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Twardogóra

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Twardogóra
Wappen von Twardogóra
Twardogóra (Polen)
Twardogóra
Twardogóra
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Oleśnica
Fläche: 8,29 km²
Geographische Lage: 51° 22′ N, 17° 28′ O51.36666666666717.466666666667Koordinaten: 51° 22′ 0″ N, 17° 28′ 0″ O
Höhe: 190 m n.p.m
Einwohner:

6777
(30. Jun. 2015)[1]

Postleitzahl: 56-416
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DOL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: SycówMilicz
Schienenweg: Ostrow–Großgraben
Oels–Jarotschin
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 19 Ortsteile
Fläche: 168 km²
Einwohner:

12.986
(30. Jun. 2015) [2]

Bevölkerungsdichte: 77 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0214083
Verwaltung (Stand: 2015)
Bürgermeister: Zbigniew Potyrała
Adresse: ul. Ratuszowa 14
56-416 Twardogóra
Webpräsenz: www.twardogora.pl

Twardogóra [tfardɔ'gura] (deutsch Festenberg) ist eine Stadt im Powiat Oleśnicki (Oelser Distrikt) in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Die fast 7000 Einwohner zählende Stadt ist Hauptort einer Stadt- und Landgemeinde mit rund 13.000 Einwohnern.

Geographische Lage

Datei:Schlesien Kr Militsch.png
Festenberg südöstlich von Militsch auf einer Landkarte von 1905

Die Stadt liegt in Niederschlesien am Nordhang des Katzengebirges, etwa 18 Kilometer nordwestlich von Syców (Groß Wartenberg) und 40 Kilometer nordöstlich von Breslau. In der hügeligen Landschaft finden sich zahlreiche Findlinge. Das Gemeindegebiet hat Anteil am Moorgebiet Grabowno Wielkie („Rezerwat torfowisko koło Grabowna Wielkiego“), im Norden am Landschaftspark des Bartschbruches („Park Krajobrazowy Dolina Baryczy“) und wird insgesamt zu 45 % von Wäldern eingenommen.

Geschichte

Das heutige Twardogóra entstand als Marktort an einer Handelsstraße von Breslau nach Posen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Vestenberg, als es am 1. September 1293 von Herzog Heinrich III. von Glogau das Neumarkter Stadtrecht erhielt. Seit dem 14. Jahrhundert gehörte Festenberg dem Herzogtum Oels an, das sich 1329 als ein Lehen an die Krone Böhmen unterstellte, was 1335 mit dem Vertrag von Trentschin bestätigt wurde. Nachdem die Stadt während der Hussitenkriege (1432–1434) in Mitleidenschaft gezogen wurde, errichteten die Bewohner gegen Ende des 15. Jahrhunderts einen Verteidigungsbau, der die Stadt vor weiteren Zerstörungen bewahren sollte und 100 Jahre später durch eine Burg ersetzt wurde. Auch wenn Festenberg 1526 mit dem Herzogtum Oels an die katholischen Habsburger fiel, wurde vom Landesherrn Karl I. von Münsterberg im Herzogtum Oels die Säkularisation von katholischem Kircheneigentum durchgeführt. Seine Söhne setzten sein Werk fort und führten 1538 die Reformation ein.

Seine erste Blütezeit erlebte Festenberg unter den Württembergern, die 1647 das Herzogtum übernahmen. Eleonore, die Gattin Herzog Sylvius Friedrich I., machte sich besonders um die weitere Entwicklung und den Ausbau Festenbergs verdient. Mit dem Oberring ließ sie einen zweiten Marktplatz mit der evangelischen Kirche Zum Kripplein Christi anlegen und die Festenberger Burg zu einem Barockschloss umgestalten, so dass Festenberg erst damals städtischen Charakter annahm. Außerdem wurde die Stadt für 100 Jahre von jeglichen Abgaben befreit.

