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Tukulti-apil-Ešarra I.

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Tukulti-apil-ešarra I. (Tukultī-apal-ešarra; Tukulti-apil-escharra, Tukulti-apil-esarra oder, in Analogie zu biblisch Tiglat-Pileser III., Tiglat-Pileser I.) war König des Assyrischen Reiches in den Jahren von 1114 bis 1076 v. Chr. Der Historiker Georges Roux betrachtet ihn als „einen von zwei oder drei großen assyrischen Monarchen nach der Zeit des Šamši-Adad“.

Name

Sein Name bedeutet: „Mein Vertrauen ruht auf dem Erbsohn des Ešarra“. Damit ist der Tempel É-šarra in Aššur gemeint[1], und dessen Erbsohn ist der Gott Aššur selber.

Feldzüge

Tukulti-apil-Ešarra war der Sohn und Nachfolger von Aššur-reš-iši I. Von Beginn an verfolgte er eine konsequente Expansionspolitik. Ein erster Feldzug richtete sich gegen die Muschki (siehe: Schlacht am Berg Kaschiari), die assyrisches Gebiet am oberen Euphrat besetzt hatten; dann überrannte Tukulti-apil-ešarra Kommagene und vertrieb die Hethiter (bzw. deren Nachfolger) aus der Gegend von Subartu nordöstlich von Malatya.

In seinem dritten Regierungsjahr drangen die Assyrer bis in die Berge südlich des Vansees vor. Der Feldzug ist auf einem Tonprisma aus Aššur beschrieben. In einer Inschrift in Yoncalı, am westlichen Ende der Ebene von Bulanık-Malazgirt, feiert Tukulti-apil-Ešarra seinen Sieg über die 23 Könige der Nairi-Länder. Die Inschrift nennt ihn den Eroberer der Nairi-Länder, von Tumme bis Daiaeni. Charles Burney[2] nimmt an, dass die Schlacht unweit von der Inschrift, also in der Malazgirt-Ebene stattfand. Danach verfolgte Tukulti-apil-Ešarra den geschlagenen Feind zum Oberen Meer, vermutlich den Vansee. Anschließend wandte er seine Truppen westwärts, um Malatya zu unterwerfen.

Im fünften Jahr seiner Herrschaft griff Tukulti-apil-Ešarra Kummanni in Kappadokien an und ließ eine Festung errichten, mit der er seine Eroberungen in Kilikien sicherte. Dort fand man eine Kupfertafel, auf der er seine Siege festgehalten hatte. Dann griff er die Aramäer in Syrien an und er stieß dreimal bis an die Quellen des Tigris und in das Land Nairi vor. Den Handelsweg zum Mittelmeer sicherte er durch die Einnahme der Stadt Pethor am Euphrat. Schließlich stieß er bis nach Byblos, Sidon und Arwad vor, von wo er eine Schiffsreise auf das Mittelmeer unternahm.

Tukulti-apil-ešarra konnte auch Babylon einnehmen und sein Herrschaftsbereich somit bis zum Persischen Golf ausdehnen. Jedoch konnte der babylonische König Nebukadnezar I. kurze Zeit später wieder die Unabhängigkeit für Babylonien erreichen[3].

Tukulti-apil-Ešarra zog auch gegen das Land Katmuhi, und deportierte die Familie eines hurritischen Herrschers namens Kili-Tešup, Sohn von Kali-Tešup, zusammen mit dessen Kriegern und Anhängern. Vom Ende seiner Regierungszeit (~1082/81) berichtet eine fragmentarische Chronik von Hungersnöten und Problemen mit aramäischen Stämmen.

