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Uluru

Aus Jewiki
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Dieser Artikel behandelt den Berg Uluru. Zum gleichnamigen Asteroiden siehe (9485) Uluru.
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Uluru (Ayers Rock)
Der Uluru hellrot leuchtend im Licht der untergehenden Sonne (Blick von Nordwesten)

Der Uluru hellrot leuchtend im Licht der untergehenden Sonne (Blick von Nordwesten)

Höhe 863 m
Lage Northern Territory, Australien
Dominanz 29,3 km → Kata Tjuṯa
Schartenhöhe 340 mfd2fd3
Geographische Lage 25° 20′ 43″ S, 131° 2′ 5″ O-25.345277777778131.03472222222863Koordinaten: 25° 20′ 43″ S, 131° 2′ 5″ O
Uluru (Erde)
Uluru
Typ Inselberg
Gestein Arkose, Konglomerat
Alter des Gesteins 550 Mio. Jahre (Wende vom Neoproterozoikum zum Kambrium)
Besonderheiten • heiliger Berg der Ureinwohner

• wichtige Touristenattraktion

Der Uluru fahlbraun mit wolkenverhülltem Gipfelplateau (Blick von Nordwesten).

Der Uluru fahlbraun mit wolkenverhülltem Gipfelplateau (Blick von Nordwesten).

Der Uluru (Pitjantjatjara: Uluṟu) [ulu'ɹu], Kolonialname Ayers Rock, offiziell „Uluru / Ayers Rock“, ist ein Inselberg in der zentralaustralischen Wüste, der sich ca. 350 m über sein Umland erhebt.

Auf Grund seiner spirituellen Relevanz für die Traumzeit-Erzählungen gilt er den lokalen Aborigines, den Anangu, als Heiliger Berg. Weil er als eines der bekanntesten Wahrzeichen Australiens jedes Jahr hunderttausende Besucher anzieht, besteht ein Interessenkonflikt zwischen Anangu und Touristen, in dem die Aborigines zuletzt ein Verbot der Besteigung des Berges ab Ende Oktober 2019 durchgesetzt haben.

Der einheimische Name Uluru wurde bis in die 1990er Jahre ausschließlich von Aborigines verwendet. Bei europäischstämmigen Australiern und außerhalb Australiens war die englische Bezeichnung Ayers Rock üblich.

Geographie

Blick vom Helikopter auf den Uluru (von Nordosten)

Der Uluru ist etwa 3 km lang, bis zu 2 km breit und hat an der Basis einen Umfang von rund 9 km.[1] Der Gipfel befindet sich auf einer absoluten Höhe von 863 m.[2] Damit erhebt er sich 348 m[1] über die Dünenlandschaft Zentralaustraliens.

Der Uluru liegt im Uluṟu-Kata-Tjuṯa-Nationalpark, nahe dem Ort Yulara, etwa 340 km Luftlinie südwestlich von Alice Springs im Südwesten des australischen Bundesterritoriums Northern Territory. Der 1325 km²[1] große Nationalpark, in dem neben dem Uluru auch die benachbarten Kata Tjuṯa („die Olgas“) liegen, gehört zum UNESCO-Weltnatur- und -kulturerbe.

Die einzige asphaltierte Straße, die zum Uluru führt, ist der Lasseter Highway. Dieser verbindet den Berg über den Stuart Highway mit Alice Springs (470 km) und damit dem Rest Australiens. Außerdem zweigt von ihm die Luritja Road zum Kings Canyon ab, die ebenfalls asphaltiert ist. Bei den Kata Tjuṯa, ungefähr 30 km Luftlinie westlich des Uluru, geht der Lasseter Highway in die Great Central Road über, eine unbefestigte Outbackpiste, die bis zum Ort Laverton im Zentrum von Western Australia führt. Sie ist dort als „Docker River Road – to WA Border“ beschildert.[3] Außerdem ist eine Anreise über den etwa 10 km von Yulara entfernt gelegenen Connellan-Flugplatz möglich.

Geologie

Entstehungsgeschichte

Geologischer Rahmen und Vorgeschichte

Plattentektonische Rekonstruktion für in etwa die Ablagerungszeit der Mutitjulu-Arkose und der Mount-Currie-Konglomerate. Die Rekonstruktion zeigt die Situation kurz vor der Kollision Australo-Antarktikas (blaugrau) mit „West-Gondwana“ (gelb). Die zeitliche Nähe dieser Kollision zur Petermann-Orogenese, jener tektonischen Episode, die die Liefergebiete der Mutitjulu-Arkose und der Mount-Currie-Konglomerate schuf, legt nahe, dass beide Ereignisse miteinander in Zusammenhang stehen.

