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Trappisten

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Trappisten in Westvleteren (Bildmitte)

Die Trappisten sind ein römisch-katholischer Mönchsorden, entstanden im 17. Jahrhundert als Reformzweig innerhalb des Zisterzienserordens. Seit 1903 existiert die Bezeichnung Orden der Zisterzienser von der strengeren Observanz (lat. Ordo Cisterciensis Strictioris Observantiae, kurz: OCSO oder Ordo Cisterciensium reformatorum, Ordenskürzel: OCR), heute daher offiziell Zisterzienserorden der strengeren Observanz. Den weiblichen Zweig nennt man Trappistinnen.

Die Ordenstracht der Trappisten ist vergleichbar mit jener der Zisterzienser: weißer Habit, schwarzer Schulterüberwurf (Skapulier) und als Chorkleidung die weiße Mönchskukulle; Trappisten tragen einen ledernen Gürtel anstatt der schwarzen Stoffbinde (das Cingulum) mancher Zisterzienser. Bekannt sind die Trappisten für ihre Abgeschiedenheit, ihre monastische Askese und ihre Vorliebe für körperliche Arbeit.

In der Öffentlichkeit sind manche Trappistenklöster durch ihre Klosterprodukte bekannt geworden, beispielsweise Marmelade, Weihrauch, Paramentenherstellung, Liköre, Trappistenkäse oder das Trappistenbier; diese Produkte sind auf jeweilige Klöster zurückzuführen, die mit dem Verkauf dieser Produkte zum Unterhalt des Klosters beitragen.

Generalabt der Trappisten ist seit 2008 Eamon Fitzgerald.

Geschichte

Armand Jean Le Bouthillier de Rancé

Armand Jean Le Bouthillier de Rancé kann nicht als Gründer der Trappisten gelten, aber er führte Reformbestrebungen fort und verbreitete sie. Er war bereits 1637 Abt im Zisterzienserkloster La Trappe. Es handelte sich um eine vom Hof an den jungen Adligen verliehene Pfründe, die nicht mit Residenzpflicht verbunden war. Doch nach seiner persönlichen Bekehrung im Jahr 1657 begann er nach einem ordentlichen Noviziat seine klösterlichen Pflichten wahrzunehmen. Grundlegend für seine Reformen, und um so verständlicher angesichts seiner persönlichen Biographie, war de Rancés Bewusstsein der Notwendigkeit der Buße. Im Vordergrund der Reform standen Selbstverleugnung, Demut und Askese. De Rancé lehnte aus Demut jegliche wissenschaftlichen Studien im Kloster ab. Die Askese der Trappisten äußerte sich in strengen Schweigeregeln, harter Handarbeit, insbesondere in der Landwirtschaft, und strengen Abstinenzregeln.

Die Reformen de Rancés wurden von vier Männerklöstern und einem Frauenkloster übernommen. Nach dem Tod de Rancés führten die Mönche von La Trappe sein Reformwerk fort. 1790 wurde La Trappe im Zuge der Französischen Revolution aufgehoben. Augustin de Lestrange, seit 1785 Novizenmeister von La Trappe, flüchtete mit 21 Mönchen in die Schweiz. Am 1. Juni 1791 besiedelten die aus Frankreich geflohenen Mönche das verlassene Kartäuserkloster La Valsainte. 1794 veröffentlichte de Lestrange die Règlements de La Valsainte, die Lebensgewohnheiten der Mönche von Valsainte. Im gleichen Jahr bildete sich eine Kongregation von Klöstern, die die Reformen für sich übernommen hatten. So entstand der Ordo et congregatio Beatae Mariae de La Trappe.

1798, als französische Truppen in die Schweiz einfielen, mussten die Mönche auch La Valsainte verlassen. Sie durchwanderten Deutschland, Österreich, Böhmen und Polen bis nach Russland. Von dort wurden sie 1800 ausgewiesen. Die Mönche teilten sich in verschiedene Gruppen auf und gelangten nach Westfalen, Flandern, England und Amerika. Auf diesem Wege breitete sich die Reformkongregation weltweit aus. 1814, nach dem Sturz Napoleons, wurde auch La Trappe wiederbesiedelt. In Frankreich gründeten die Reformierten außerdem mehrere Klöster neu und besiedelten alte Zisterzienserabteien wieder. 1830 gehörten zehn Männer- und vier Frauenklöster zur Kongregation, die damals noch keinen selbständigen Orden bildete, sondern dem Generalabt der Zisterzienser unterstellt war.

1847 wurden die Reformierten von Papst Pius IX. in zwei Kongregationen aufgeteilt: Die eine befolgte die Regeln de Rancés und die andere die Regeln de Lestranges. Erst 1892, unter Papst Leo XIII., entstand ein gemeinsamer Orden beider Kongregationen, der Orden der reformierten Zisterzienser. 1902 bekam der Orden die Bezeichnung Orden der Zisterzienser von der strengeren Observanz, woraus sich die heute gültige Bezeichnung Zisterzienserorden der strengeren Observanz entwickelte. Im Laufe des 19. Jahrhunderts gründete der Orden auch Niederlassungen in Australien, Afrika, Palästina, im Kaiserreich China und Japan. Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils wurden Buße und Askese im Orden beschränkt.