Bauten

Tempel

Tukulti-apil-Ešarra wird der Bau bzw. die Wiederherstellung mehrerer Tempel in Assur zugeschrieben. Er erbeutete im Libanon Zedernstämme, die er für den Anu-Adad-Tempel in Assur hinwegtragen ließ.[4]

Paläste

Tukulti-apil-Ešarra ließ einen neuen Palast in Aššur errichten. Collis[5] vermutet in der Konstruktion mit Basalt- und Kalkstein Orthostatenreliefs syrischen Einfluss und verweist auf den Palast in Ebla. Auch Alabaster fand für Orthostaten Verwendung. Nach Schriftzeugnissen ließ Tukulti-apil-Ešarra an den Palasttüren Wächterfiguren aus Basalt errichten, nach Collins ebenfalls eine syrische Tradition. Darunter befanden sich nahiru (Seepferde) und burḫiš-Rinder, manchmal als Yak gedeutet.[6]

Die Balken für seinen Palast wurden im Libanon gefertigt.[7] Ini-Teššup, König von Hatti, musste Balken aus dem Amanus als Tribut bringen. Für den „Palast der Waffen“ fand unter anderem erbeutetes Buchsbaumholz Verwendung.[8]

Gärten

Tukulti-apil-Ešarra legte auch Palastgärten an, in denen unter anderem exotische Pflanzen wuchsen.[9]

Es ist nicht sicher, ob der König so das Ausmaß seiner Herrschaft dokumentieren wollte, oder ob hier versucht wurde, Pflanzen mit ökonomischer Bedeutung in Assyrien heimisch zu machen. Überliefert sind unter anderem:

  • taskarinnu, Buchsbaum
  • allakaniš, Eiche aus Kaniš
  • erēnu, Zedern
  • eine Art Obstbaum, GISKIRI6)

Nachfolger

Nach seinem Tod wurde Ašared-apil-ekur König; auch zwei weitere Söhne wurden später assyrische Könige. Er war der Vater von Šamši-Adad IV.

Eponymenbeamte

  • Aplīja
  • Aššur-kettī-šēsi
  • Aššur-zera-iddina
  • Gadi'u
  • Kidin-Aššur
  • Ninurta-aha-iddina
  • Sahhutu
  • Taklāk-ana-Aššur
  • Tukultī-apil-Ešarra

Literatur

  • Veysel Donbaz, Amir Harrak: The Middle Assyrian Eponymy of Kidin-Assur. In: Journal of Cuneiform Studies. Bd. 41, 1989, S. 217-225.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Raymond Edward Brown, Joseph A. Fitzmyer, Roland Edmund Murphy: The Jerome Biblical commentary. Prentice-Hall, 1968, S. 211.
  2. C. A. Burney: A first season of excavations at the Urartian citadel of Kayalıdere. In: Anatolian Studies. Bd. 16, 1966, S. 58.
  3. Klaus D Christof und Renate Haass: Weihrauch: der Duft des Himmels. J.H.Röll Verlag, 2006, ISBN 3897542528, S. 119
  4. Betina Faist: Der Fernhandel des assyrischen Reiches zwischen dem 14. und dem 11. Jahrhundert vor Christus. Ugarit Verlag, Münster 2001, ISBN 3-927120-79-0, S. 42. (Alter Orient und Altes Testament 265)
  5. Paul Collins: Assyrian palace sculptures. British Museum, London 2008, ISBN 978-0-7141-1167-4.
  6. Erwin Cook: Near Eastern Sources for the Palace of Alkinoos. In: American Journal of Archaeology. 108/1, 2004, S. 59.
  7. Betina Faist: Der Fernhandel des assyrischen Reiches zwischen dem 14. und dem 11. Jahrhundert vor Christus. Münster 2001, S. 42
  8. Betina Faist: Der Fernhandel des assyrischen Reiches zwischen dem 14. und dem 11. Jahrhundert vor Christus. Münster 2001, S. 43
  9. Betina Faist: Der Fernhandel des assyrischen Reiches zwischen dem 14. und dem 11. Jahrhundert vor Christus. Münster 2001, S. 44.


Vorgänger Amt Nachfolger
Assur-reš-iši I. Assyrischer König
Ašared-apil-ekur
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Tukulti-apil-Ešarra I. aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.