Uluru und Kata Tjuṯa liegen am südlichen Rand des Amadeus-Beckens. Das heutige Amadeus-Becken mit dem Lake Amadeus, das sich über eine Fläche von 170.000 km² erstreckt, ist das strukturelle Relikt eines fossilen, mehrfach gefalteten Sedimentbeckens.[4] Dieses entstand vor etwa einer Milliarde Jahren, im frühen Neoproterozoikum, als Teil eines größeren Sedimentbeckens, des sogenannten Centralian Superbasins. Das Amadeus-Sedimentbecken hat eine wechselvolle Geschichte, in deren Verlauf es meistens vom Meer bedeckt war. In den ersten etwa 200 Millionen Jahren seiner Existenz herrschte in diesem Amadeus-Meer Ablagerung von Sand und Schluff vor. Danach dominierte die Ablagerung von Karbonat- und Evaporitgesteinen. Die Evaporite (Gips und Steinsalz) bezeugen, dass das Klima zu dieser Zeit warm und trocken und das Amadeus-Meer zwischenzeitlich vom offenen Ozean abgeschnitten war, so dass große Mengen des Meerwassers verdunsten konnten. Zwischen etwa 700 und 600 Millionen Jahren vor heute wurde die Region immer wieder von mächtigen Gletschern bedeckt, was durch Moränenablagerungen dokumentiert ist. Anschließend wurde die Erdkruste in der Region seitlich zusammengedrückt. Dies bewirkte eine Faltung der bis dahin abgelagerten Sedimente einschließlich des Grundgebirges, dem sie auflagerten. Es bildeten sich Bergketten, und die Region wurde über den Meeresspiegel angehoben. Dieses Ereignis wird, nach den Petermann Ranges südwestlich des Lake Amadeus, als Petermann-Orogenese bezeichnet.[4] Die zeitliche Nähe der Petermann-Orogenese zu den Panafrikanischen Orogenesen (Kollisionsgebirgsbildungen im Zuge der Formierung des Superkontinentes Pannotia bzw. Gondwana) legt nahe, dass diese Ereignisse miteinander in Zusammenhang stehen.[5]

Entstehung des Gesteinskörpers

Zu dieser Zeit gab es auf der Erde noch kein „höheres“ Leben auf dem trockenen Land. Die im Zuge der Petermann-Orogenese entstandene Berglandschaft war deshalb nicht von einer Pflanzendecke vor Erosion geschützt. Besonders bei Starkregen wurde viel Verwitterungsschutt aus den Bergen gespült und am Fuße der Bergketten in Form von Schwemmfächern abgelagert. Die Gesteine, aus denen Uluru und Kata Tjuṯa bestehen, gehen auf diese Schwemmfächersedimentation an der Wende vom Neoproterozoikum zum Kambrium, vor ca. 550 Mio. Jahren, zurück. Die Schwemmfächer erreichten Sedimentmächtigkeiten von mindestens 2500 m.[6] Der Uluru wurde sehr viel später aus einem Teil eines solchen Schwemmfächers herausgeformt. Dieser Teil bestand ursprünglich aus überwiegend grobkörnigen, feldspat­haltigen Sanden. Die Schichten, aus denen die Kata Tjuṯa aufgebaut sind, waren noch deutlich grobkörniger und entsprachen ursprünglich eher einem Schottersediment.

Vor 500 Millionen Jahren, an der Wende vom Kambrium zum Ordovizium, war das Gebirge weitgehend abgetragen, und die Region sank erneut unter den Meeresspiegel ab. Die Schwemm­fächer­sedimente wurden von Sand, Schlamm und abgestorbenen Meerestieren bedeckt. Die Auflast dieser jüngeren Sedimentschichten und diagenetische Zementation verfestigte die feldspathaltigen Sande zu einer Arkose und den Schotter zu einem Konglomerat.[6] Diese Schichten werden heute Mutitjulu-Arkose bzw. Mount-Currie-Konglomerate genannt.[7]

Vor 400 bis 300 Millionen Jahren, im Devon, zog sich das Meer erneut zurück, denn die Erdkruste in der Region wurde ein weiteres Mal zusammengedrückt und daher gefaltet und gehoben. Dieses Ereignis wird Alice-Springs-Orogenese genannt. Auch die Mutitjulu-Arkose und die Mount-Currie-Konglomerate wurden dieser Faltung unterworfen.

