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Tschornobyl

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Tschornobyl
(Чорнобиль)
Wappen fehlt
Tschornobyl (Ukraine)
Tschornobyl
Tschornobyl
Basisdaten
Oblast: Oblast Kiew
Rajon: Rajon Iwankiw
Höhe: 140 m
Fläche: Angabe fehlt
Einwohner: 400 (2006)
Postleitzahlen: 07200
Vorwahl: +380 4491
Geographische Lage: 51° 17′ N, 30° 13′ O51.27638888888930.216666666667140Koordinaten: 51° 16′ 35″ N, 30° 13′ 0″ O
KOATUU: 3222010500
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt
Bürgermeister: Mykola Wassylenko
Adresse: вул. І. Проскури 7
07200 смт. Іванків
Statistische Informationen
Tschornobyl in der Oblast Kiew
Gebiet um Tschornobyl. Aufgenommen von der russischen Raumstation Mir im Jahr 1997

Tschornobyl (ukrainisch Чорнобиль [tʃɔrˈnɔbɪlʲ]), im deutschen Sprachraum bekannter unter der deutschen Transkription Tschernobyl und der entsprechenden deutschen Aussprache [tʃɛɐ̯ˈnɔbɨl] des russischen Namens (Чернобыль [tɕɪrˈnobɨlʲ]), ist eine Stadt im Norden der Ukraine, in der Kiewer Oblast, 15 Kilometer entfernt von der Grenze zu Weißrussland. Tschornobyl war Zentrum des Tschornobyler Rajons und liegt am Fluss Prypjat, einem Nebenfluss des Dnepr, in der Landschaft Polesien.

Am 26. April 1986 ereignete sich im Kernkraftwerk nahe der Nachbarstadt Prypjat ein Nuklearunfall, der als Katastrophe von Tschernobyl bekannt wurde. Die Stadt ist deshalb heute eine Geisterstadt und bildet das Zentrum des Zone genannten Sperrgebiets. Im Umland und im Stadtgebiet von Tschornobyl leben heute dennoch rund 400 von einst 14.000 Personen, die entweder ablehnten, die Region zu verlassen, oder nach der Katastrophe 1986 in ihre Dörfer zurückkehrten. Die Umweltorganisation Blacksmith Institute zählte in ihrer 2006 veröffentlichten Liste Tschornobyl zu den zehn Orten mit der größten Umweltverschmutzung weltweit.

Geschichte

Erste schriftliche Zeugnisse über Tschornobyl existieren aus der Zeit vor dem Jahr 1193. 1362 wurde der Ort vom Großfürstentum Litauen erobert. Nach der Lubliner Union von 1569 zwischen Litauen und Polen fiel Tschornobyl unter die polnische Krone, nach der dritten polnischen Teilung 1795 wurde es zusammen mit der rechtsufrigen Ukraine mit Russland vereinigt.

Im 18. und 19. Jahrhundert war Tschernobyl der Sitz der chassidischen Twersky-Dynastie, die von Rabbi Nachum von Tschernobyl (1730–1787) begründet wurde.

Von 1918 bis 1991 gehörte Tschornobyl zur Sowjetunion; 1941 wurde ihr der Status einer Stadt zuerkannt. Seit 1991 gehört Tschornobyl zur unabhängigen Ukraine.

Wirtschaft und Industrie

In Tschornobyl befanden sich das gewerblich-technische Zentrum der Dnipro-Dampfschifffahrt, eine Eisenhütte, Lebensmittelindustrie und Kunstgewerbe sowie ein Baustoffkombinat.

In der Nähe der Stadt, am Prypjatufer, entstand seit 1971 das erste Kernkraftwerk der Ukraine. Der erste Block wurde 1977 mit einer Leistung von 1.000 Megawatt in Betrieb genommen; im Jahr 1983 arbeiteten vier Blöcke. Das gesamte Blockkraftwerk erzeugte zu dieser Zeit 4000 Megawatt und war für den Ausbau bis zu 6000 Megawatt geplant. Die nukleare Havarie von 1986 war die schwerste in der Geschichte der Nutzung der Kernenergie überhaupt. Der Kyschtym-Unfall in der Kerntechnischen Anlage Majak ist zwar hinsichtlich der Aktivität des freigesetzten radioaktiven Materials vergleichbar, hatte aber weniger schwere Folgen.

Bildung, Soziales und Kultureinrichtungen

Tschornobyl beherbergte vier allgemeinbildende Mittelschulen, eine medizinische sowie eine landwirtschaftstechnische Fachschule und eine Musikschule. Ein Krankenhaus und eine Poliklinik sowie ein Kino, ein Schwimmbad und eine Bibliothek waren ebenfalls vorhanden.

Zum Namen der Stadt

Der Name Tschornobyl oder Tschornobylnyk (Чорнобиль, Чорнобильник) ist die ukrainische Bezeichnung der Pflanzenart Beifuß (lateinisch Artemisia vulgaris). Ein Synonym für das Wort ist Polyn Swytschajnyj (полинь звичайний ‚gemeiner Polyn‘). Der oft falsch als Wortbedeutung für Tschornobyl angegebene Wermut (lat. Artemisia absinthium) gehört zur selben Pflanzengattung und heißt auf Ukrainisch Polyn Hirkyj (полинь гіркий ‚bitterer Polyn‘). Полинь steht für den Gattungsnamen Artemisia. In der russischen Sprache gelten die Bezeichnungen analog. Durch die ungenaue Übersetzung wurde oft auch eine Textstelle in der Bibel, Offenbarung 8, 11, mit diesem Unglück in Verbindung gebracht: „Und der Name des Sterns heißt Wermut. Und der dritte Teil der Wasser wurde zu Wermut, und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren.“ Allerdings wird etwa im deutschsprachigen Volksmund der Beifuß durchaus auch „Wilder Wermut“ genannt. Auch antike Quellen beschreiben unter dem Begriff Artemisia eigentlich den Beifuß.

Weblinks

Wiktionary: Tschernobyl – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Tschornobyl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikivoyage: Tschernobyl – Reiseführer

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