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Unilever

Aus Jewiki
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Unilever N.V.
Unilever plc
Logo
Rechtsform Dual-listed Company (N.V./plc)
ISIN [https://www.jewiki.net/w/index.php?title=Tools:~magnus/isin.php&language=de&isin=NL0000009355_(N.V.)
Vorlage:ISIN (plc) NL0000009355

(N.V.)
Vorlage:ISIN (plc)]

Gründung 1929/1930
Sitz Rotterdam, NiederlandeNiederlande Niederlande
Leitung Marijn Dekkers (Chairman)
Paul Polman, Chief Executive Officer
Graeme Pitkethly, Chief Financial Officer
Mitarbeiter 161.000[1]
Umsatz 53,7 Mrd. Euro[1]
Branche Konsumgüter
Website www.unilever.com
Stand: 2017 Vorlage:Infobox Unternehmen/Wartung/Stand 2017

Unilever ist ein niederländisch-britischer Konzern. Das Unternehmen ist weltweit einer der größten Hersteller von Verbrauchsgütern. Die Hauptgeschäftsbereiche umfassen die Produktion von Nahrungsmitteln, Kosmetika, Körperpflege- sowie Haushalts- und Textilpflegeprodukten. Unilever beschäftigte 2016 weltweit 168.000 Mitarbeiter in über 100 Ländern (1990 noch 304.000). In Deutschland waren 2013 rund 5.000 Mitarbeiter tätig (1962 waren es 36.000, 27.400 Beschäftigte 1990 und 8.000 Ende 2005). Die 2008 gebildete Unilever-Organisation für die Länder Deutschland, Österreich und Schweiz (D-A-CH) hat ihren Sitz in Hamburg.

Mit einem Umsatz von 60,6 Mrd. US-Dollar, bei einem Gewinn von 6,9 Mrd. USD, steht Unilever laut Forbes Global 2000 auf Platz 103 der weltgrößten börsennotierten Unternehmen (Stand: GJ 2017). Das Unternehmen kam Mitte 2018 auf eine Marktkapitalisierung von ca. 156 Mrd. USD.[2]

Struktur

Auch wenn das Unternehmen nach außen als ein Unternehmen auftritt, hat es seit der Entstehung durch Fusion 1929 eine Doppelstruktur aus zwei gleichberechtigten Firmenteilen mit eigenen Aktien: die niederländische Unilever N.V. sowie die britische Unilever PLC. Es gibt weiterhin zwei Hauptversammlungen, zwei Unternehmenssitze in Rotterdam und London, jedoch ist der Vorstand von beiden Unternehmen – in ähnlicher Konstruktion wie bis 2005 bei dem Unternehmen Royal Dutch Shell – identisch. Beide werden seit Ende 2008 von dem Niederländer Paul Polman geleitet. Die Aktien der niederländischen Gesellschaft sind an der Amsterdamer Börse im AEX-Index notiert, während die Aktien der britischen Gesellschaft an der Londoner Börse im FTSE 100 notiert sind. Beide Unternehmen sind zusätzlich noch an der New York Stock Exchange notiert. Der weltweite Umsatz lag 2016 bei 52,7 Milliarden Euro.

Geschichte

Gründungsphase (1888 bis 1929)

1888 gründete der aus dem niederländischen Oss in Nordbrabant stammende Margarinefabrikant Simon van den Bergh im niederrheinischen Kleve ein Unternehmen für die industrielle Herstellung von Margarine,[3] um auf diese Weise die hohen Schutzzölle des Deutschen Reiches auf Butter und Margarine zu umgehen. Sein Landsmann Anton Jurgens, der 1871 das Margarine-Patent des Hippolyte Mège-Mouriès gekauft hatte, errichtete unweit von Kleve in der Nachbarstadt Goch ebenfalls eine Fabrik zur Margarineherstellung. Im Jahr 1927 fusionierten diese beiden Familienunternehmen in Rotterdam zur Margarine Unie und in London zur Margarine Union.

William Hesketh Lever und sein Bruder James Darcy Lever gründeten 1885 die Seifenfabrik Lever Brothers, die zunächst in Warrington in Nordwestengland beheimatet war und später auf die Halbinsel Wirral westlich von Liverpool verlegt wurde. Ihr Produkt war innovativ, weil sie Palmöl statt Talg für die Seifenherstellung verwendeten, und fand großen Absatz. Die Gebrüder Lever gaben ihm den Namen „Sunlight Soap“ und errichteten als Wohnort für die Fabrikarbeiter die Modellsiedlung Port Sunlight. Als deren deutscher Ableger entstand 1899 in Mannheim die Sunlicht-Seifenfabrik AG, die im Jahre 1914 unter dem Eindruck einer drohenden Enteignung durch die damalige deutsche Staatsführung veräußert und dann 1924 zurückgekauft wurde.