Blick auf den südlichsten Teil der Südostflanke des Berges (2005). Auf diesem Foto gut zu sehen sind die fast senkrecht stehenden Schichten der Mutitjulu-Arkose.

Entstehung des Inselbergs

Mit der Alice-Springs-Orogenese endet die Sedimentationsgeschichte des Amadeus-Beckens. Seither überwiegt in der Region die Abtragung gegenüber der Ablagerung. Erst vor 65 Millionen Jahren, an der Wende von der Kreidezeit zum Tertiär, senkte sich die Region erneut geringfügig ab, und eine breite Tiefebene entstand, in der sich Fluss- und Schwemmlandsedimente ansammelten. Das feuchtwarme Klima dieser Zeit ließ ausgedehnte Sumpfwälder gedeihen, die heute in Form von Kohleschichten dokumentiert sind.[6]

Jene Bereiche, in denen sich heute Uluru und Kata Tjuṯa befinden, waren höher gelegen und daher nach wie vor der Erosion ausgesetzt, wodurch schließlich die beiden Felsmassive aus dem sie umgebenden Gestein herauspräpariert wurden. Das Klima wurde während der letzten 500.000 Jahre trockener, und der Wind legte eine dünne Sanddecke über die gesamte Gegend. Am Uluru ist heute ein Bereich der Mutitjulu-Arkose freigelegt, der bei der Alice-Springs-Orogenese eine Aufrichtung um 85° erfuhr. Die Schichten stehen daher dort fast lotrecht. Die Konglomerate der Kata Tjuṯa sind nur um 15 bis 20° gegen die Horizontale geneigt. Die Streichrichtung der Schichten am Uluru ist Nordwest-Südost.

Geomorphologie

Nahaufnahme der Oberfläche des Felsens. Deutlich erkennbar ist die schuppig-blättrige Verwitterung der Arkose.

Der Uluru wird oft als „Monolith“ bezeichnet, vor allem in populärwissenschaftlicher und touristischer Literatur. Jedoch ist dies ein schlecht definierter Begriff, der auf eine Vielzahl kompakter Strukturen mit größeren Abmessungen, natürlich wie künstlich, angewendet wird. Der Wert von „Monolith“ als geomorphologischer Terminus ist daher begrenzt, weshalb einzelnstehende, kompakte Berge nicht als Monolithen bezeichnet werden sollten.[8] Beim Uluru handelt es sich um den steil aufgerichteten, durch Erosion aus der Umgebung herauspräparierten Mutitjulu-Arkosen-Schichtenstapel, der nach Schätzungen bis zu 6 km tief in den Untergrund hinabreicht.[6] Er ist, ähnlich der Felsgruppe der Kata Tjuṯa, als Inselberg einzuordnen. Mutitjulu-Arkose und die Mount-Currie-Konglomerate sind, entgegen populären, stark vereinfachenden Darstellungen, sehr wahrscheinlich nicht die beiden überirdisch aufgeschlossenen Enden einer einzelnen durchgängigen Schicht, sondern repräsentieren eigenständige fossile Schüttungskörper. Der Sedimentkörper der Mutitjulu-Arkose ist am Uluru etwa 2,4 km mächtig. Seine seitliche (laterale) Ausdehnung scheint, Bohrungen zufolge, im nahen Untergrund nicht sonderlich weit über die überirdische Erstreckung von Ayers Rock hinauszureichen.[7] Der Mount Conner („The forgotten Mountain“), ein Tafelberg ca. 75 km östlich des Uluru, besteht ebenfalls aus Sandsteinen. Diese sind jedoch nicht arkotisch und zudem älter als die Mutitjulu-Arkose. Sie werden den Winnall-Schichten zugerechnet.[7]

Der Mount Gabi, ein untermeerischer Berg, der 2006 vor der Südwestspitze Australiens entdeckt wurde, besitzt hinsichtlich seiner Form und seinen Abmessungen eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Uluru, die ihm in der australischen Presse die Bezeichnung „Uluru II“ einbrachte. Zwischen den beiden Bergen bestehen jedoch keinerlei weitere Parallelen.

