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Trullo
Trullo (italienisch), Mehrzahl Trulli, ist eine Bezeichnung für die vor allem in Apulien vorkommenden Rundhäuser, deren Steindächer sich nach oben hin in einem Kraggewölbe (sogenanntes „Falsche Gewölbe“) verjüngen und mit einem symbolischen Schlussstein, dem Zippus, oft aber auch mit einer Kugel oder einem anderen Symbol, abgeschlossen werden.
Beschreibung
Trulli sind Kraggewölbebauten aus Trockenmauerwerk und werden ohne Mörtel errichtet. Die schuppenartigen dunklen Bruchsteindächer geben dem weiß getünchten Trullo, der ursprünglich in den Feldern und nicht im Ort stand, sein charakteristisches Aussehen.
Durch ihre Bauweise aus massivem Naturstein mit sehr dicken Wänden und winzigen Fenstern bieten die Trulli einen guten Schutz gegen die anhaltende Sommerhitze in Apulien, weil sich das Innere nur langsam aufheizt. Im Winter hingegen speichert ein Trullo für lange Zeit die Wärme, die durch einen offenen Kamin erzeugt wird.
Die bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts vergessenen ‚Arme-Leute-Häuser‘ erlebten seither eine Renaissance; einige werden mittlerweile auch als Ferienwohnungen angeboten. In Alberobello existiert ein weiträumiges geschlossenes Viertel, das gänzlich mit Trulli bebaut ist. Auch in den Nachbargemeinden der Region sind Trulli sehr verbreitet und werden, oft aneinander gereiht und miteinander verbunden, als Wohnhäuser genutzt.
In Apulien und auf Sizilien gibt es auf den Feldern rustikale Steinbauten ohne Spitzdach, man nennt sie Pagghiara (plur. Pagghiare).
Im 17. Jahrhundert begann man diese Häuser im Auftrag des Grafen Giangirolamo II. Acquaviva d'Aragona zu bauen. Da dieser keine Steuern an die Regierung zahlen wollte, forderte er von den Bauern, ihre Häuser ohne Zement und Mörtel zu bauen, sondern nur aus Stein. So konnten sie im Falle einer königlichen Inspektion die Steinhäuser ganz einfach abbauen und später leicht wiedererrichten.
Türkei
Ursprünglich kam die Bauweise vermutlich aus der Gegend um das heutige Harran, Türkei.
Deutschland
In Deutschland stehen zwischen den Orten Flonheim, Erbes-Büdesheim und Siefersheim in Rheinhessen in den Weinbergen trulliartige Rotunden, die im 18. Jahrhundert errichtet wurden und als Schutzhütten dienten. Im Volksmund werden sie „Wingertsheisje“ oder „s weis Heisje“ genannt, weil sie in den Weinbergen stehen. Der Rundbau gilt als ein Wahrzeichen von Flonheim, einer befindet sich mittlerweile in Gemeindebesitz. In einem Seitental der Wiesbach, dem Aulheimer Grund, findet sich in Höhe der Aulheimer Mühlen ein Bau, dessen Türsturz die Jahreszahl 1756 und die Initialen „H Z“‘ trägt. Sie stehen für Johann-Hannes Zimmer (1703–1781), dem Wirt des Gasthofes "Zum Engel".
Weitere Trulli stehen im südlichen Wonnegau (Monsheim-Kriegsheim, Flörsheim-Dalsheim, Wachenheim, Mölsheim und Worms-Pfeddersheim). Acht Trulli sind in der Gemarkung Bockenheim an der Weinstraße (Pfalz) zu finden sowie einer in Reinheim an der Blies. Zu Ehren der Trulli wird in der Verbandsgemeinde Monsheim (seit 1997) und der angrenzenden Gemeinde Bockenheim (seit 2007) die Trullo-Radwanderung veranstaltet. Hierbei werden jeweils am dritten Sonntag im Juni knapp 20 Trulli bewirtet und per ausgeschildertem Rundkurs angefahren und -gewandert.
Ihre Errichtung wurde lombardischen Baumeistern zugeschrieben, die in den Flonheimer Sandsteinbrüchen gearbeitet haben mögen. Eventuell sind es aber einfachste Bauten ohne bewusstes Vorbild, da die konische Bauweise der Urtyp menschlicher Behausung ist.[1]
Siehe auch
Bilder
Literatur
- Hans-Jörg Koch: Weinparadies Rheinhessen – Reben, Kultur Land und Leute: Trulli (steinerne Weinbergshäuschen). Verlag der Rheinhessischen Druckwerkstätte Alzey, 1982, ISBN 3-87854-029-9, S. 89–92
Einzelnachweise
- ↑ Hans-Jörg Koch: Weinparadies Rheinhessen – Reben, Kultur Land und Leute: Trulli (steinerne Weinbergshäuschen). Verlag der Rheinhessischen Druckwerkstätte Alzey, 1982, ISBN 3-87854-029-9, S. 89–92
Weblinks
- Hauptmerkmale eines Trullo (englisch/französisch)
- Il Trullo
Kulturlandschaften
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Die Langobarden in Italien, Orte der Macht; 568 bis 774 n. Chr. (Brescia, Cividale del Friuli, Castelseprio, Spoleto, Campello sul Clitunno, Benevento, und Monte Sant’Angelo) |
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Arabisch-normannisches Palermo und die Kathedralen von Cefalù und Monreale |
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