Nach dem Stand von 2009 zählt der Orden weltweit 102 Klöster mit 2132 Mönchen[1] und 72 Klöster mit 1799 Nonnen[2]. Im deutschsprachigen Raum gibt es heute je zwei Männer- und Frauenklöster der Trappisten. Das einzige Männerkloster Deutschlands ist die Abtei Mariawald (Eifel), gegründet 1864. Daneben gibt es in Deutschland zwei Trappistinnenklöster, die Trappistinnenabtei Maria Frieden in Dahlem (Kreis Euskirchen) und das Trappistinnenkloster Gethsemani in Dannenfels. Das einzige Trappistenkloster Österreichs ist Stift Engelszell.

Spiritualität

Trappist (Novize) beim privaten Gebet in seiner Zelle

Die Trappisten führen ein kontemplatives Leben mit strenger Klausur. In der Regel nehmen sie außerhalb des Ordens keine Seelsorgeaufgaben wahr.

Charakteristisch für die Trappisten war eine strenge Askese, vor allem in Form von Schweigen und Buße. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden diese asketischen Regeln jedoch vielfach gemildert. Traditionell bestimmen Gebet, Lesung und körperliche Arbeit den Tagesrhythmus der Mönche. Siebenmal am Tag versammeln sich die Mönche zum Stundengebet in der Klosterkirche oder im Oratorium.

Einen wichtigen Platz im Leben der Trappisten nimmt die Marienverehrung ein. So beginnen oder enden in den meisten Häusern die einzelnen Gebetszeiten mit der marianischen Antiphon aus dem früheren marianischen Offizium.

Generaläbte der Zisterzienser strengerer Observanz

(Bis zur juristischen Neuordnung des Zisterzienserordens von 1892 unterstanden die Kongregationen der Reform von La Trappe dem Generalabt OCist)
  • Sébastien Wyart (Mont-des-Cats/Sept-Fons), 1892-1904
  • Augustin Marre (Igny), 1904-1922
  • Jean-Baptiste Ollitraut de Kéryvallan (Melleray), 1922-1929
  • Herman-Joseph Smets (Westmalle), 1929-1943
  • Dominique Nogues (Timadeuc), 1946-1951
  • Gabriel Sortais (Bellefontaine), 1951-1963
  • Ignace Gillet (Dombes/Aiguebelle), 1964-1974
  • Ambrose Southey (Mount St Bernard), 1974-1990
  • Bernardo Olivera (Azul), 1990-2008
  • Eamon Fitzgerald (Mount Melleray), seit 2008[3]

Quelle: orden-online.de[4]

Generalprokuratoren der Zisterzienser strengerer Observanz

  • Augustin Collins (Mount St. Bernard, UK), 1892
  • Basile Sheil (Mount St. Bernard), 1893
  • Tiburce Benoist (Sept-Fons), 1893-1894
  • Benoît Chambon (Aiguebelle), 1894-1908
  • Bonaventura Stürzer (La Trappe), 1908-1913
  • Norbert Sauvage (Chimay), 1913-1923
  • Robert Lescand (Cîteaux), 1923-1932
  • Fabien Dutter (Cîteaux), 1932-1933
  • Bernard Barbaroux (Maguzzano-Aiguebelle), 1933-1947
  • Thomas d'Aquin Gondal (Tamié-Sept-Fons), 1948-1959
  • Déodat De Wilde (Westmalle), 1959-1967
  • Vincent Hermans (Achel), 1967-1977
  • Bernard Johnson (Holy Spirit/Vina), 1977-1990
  • Armand Veilleux (Mistassini/Holy Spirit), 1990-1998
  • Augustine Roberts (Spencer/Azul), 1998-2002
  • Timothy Kelly (Gethsemani), seit 2002

Bekannte Trappisten

Klöster

Abtei Mariawald


im deutschsprachigen Raum:

Literatur

Zur Ordensgeschichte

  • Immo Eberl: Die Zisterzienser. Geschichte eines europäischen Ordens. Lizenzausgabe. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-16487-3.
  • Karl Suso Frank: Geschichte des christlichen Mönchtums. 5. verbesserte und ergänzte Auflage. Primus-Verlag, Darmstadt 1996, ISBN 3-89678-500-1.
  • Karl Suso Frank: Trappisten, in: LThK³ 10 (2001), S. 193–195.
  • David Knowles: Geschichte des christlichen Mönchtums. Benediktiner, Zisterzienser, Kartäuser. Kindler, München 1969, (Kindlers Universitätsbibliothek 45, ZDB-ID 2387449-1).
  • Louis J. Lekai: The Cistercians. Ideals and Reality. Kent State University Press, Kent OH 1977, ISBN 0-87338-201-3.

Zur Ordensspiritualität

  • Maria Magdalena Aust: La Trappe: Last und Inspiration einer Legende. Die Spiritualität der Trappisten in ihrer geschichtlichen Entwicklung. In: Edith-Stein-Jahrbuch 9, 2003, ISSN 0948-3063, S. 92–111.
  • David N. Bell: Understanding Rancé. The Spirituality of the Abbot of La Trappe in Context. Cistercian Publications, Kalamazoo MI 2005, ISBN 0-87907-105-2, (Cistercian studies series 205).
  • Henri J. M. Nouwen: Ich hörte auf die Stille. Sieben Monate im Trappistenkloster. 18. Auflage. Herder, Freiburg (Breisgau) u. a. 1999, ISBN 3-451-18023-5.
  • Bernardin Schellenberger: Die Stille atmen. Leben als Zisterzienser. Kreuzverlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-7831-2605-3.

Weblinks

Wiktionary: Trappist – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Trappists – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • ocso.org - Seite des Trappistenordens (englisch, französisch und spanisch)
  • Eintrag über Trappisten auf ORDEN online

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Trappisten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.