1929/1930 vereinigten sich schließlich Margarine Unie und Lever Brothers Ltd. zu Unilever. Die Vereinigung stellte die bis dahin größte Unternehmensfusion dar.

Stagnation (1929 bis 1945)

Schicht’s Patent-Seife

Parallel wurde 1929 aus dem Zusammenschluss von zehn Unternehmen, darunter die Georg Schicht AG, die Unilever Österreich gegründet, die 1938 – nach dem Anschluss Österreichs – in die Unilever Deutschland integriert wurde. 1932 waren 69 Unternehmen sowie weitere 31 im Besitz von Unilever. Dazu gehörte auch die 1925 gegründete Parfümerie Elida AG. 1935 kamen wegen strenger Devisenbestimmungen (eingeführt im Zuge der Weltwirtschaftskrise), die den Abfluss von Geldern aus Deutschland zum Mutterkonzern nach Rotterdam verboten, Unternehmen wie Langnese sowie Schmelzkäse-Hersteller, Textil- und Papierfabriken zum Unternehmen hinzu.

Expansion (1945 bis 1970)

1948 lief die Produktion in den meisten Betrieben wieder an. 1958 wurde die Margarine-Union von einer Aktiengesellschaft in eine GmbH umgewandelt. 1960 übernahm Unilever von der österreichischen Wiener Milchindustrie AG (MIAG) das 1927 gegründete Milcheis-Geschäft, das Speiseeis unter dem Markennamen „Eskimo“ vertrieb.

Die Langnese-iglo GmbH entstand 1962 aus einem Zusammenschluss der beiden Unilever-Gesellschaften Langnese Eiskrem GmbH (seit 1936 bei Unilever) und „Iglo GmbH“. Im August 2005 wurde die Langnese-iglo GmbH ein Teil der Unilever Deutschland GmbH und fungierte nicht mehr als eigenständiges Unternehmen.

Konsolidierung (seit 1970)

Unilever trennte sich von unprofitablen Firmen, indem es etwa Textilfabriken verkaufte. Dieser Prozess der Umstrukturierung wurde auch in den 1980er Jahren fortgesetzt. Anschließend folgten Jahre des Wachstums, in denen Unilever viele Unternehmensbeteiligungen kaufte. Zu den Neuerwerbungen gehörten u. a. Marken wie Calvin Klein, Bestfoods (mit Maizena und Knorr), Ben & Jerry’s, Slim-Fast und Amora Maille.

In den vergangenen Jahren verlor das Geschäft von Unilever an Marktanteilen, der Umsatz stagnierte. In Deutschland wurde dies u. a. auf den Bedeutungsverlust von Markenartikeln und die Marktanteilssteigerungen von Discountern zurückgeführt.

Im Jahr 2004 wurden mehrere Unilever-Marken, unter anderem Biskin (seit 1968 am Markt), Livio (seit 1958) und Palmin (seit 1894) an das Unternehmen Peter Kölln KGaA in Elmshorn verkauft.

In einem Restrukturierungsprozess wurde die Führung des Unternehmens verkleinert. Die in Schaffhausen ansässige Unilever Supply Chain Company AG wurde gegründet, der alle europäischen Werke gehören.[4]

Nach 45 Jahren, am 9. Februar 2006, gab Unilever den Verkauf seiner europäischen Tiefkühlmarken Iglo und Birds Eye bekannt. Daher wurde am 1. Juli 2006 der Bereich Tiefkühlkost in die neu gegründete iglo GmbH ausgegliedert, die dann am 28. August für 1,73 Milliarden Euro an die britische Investmentgesellschaft Permira verkauft wurde.