Gestein

Große oberflächenparallele Kluft (Desquamation)

Der Uluru bzw. die Mutitjulu-Arkose besteht aus Arkose, einem dem Sandstein ähnlichen Sedimentgestein, das sich von „normalem“ Sandstein aber durch einen hohen Feldspat-Anteil unterscheidet, sowie aus Konglomeraten, d. h. aus Sedimentgesteinen mit Korngrößen, die über denen eines Sandsteines liegen (man spricht bei diesen größeren „Körnern“ von Geröllen). Den überwiegenden Anteil stellt hierbei grobkörnige Arkose und feinkörniges Konglomerat.[7] Das Gestein ist in unverwittertem Zustand grau. Der Verwitterung ausgesetzt, rosten die Eisenanteile rot bis braun aus, was dem Uluru seine typische Farbe verleiht.[7] Auffällig ist die schuppige Oberfläche des Gesteins. Sie resultiert aus der chemischen Verwitterung der Feldspate.[6] Zudem verursachen die extremen tageszeitlichen Temperaturschwankungen im Outback Spannungen im Gestein. Dadurch entstehen parallel zur Oberfläche des Felsens verlaufende Sprünge, entlang derer sich größere Schollen abschälen (Desquamation).

Die Arkose setzt sich aus durchschnittlich 50 % Feldspat- und 25–35 % Quarzkörnern zusammen. Die übrigen maximal 25 % sind Gesteinsfragmente aus Rhyolith oder Basalt. Die Feldspat-Fraktion besteht überwiegend aus Kalifeldspat und nur zu geringen Teilen aus Plagioklas. Ferner sind enthalten Orthopyroxen und Sphen. Die Mineralkörner und Gesteinsfragmente sind vorwiegend kantig bis kantengerundet. Wenige gut gerundete Quarzkörner werden als ehemalige Blasenhohlraumfüllungen von Basalten interpretiert. Die Basaltfragmente sind gerundet und enthalten stets Chlorit und Epidot.[7] Der hohe Kalifeldspatanteil erklärt sich aus der räumlichen Nähe des Uluru zum Musgrave Block. Dieses an Graniten und Gneisen reiche Grundgebirgsmassiv beginnt nur ca. 50 km südlich des Uluru und muss auch zur Ablagerungszeit der Mutitjulu-Arkose zu einem Großteil am Aufbau der damaligen Berge beteiligt gewesen sein.

Sedimentstrukturen wie Schräg-, Trog- und Rippelschichtung sowie verfüllte Kolkrinnen („scour-and-fill“) zeigen Ablagerung durch schnell fließendes Wasser. Das Auftreten von vier Faziestypen (vereinfacht: feine Arkosen, grobe Arkosen, feine Konglomerate, grobe Konglomerate) spiegelt vier verschiedene energetische Zustände des Schwemmfächers wider. Die feinkörnigen Arkosen stehen für relativ gemütlich dahinplätschernde Wasserläufe, die groben Konglomerate könnten auf Schuttströme zurückgehen.[7][9]

Höhlen

Die genauen Ursachen und Mechanismen für die Entstehung der zahlreichen Höhlen am Uluru sind noch nicht bis ins Detail erforscht. Einigkeit besteht darüber, dass Wasser bei der Höhlenentstehung eine wichtige Rolle spielt.[6]

Farbenspiel

Durch unterschiedlichen Sonnenstand, Bewölkungsgrad und entsprechend unterschiedliche Beträge des Lichteinfallswinkels und der Beleuchtungsintensität, erscheint der Uluru (wie auch die Kata Tjuṯa), je nach Tageszeit und Wetter, in anderen Farbtönen, die von braungrau über braun bis orange und kräftig rot reichen. Zudem beeinflussen Dunst oder Staubpartikel in der Atmosphäre die Streuung des Sonnenlichtes. Insbesondere bei niedrigem Sonnenstand kann kurzwelliges Licht so nicht bis zur Erdoberfläche durchdringen (siehe Morgenröte bzw. Abendröte), wodurch die natürliche rötliche Färbung der Felsen zu diesen Tageszeiten durch das Sonnenlicht zusätzlich betont wird und die Felsen kräftig rot erscheinen.[6] Wird das Gestein durch Regen nass, ändert sich der Farbton ebenfalls.

Traumzeitgeschichte

Hinweis auf den Liru-Mythos entlang des Liru Walks

Um den Uluru ranken sich Legenden der australischen Ureinwohner, die Begebenheiten der Traumzeit erzählen und dadurch Unregelmäßigkeiten im Aussehen der Felsen zu erklären versuchen, die für sie heilig sind.