Damals entwickelte sich die Tuchmacherei zum wichtigsten Erwerbszweig Festenbergs. Besonders die Festenberger Juden, die seit dem 17. Jahrhundert aus Polen geflüchtet waren und sich in der Stadt niedergelassen hatten, waren in diesem Handwerk tätig. Sie besaßen in Festenberg neben einer Schule auch einen alten Friedhof auf dem so genannten Judenberg, der nach dem Zweiten Weltkrieg eingeebnet wurde. 1740 bzw. 1742 kam Festenberg an Preußen, wurde bald darauf 1743 von Heinrich Graf Reichenbach gekauft und 1744 Teil seiner neuen Standesherrschaft Goschütz. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte die Tuchindustrie wegen Wassermangels und der Abwanderung der meisten Handwerker in die neuen großen Textilindustriegebiete, vor allem in und um Lodz, einen Niedergang.

Als Ersatz entwickelte sich jedoch die Holzverarbeitungsindustrie zum Hauptwirtschaftszweig, weshalb Festenberg später auch den volkstümlichen Beinamen „Tischlerstadt“ erhielt. Im 19. Jahrhundert weitete sich die Stadtbebauung immer mehr aus, so dass zwei neue Friedhöfe der katholischen und evangelischen Gemeinde außerhalb der Stadt, anstelle der früheren innerstädtischen Friedhöfe, angelegt wurden. Mit fortschreitender wirtschaftlicher Entwicklung wurde 1901 eine Wasserleitung angelegt, 1910 wurde die Stadt elektrifiziert und 1908 erfolgte der Anschluss an das Eisenbahnnetz. Ausdruck dieser Entwicklung waren auch neue Institutionen wie eine Bank, eine Druckerei, das Amtsgericht samt Gefängnis und das Rathaus am Ring, die vor dem Ersten Weltkrieg in Festenberg entstanden. Das Stadtgebiet von Festenberg vergrößerte sich 1908 und 1912 als der gesamte Gutsbezirk Alt Festenberg und 1910, als die Landgemeinde Alt Festenberg (1895: 668 Einwohner) eingemeindet wurden.

Im Jahr 1945 gehörte die Stadt Festenberg zum Landkreis Groß Wartenberg im Regierungsbezirk Breslau der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.

Am 23. Januar 1945 wurde die Stadt von der Roten Armee besetzt und stand nach Kriegsende unter polnischer Verwaltung. Festenberg wurde danach offiziell in Twardogóra, ein Variant des vorher historisch[3] benutzten polnischen Namen "Twardagora", umbenannt. In der Folgezeit wurden die deutschen Einwohner von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Festenberg vertrieben. Im Jahre 1947 wurde das Reichenbachsche Barockschloss im heutigen Ortsteil Goszcz (Goschütz) niedergebrannt, nachdem zuvor gegen Ende des Zweiten Weltkriegs das Festenberger Schloss geplündert worden war.

Datei:Twardogóra Syc. dw..png
Der Festenberger Bahnhof

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
1786 1.175
1875 2.153 [4]
1880 2.211 [4]
1885 2.201
1890 2.335 davon 1.907 Evangelische, 382 Katholiken und 46 Juden[4]
1900 2.315 meist Evangelische[5]
1910 3.350 am 1. Dezember, Gutsbezirk Alt Festenberg: 141 Einwohner
1925 3.385 [4]
1933 3.805 [4]
1939 3.870 [4]
1944 ~4.500
1969 4.200
2004 6.869 am 31. Dezember
2005 6.905 am 31. Dezember

