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Thomas Young (Physiker)

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Thomas Young

Thomas Young (* 13. Juni 1773 in Milverton, Somersetshire; † 10. Mai 1829 in London) war ein englischer Augenarzt und Physiker.

Leben und Wirken

Göttinger Gedenktafel für Thomas Young am "Michaelishaus" in der Prinzenstraße 21.

Young entstammte einer Familie von Quäkern.[1] Er war ein sehr vielseitiger Mensch, der schon als Knabe mehrere Sprachen beherrschte. Er studierte zunächst Medizin und promovierte 1796 in Göttingen. Schon 1794 wurde er Fellow der Royal Society, London, für seine Arbeiten zur Nahakkomodation des Auges. Von 1801 bis 1804 war er Professor für Physik am Royal Institute, zuletzt Sekretär des Board of Longitude. Young konnte als erster nachweisen, dass die Wellentheorie des Lichts manche Phänomene erklären konnte, die nicht mit der Korpuskeltheorie Isaac Newtons, die Licht als Teilchenstrom ansah, in Einklang zu bringen waren, z. B. die Newtonschen Ringe. In einem Vortrag von 1801 (gedruckt 1802) schlug er als erster die sogenannte Dreifarbentheorie des Sehens vor,[2] die Hermann von Helmholtz zu der heute Young-Helmholtz-Theorie genannten Theorie weiterentwickelte.

Young maß als erster die Wellenlängen des Lichts und nutzte die Interferenz in seinen Experimenten. Er gab François Arago den Anstoß, Lichtstrahlen als transversale Wellen zu behandeln. Eines seiner Experimente zur Wellennatur des Lichtes und zur Interferenz war das Doppelspaltexperiment, welches später in der Quantenmechanik eine wichtige Rolle spielt.

Kymograph mit Stimmgabel

Jean Marie Constant Duhamel hatte entdeckt, dass man einen Bleistift so mit einer Stimmgabel kombinieren konnte, dass dieser die Vibrationen der Stimmgabel als Wellenlinie wiedergab. Young baute aufgrund dieser Entdeckung den ersten Kymographen (Wellenschreiber), welchen er 1807 in der Schrift A course of lectures on natural philosophy and mechanical arts beschrieb. Mit diesem Gerät konnte er Vibrationen einer Stimmgabel auf einer russgeschwärzten rotierenden Walze aufzeichnen. Sein Apparat gilt als Vorläufer des Phonographen und dieses Prinzip als Basis für die Aufzeichnung und Analyse von Tönen, wie der von ihm untersuchte Kombinationston[3].

Bedeutende Beiträge leistete er auch zur Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen. Er galt dabei als Hauptrivale des Franzosen Jean-François Champollion, dem letztlich der Durchbruch gelang – teils auf der Basis von Youngs Erkenntnissen. Beide ließen sich jedoch nicht von der weitläufigen Überzeugung der Gelehrten des 17. Jahrhunderts verwirren. Diese konnten sich nicht vorstellen, dass eine so frühe Kultur schon phonographische Zeichen verwendet haben soll, sondern gingen davon aus, dass es sich bei den Hieroglyphen um Ideogramme handele. Im englischsprachigen Raum war es Thomas Young der den Begriff „indo-european“ einführte.[4]

Ebenfalls große Fortschritte erzielte Young bei der Entzifferung und Übersetzung des Demotischen, das er Enchorial nannte. Wegen dieser Benennung wurde er nie außerhalb von Spezialistenkreisen zur Kenntnis genommen und die Entzifferung wurde Heinrich Brugsch zugeschrieben.

1822 wurde Young in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Der Mondkrater Young ist nach ihm benannt. Ihm zu Ehren wird die Young-Medaille vergeben.

Siehe auch

Schriften

Mathematical elements of natural philosophy, 2002
  • A Course of Lectures on Natural Philosophy and the Mechanical Arts. 2 Bände. Johnson, London 1807, Digitalisat Band 1, Digitalisat Band 2.
  • Elementary Illustrations of the Celestial Mechanics of Laplace. Part the first, comprehending the first Book. John Murray, London 1821, Digitalisat.
  • An Account of some recent Discoveries in Hieroglyphical Literature, and Egyptian Antiquities. Including the Author's original Alphabet, as extended by Mr. Champollion, with a Translation of five unpublished greek and egyptian Manuscripts. John Murray, London 1823, Digitalisat.
  • Rudiments of an Egyptian Dictionary in the ancient Enchorial Character; Containing all the Words of which the Sense has been ascertained. In: Henry Tattam: A compendious Grammar of the Egyptian Language as contained in the Coptic, Sahidic, and Bashmuric Dialects. Together with Alphabets and Numerals in the Hieroglyphic and Enchorial Characters and a few explanatory Observations. John and Arthur Arch, London 1830, getrennte Zählung, Digitalisat.
  • Miscellaneous Works of the Late Thomas Young. 3 Bände. John Murray, London 1855;

Literatur

  • Daniel L. Kline: Thomas Young, forgotten genius. An annotated narrative biography. Vidan Press, Cincinnati, Ohio 1993. ISBN 0-9635046-0-6.
  • George Peacock: Life of Thomas Young. John Murray, London 1855, Digitalisat.
  • Andrew Robinson: The Last Man Who Knew Everything. Thomas Young, the Anonymous Polymath Who Proved Newton Wrong, Explained How We See, Cured the Sick, and Deciphered the Rosetta Stone, among other Feats of Genius. Pi Press, New York NY 2006, ISBN 0-13-134304-1.
  • Frank Oldham: Thomas Young, natural philosopher. Cambridge University Press, Cambridge 1954

Weblinks

 Commons: Thomas Young – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Thomas Young – Quellen und Volltexte

Einzelbelege

  1. So Karl Heinrich Wiederkehr in Fritz Krafft (Hrsg.): Große Naturwissenschaftler. Biographisches Lexikon. 2., neubearbeitete und erweiterte Auflage. VDI-Verlag, Düsseldorf 1986, ISBN 3-18-400666-2, S. 360 f.
  2. Thomas Young: The Bakerian Lecture: On the Theory of Light and Colours. In: Philosophical Transactions of the Royal Society of London. Bd. 92, 1802, S. 12–48, doi:10.1098/rstl.1802.0004.
  3. Entdeckung der Tonaufnahme (englisch)
  4. Harald Haarmann: Die Indoeuropäer. Herkunft, Sprachen, Kulturen (= Beck'sche Reihe 2706 C. H. Beck-Wissen). 2., durchgesehene Auflage. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-60682-3, S. 9.
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