So beschreibt der Uluru-Mythos die Entstehungsgeschichte der Landschaft: Auf der Sonnenseite des Uluru wohnten die Mala, die Hasenkänguru-Menschen, und auf der Schattenseite die Kunia, die Teppichschlangen-Menschen, in Harmonie und Frieden. Die entfernten Windulka luden die Mala zu einer Initiation ein, doch die Mala sagten ab, da sie selbst Initiationen durchführen wollten und die Kunia nahmen gerne an und verliebten sich auf ihrer Anreise in die Sleepy-Lizard-Women (Lizard = blauzüngige Tannenzapfenechse) und reisten nicht weiter. Daraufhin wurden sie durch einen Kulpunya bestraft, einen Hund mit riesigen Zähnen und ohne Haare, der bösartiger als ein Krokodil war, aber auch die Mala wurden durch die Liru, die Giftschlangen-Menschen und weitere Kämpfer, die am Kata Tjuṯa lebten, bestraft. In der fürchterlichen Schlacht mit Toten, Schwerverletzten und Feuer bebte die Erde und der Uluru hob sich aus der damals ebenen Erde hervor und damit wurde der Geist der Mala und Kunia zu Stein; die Spuren und die Geschichte des Kampfes können die Anangu am Uluru ablesen und erzählen.[10]

Es gibt Felszeichnungen in mehreren Höhlen am Uluru, die diese und andere Legenden erzählen. Sie wurden im Laufe der Jahrtausende viele Male immer wieder durch Übermalen erneuert.

Geschichte

Im Gebiet des Berges leben seit mehr als 10.000 Jahren die Anangu, ein Stamm der Aborigines. 1873 entdeckte ihn William Gosse als erster Europäer[11] auf einer Expedition mit Peter Warburton und benannte ihn nach dem seinerzeitigen südaustralischen Premierminister Henry Ayers Ayers Rock. Weitere Expeditionen folgten mit dem Ziel, das Gebiet für die Landwirtschaft zu erschließen. Sie kamen allerdings zu dem Ergebnis, dass es dafür ungeeignet sei. Anschließend folgten Prospektoren, Entdeckungsreisende und Wissenschaftler, die das Gebiet erkundeten.[12]

1920 wurden Teile des heutigen Nationalparks zu einem Reservat für Aborigines.

Wegweiser zum Berg am Lasseter Highway mit indigenem Namen und Kolonialnamen in Klammern

1936 kamen die ersten Touristen in das Gebiet des Uluru, und die europäische Besiedlung begann in den 1940er Jahren. Erste Wege für Pkw und Busse wurden ab dem Jahr 1948 geschaffen. 1958 wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt und Ayers Rock – Mount Olga National Park genannt.[11] Eddie Connellan erbaute nach 1959 nordöstlich am Fuß des Uluru ein erstes Motel und eine Landepiste, die in Luftaufnahmen noch heute (2017) erkennbar ist.

Der Aboriginal Land Rights Act, ein am 16. Dezember 1976 unterzeichnetes Gesetz der australischen Bundesregierung, sprach den Aborigines Landrechte im Northern Territory zu. Es trat am 26. Januar 1977 in Kraft. Die Anangu reichten einen Land Claim ein, der bei Gerichtsverhandlungen als berechtigt eingestuft wurde. Am 26. Oktober 1985 übergab der Generalgouverneur Ninian Steven bei einer Zeremonie am Fuß des Uluru den Anangu die Eigentumsurkunde.[11] Im Anschluss daran, wenige Minuten später, wurde ein Vertrag unterzeichnet, in dem die Anangu das Land für 99 Jahre zurück an den Australian Parks and Wildlife Service verpachteten. Der Verwaltungsrat des Nationalparks ist seither paritätisch aus Anangu und Weißen zusammengesetzt.

Bereits in den frühen Siebzigerjahren beschloss die Nationalparkverwaltung, alle touristischen Unterkünfte innerhalb des Nationalparks zu schließen und neue außerhalb zu errichten. Dafür wurden 104 km² jenseits der Nordgrenze des Nationalparks bereitgestellt. Dort entstand das künstliche Dorf „Yulara Resort“ mit Unterkünften aller Kategorien. 1983 wurde der Campingplatz am Fuß des Uluru aufgelassen, 1984 das alte Motel und die Landebahn geschlossen, ein neuer Flugplatz nördlich von Yulara eröffnet. 1992 verkaufte die Regierung des Northern Territory die bis dahin gehaltenen Mehrheitsanteile, das „Yulara Resort“ wurde umbenannt in „Ayers Rock Resort“.