Sehenswürdigkeiten

  • Das barocke Schloss geht auf einen Wehrbau aus dem 14. Jahrhundert zurück und wurde im 18. Jahrhundert samt Schlosspark in seiner heutigen Form errichtet. Im Park befindet sich eine barocke Herkulesstatue, die aus dem verwüsteten Schloss Goschütz stammt.
  • Am Festenberger Ring finden sich noch zahlreiche Häuser aus dem 18./19. Jahrhundert sowie das Gerichtsgebäude von 1902, das heute das Rathaus beherbergt.
  • Die evangelische Kirche der heiligen Dreifaltigkeit und St. Maria stammt wahrscheinlich aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1592 wurde der erste Pastor eingestellt und um 1610 erfolgte die Gründung einer selbstständigen Pfarrei. Bald darauf wurde die Kirche durch einen hölzernen Neubau ersetzt, der ab 1690, als in der Stadt eine zweite evangelische Kirche folgte, als Filialkirche diente. 1725 wurde die Kirche wegen Baufälligkeit renoviert und von 1877 bis 1879 in ihrer heutigen, rechteckigen Form als neugotischer Fachwerkbau neu ausgeführt. Die barocke Ausstattung des Vorgängerbaus wurde dabei übernommen. Bis 1945 wurde der Kirchenbau als Kapelle genutzt, seitdem ist er mangels evangelischer Kirchengemeinde ungenutzt.
  • Die katholische Maria-Hilf-Kirche (kościół parafialny pw. M.B. Wspomożenia Wiernych) entstand von 1688 bis 1690 als Kirche „Zum Kripplein Christi“ auf dem Oberring und war damals die zweite Festenberger evangelische Kirche. Der hölzerne Saalbau mit zweistöckigen Emporen auf kreuzförmigen Grundriss wurde neue Pfarrkirche und diente zugleich als „Grenzkirche“ für die Protestanten der anliegenden katholischen/habsburgischen Gebiete Schlesiens. 1873 fiel sie einem Brand zum Opfer, woraufhin 1874 nach Plänen Carl Johann Lüdeckes ein großer neugotischer Kirchenbau aus Backstein errichtet wurde. Der kreuzförmige Grundaufbau wurde wieder aufgegriffen und durch einen wuchtigen Frontturm ergänzt. Nach 1945 wurde die Kirche von der katholischen Pfarrgemeinde übernommen, umgebaut und später in den Rang einer Basilica minor erhoben.

Söhne und Töchter der Stadt

Gemeinde

Die Stadt- und Landgemeinde Twardogóra mit fast 13.000 Einwohnern setzt sich neben dem gleichnamigen Hauptort aus folgenden Ortschaften zusammen:

  • Bukowinka (Buckowintke)
  • Chełstów (Groß Schönwald)
  • Chełstówek (Klein Schönwald)
  • Dąbrowa (Dombrowe; 1936–1945 Eichenhain)
  • Domasławice (Domaslawitz)
  • Drągów (Drungawe; 1936–1945 Wildheide)
  • Drogoszowice (Schöneiche)
  • Drośdzęcin (Drosdenschin)
  • Gola Wielka (Groß Gahle)
  • Goszcz (Goschütz)
  • Grabowno Małe (Klein Graben)
  • Grabowno Wielkie (Groß Graben)
  • Łazisko (Lassisken; 1936–1945 Lichtenhain N.S.)
  • Moszyce (Muschlitz)
  • Nowa Wieś Goszczańska (Goschütz-Neudorf)
  • Olszówka (Olschofke; 1936–1945 Erlengrund)
  • Sądrożyce (Sandraschütz)
  • Sosnówka (Sechskiefern)

Verkehr

Die Stadt Twardogóra liegt an der Bahnstrecke Ostrów Wielkopolski–Grabowno Wielkie, die im Ortsteil Grabowno Wielkie in die Bahnstrecke Oleśnica–Chojnice mündet.

Weblinks

 Commons: Twardogóra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2015. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (ZIP-Ordner mit XLS-Dateien; 7,82 MiB), abgerufen am 28. Mai 2016.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2015. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (ZIP-Ordner mit XLS-Dateien; 7,82 MiB), abgerufen am 28. Mai 2016.
  3. Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht aller Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien, mit Einschluss des ganzen jetzt zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz, und der Grafschaft Glatz. Breslau: Barth und Comp., 1830., Seite 922
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. wartenberg.html. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
  5. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 6, Leipzig/Wien 1906, S. 465.

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