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Tony Sheridan

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Tony Sheridan August 2011

Tony Sheridan, eigentlich Anthony Esmond Sheridan McGinnity, (geb. 21. Mai 1940 in Norwich, England; gest. 16. Februar 2013 in Hamburg, Deutschland) war ein britischer Musiker. In den frühen 1960er Jahren war er einer der Begründer der Beatmusik.

Leben

Anthony Esmond Sheridan McGinnity war der Sohn eines Iren und einer Engländerin. Er wuchs unter dem Einfluss klassischer Musik auf und erlernte früh das Geigenspiel. Als kunstbegabter Schüler wechselte er vom Gymnasium auf die Norwich Arts School und tauschte als Teenager die Geige mit der Gitarre. 1956 gründete er seine erste Skiffle-Gruppe The Saints, mit der es ihn 1957 nach London verschlug. Dort wurde Tony Sheridan innerhalb kurzer Zeit ein gefragter Gastmusiker. Er begleitete unter anderem Conway Twitty, Gene Vincent und Eddie Cochran auf Tourneen, war von Ende 1958 bis 1959 Gitarrist bei Vince Taylor & The Playboys und erhielt in der von Jack Goode moderierten Fernsehshow Oh Boy bei der englischen BBC als erster Musiker die Möglichkeit, am 9. Mai 1959 mit einer E-Gitarre und Buddy Holly Songs live im Fernsehen aufzutreten.[1] 1959 gründete er das Tony Sheridan Trio mit Brian Locking und Brian Bennett, die beide später bei Cliff Richards Begleitgruppe The Shadows landeten und ging als Begleitband der Eddie Cochran & Gene Vincent Rock ’n’ Roll-Show auf Tournee. Diese Tour endete mit dem tragischen Tod von Eddie Cochran.

Tony Sheridan & the Beat Brothers – My Bonnie (1961)

Nach Hamburg verschlug es Tony Sheridan als Mitglied der Gruppe The Jets im Jahr 1960, wo sie im „Kaiserkeller“ auf der „Großen Freiheit“ auftraten. Mitglieder der Jets zog es wieder zurück nach England, während Tony Sheridan in Hamburg blieb und als Solo-Sänger im „Top Ten“ auf der Reeperbahn auftrat. Begleitet wurde er von verschiedenen Bands, zum Beispiel Gerry & the Pacemakers, doch die bekannteste Begleit-Gruppe waren ein paar junge Musiker aus Liverpool, die sich The Beatles nannten und damals noch zu fünft mit Stuart Sutcliffe am Bass und Pete Best am Schlagzeug auftraten.[2] Die Beatles begleiteten Tony Sheridan nicht nur auf der Bühne, man wohnte auch monatelang zusammen und verbrachte einen Großteil der knappen Freizeit gemeinsam. Noch heute spricht Paul McCartney von Sheridan als dem „Teacher“ (deutsch: ‚Lehrer‘), und George Harrison sowie John Lennon erlernten einige Techniken und Tricks auf der Gitarre von ihm. Unter der Leitung des Musikproduzenten Bert Kaempfert nahm Tony Sheridan 1961 für Polydor neun[3] Titel mit den Beatles auf, die aufgrund eines Einwandes der Plattenfirma bei dieser Aufnahme als Beat Brothers in Erscheinung traten. Darunter war der Titel My Bonnie, der Ende 1961 immerhin bis auf Platz 32 in der deutschen Hitparade kam und so den Erfolg der Beatles mitbegründete, da sich aufgrund der Nachfrage nach dieser Single der spätere Manager der Beatles, Brian Epstein, für die Gruppe zu interessieren begann.

Später wurde Tony Sheridan für diese LP eine Goldene Schallplatte für bis dahin über 1.000.000 verkaufte Exemplare verliehen.

Ein Wiedersehen mit den Beatles fand im April 1962 statt, als der legendäre „Star-Club“ eröffnet wurde. Im Programm waren unter anderem die Beatles und Tony Sheridan. Beim letzten Auftritt der Beatles im Star-Club im Dezember 1962 entstand auch die einzige gemeinsame Komposition von McCartney und Tony Sheridan: Tell Me If You Can. Während der Jahre in Hamburg nahm Tony Sheridan für Polydor mehrere Alben auf, sein größter Hit dieser Zeit wurde Skinny Minnie, aufgenommen 1964 mit der Band Big Six aus Schottland. Im selben Jahr unternahm er eine Tour durch Australien, aufgrund des großen Erfolges seines dortigen Hits Why.

In Sydney besuchte er die Familie seines schottischen Saxophonisten Alex Young. Die jüngeren Young-Brüder Angus und Malcolm bestürmten Sheridan, ihnen seinen Gitarrenstil stundenlang zu demonstrieren, was er gerne tat. Später gründeten diese die Band AC/DC.

Nachdem er zwischen 1960 und 1967 Auftritte in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich, Israel, Australien, der Tschechoslowakei, Skandinavien, den Niederlanden, England und Irland absolviert hatte, verschlug es ihn im August 1967 als US-Truppenbegleiter nach Vietnam. Nach seiner Rückkehr Ende 1969 ging Tony Sheridan nach Deutschland zurück und tourte von da an durch Europa, lebte teilweise auch in London. Es war in dieser Zeit, dass sein Interesse für religiöse Themen, zum Beispiel Buddhismus, geweckt wurde.

