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Tiefencastel

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Tiefencastel
Wappen von Tiefencastel
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton GraubündenKanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Albulaw
Kreis: Alvaschein
BFS-Nr.: 3505i1f3f4
Postleitzahl: 7450
Koordinaten: (763249 / 170416)46.6659.572859Koordinaten: 46° 39′ 54″ N, 9° 34′ 19″ O; CH1903: (763249 / 170416)
Höhe: 859 m ü. M.
Höhenbereich: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 3505Ungültiger Metadaten-Schlüssel 3505 m ü. M.[1]
Fläche: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 3505 km²[2]
Einwohner: 254 (31. Dezember 2013)[3]
Einwohnerdichte: Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator <p Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
Ungültiger Metadaten-Schlüssel 3505 (31. Dezember 2020)[4]
Website: www.tiefencastel.ch
Tiefencastel

Tiefencastel

Lage der Gemeinde
Vorlage:Imagemap Bezirk Albulaw

Tiefencastel, (bündnerdeutsch [tyfɐˈk(h)aʃtɐ], rätoromanisch Casti [kɐʃtˈi])[5] ist eine politische Gemeinde im Kanton Graubünden in der Schweiz. Sie ist Hauptort des Kreises Alvaschein sowie des Bezirks Albula.

Wappen

Blasonierung: In Silber (weiss) unter einem blauen Sparren eine zweitürmige rote Burg mit Zinnen und Tor

Das Wappen verdeutlicht mit dem in den unteren Bereich des Schildes gerückten mittelalterliche Schloss, das sich einst auf dem heutigen Kirchhügel Suloms befand, den Namen der Gemeinde. Darüber ist der Zusammenfluss von Albula (rechts) und Julia (links) in Form eines blauen Sparrens dargestellt. Die Farben sind die jenigen der Herren von Vaz.

Geographie

Tiefencastel, Sicht von Westen

Tiefencastel liegt im Albulatal am Fusse der Alpenpässe Albula und Julier in einem Talkessel auf einer Höhe von 851 m ü. M. (Albulabrücke). Der tiefste Punkt des Gemeindegebiets liegt beim Einfluss des Niselas-Stausees auf 825 m, die höchste Erhebung 200 Meter nordwestlich des Piz Mitgel auf knapp 3'100 m. In Tiefencastel mündet der Fluss Julia in die Albula.

Gemäss der kantonalen Arealstatistik aus dem Jahre 1997 setzt sich das Gemeindegebiet zusammen aus: 302 Hektaren (20 %) landwirtschaftliche Nutzfläche, 736 Hektaren (50 %) Wald, 46 Hektaren (3 %) Siedlungsgebiet und 401 Hektaren (27 %) unproduktive Fläche. Die landwirtschaftliche Nutzfläche lässt sich aufteilen in 116 Hektaren Wies- und Ackerland und 186 Hektaren alpwirtschaftliche Nutzfläche.

Das Dorf liegt an der Albulalinie der Rhätischen Bahn. Der Bahnhof Tiefencastel ist auch Zubringer für das Oberhalbstein.

Nachbargemeinden von Tiefencastel sind Alvaschein, Stierva, Mon, Riom-Parsonz, Cunter, Savognin, Filisur, Alvaneu, Surava und Brienz/Brinzauls.

Bevölkerung

Ursprünglich sprach die gesamte Bevölkerung den romanischen Dialekt Surmiran. Noch 1880 waren es 89 % und 1910 80 %. Seit der Zwischenkriegszeit sank der Anteil bis auf 53 % im Jahr 1970. Heute sind Deutsch und Romanisch Amtssprachen.

Sprachen in Tiefencastel
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 138 49,82 % 113 47,28 % 134 58,26 %
Rätoromanisch 124 44,77 % 102 42,68 % 87 37,83 %
Italienisch 9 3,25 % 9 3,77 % 3 1,30 %
Einwohner 277 100 % 239 100 % 230 100 %

80 % der Bevölkerung bekennt sich zum römisch-katholischen und 13 % zum evangelisch-reformierten Glauben (Volkszählung 2000). 86 % der Bevölkerung sind Schweizer Bürger. (Dezember 2005)

Tourismus

Karte des Abschnitts Bergün-Preda

Von Alters her ist Tiefencastel, bedingt durch seine geografische Lage, ein beliebter Etappenort für die Passfahrer. In der Verzweigung der beiden Pässe hat sich eine renommierte Gastronomie entwickelt. Tiefencastel wird zunehmend auch als Ferienort für Familien und Sporttreibende genutzt. Im nahen Alvaneu Bad befinden sich ein Thermalbad und ein alpiner Golfplatz (18 Loch). Die Skiorte Lenzerheide, Savognin und Davos sind von Tiefencastel aus leicht erreichbar.

Sehenswürdigkeiten

  • Von Weltrang gilt die karolingische Kirche St. Peter Mistail (erbaut ca. 806) 1,5 Kilometer nordwestlich von Tiefencastel auf dem Gebiet der Gemeinde Alvaschein.
  • Katholische Kirche St. Stephan[6]
  • Eine weitere Attraktion ist die Albulalinie der Rhätischen Bahn, die auf einem gut markierten Bahnwanderweg auch zu Fuss auf ihrem interessantesten Teil besichtigt werden kann. Diese Bahnlinie ist mit ihren unzähligen Brücken, Kehr- und Kreistunnels europaweit eine der grössten ingenieurtechnischen Meisterleistungen. Im Juli 2008 hat das UNESCO-Welterbekomitee entschieden, die Albula- und Berninabahnlinie in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen.

