Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Tran

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Tran (Begriffsklärung) aufgeführt.
Alte Trankessel zum Ausschmelzen von Walfett in Ilulissat, Grönland
Allgemeine chemische Struktur der Triglyceride von Tran. Darin sind R1, R2 und R3 Alkylreste oder Alkenylreste mit einer meist ungeraden Anzahl von Kohlenstoffatomen. Tran ist wie andere Fette und Öle ein Gemisch verschiedener Triester des Glycerins.

Tran, auch „Polaröl“ oder „Fischöl“ genannt, ist ein aus dem Fettgewebe von Meeressäugern wie Walen und Robben, dem sog. Blubber, und von Fettfischen durch Erhitzen, Auspressen, Ausschmelzen oder einfaches Ausklopfen gewonnenes Öl. Wie andere Fette und Öle zählt Tran zur Gruppe der Triglyceride, ist also ein Triester des Glycerins.

Gewinnung und Verwendung

Der durch das Auskochen von zerstückeltem Walspeck gewonnene Waltran wurde bis Anfang des 20. Jh. als Lampenöl benutzt; er war der erste in großen Mengen verfügbare flüssige Brennstoff und seine Gewinnung war die wirtschaftliche Hauptantriebskraft des Walfangs. Dieser wurde besonders im 17. und 18. Jahrhundert in sehr großem Stil besonders von Seefahrern aus England und den Niederlanden betrieben. Bevorzugte Regionen dafür waren zunächst die Küsten vor Spitzbergen und das Europäische Nordmeer, die zu jener Zeit enorm hohe Bestände an Walen und Robben aufwiesen; nach dem Niedergang der nördlichen Bestände verlagerte sich der Walfang dann immer stärker in die subantarktischen Gewässer des Südatlantiks und Südpazifiks.

Durch Ranzigwerden kann Tran einen unangenehmen Geruch und Geschmack annehmen, während er frisch genießbar ist.

Lebertran wird nicht aus Walen, sondern aus der Leber von Fischen, vor allem dem Dorsch bzw. Kabeljau, gewonnen.

Unten stehendes Bild aus einem Werk des 18. Jahrhunderts zeigt die Zubereitung des Waltrans, wie er an den Küsten des Nordmeers (Grönland, Spitzbergen) verbreitet war. Von den Walfangschiffen werden Speckstücke in Fässern angeliefert (a). Im großen Kupferkessel (b) werden sie erhitzt und zum Kochen gebracht (c), so dass man das Fett mit Löffeln abschöpfen und in den Kanal gießen kann. Dort wird das Fett gesiebt (d) und fließt dann durch mehrere mit Wasser gefüllte Tröge, in denen das Fett abkühlt. Zuletzt wird es vom Küfer in Fässer abgefüllt (e). Gemäß Bildinschrift liefert ein Wal 45 bis 50 Quardeelen Tran, was nach heutigen Maßeinheiten grob 5 Tonnen entspricht.

Die Tranbrennerei aus Abbildliche Geschichte der See-Thiere, Balearum Walfische von J.B. Homann. Nürenberg, ca. 1790

Auf einigen Inselgruppen, wie den Kerguelen und Südgeorgien, wurden die Kessel teilweise mit Pinguinen beheizt, da Bäume vor Ort Mangelware waren und man die Brennstoffvorräte auf den Schiffen schonen wollte.[1]

Niedergang der Tranproduktion

Tranlampe aus dem 18./19. Jahrhundert
Einfache schwedische Tranlampe aus braunglasierter Tonware aus dem 19. Jahrhundert

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts nahm der Ertrag aus dem Walfang deutlich ab, da die Walfanggebiete massiv überfischt worden waren. Die langsame Reproduktionsrate der Wale konnte mit der Fangrate durch die Walfänger nicht mithalten. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jh. diente Tran als Rohstoff zur Margarine-, Kerzen- und Seifenherstellung und als Salbengrundlage für Kosmetika und Pharmazeutika. Als Schmierstoff fand Waltran noch bis in die 1950er-Jahre Verwendung.

Mit dem Aufkommen der Erdölindustrie im späten 19. Jahrhundert wurde der Tran dann zunehmend durch Petroleum ersetzt. Heute sind andere Rohstoffe, überwiegend Pflanzenfette, an seine Stelle getreten. Der Walfang ist heute durch das Internationale Übereinkommen zur Regelung des Walfangs geregelt und in den meisten Staaten verboten.

Heutige Verwendung von Fischöl

Fischöl wird als Schmier- und Trennmittel, als Lederfett, bei der Herstellung von Heimtiernahrung und Futtermittel für Nutztiere sowie für die Aufzucht von Aquakulturen genutzt.[2] Fischöl wird auch als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt, da es über Omega-3-Fette (Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA)) verfügt. Diese werden aus dem Fett von Fischen wie zum Beispiel Lachs hergestellt.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Friedrich A. Henglein: Grundriss der Chemischen Technik. 9. Auflage. Verlag Chemie GmbH, Weinheim/Bergstraße 1955.
  • Karl Brandt: Whale oil : an economic analysis. Stanford, Cailf.: Food Research Inst., Stanford Univ., 1940
  • W. Heimann: Fette und Lipoide (Lipids). Springer, 1969, ISBN 978-3-642-46190-3, S. 122–138.
  • Fatty Acid Composition of Fish Oils (PDF; 6,42 MB), Edward H. Gruger, United States Department of the Interior, Fish and Wildlife Service, Bureau of Commercial Fisheries, 1967.

Einzelnachweise

  1. Matthias Zepper: Die Tranindustrie, Pinguine.net, 2009, Zugriff am 6. Mai 2012.
  2. Website des Fischmehl- und Fischölherstellers Bioceval, abgerufen am 4. Juli 2016.
  3. Fischöl als Nahrungsergänzungmittel. Abgerufen am 9. Juli 2017.

Weblinks

 Commons: Tran – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Ehemalige Walfang-Stationen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tran – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Tran aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.