Zurück aus Vietnam wechselte Tony Sheridan auf „unplugged“-Musik. Seine Soloauftritte mit teilweise eigenen Titeln waren stark von Blues- und Folk-Einflüssen geprägt. In den 1970ern übernahm er die Moderation und Zusammenstellung der ersten Blues-Radiosendung im Norddeutschen Rundfunk (NDR 2) Blues am Dienstag, die erfolgreich lief und eine große Fangemeinde ansprach, vor allem auch in der DDR (ab 1986 folgten in der DDR sechs Tourneen auf Einladung der staatlichen Konzertagentur). 1978 zog ihn eine Anfrage aus den USA nach Los Angeles, wo er – als erster Musiker nach dem Tode Elvis Presleys – mit Presleys TCB-Band und Klaus Voormann das Album Worlds Apart aufnahm. Mit der TCB-Band eröffnete er während dieser Zeit den zweiten Hamburger Star-Club.

Bereits seit Jahren auf der Suche nach sich selbst wurde Tony Sheridan 1982 Sannyasin und erhielt den Namen Swami Prabhu Sharan.

Nach weiteren Konzert-Touren weltweit verschlug es Tony Sheridan 1986 nach Italien, wo er mit seinem alten Freund, dem Gitarristen Albert Lee die LP Dawn Colours aufnahm, die ausschließlich eigene Songs enthielt. Weitere Album-Produktionen mit verschiedenen Musikern weltweit folgten in den anschließenden Jahren, größtenteils mit Eigenkompositionen Sheridans. Diverse erfolgreiche Tourneen durch Europa, die USA und Asien schlossen sich bis heute an. Noch 1986 zog er mit seiner fünften Frau, einer Kunst- und Germanistikstudentin, nach Wuppertal in den Stadtteil Unterbarmen, wo er bis zu seinem Umzug in die Nähe von Hamburg jedoch nur drei Jahre blieb.[4] Seit 1989 und insbesondere in den 1990er-Jahren wurde Sheridan bei Tourneen durch ganz Deutschland regelmäßig von der deutschen Rock ’n’ Roll-Coverband Larry and the Handjive begleitet. 2002 erschien bei Bear Family Records das Album Vagabond, das ausschließlich Sheridan-Kompositionen enthielt. Am 20. Dezember 2003 wagte Tony Sheridan einen Ausflug in die Filmbranche – in der Jubiläumsfolge der ZDF-Krimireihe Stubbe – Von Fall zu Fall war Sheridan als Star-Gast an der Seite von Wolfgang Stumph zu sehen. Ende 2004 erschienen die Live-CD und -DVD Chantal meets Tony Sheridan, auf denen Sheridans Titel, angefangen bei den frühen 1960ern bis heute, mit orchestraler Begleitung in neuem musikalischen Gewand interpretiert werden – so auch die McCartney-Sheridan-Komposition Tell Me If You Can. 2008 trat Sheridan zusammen mit Chuck Berry in Deutschland auf.

Mit seiner eigenen Band bot Tony Sheridan ein Live-Programm, das unterschiedliche Stilrichtungen präsentierte: Rock, Blues, Folk und Balladen.

Am 6. August 2005 heiratete Tony Sheridan in der Klosterkirche Uetersen seine langjährige Lebensgefährtin und Managerin Anja (genannt Anna) Sievers. Diese verstarb im September 2011 im Alter von 34 Jahren an einer schweren Krankheit. Am 18. September 2011 gab Tony Sheridan ein bewegendes Abschiedskonzert für seine verstorbene Frau in der Museumsscheune in Langes Tannen im Rahmen der Matineereihe „… immer wieder sonntags“.[5]

Tony Sheridan lebte zuletzt in Seestermühe (Kreis Pinneberg) in Schleswig-Holstein. Er starb am 16. Februar 2013 nach langer, schwerer Krankheit in der Asklepios Klinik Barmbek.[6][7]

Literatur

Diskografie

Alben

  • Tony Sheridan and The Beat Brothers: My Bonnie (1962)
  • Tony Sheridan & Big Six: Just A Little Bit Of (1964)
  • Tony Sheridan & The Beat Brothers: Original Beatles (1964)
  • Tony Sheridan & The Beat Brothers: Twist Club II (1964)
  • Tony Sheridan & The Beat Brothers: Let’s Do The Madison, Twist, Locomotion, Slop, Hully Gully, Monkey (1964)
  • Tony Sheridan: Foolish Little Girl (1964)
  • Tony Sheridan & The Big Six: My Babe (1965)
  • Tony Sheridan: Star Club-Center of Beat.. (mit anderen)
  • Tony Sheridan: The Star Club Story (mit anderen) (1973)
  • Tony Sheridan: What’d I Say (1973)
  • Tony Sheridan: Champagne and a Little Piece of Cake (1975)
  • Tony Sheridan: On My Mind (1976)
  • Tony Sheridan & The Elvis Presley Band: Worlds Apart (1978)
  • Tony Sheridan: Novus (1984)
  • Tony Sheridan: Ich lieb’ Dich so (1986)
  • Tony Sheridan (mit Albert Lee): Dawn Colours (1987)
  • Tony Sheridan: Here And Now (1988)
  • Bodhi Khalid: Mother Earth Carry Me (1997)
  • Charly Garcia: Influencia (2002)
  • Tony Sheridan: Vagabond (2002)