Im Jahr 2014 veräußerte Unilever einen Mehrheitsanteil an Slim-Fast an die US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft Kainos Capital.[5] Am 15. Dezember 2017 gab Unilever den Verkauf seiner Brotaufstrich-Sparte (darunter die Marken Rama, Becel, Lätta und Sanella) für 6,825 Milliarden Euro an den Finanzinvestor KKR bekannt; ausgenommen davon ist der Geschäftszweig Südafrika. Der Verkaufsvorgang soll bis Mitte 2018 abgeschlossen sein.[6]

Konzernüberblick

Aktuelle Konzernstruktur

Unilever ist ein Konglomerat und unterhält unter anderem folgende Tochterunternehmen:

  • Ben & Jerry’s, gegründet 1978, seit 2000 Bestandteil von Unilever
  • Bestfoods, gegründet 1916, seit 2000 Bestandteil von Unilever
  • Hindustan Unilever, gegründet 1933
  • Oswald Nahrungsmittel GmbH, gegründet 1951, seit 2000 Bestandteil von Unilever[7]
  • Unilever Foodsolutions GmbH

Standorte im deutschen Sprachraum

Verwaltung

Neue Hauptverwaltung (rechts) in Hamburg neben dem Marco-Polo-Tower (links)

Die im Rahmen einer neuen europäischen Strategie gebildete Drei-Länder-Organisation für Deutschland, Österreich und die Schweiz hat ihren Hauptsitz seit 1. Januar 2008 in Hamburg. Dort ist auch, wie zuvor bereits, die weiterhin bestehende Unilever Deutschland GmbH ansässig.

Die Hauptverwaltung zog im Juni 2009 aus dem bisherigen Unilever-Hochhaus in ein neues Gebäude an den Strandkai in der HafenCity. Im neuen Gebäude, entworfen vom Architektenbüro Behnisch Architekten, öffnet sich das Unternehmen mit einem Lebensmittelladen, einem kleinen Spa, einem Eislokal mit einer Terrasse direkt an der Elbe neben dem noch zu bauenden Kreuzfahrtterminal dem Endverbraucher.

Die Unilever Schweiz GmbH hat ihren Sitz in Thayngen. Sie entstand zum 1. Januar 2005 durch Fusion der Lusso Foods in Ostermundigen und der bisherigen Unilever Bestfoods Schweiz in Thayngen. Zum 1. Juli 2005 ging auch die zuvor in Zug ansässige Lever Fabergé darin auf.

Die Unilever Austria GmbH hat ihren Sitz in Wien.

Produktionsstandorte in Deutschland

Unilever besitzt mehrere Produktionsstandorte in Deutschland, produziert aber Ware für den deutschen Markt teils auch im europäischen Ausland und exportiert deutsche Produkte in die ganze Welt.

An folgenden Standorten werden Produkte zur Körperreinigung und Hautpflege hergestellt:[8]

An folgenden Standorten werden Lebensmittel hergestellt:[8]

Unternehmensführung

Paul Polman, 2014

Geschäftsbereiche, Marken und Produkte

Marken von Unilever
Angelehnt an den Jahresbericht von Unilever
Lebensmittel Reinigungs- und Putzmittel Hygiene- und Kosmetikartikel
  • Coral (vorher: Korall)
  • Domestos
  • OMO
  • Viss (in einigen Ländern, u. a. Österreich: cif)
  • Skip
  • Sun

Nahrungsmittel (Unilever Foods)

Hamburger Straßenbahn als Werbeträger für Du darfst in den 1970er Jahren

Mit einem umfangreichen Sortiment an Marken der Lebensmittelbranche gelingt es Unilever, einen Platz in den Top 5 der größten Nahrungsmittel produzierenden Unternehmen einzunehmen. Der Nahrungsmittel-Bereich trägt zu zirka 40 % am gesamten Konzernumsatz bei. Zu diesem Sortiment gehören Marken wie Bertolli, Becel oder Lipton, jedoch auch viele deutsche Marken wie Du darfst, Mondamin, Rama, Lätta, Knorr oder Langnese sowie auch die aus der Unilever Österreich eingebrachten österreichischen Marken wie Eskimo und Iglo (1970 zu Eskimo-Iglo verschmolzen, seit 2005 eigenständig), Apollo, Kuner (gegründet als Kunerol), Elida, Bensdorp (Anfang 2007 verkauft) etc.

Eine hundertprozentige Tochter des Unilever-Konzerns war Frozenfish, einer der größten Fischfangbetriebe und Zulieferer namhafter Fischproduzenten. Dieser Betrieb gehört nun Permira, das die gesamte Tiefkühlkostsparte (Marke iglo) von Unilever erworben hat. Somit wurde auch der letzte fischverarbeitende Betrieb nach dem Verkauf der Frischfisch-Verkaufskette Nordsee, der Kombination Fischfangflotte und Verarbeitungsunternehmen Deutsche See (Bremerhaven) und dem Fischkonservenproduzenten Norda-Lysell (Cuxhaven), abgegeben.

