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Trettmann

Aus Jewiki
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Dieser Artikel behandelt den deutschen Musiker Trettmann. Zu seinem gleichnamigen Album siehe Trettmann (Album).
Trettmann, 2013

Trettmann (* 9. Oktober 1973 als Stefan Richter in Karl-Marx-Stadt[1][2]) ist ein deutscher Hip-Hop-, RnB- und Dancehall-Sänger. Weithin bekannt wurde er ab 2016 mit deutschsprachigem Trap und Cloud Rap, wobei er seine vielschichtigen Texte in einem Stil zwischen Rap und moduliertem Gesang vorträgt. Trettmann arbeitet mit dem Produzententeam KitschKrieg.

Leben und Karriere

Kindheit

Stefan Richter wuchs in Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz) zusammen mit seinem älteren Bruder bei seiner Mutter auf. Die Familie lebte im Wohngebiet Fritz Heckert, einem großen Plattenbau-Neubaugebiet.[3] Als früheste musikalische Einflüsse bezeichnete er später die Plattensammlung seiner Mutter sowie „Black Music“ im Westradio.[4]

Erste Eindrücke von Hip-Hop erlangte er 1984 durch den Auftritt der B-boys-Gruppe New York City Breakers in der Fernsehsendung Wetten, dass..? sowie durch den Film Beat Street,[4] der 1985 in die DDR-Kinos kam.[5] Richter begann Breakdance zu tanzen und schloss sich verschiedenen Chemnitzer Crews an.

Zur selben Zeit wurde er Mitglied des Zentralen Pionier- und FDJ-Ensembles Karl-Marx-Stadt,[6] das in einer Extra-Schulklasse unterrichtet wurde. Zusätzlich zum normalen Unterricht erhielten die Schüler und Schülerinnen dort eine Ausbildung in Orchester- und Chormusik, Tanz und Sprechen.[7] Dafür wechselte er 1984 die Schule,[8] und besuchte ab der 5. Klasse die E-Klasse an der Fritz-Schmenkel-Schule in Chemnitz-Schönau.[9] Richter legte das Abitur nach der Wende in Chemnitz ab, eine Ausbildung oder ein Studium schloss er nicht an.

Reggae

Anfang der 1990er Jahre reiste er erstmals nach Jamaika, ein Reiseziel, das ihn musikalisch stark beeinflusste.[10] In den folgenden Jahren arbeitete er in verschiedenen Aushilfsjobs, unter anderem in einem Schallplattenladen. Nebenbei legte er Platten auf.[11] Eine Zeitlang lebte er in Berlin, 2001 zog er dann nach Leipzig, um mit seinen Freunden vom Reggae-Soundsystem Rotzlöffel HiFi Partys zu veranstalten und als MC aufzutreten.[12]

Mit seiner Debüt-Single Der Sommer ist für alle da! unter dem damaligen Künstlernamen Ronny „RT“ Trettmann kam er 2006 für vier Wochen in die deutschen Singlecharts. Der Name sollte ähnlich wie „Dreadman“ klingen, also Mann mit Dreads.[13] Ronny Trettmann sang seine Songs in sächsischem Dialekt und persiflierte die deutsche Reggae/Dancehall-Szene.[14] Der Kaffee-Mix (2006) fasst die frühen Produktionen bei dem Label Germaican Records zusammen. 2007 eröffnete er die große Bühne auf dem Summerjam-Festival und hatte seinen ersten Auftritt beim Splash-Festival. 2008 machte er mit Hand ab! auf den sogenannten „Leipziger Bleiskandal“ aufmerksam: In Leipzig war mit Blei gestrecktes Marihuana in Umlauf gebracht worden und hatte mehrere Dutzend Menschen vergiftet.[15]

Im Frühjahr 2008 beendete er die Zusammenarbeit mit Germaican Records und gründete sein eigenes Label Heckert Empire. Zusammen mit Soulforce, Musikproduzenten aus Krefeld, die auch ein Soundsystem betrieben, veröffentlichte er im Herbst desselben Jahres den Heckert Empire Mix und entfernte sich damit immer mehr von dem Image des reinen Comedy-Künstlers. In seinem Lied Großvater setzt er sich 2008 mit der Vergangenheit seiner Großeltern auseinander.[11] 2010 trat er etwa 40 Mal im Jahr auf, sein erstes Studioalbum Zwei chlorbleiche Halunken erschien, aufgenommen zusammen mit Rüdiger Schramm alias Ranking Smo. Den sächsischen Dialekt und damit den Comedy-Act hatte Trettmann bis dahin endgültig abgelegt.[13] Vor der Veröffentlichung seines Albums Tanz auf dem Vulkan (2013) sammelte er mittels Crowdfunding Geld für Promotion, Marketing und Produktion eines Tonträgers. Vom gesammelten Geld wurde auch das Video zur Singleauskopplung Ostseemuse produziert.[16]

Trettmann

Seit 2016 tritt er nur noch als Trettmann auf.[17] In diesem Jahr veröffentlichte er mit KitschKrieg in rascher Folge drei EPs, die ein Musikkritiker als „wolkige[n] KitschKrieg-Beats […] nach Cloudrap-Art“ bezeichnete.[18]

Durch seine Gastauftritte auf dem kommerziell erfolgreichen Album Palmen aus Plastik der Musiker RAF Camora und Bonez MC wurde Trettmann 2016 einem größeren Publikum bekannt. Mit seinem Album #DIY erreichte er 2017 erstmals die deutschen Albumcharts auf Platz 17.[19] Im Jahr 2018 blieb er gemeinsam mit den Deutschrap-Größen Gzuz, Ufo361 und Gringo mit dem Lied „Standard“, welches von seinen Stammproduzenten KitschKrieg produziert wurde, mehrere Wochen auf Platz 1 der deutschen Charts.