Tiefencastel bietet auch zahlreiche weitere attraktive Wandermöglichkeiten (z.B. ins Val Tuors oder ins Oberhalbstein). Oberhalb von Salouf, unweit von Tiefencastel, liegt die Wallfahrtskirche Ziteil. Mit einer Höhe von 2'429 m ü. M. ist Ziteil der höchstgelegene Wallfahrtsort der Ostalpen (vgl. Rocciamelone).

Geschichte

Pfarrkirche St. Stefan Tiefencastel
Kirche Mistail

Im Jahre 831 wurde Tiefencastel erstmals erwähnt als villa in Castello Impitinis mit Sitz des königlichen Verwalters. Der Name dürfte auf eine Fügung aus lat. īmus ‚unterst, niedrigst, tiefst‘ und einem in mehreren Bündner Flurnamen erscheinenden vorrömischen Wort *pitino ‚Burg, Wehranlag‘ zurückgehen, verdeutlicht durch lat. castellum ‚Burg, Festung‘, das den Namen später ersetzte und so zur romanischen Namensform Castí führte. Um 1300 ist die Bezeichnung als Īmum Castellum* belegt (1297 Petro de Imo Castello; 1311 tres de Ymocastello ... in Ymo Castello), wonach wohl der deutsche Name gebildet wurde (1357 Tieffenchastl; angelehnt an Kasten 1389 zů dem Tieffenchasten, 1499 Túffenkasten, das in der deutschen Mundartform fortlebt). [5]

Auf dem Hügel Plattas lag eine bronzezeitliche Siedlung und auf dem Kirchenhügel das römische Kastell. Archäologische Funde bestätigen die vorchristliche Besiedlung. Im Frühmittelalter war Tiefencastel eine befestigte Siedlung. Im Mittelalter besass der Ort gar eine Zollbrücke. Ab 960 war Tiefencastel bischöfliches Herrschaftsgebiet und ging somit als Lehen an die Vazer und andere lokale Vasallen über. Nach Mitte des 16. Jahrhunderts war das Gericht Tiefencastel mit den Nachbarschaften Alvaschein und Mon Teil des Hochgerichts Oberhalbstein im Gotteshausbund.

Beim heutigen Bildstock an der Julierstrasse oberhalb des Dorfes stand die im 6./7. Jahrhundert erbaute Kapelle St. Ambrosius (rätoromanisch Sontg Ambriesch). Diese diente über Jahrhunderte als Pfarrkirche von Tiefencastel, teilweise auch von Alvaschein. 1343 wurde die heutige Kirche St. Stefan erstmals "super colle sancti Stephani" erwähnt. Sie hat St. Ambrosius als offizielle Pfarrkirche verdrängt. Ab 1635 übernahmen italienische Kapuziner die Seelsorge von Tiefencastel. Das Hospiz wurde Ausgangspunkt für die Gegenreformation in Mittelbünden. 1650-1663 wurde die Kirche St. Stefan durch die Kapuziner neu erbaut und mit bedeutenden Schnitzereien und Malereien ausgestattet. Die Kirche ist in dieser Form bis heute erhalten geblieben.

Am 11. Mai 1890 zerstörte ein Grossbrand weite Teile des Dorfes. 24 Häuser, 34 Stallgebäude und Teile der Kirche und des Kirchturms wurden in Mitleidenschaft gezogen. Verkehrstechnisch hatte Tiefencastel schon immer eine grosse Bedeutung, denn der Ort liegt an der Transitachse über den Septimer- und Julierpass. Die Septimerpassstrasse nach Chiavenna war über Jahrhunderte die wichtigste Verkehrsachse zur Durchquerung der Alpen. Nach dem Ausbau der Passwege wurde 1835 in Tiefencastel eine Pferdepoststation eingerichtet. Ab dem Jahr 1898 wurde das Netz der Rhätischen Bahn erschlossen. 1903 wurde die Linie Chur-St.Moritz eröffnet. Der Bahnhof Tiefencastel brachte dem Ort erneuten Aufschwung. Eine Dorfumfahrung brachte ab 1999 Erleichterung für das unter enormem Durchgangsverkehr leidende Dorf.

Wirtschaft

Bahnhof Tiefencastel

Der ursprünglich landwirtschaftlich geprägten Gemeinde brachten ab 1850 erste Hotelbauten, die vorwiegend Passanten beherbergten, zusätzlichen Verdienst. Bis 1950 war Tiefencastel wichtigster Viehmarktort der Region. Das Dorf besitzt heute in erster Linie Kleingewerbe- und Dienstleistungsbetriebe. Im Jahr 1949 nahm das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) das Kraftwerk Tiefencastel-West (Stufe Burvagn-Tiefencastel) und 1971 das Kraftwerk Tiefencastel-Ost (Stufe Marmorera-Tinizong-Tiefencastel) in Betrieb. Im Jahr 1990 eröffneten die Albula-Landwasser Kraftwerke (ALK) die Zentrale Filisur-Tiefencastel.

Von den 223 Beschäftigten sind 5 % in der Land- und Forstwirtschaft tätig. 35 % arbeiten im industriellen und produzierenden Gewerbe und 60 % in Dienstleistungsbetrieben. (Dezember 2005)

Swiss Irontrail

Tiefencastel ist Durchgangsort des Gebirgslaufs Swiss Irontrail.

Weblinks

 Commons: Tiefencastel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  2. Generalisierte Grenzen 2020 ([1])
  3. Statistik Schweiz – STAT-TAB: Ständige und Nichtständige Wohnbevölkerung nach Region, Geschlecht, Nationalität und Alter (Ständige Wohnbevölkerung)
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. 5,0 5,1 Gunhild Hoyer/Andres Kristol: Tiefencastel GR (Albula) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 874.
  6. Katholische Kirche St. Stephan

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