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Trichinenuntersuchung

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Trichinöses Fleisch
Arbeiterin bei der Trichinenuntersuchung 1952 im Schlachthof Leipzig

Die Trichinenuntersuchung, früher – und heute nur noch in der Durchführungsverordnung (EU) 2015/1375 – als Trichinenschau bezeichnet, ist eine Untersuchung von Fleisch auf Trichinen nach der Schlachtung. Die Trichinenuntersuchung ist Teil der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung bei untersuchungspflichtigen Schlachttieren.

Untersuchungspflichtige Tierarten

Fleisch von Hausschweinen, Einhufern, Wildschweinen, Bären, Füchsen, Biberratten und Dachsen sowie von allen anderen Tieren, die Träger von Trichinen (zoologisch heute als Trichinellen, bezeichnet) sein können, unterliegt einer Untersuchungspflicht, wenn deren Fleisch zum Genuss für Menschen verwendet werden soll.

Geschichtliche Entwicklung

Maßgeblich für die Einführung der Trichinenschau waren mehrere Trichinenepidemien 1863/64. Als August Colberg die Hettstedter Epidemie (1864) aufgearbeitet hatte, wurde 1866 im Königreich Preußen die obligatorische Trichinenschau eingeführt. Vor Einführung des „Reichsfleischbeschaugesetzes“ unter der Federführung von Robert von Ostertag und Rudolf Virchow um 1900 gab es in Deutschland nach Schätzungen jährlich etwa 15.000 Erkrankungen. Durch die Fleischbeschau sank diese Zahl in 50 Jahren auf nahezu Null. Trotzdem bleibt sie notwendig. Nach neueren Untersuchungen tragen immer noch 20 % der Füchse den Erreger, die ihn dann auf Wildschweine oder schlimmstenfalls auch auf Hausschweine übertragen können.[1]

Bei den zwischen 2000 und 2009 in Deutschland durchgeführten Trichinenuntersuchungen an etwa 453 Millionen Hausschweinen wurden lediglich bei 4 Exemplaren Trichinen gefunden, bei den etwa 3,4 Millionen Wildschweinen gab es 92 positive Nachweise.[2]

Ausführung

Entnommen werden die Trichinenproben vom amtlichen Tierarzt oder vom amtlichen Fachassistenten, nach Weisung des amtlichen Veterinärs. Jäger dürfen Trichinenproben an erlegtem Wild entnehmen, wenn sie eine spezielle Schulung beim Veterinäramt abgelegt haben und von der Behörde schriftlich beauftragt worden sind. Entnommen wird die Probe – mindestens 10 g – an stark durchbluteten Stellen am Wildkörper: aus dem Zwerchfell, der Muskulatur am Vorderlauf oder der Zunge. [3]

Das Magnetrührverfahren für die künstliche Verdauung von Sammelproben ist nach europäischem Recht seit 1978 als Referenznachweismethode festgelegt worden. Das Verdauungssediment wird im Larvenzählbecken oder in der Petrischale mittels Trichinoskop oder Stereomikroskop mit 15- bis 20-facher Vergrößerung untersucht. Bei positivem oder fraglichem Befund muss ein zweiter Durchgang mit Einzelproben angesetzt werden. Bei Schweinen lässt sich ein Trichinenbefall auch serologisch über einen Antikörpernachweis nachweisen, diese Methode ist in der EU aber nicht zugelassen. Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ist das sensitivste Nachweisverfahren und wird vor allem zur Identifikation der Trichenarten eingesetzt.[4]

Einzelnachweise

  1. Frank Galster und Andreas König in LWF-aktuell der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft:Trichinenschau ist nötiger denn je (Memento vom 31. Mai 2011 im Internet Archive) (PDF; 466 kB).
  2. Dt. TÄBl. 59 (2011), S. 451.
  3. Merkblatt Landratsamt Rhein-Sieg-Kreis (stellvertretend für weitere Merkblätter verschiedener Landratsämter) [1]
  4. Georg von Samson-Himmelstjerna, Horst Zahner, Johannes Eckert, Peter Deplazes: Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. Georg Thieme, 2012, ISBN 9783830412069.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Trichinenuntersuchung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.