Am 13. September 2019 wurde das selbstbetitelte Album Trettmann in Zusammenarbeit mit KitschKrieg veröffentlicht, das Platz 2 der deutschen Charts erreichte.

Trettmann lebt in Leipzig, mit KitschKrieg arbeitet er in Berlin-Kreuzberg.

Diskografie

Studioalben Trettmann/Diskografie

Auszeichnungen

  • Juice Awards
    • 2017: 1. Platz in der Kategorie „Solokünstler National“: Trettmann[20]
    • 2017: 1. Platz in der Kategorie „Mixtape / EP National“: Megaloh x Trettmann x KitschKrieg – Herb & Mango[20]
    • 2017: 1. Platz in der Kategorie „Album National“: #DIY[20]
  • hiphop.de Awards
    • 2018: 1. Platz in der Kategorie „Bester Song National“: KitschKrieg ft. Trettmann, Gringo, Ufo361 & Gzuz – Standard[21]
    • 2017: 1. Platz in der Kategorie „Bestes Album National“: Trettmann - #DIY[22]
  • Preis für Popkultur
    • 2018: in der Kategorie „Lieblings-Solokünstler“ (#DIY)[23]
    • 2018: in der Kategorie „Lieblingsalbum“ (#DIY)[23]
    • 2018: in der Kategorie „Lieblingslied“ (Grauer Beton)[23]

Weblinks

 Commons: Trettmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mathias Wöbking: Der Dancehall-Direktor: Ronny Trettmann feiert in der Distillery sein Debütalbum, in LVZ, 2. Mai 2013
  2. NEO MAGAZIN ROYALE mit Jan Böhmermann vom 3. Oktober 2019. Abgerufen am 29. April 2020.
  3. Marcel Laskus: Kratzer in der Platte. In: Die ZEIT, Nr. 45/2018, vom 31. Oktober 2018.
  4. 4,0 4,1 Wenzel Burmeier: Trettmann: »Was gibt es Schöneres, als wenn sich Styles mischen?«. In: Juice vom 17. November 2017.
  5. Hip Hop in der DDR: Improvisiert und originell. MDR vom 21. April 2016.
  6. Trettmann x Ines Anioli. Interview vom 5. Juli 2018 auf Talk-o-mat.
  7. Falk Bittner: Wiedersehen nach 25 Jahren: Erinnerung an "Rosen für Teddy". In: Freie Presse vom 6. August 2014.
  8. Klasse 5e im Jahre 1984 auf ZPE-Treffen 2014.
  9. Oberschule Schönau / Siegmar
  10. Ralf Theil: Mit Trettmann & KitschKrieg auf Jamaika: „Billie Holiday“. In: Red Bull Magazine vom 14. März 2018.
  11. 11,0 11,1 Krissi Kowsky: 12 Jahre Trettmann – seine Karriere in Songs. In: rap.de, Berlin vom 27. Juli 2018.
  12. Die Sonne Sachsens. Interview in Die Freie presse vom 15. September 2017.
  13. 13,0 13,1 Frauke Lüpke-Narberhaus. Junge Mundart-Musiker: Reggae auf Sächsisch - Ronny Trettmann. In: Spiegel Online vom 19. Dezember 2010.
  14. Eintrag zu Ronny Trettmann auf der Website der Initiative Musik gGmbH
  15. Busse, Fiedler Leichtle, Hentschel, Stumvoll: Bleiintoxikationen durch gestrecktes Marihuana in Leipzig. In: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 105 (2008), Nr. 44, S. 757–762, doi:10.3238/arztebl.2008.0757.
  16. Lisa Kühnert: Birnenpfeffi mit Zimt: Ronny Trettmann mit neuem Album im Atomino, 371stadtmagazin.de
  17. Trettmann: „2016 fühlt es sich an, als wäre meine Zeit reif.“, backspin.de, 1. Februar 2016
  18. Kornelius Friz: Da lebt noch was im Beton. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6. Oktober 2017.
  19. #DIY Platz 17
  20. 20,0 20,1 20,2 JUICE Awards 2017: Das sind die Gewinner (national). In: JUICE Magazin vom 9. Februar 2018.
  21. David Büchler: Hiphop.de Awards 2018: Das sind die Gewinner. In hiphop.de vom 20. Januar 2019.
  22. Saskia Meister: Hiphop.de Awards 2017: Die Gewinner!. In hiphop.de vom 12. Januar 2018.
  23. 23,0 23,1 23,2 Gewinner 2018. preisfuerpopkultur.de, 19. Oktober 2018, abgerufen am 25. Oktober 2018.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Trettmann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.