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Todesanzeige

Aus Jewiki
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traditionelle öffentlich angeheftete Traueranzeigen in Bulgarien
Kants Todesanzeige. 'Kgl. Preuß. Staats-, Krieges- und Friedens-Zeitungen' 20. Febr. 1804, Kopie auf Postkarte

Eine Todesanzeige (Traueranzeige) ist die öffentliche Bekanntmachung eines Todesfalls. In der Regel wird mit ihr das Datum und der Ort der kirchlichen oder weltlichen Trauerfeier angegeben. Neben der privaten Anzeige gibt es die geschäftliche Anzeige, mit der der Tod eines Mitarbeiter bzw. einer Mitarbeiterin bekanntgegeben und gewürdigt wird. Die Bekanntgabe eines Todesfalls geschieht meist regional in einer oder mehreren Zeitungen und darüber hinaus an einzelne Adressaten durch den gedruckten Trauerbrief. Einige Tage danach folgt oft eine Danksagung. Die Todesanzeige wird in der Regel im Beratungsgespräch mit dem Bestatter gestaltet. Sie kann jedoch auch direkt in der Anzeigenaufnahme einer Zeitung entgegengenommen werden, wobei der Totenschein und Ausweispapiere vorgelegt werden müssen.

Allgemeines

Traueranzeigen in Zeitungen finden sich unter den Familienanzeigen (Tod, Geburt, Verlobung, Hochzeit, Jubiläum). Die Todesanzeige ist meist rechteckig und schwarz umrahmt. Ihre Größe reicht von sehr kleinen Formaten bis zu ganzseitigen Anzeigen, die manchmal auch ins Internet gestellt werden. Nach deutschen Gewohnheiten können solche Inserate sehr groß sein; in vielen anderen Ländern ist das unvorstellbar. Der Wortlaut enthält meist folgende Angaben:

  • Vor- und Nachname (und Geburtsname) des Verstorbenen, gelegentlich auch Nenn- bzw. Spitzname
  • Geburts-, Todes- und Bestattungsdatum
  • Geburts- und Sterbeort
  • die Namen der Hinterbliebenen (Angehörige, auch Freunde, Kollegen, Nachbarn, Angestellte, Partner)
  • Bemerkungen zur Persönlichkeit, zum Beruf, zur Laufbahn und zu Eigenschaften des/der Verstorbenen
  • eventuell Dank an Pflegekräfte und Mediziner
  • eventuell ein religiöses oder weltanschauliches Symbol
  • eventuell einen Trauerspruch
  • eventuell Bemerkungen zur Leidenszeit und/oder zur Todesursache
  • nähere Angaben zur Trauerfeier, die etwa die Adresse, das Bestattungsinstitut, Fragen zum Kondolieren, zu Spenden, zur Trauerkleidung und zu anderen Einzelheiten betreffen. Bei Verstorbenen katholischen Glaubens wird oft auch auf den Rosenkranz, die Seelenmesse und das Sechswochenamt hingewiesen.

Zunehmend werden Porträtfotos des/der Verstorbenen zum Text gestellt. In manchen Regionen ist das sehr üblich, in anderen weniger. Todesanzeigen finden sich auch in neuen Formen des Trauerns und Gedenkens (siehe Virtueller Friedhof und Gedenkseite).

Geschichte

Bis in die Frühe Neuzeit war das Sterben eine öffentliche Angelegenheit, bei der die Anzahl der während des Sterbens eines Menschen anwesenden Personen dessen Rang und Bedeutung unterstrich.[1] Die Verbreitung der Todesnachricht erfolgte allgemein per Kanzelabkündigung und individuell durch den Leichenbitter. Die Totenklage tat in Gestalt von Trauerbräuchen u. a. vom Totengeläut, der Aufbahrung über die Trauerkleidung bis hin zum Trauermarsch der besonderen öffentlichen Rolle des Todes Rechnung. Die mit der Privatisierung des Lebens in der Neuzeit einhergehende Privatisierung des Todes machte neue zeitgemäßere Formen der Öffentlichkeit erforderlich. Die Tradition der öffentlichen Plakatierung auf Sterbezetteln hat sich in bestimmten Regionen Europas bis in Gegenwart erhalten.

Mit dem entstehenden allgemeinen Pressewesen etablierte sich die zunächst in sehr schlichter Form aufgemachte Kleinanzeige, die im Lauf der Zeit eine Wandlung bis zur relativ fest etablierten Form der Gegenwart erfuhr. Die erste Todesanzeige lässt sich 1753 in Ulm nachweisen.[2] Im 19. Jahrhundert machten eigenständige Rubriken unter dem Titel „Verstorbene“ die aktuelle Totenliste bekannt.

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Dirschauer: Der totgeschwiegene Tod. Theologische Aspekte der kirchlichen Bestattung. Schünemann Verlag, Bremen 1973, ISBN 3-7961-3040-2, S. 22–48.
  • Stella Baum: Plötzlich und unerwartet. Erb Verlag, Düsseldorf 1983, ISBN 3884580108
  • Karl-Wilhelm Grümer und Robert Helmrich: Die Todesanzeige. Viel gelesen, jedoch wenig bekannt: Deskription eines wenig erschlossenen Forschungsmaterials. In: Historical Social Research, Vol. 19 (1994), No. 1 (= No. 69), S. 60-108.
  • Matthias Nöllke und Christian Sprang: Aus die Maus. Ungewöhnliche Todesanzeigen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009, ISBN 978-3-462-04157-6
  • Matthias Nöllke und Christian Sprang: Wir sind unfassbar. Neue ungewöhnliche Todesanzeigen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010, ISBN 978-3-46204-249-8
  • Klaus Dirschauer: Die Ursprünge der Todesanzeige. In: bestattungskultur. Ein Magazin des Bundesverbandes Deutscher Bestatter e. V.. 64. Jg. 2012, Heft 10, S. 10–12.
  • Klaus Dirschauer: Die Todesanzeige. Eine posthume Lebesanzeige. In: bestattungskultur. Ein Magazin des Bundesverbandes Deutscher Bestatter e. V.. 64. Jg. 2012, Heft 10, S.30–32.
  • Christian Sprang und Matthias Nöllke: Ich mach mich vom Acker. Allerneueste ungewöhnliche Todesanzeigen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2013, ISBN 978-3-46204-549-9
  • Klaus Dirschauer: Warte nur, balde ruhest du auch ... Literaturzitate auf Todesanzeigen. In: bestattungskultur. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Bestatter. 65. Jg. 1/2014, S. 16-18.

Weblinks

 Commons: Todesanzeige – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Todesanzeige aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.