2005 verkaufte Unilever die Traubenzucker-Marke Dextro Energy an die deutsche Zertus GmbH.

Abgesehen von Einnahmen aus dem Verkauf von Endkundenprodukten ist Unilever auch auf dem Gebiete der Rohstofferzeugung tätig. Dies beinhaltet sowohl eigene Tee-Plantagen als auch eigene Palmöl-Plantagen. (AR07)

Langnese-Logo

Unilever ist nach eigenen Angaben der weltgrößte Eiscreme-Hersteller. Die Eiscreme wird weltweit mit landeseigenen Namen (z. B. Deutschland Langnese, Österreich Eskimo, Schweiz Lusso, Vereinigtes Konigreich Walls, Frankreich Miko, Türkei, Italien und Griechenland Algida, Philippinen Selecta) aber einheitlichem Logo (Heartbrand) verkauft, da die jeweiligen Namen bereits vor der Übernahme durch Unilever einen großen Bekanntheitsgrad erlangt hatten.

Langnese-Eiscreme wurde lange Zeit von der Langnese-Iglo GmbH als Teil der Unilever Deutschland produziert und vertrieben. Nachdem die juristischen Einzelgesellschaften zu einer Gesellschaft verschmolzen wurden, wird Langnese in Deutschland von der Unilever Deutschland GmbH produziert und vertrieben.

Haushalts- und Textilpflege

Baukastenwaschmittel: Enthärter, Waschmittel, Bleichsalz

Im sich seit Jahren rapide verändernden Markt für Waschmittel, Putz- oder Reinigungsmittel ist Unilever mit Marken wie Domestos, Cif, Skip, OMO, SUN, Coral und Viss vertreten.

Körperpflege

Im Markt der Körperpflegeprodukte ist Unilever mit Marken wie Axe, Dove, Impulse, Lux, dusch das, Rexona, Sunsilk, Timotei, Pond’s, Baba, Suave Clear, TIGI Haircare, Lifeboy (deodorierte Seife), Vaseline und Vasenol vertreten, Signal und Close up im Mundhygiene-Bereich. Einige dieser Produkte enthalten noch immer Mikroplastik.[11][12]

Palmölkontroverse

Im Jahr 2008 legte das Unternehmen PALMCI im Auftrag von Unilever Sumpfwälder in der Elfenbeinküste trocken und rodete diese für Palmöl-Plantagen. Diese sind die letzten Rückzugsgebiete bedrohter Tierarten wie der Dianameerkatze, des Geoffroy-Stummelaffen und einer Unterart des Roten Stummelaffen, deren letztes Rückzugsgebiet im Tanoé-Wald liegt.[13] Unilever ist mit jährlich 1,6 Millionen Tonnen der größte Palmölkonsument weltweit.[14]

Der frühere Unilever-Chef Patrick Cescau kündigte daraufhin an, das Unternehmen werde sich verpflichten, den gesamten Bedarf an Palmöl ab 2015 nur noch von Lieferanten zu beziehen, die für nachhaltigen Anbau zertifiziert sind.[15] Im Jahr 2004 gründete Unilever zusammen mit anderen Unternehmen und dem WWF den Runden Tisch zu nachhaltigem Palmöl-Anbau (RSPO) und hat 2015 verkündet, es werde ein Moratorium zur Regen- und Torfwaldabholzung in Indonesien unterstützen.[16] Die UNO befürchtete aber bereits für das Jahr 2012 die völlige Vernichtung der Wälder auf Sumatra und Borneo. Unilever wird von der Umweltschutzorganisation Robin Wood seit längerer Zeit kritisiert, da es Palmöl von dem asiatischen Agrarunternehmen Wilmar bezieht. Dieses betreibe in Sumatra Raubbau für ihre Plantagen und verdränge die indigene Bevölkerung Sumatras mit Waffengewalt. Die Zertifizierung Wilmars durch den RSPO als nachhaltige Palmöllieferanten wird von Robin Wood als nichtig bezeichnet, weil die Industrie sich hier nur selbst zertifiziere.[17]

