der Welt als „Feelgood-Movie für Berliner Hipster und solche, die es gerne wären“. Durch die Darstellung von Esthers Onkel als gieriger Miethai würden antisemitische Klischees bedient. Außerdem sei es angesichts antisemitischer Übergriffe in Berlin nicht akzeptabel die Stadt als Refugium für Juden darzustellen. „Kein Berliner kann die Banalisierung, Verharmlosung, Verklärung und Verkitschung der Stadt gutheißen.“[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. An diesen Orten in Berlin wurde „Unorthodox“ gedreht. In: Berliner Morgenpost. 27. März 2020, abgerufen am 27. März 2020.
  2. Unorthodox in der Deutschen Synchronkartei
  3. Eine Befreiungsgeschichte mit biblischen Bildern. In: Die Zeit. 26. März 2020, abgerufen am 27. März 2020.
  4. Jenni Zylka: Sechs Millionen ersetzen. In: taz. 25. März 2020, abgerufen am 27. März 2020.
  5. Volker Weidermann: Berlin, eine Märchenstadt. In: Der Spiegel. 26. März 2020, abgerufen am 27. März 2020.
  6. Michael Wolffsohn: So sieht Religion im Schwarzweißfilm aus. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. März 2020, abgerufen am 27. März 2020.
  7. Alan Posener: Warum „Unorthodox“ antisemitische Klischees bedient. In: Die Welt. 3. April 2020, abgerufen am 3. April 2020.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Unorthodox (Miniserie) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.