Am 15. Dezember 1993 wurde der Name Uluru erstmals offiziell im Northern Territory neben Ayers Rock geführt; die Regional Tourism Association in Alice Springs änderte am 6. November 2002 den Namen offiziell zu Uluru / Ayers Rock.[13] Die Wegweiser am Lasseter Highways tragen die Beschriftung Uluṟu (Ayers Rock).

Auch der Mount Olga trägt mittlerweile wieder seinen Anangu-Namen Kata Tjuṯa. Entsprechend heißt der Ayers Rock Mount Olga National Park jetzt Uluṟu Kata Tjuṯa National Park.[1] In der Umgangssprache ist der Name Ayers Rock immer noch gebräuchlich, seine Verwendung nimmt jedoch ab.

Touristische Informationen

Karte des Uluṟu-Kata Tjuṯa-Nationalpark
Kontrastverstärktes Luftbild des Uluru von Westen mit deutlich erkennbaren Wanderwegen
Der Lasseter Highway führt auch zum Kata Tjuṯa, im Hintergrund der Uluru.

Der Uluru kann auf einem gekennzeichneten Weg umwandert werden, an dem an bedeutenden Stellen Tafeln mit Erklärungen zum Mythos des Berges aufgestellt sind. Die Wanderung kann sowohl vom Mala- oder Kunija-Parkplatz begonnen werden, als auch vom Cultural Centre auf dem Liru Walk (4 km) zu Fuß bis zum Mala Walk erreicht werden. Vom Mala-Parkplatz aus kann der Uluru – üblicherweise im Uhrzeigersinn – umrundet werden: Der Weg führt über den Mala Walk und Kantju Gorge (Länge: 2 km), Base Walk (Länge: 10,5 km), Kunija Walk (4 km) und Lungkata Walk (4 km). Auf dem Wanderweg gibt es nur zwei Stellen, an denen Trinkwasser gefasst werden kann: am Mala-Parkplatz sowie am Kunjia Piti, wo der Base Walk in den Kunjia Walk übergeht. Es wird dringend empfohlen, eigene Wasservorräte mitzunehmen. Täglich finden zwei von Parkrangern geführte Wanderungen auf dem Mala Walk statt (Oktober–April 8:00 Uhr, Mai–September 10:00 Uhr), die an dem Zeichen Mala Walk beginnen.[6]

Im Park gibt es ein Cultural Centre, das von den Anangu betrieben wird. Sie informieren dort über die Legende des Berges, die Traumzeit und die gesellschaftlichen Regeln ihres Stammes (Tjukurpa). Außerdem werden traditionelle Kunstwerke und kunsthandwerkliche Gegenstände ausgestellt, die auch erworben werden können.

Das Besteigen des Uluru ist (bisher noch, Stand Juni 2018) auf einer gekennzeichneten, am Westende des Berges beginnenden und mit einem Handlauf ausgestatteten Strecke erlaubt, von den Anangu allerdings unerwünscht. Sie begründen dies damit, dass sie in tiefe Trauer fallen, wenn an dem von ihnen als heilig betrachteten Berg Menschen aufgrund von Überlastung oder durch einen Absturz tödlich verunglücken. Bis 2010 gab es 35 Todesopfer. Aus Sicherheitsgründen ist der Aufstieg grundsätzlich von einer halben Stunde nach Sonnenuntergang bis eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang geschlossen. Außerdem kann der Pfad kurzfristig gesperrt werden, wenn

  • innerhalb der nächsten drei Stunden Regen oder Sturm vorhergesagt sind,
  • der Wind auf einer Höhe von 2500 Fuß (762 Meter) 25 Knoten erreicht,
  • extreme Temperaturen von 36 °C und mehr vorhergesagt sind oder herrschen,
  • die Wolkengrenze unterhalb des Gipfels beginnt
  • Rettungsarbeiten im Gange sind
  • traditionelle Zeremonien der Anangu stattfinden.