Zu Biokraftstoffen äußerte sich Unilever-Chef Paul Polman, der vorübergehende Auftrieb der Getreidepreise im Jahr 2008/09 sei eine „perverse Folge“ hoher Biokraftstoff-Subventionen in den Industrieländern.[18] Unilever als bedeutendstem Plantagenbetreiber Afrikas wird laut Schwarzbuch Markenfirmen vorgeworfen, dort für die Zerstörung zahlreicher lokaler Betriebe und die Ausbeutung von Landarbeitern verantwortlich zu sein. Als größter Palmöl-Verarbeiter der Welt sei Unilever für ähnliche Schäden, wie sie der Konzern den Biokraftstoffen vorwirft, selbst verantwortlich. Für die Herstellung von Kosmetika und Lebensmitteln für Unilever bedürfe es der Rodung weiter Flächen Regenwald, um Palmöl anzubauen. Auf diese Weise würden beispielsweise im Kongo der lokalen Bevölkerung große Flächen für Palmöl-Plantagen zur Seifenherstellung weggenommen.[19]

Kartellverfahren

Die Europäische Kommission hat Unilever im April 2011 zusammen mit den Firmen Procter & Gamble sowie Henkel wegen Bildung eines Kartells zu einer Gesamtstrafe in Höhe von 315,2 Millionen Euro verurteilt. Auf Unilever entfielen 104 Millionen Euro der Strafe, die jedoch um 25 % reduziert wurde, da das Unternehmen mit der Europäischen Kommission kooperierte und Details der Kartellvereinbarung preisgab. Weitere 10 % wurden erlassen, da Unilever einem Vergleich zustimmte und damit die Möglichkeit einer Klage gegen das Bußgeld entfiel. Das Kartell bestand von 2002 bis 2005 in den Ländern Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, Belgien, Portugal und Griechenland und wurde zu systematischen Absprachen bei der Preisgestaltung für Vollwaschmittelpulver für die Maschinenwäsche genutzt.[20]

Quecksilbervergiftung in Indien

1986 kaufte Unilever die Kosmetikfirma Chesebrough-Pond’s. Diese produzierte im indischen Kodaikanal bis 2001 ca. 165 Millionen Quecksilberthermometer. Nach eigenen Berechnungen von Unilever sind mehr als zwei Tonnen Quecksilber in die Umwelt entwichen. Im Boden des Fabrikgeländes sind noch immer 360 Kilo des Stoffes enthalten. Auch auf einem nahe gelegenen Schrottplatz wurde verstecktes Quecksilber entdeckt. Das Unternehmen musste 300 Tonnen Müll und Boden zur Entsorgung in die USA exportieren. Nun klagt die Gewerkschaft im Namen von mehr als 500 Arbeitern [21] auf Entschädigung.[22] Unilever selbst weist in einer Erklärung jede Verantwortung von sich,[23] auch wenn eine indische Studie zu dem Ergebnis kommt, dass die Symptome der Arbeiter auf die Quecksilberbelastung zurückzuführen sind.[24]

Rassistische Werbung

Im Mai 2011 veröffentlichte Unilever eine »Vorher–Nachher«-Werbung für Dove-Duschgel von Unilever, in der eine schwarze Frau nach Verwendung des Produktes zu einer weißen Frau wird.

Im Jahr 2017 zeigte eine Facebook-Werbung für eine Dove-Hautcreme von Unilever, wie eine schwarze Frau nach Verwendung des Produktes zu einer weißen Frau wird. Der Werbespot wurde in zahlreichen Medien und u. a. von Ava DuVernay kritisiert. Unilever bzw. Dove ließ die rassistische Werbung entfernen, entschuldigte sich und erklärte, die Einschaltung sei »am Ziel vorbei geschossen«.[25]

Auszeichnungen

Unilever und Personen aus seinem Management erhielten für ihre Unternehmenspolitik positive wie negative Auszeichnungen:

  • Im Jahr 2011 erhielt Harry J. M. Brouwer den B.A.U.M.-Umweltpreis, weil er die „Nachhaltigkeitsaktivitäten des Konzerns entscheidend geprägt und vorangetrieben“ habe.
  • Rettet den Regenwald verlieh im gleichen Jahr Unilever seinen BAUM-AB-Preis. Der Anti-Preis wurde an Unilever „für Beihilfe zur Umweltzerstörung und Missachtung der Menschenrechte in Indonesien“ verliehen.
  • Im Jahr 2012 erhielt Unilever den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Deutschlands nachhaltigste Zukunftsstrategie. Das Unternehmen will seine Größe verdoppeln, gleichzeitig die Auswirkungen auf die Umwelt halbieren, 100 Prozent der landwirtschaftlichen Rohwaren aus nachhaltigem Anbau beziehen und das Leben von einer Milliarde Menschen verbessern.[26]
  • Im Jahr 2013 wurde der Europäische Betriebsrat (UEWC) von Unilever für sein anhaltendes Engagement um die Gestaltung der Mitbestimmungsrechte im multinationalen Unilever-Konzern mit dem Deutschen Betriebsräte-Preis 2013 in der Sonderkategorie „Europa mitbestimmen“ ausgezeichnet.[27][28][29]

