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Toszek

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Toszek
Wappen von Toszek
Toszek (Polen)
Toszek
Toszek
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Landkreis: Gliwice
Gmina: Gmina Toszek
Fläche: 9,67 km²
Geographische Lage: 50° 27′ N, 18° 31′ O50.4518.516666666667Koordinaten: 50° 27′ 0″ N, 18° 31′ 0″ O
Einwohner:

3652
(30. Jun. 2014)[1]

Postleitzahl: 44-180
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SGL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: PyskowiceOpole
Nächster int. Flughafen: Katowice
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 15 Ortschaften
14 Schulzenämter
Einwohner:

9496
(30. Jun. 2014) [2]

Gemeindenummer (GUS): 2405073
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Jacek Zarzycki
Adresse: ul. Chrobrego 2
44-180 Toszek
Webpräsenz: www.toszek.pl

Toszek ['tɔʃɛk] (deutsch Tost) ist eine Stadt im Powiat Gliwicki in Polen. Die oberschlesische Stadt hat ca. 3500 Einwohner und gehört zur Woiwodschaft Schlesien und ist Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde.

Geografie

Toszek liegt im mittleren Oberschlesien zwischen den beiden Städten Strzelce Opolskie und Pyskowice und nördlich der Kreisstadt Gliwice in der Nähe zur Woiwodschaft Oppeln.

Nachbarorte sind Pisarzowice (Schreibersort), Boguszyce (Boguschütz), Pawłowice (Pawlowitz), Płużniczka (Klein Pluschnitz), Sarnów, Kotliszowice und Wilkowiczki (Klein Wilkowitz).

Durch Toszek verlaufen die Woiwodschaftsstraße 907 von Niewiesze nach Wygoda und die Landesstraße 94 von Krzywa nach Krakau.

Stadtgliederung

Zu Toszek gehört der Stadtteil Oracze (Oratsche).

Geschichte

Datei:Schloss in Tost.jpg
Ehemaliges Schloss Tost

Die Burg Tost, die oberhalb der Stadt auf einem nach drei Seiten abfallenden Berg des oberschlesischen Muschelkalkrückens liegt, wurde vermutlich von Herzog Boleslaus I. gegründet, der dem Zweig der Schlesischen Piasten entstammte. Unterhalb der Burg verlief die Hohe Straße von Breslau über Oppeln nach Krakau. Die Burg war Sitz einer Kastellanei, die erstmals für das Jahr 1245 nachgewiesen ist, während ein Kastellan schon 1222 erwähnt wurde. Die vermutlich zur Kastellanei gehörende Peterskirche bestand bereits 1201, als sie von Papst Innozenz III. dem Breslauer Prämonstratenserstift St. Vinzenz bestätigt wurde. Neben der Burg bestand eine slawische Burgsiedlung, die zusammen mit dem Oppelner Land 1202 an Herzog Mieszko von Ratibor gelangte. Dessen Sohn Mieszko II., der 1246 starb, bestimmte die Toster Burg als Wittum seiner Frau Judith/Jutta. 1264 wurde das Patronat über die baufällig gewordene Peterskirche vom Breslauer Vinzensstift an den Bischof von Breslau übertragen. Vermutlich um das Jahr 1300 wurde Tost deutschrechtlich umgesetzt, da für das Jahr 1309 ein Vogt von Tost belegt ist.

Nach dem Tod des Oppelner Herzogs Wladislaus I. 1281 gelangte Tost an das neu gegründete Herzogtum Beuthen, dessen erster Herzog Kasimir II. war. Er wandte sich schon zu Beginn seiner Regentschaft politisch Böhmen zu und huldigte als erster schlesischer Herzog bereits am 10. Januar 1289 in Prag freiwillig dem böhmischen König Wenzel II. Gleichzeitig übernahm er mit Zustimmung seiner Söhne sein Land als ein Lehen der Krone Böhmen. Noch zu seinen Lebzeiten gliederte er aus dem Herzogtum Beuthen das Gebiet von Tost für den ältesten Sohn Boleslaus aus, der bereits 1304 als Herzog von Tost titulierte und Bischof von Gran war. Nach dessen Tod 1328 erbte das Herzogtum Tost sein Bruder Wladislaus, der es wiederum mit dem Herzogtum Beuthen verband.