Die Zahl der Touristen, die auf den Berg stiegen, war dank der Öffentlichkeitsarbeit der Nationalparkverwaltung zuletzt rückläufig, und der Verwaltungsrat hoffte, die Besteigung bald gänzlich untersagen zu können. Am 1. November 2017 gab die Nationalparkverwaltung schließlich bekannt, dass die Besteigung des Uluru ab dem 26. Oktober 2019 verboten sein wird, dem 34. Jahrestag der Übergabe des Parkes an die Anangu im Jahr 1985.[14][15]

Selbst wenn der Weg geöffnet ist, kann es beim Besteigen zu Unfällen kommen, da das Wetter in dieser Gegend schnell und unerwartet umschlagen kann. Im australischen Sommer (zwischen November und Februar) empfiehlt es sich, den Aufstieg bis 8 Uhr begonnen zu haben, da es später unerträglich heiß wird und der Weg geschlossen wird.[16]

Im Glauben der Anangu erzählen oder verkörpern bestimmte Stätten entlang des Uluru Base Walk Geschichten, die ausschließlich an diesem Ort und nirgendwo sonst gesehen werden dürfen. Deshalb sind Foto- und Videoaufnahmen an folgenden Stätten verboten (beginnend am Mala-Parkplatz im Uhrzeigersinn): Mala Punta, Warajuki, Tjutatkapi, Taputji, Kunjia Piti und Pulari. Bei Zuwiderhandlung drohen hohe Geldstrafen. Laut den Stammesgesetzen der Anangu sind manche Orte zudem für ein Geschlecht oder eine Altersgruppe tabu, was für Touristen jedoch nicht gilt. Außerdem gibt es mehrere heilige Stätten, die für Touristen nicht zugänglich sind.

In der Region gibt es zudem Felszeichnungen der Aborigines. In den 1970er Jahren bespritzten Tourguides die Felswände häufig mit Wasser, um den Farbkontrast zwischen dem Felsen und den schon relativ ausgeblichenen Zeichnungen zu erhöhen, so dass sie auf Fotos besser zu erkennen waren. Dadurch wurden einige Zeichnungen stark in Mitleidenschaft gezogen. Sie sind immer noch zu besichtigen, allerdings mit Geländern abgezäunt. Um sie vor der Zerstörung zu bewahren und das jahrtausendealte Kulturerbe zu dokumentieren, wurde von den Aborigines eine Datenbank angelegt. Der Zugriff erfolgt gemäß den oben genannten Stammesgesetzen, d. h. tabuisierte Bereiche bleiben für bestimmte Gruppen gesperrt.[17] An zwei Stellen am Fuß der Felswände befinden sich ganzjährige Wasserlöcher, was in dieser ariden Region mit durchschnittlich 270 mm Jahresniederschlag eine Seltenheit darstellt. Im Kult der Aborigines haben sie einen hohen Stellenwert.

Das Mitnehmen von Sanden und Steinen um den Uluru, beispielsweise als Erinnerungsstück, ist von den Anangu nicht erwünscht. Nach ihrem Glauben muss alles dort enden, wo es begonnen hat – wenn Naturalien entfernt werden, „können die Geister keine Ruhe finden“. Im Cultural Centre werden Briefe von Besuchern gezeigt, die unerlaubt mitgenommene Naturalien aus Reue zurückgesandt haben, damit die Anangu sie wieder am Uluru deponieren konnten. Einige berichten, dass ihnen ihr Mitbringsel Unglück gebracht habe.

Inzwischen haben die Vorstellungen der Aborigines auch Einfluss auf die Naturschutzbestimmungen des Nationalparks genommen. Es ist streng verboten, Material aus dem Nationalpark mitzunehmen, wissenschaftliche Untersuchungen durchzuführen oder die Felswände zu beschreiben oder zu beschädigen. Bei Zuwiderhandlungen drohen Strafen bis zu 5000 AU$, in Extremfällen auch Haft.

Der Zutritt zum Uluru und anderen Teilen des Nationalparks kann bei religiösen Veranstaltungen der Anangu teilweise oder vollständig für Besucher geschlossen werden.

An zwei Orten ist die Beobachtung des Sonnenauf- oder -untergangs optimal, am Car-Sunset-Parkplatz und am Dune Lookout. Bei Letzterem ist ein Blick sowohl auf den Uluru als auch auf die Kata Tjuṯa möglich.

In der etwa 15 km entfernten Touristensiedlung Yulara stehen eine Hotelanlage und ein Campingplatz zur Verfügung, im Nationalpark selbst ist Übernachten nicht erlaubt.