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 About Unilever. Unternehmenswebsite, abgerufen am 22. Mai 2018
  2. Procter & Gamble on the Forbes Top Regarded Companies List. In: Forbes. (https://www.forbes.com/companies/procter-gamble/).
  3. Barbara Anne Hendricks aus Kleve: Die Margarineindustrie am unteren Niederrhein im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn, Bonn 1981, Tag der mündlichen Prüfung: 30. April 1980, Referent: Hans Pohl, Korreferent: Gerhard Adelmann
  4. Unilever Supply Chain Company
  5. Unilever sells Slim-Fast to Kainos Capital, Unilever-Pressemitteilung vom 10. Juli 2014
  6. Unilever to sell its Spreads business to KKR for €6.825 bn
  7. Beat Welti, CEO Oswald Nahrungsmittel, im Interview In: moneycab.com, 3. Oktober 2016, abgerufen am 4. Dezember 2017.
  8. 8,0 8,1 Unilever. Über uns
  9. Pressemitteilung: 50 Jahre Eis aus Heppenheim
  10. thea.at
  11. BUND: Mikroplastik, die unsichtbare Gefahr. Juli 2017, abgerufen am 8. Januar 2018.
  12. Mikroplastik – Die gefährlichen Folgen der unsichtbaren Kunststoffe In: daserste.de, 15. November 2017, abgerufen am 8. Januar 2018.
  13. Rettet den Regenwald e. V.: RegenwaldReport 02/2008: Affen oder Margarine?
  14. Rettet den Regenwald e. V.: Regenwaldreport
  15. Unilever setzt sich für Nachhaltigkeit beim Palmölanbau ein, Pressemitteilung vom 6. Mai 2008 (Memento vom 20. Dezember 2009 im Internet Archive)
  16. Unilever Sustainable Living Plan (Memento vom 22. September 2012 im Internet Archive)
  17. Robin Wood
  18. Lebensmittelkonzerne warnen vor Biosprit. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung.
  19. Klaus Werner, Hans Weiss: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Wien/Frankfurt a. M. 2003, S. 370 f.
  20. Werner Mussler: Hohe Strafe für Waschmittel-Kartell. In: FAZ.NET vom 13. April 2011, abgerufen am 28. April 2011
  21. http://www.jhatkaa.org/unilever/
  22. http://www.taz.de/Thermometerfabrik-in-Indien/!5263152/
  23. https://www.unilever.com/news/news-and-features/2015/update-on-Kodaikanal-India.html
  24. http://kodaimercury.org/final-report-of-the-goi-committee/
  25. Nicola Slawson: Dove apologises for ad showing black woman turning into white one The Guardian, 8. Oktober 2017;
    Maggie Astor: Dove Drops Ad After It Draws Criticism for Being Racist New York Times;
    Casey Quackenbush: Dove Apologizes After Body Wash Ad Is Slammed For Being Racist Time Magazine;
    Jeff Wicks: Dove extends olive branch over 'racist' ad The Times, 9. Oktober 2017;
    Natasha Bach: Dove Removes 'Racist' Ad That Seemed to Suggest Black Women Were Dirty Fortune;
    Daniel Politi: Dove Apologizes for Ad That Shows Black Woman Turning Into a White Woman Slate, 8. Oktober 2017;
    Whitney Kimball: What Was Dove's Thought Process on This Racial Transformation Ad Jezebel, 8. Oktober 2017;
    Biba Kang: Dove’s apology for its Facebook advert is insulting to people of colour – ‘sorry you’re offended’ really isn’t enough. The Independent, 8. Oktober 2017.
  26. http://www.presseportal.de/pm/24435/2379411/unilever-gewinnt-deutschen-nachhaltigkeitspreis-2012-bild
  27. Betriebsräte-Preis 2013; Meldung auf der Seite der NGG (Memento vom 1. November 2013 im Internet Archive)
  28. www.bund-verlag.de
  29. www.betriebsraetetag.de

Weblinks

 Commons: Unilever – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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