Nach dem Erlöschen des Beuthener Zweigs der Schlesischen Piasten 1355 gelangte Tost nach einem langwierigen Erbstreit 1357 an das Herzogtum Teschen, mit dem es bis 1484 verbunden blieb. Herzog Boleslaus I. von Teschen residierte zeitweise in Tost. 1497 gelangte Tost an den Oppelner Herzog Johann II., mit dem der Oppelner Zweig der Schlesischen Piasten 1532 erlosch. Zusammen mit Oppeln fiel Tost als erledigtes Lehen an die Krone Böhmen, die seit 1526 von den Habsburgern regiert wurde. 1536 verlieh der römisch-deutsche König und spätere Kaiser Ferdinand I. in seiner Eigenschaft als König von Böhmen Tost das Stadtrecht. Für dieses Jahr sind im Stadturbar 86 Bürger verzeichnet. Unter den damaligen Handwerkern befanden sich 26 Schuhmacher und vier Leineweber. 1557/58 verpfändete Ferdinand I. Tost zusammen mit Peiskretscham und acht Dörfern an den Freiherrn Friedrich von Redern und dessen Sohn Hans Georg. Ihnen folgten 1586 deren Verwandte Freiherrn von Redern auf Groß Strehlitz, denen sie der böhmische König Rudolf II. 1593 verkaufte und in deren Besitz sie bis 1637 verblieb. Von 1638 bis 1707 und nochmals von 1752 bis 1759 war die Herrschaft Tost-Peiskretscham im Besitz der Grafen Colonna, die sich Verdienste um den Aufbau der oberschlesischen Montanindustrie erwarben. Weitere Besitzer waren 1718–1752 Graf Franz Kottulinsky, 1759–1791 die Grafen Friedrich Wilhelm und August Wilhelm Sigismund von Posadowsky, denen Joseph von Eichendorffs Vater Adolph Freiherr von Eichendorff folgte. Er musste die Herrschaft 1797 an die Grafen Gaschin veräußern, denen 1841 die Familie von Guradze folgte, die bis 1945 im Besitz der Burg Tost blieb.

Bereits nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Tost 1742 wie fast ganz Schlesien an Preußen. Am 29. März 1811 brannte die Burg Tost ab. Seitdem blieb sie nur noch als Burgruine erhalten.[3] Nach der Neugliederung Preußens gehörte Tost seit 1815 zur Provinz Schlesien und bildete zusammen mit Gleiwitz den Landkreis Tost-Gleiwitz.

Tost wurde mehrmals durch Brände vernichtet, zuletzt 1833, als nur wenige Gebäude, unter ihnen die Pfarrkirche St. Katharina, vom Feuer verschont blieben.[3]

Von wirtschaftlicher Bedeutung waren in älterer Zeit eine Papierfabrik, die 1764 entstand sowie eine Glashütte. 1830 wurde die Chaussee von Tost nach Peiskretscham erbaut. In neuer Zeit befanden sich in Tost je eine Brauerei, Brennerei, Mälzerei, Sägewerk und Mühle. Am 1. Juli 1874 erschien erstmals die Zeitung „Toster Stadtblatt“, das auch die amtlichen Bekanntmachungen des Magistrats enthielt. 1878/80 erhielt Tost Eisenbahnanschluss an der Strecke Oppeln–Tost–Beuthen.

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 1348 Wahlberechtigte (86,0 % der abgegebenen Stimmen) für einen Verbleib bei Deutschland, 217 für Polen (13,8 %). Die Wahlbeteiligung betrug 97,4 %. Bei der Abstimmung am 3. September 1922 stimmten 1.033 Personen für einen Verbleib Oberschlesiens im Staat Preußen und 75 Personen für einen eigenständigen Staat Oberschlesien innerhalb des Deutschen Reichs.[3] Am 1. April 1926 wurde die Gemeinde Oratsche nach Tost eingemeindet.[3] Als Folge des Zweiten Weltkrieges fiel Tost, das in den letzten Kriegstagen erheblich zerstört wurde, wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Toszek umbenannt. 1945 bis 1950 gehörte es zur Woiwodschaft Schlesien, danach bis 1998 zur Woiwodschaft Kattowitz. Seit 1999 gehört es der neu gebildeten Woiwodschaft Schlesien an.