Trivia

Vom 1. April 2016 bis 31. März 2017 präsentierte der britische Künstler Bruce Munro am Fuß des Uluru eine Installation aus 60.000 LED-„Tulpen“, die nachts mit variierenden Farben leuchten. Den Strom dafür liefern Akkus, die am Tag über Solarzellen geladen werden. Die Installation wurde von den Anangu, den Aborigines, die in der Gegend um den Berg leben, Tili Wiru Tjuta Nyakutjaku genannt, was soviel heißt wie „Schauen auf eine Menge schöner Lichter“. Sie ist die jüngste aus Munros Reihe Fields of Light.[18][19]

Galerie

Weblinks

 Commons: Uluru – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Peter-Matthias Gaede: Unsere Erde. Länder, Völker, Kulturen. In: GEO Themenlexikon Band 1, Brockhaus, Mannheim 2006, ISBN 3-7653-9421-1, S. 145.
  2. Besucherführer auf www.environment.gov.au (PDF; 4,9 MB), abgerufen am 9. Dezember 2010.
  3. Geolokalisiertes Foto eines Straßenschildes auf Panoramio
  4. 4,0 4,1 Christine J. Edgoose: The Amadeus Basin, central Australia. Episodes. Bd. 35, Nr. 1, 2012, S. 256–263, doi:10.18814/epiiugs/2012/v35i1/59912
  5. A. R. A. Aitken, T. Raimondo, F. A. Capitanio: The intraplate character of supercontinent tectonics. Gondwana Research. Bd. 24, Nr. 3–4, 2013, S. 807–814, doi:10.1016/j.gr.2013.03.005
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 6,5 6,6 6,7 Uluru-Kata Tjuta National Park: Geology. Australian Government, Department of the Environment, abgerufen am 9. Dezember 2010.
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5 7,6 David N. Young, N. Duncan, A. Camacho, P.A. Ferenczi, T.L.A. Madigan: Ayers Rock, Northern Territory (Second Edition). 1:250 000 geological map series explanatory notes, SG 52-8. Northern Territory Geological Survey, Darwin 2002 (PDF 3,1 MB)
  8. Robert P. Bourman, Clifford D. Ollier, Solomon Buckman: Inselbergs and monoliths: a comparative review of two iconic Australian landforms, Uluru (Ayers Rock) and Burringurrah (MountAugustus). Zeitschrift für Geomorphologie. Bd. 59, Nr. 2, 2015, S. 197–227, doi:10.1127/0372-8854/2014/0148, (alternativer Volltextzugriff: ResearchGate).
  9. I.H. Sweet: Uluru & Kata Tjuta: A Geological History. Australian Geological Survey Organization, Canberra 1992, ISBN 0-644-25681-8.
  10. James Cowan: Offenbarungen aus der Traumzeit. Das spirituelle Wissen der Aborigines. Lüchow-Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-363-03050-9.
  11. 11,0 11,1 11,2 Uluru-Kata Tjuta National Park: 20th Anniversary "Handback" - a brief background. Australian Government, Department of the Environment, abgerufen am 16. November 2012.
  12. Uluru-Kata Tjuta National Park: History of the park. Australian Government, Department of the Environment, abgerufen am 9. Dezember 2010.
  13. Dual Naming of Features. Example: Uluru/Ayers Rock. (Memento vom 28. Juni 2011 im Internet Archive) Place Names Committee for the Northern Territory.
  14. Georgia Hitch, Nick Hose: Uluru climbs banned from October 2019 after unanimous board decision to 'close the playground'. ABC News, 1. November 2017, abgerufen am 1. November 2017.
  15. Australiens Uluru darf nicht mehr bestiegen werden. ORF.at news, 1. November 2017, abgerufen am 1. November 2017.
  16. Uluru-Kata Tjuta National Park Note – Please don't climb. Australian Government, Department of the Environment, abgerufen am 9. Dezember 2010.
  17. Andy Strummer: Steinzeit am Computer – Das kulturelle Erbe der Aborigines. Radiodokumentation des Bayerischen Rundfunks, Stand 18. Januar 2013.
  18. „Kunst, die man fühlt.“ orf.at, 4. April 2016, abgerufen 4. April 2016.
  19. Brigid Delaney: ‘Seeing Uluru​ changed my life’: Bruce Munro's lightbulb moment. The Guardian, 31. März 2016, abgerufen 4. April 2016.
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