Singles & Eps

  • Tony Sheridan: Ich lieb’ Dich so (Ecstasy) / Der Kiss-Me Song (1962)
  • Tony Sheridan & The Beat Brothers: Madison Kid / Let’s Dance (1962)
  • Tony Sheridan & The Beatles: Mister Twist (EP, 1962)
  • Tony Sheridan & The Beatles: My Bonnie (1962)
  • Tony Sheridan & The Beat Brothers: You Are My Sunshine / Swanee River (1962)
  • Tony Sheridan & The Beat Brothers: Ya Ya (EP, 1962)
  • Tony Sheridan & Joey Dee and The Starlighters / & The Beat Brothers: Ruby Baby / What’d I Say (1963)
  • Tony Sheridan & The Beat Brothers: Slop (1963)
  • Tony Sheridan & The Beat Brothers: Veedeboom Slop Slop / Let’s Slop (1963)
  • Tony Sheridan & The Beat Brothers: DoRe-Mi / My Babe (1963)
  • Tony Sheridan & Big Six: Skinny Minnie (EP, 1964)
  • Tony Sheridan & The Beatles: Ain’t She Sweet / Take Out Some Insurance On Me Baby (1964)
  • Tony Sheridan & The Big Six: Jambalaya / Will You Still Love Me Tomorrow (1964)
  • Tony Sheridan & The Big Six: Vive l’amour / Hey! Ba-Ba-Re-Bop (1964)
  • Tony Sheridan & The Big Six: La Bamba / Shake It Some More (1965)
  • Tony Sheridan: Wolgalied / Alles aus Liebe zu Dir (1965)
  • Tony Sheridan & The Big Six: The Creep / Just You and Me (1966)
  • Tony Sheridan & The Big Six: Skinny Minnie / Jailhouse Rock(1966)
  • Tony Sheridan: Ich will bei Dir bleiben / Ich laß Dich nie mehr wieder geh’n (1967)
  • Tony Sheridan & Carole Bell: Ich glaub’ an dich / Monday Morning (1972)
  • Tony Sheridan: Lonely / If She’d Have Stayed (1975)

Kompilationen und Livealben

  • Tony Sheridan: Best Of (1964)
  • Tony Sheridan & The Beatles: The Beatles First (1964)
  • Tony Sheridan & The Beatles: The Beatles featuring Tony Sheridan (1964)
  • Tony Sheridan & Beat Brothers & The Beatles: Meet the Beat (1965)
  • Tony Sheridan & The Beatles: In the Beginning (1970)
  • Tony Sheridan & The Beatles: The Beatles in Hamburg (1970)
  • Tony Sheridan: Live in der Deutschlandhalle (1973)
  • Tony Sheridan: Rocks On! (Live in Berlin ’73) (1974)
  • Tony Sheridan & Rod Davis (John Lennon’s Quarrymen): Historical Moments (2001)
  • Tony Sheridan: Tony Sheridan Vol. 1 (The Singles 1961–1964) (1984)
  • Tony Sheridan: Tony Sheridan Vol. 2 (The Singles 1965–1968) (1984)
  • Tony Sheridan & The Beatles: Tony Sheridan Vol. 3 (1984)
  • Tony Sheridan & The Beat Brothers: Live & Dangerous (1996)
  • Tony Sheridan & The Beatles: Beatles Bop – The Hamburg Days (2001)
  • Tony Sheridan & Band: Tony Sheridan 2007 – live (2007)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Edo Reents: Dabei statt mittendrin., faz.net, 18. Februar 2013, abgerufen am 18. Februar 2013
  2. Barry Miles: Paul McCartney: Many years from now, Übersetzt von Carl-Ludwig Reichert und Fritz Schneider, Rowohlt-Taschenbuch, Reinbek 1999, ISBN 3-499-60892-8, S. 100
  3. Allan Kozinn: Tony Sheridon, Collegue of Beatles, Is Dead at 72. nyt.com, 17. Februar 2013, abgerufen am 17. Februar 2013
  4. Tony Sheridan: Die Barmer Jahre des Beatles-Entdeckers vom 18. Februar 2013, aufgerufen am 21. Februar 2013
  5. Uetersener Nachrichten vom 16. September 2011 „Es war der Wunsch meiner verstorbenen Frau“
  6. NDR: Trauer um Beatles-Förderer Tony Sheridan vom 17. Februar 2013
  7. Klaus Plath: „The Teacher“ ist tot - Tony Sheridan ist am Sonnabend gestorben. In: Uetersener Nachrichten. 149. Jg. Nr. 41 vom 18. Februar 2013, S. 1.
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