Die Reste der 1938 zerstörten ehemaligen Synagoge aus dem 19. Jahrhundert wurden in den 1960er Jahren abgetragen.

Lager Toszek

Bereits im Mai 1945 errichtete das NKWD in der ehemaligen Irrenanstalt Tost das NKWD-Lager Toszek. Von den etwa 5.000 internierten Deutschen überlebten 3.000 die unmenschlichen Bedingungen nicht. Im Dezember 1945 wurde das Lager wieder aufgelöst.[4]

Datei:Massengrab der Opfer des NKWD Lagers Toszek 1.jpg
Massengrab der Opfer des NKWD-Internierungslagers

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand:[5]

Jahr Einwohner
1787 667
1832 1.343
1885 2.433
1926 3.182
1933 3.502
1939 3.623
1995 5.171
1999 5.063
2002 4.328
2008 3.553

Politik

Städtepartnerschaften

Wappen

Das Wappen zeigt in der linken Spalte einen schwarzen Schlüssel mit halben Griff und daneben einen sechsstrahligen roten Stern auf weißem Grund. In der rechten Spalte befindet sich ein halber goldener oberschlesischer Adler auf blauem Grund.

Sehenswürdigkeiten

Plan von Tost

Ring
Rathaus
Nepomukstatue
Torhaus
Ehem. Schloss
Ehem. Synagoge
Maria-Magdalena-Kapelle
Jüdischer Friedhof →
Evang.
Friedhof
Kath. Friedhof
Barbarakirche
Wasserturm ↓
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Torhaus vor der Burg
  • Ruine der gotischen Burg aus dem späten 14. Jahrhundert.
  • Die barocke Pfarrkirche St. Katharina entstand um 1450 im spätgotischen Stil. 1713/14 wurde sie als Stiftung des Johann Dittrich von Peterswald barock umgestaltet.
  • Die spätbarocke Friedhofskirche St. Barbara wurde zwischen 1720 und 1750 als Stiftung des Grafen Franz von Kottulinsky errichtet und nach einem Brand 1849 wiederaufgebaut. Der spätbarocke Hauptaltar enthält das Gemälde Martyrium der hl. Barbara.
  • Das klassizistische Rathaus wurde nach dem Brand von 1833 drei Jahre später neu errichtet.
  • Statue des Heiligen Johann von Nepomuk auf dem Ring, 1706 aufgestellt
  • Ring mit klassizistischen Wohnhäusern
  • Haus der Schützengilde
  • Gedenkstein und Gedenkstätte für die Opfer des NKWD-Lagers
  • Maria-Magdalena-Kapelle
  • Jüdischer Friedhof

Persönlichkeiten

Verweise

Literatur

Weblinks

 Commons: Toszek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Folgende Teile dieses Abschnitts scheinen seit 8. Juni 2015 nicht mehr aktuell zu sein: Veraltete Daten. Bitte hilf mit, die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufügen.
    Wikipedia:WikiProjekt Ereignisse/Vergangenheit/fehlend
    Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2014. (pdf) GłównyUrząd Statystyczny (GUS), archiviert vom Original; abgerufen am 30. Dezember 2014. 
    
  2. Folgende Teile dieses Abschnitts scheinen seit 8. Juni 2015 nicht mehr aktuell zu sein: Veraltete Daten. Bitte hilf mit, die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufügen.
    Wikipedia:WikiProjekt Ereignisse/Vergangenheit/fehlend
    Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2014. (pdf) GłównyUrząd Statystyczny (GUS), archiviert vom Original; abgerufen am 30. Dezember 2014. 
    
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Johannes Chrząszcz: Die Geschichte der Städte Peiskretscham und Tost sowie des Kreises Tost-Gleiwitz (2. Auflage, 1927) (djvu-Datei)
  4. Barbara Supp: Die Zeit der Gespenster. In: Der Spiegel. Nr. 32, 1996 (über die vergessenen Toten des sowjetischen Straflagers Tost in Schlesien, online).
  5. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1787, 1832, 1885, 1926: sztetl.org.pl – 1933, 1939: verwaltungsgeschichte.de – 1995, 1999, 2002, 2008: stat.gov.pl

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