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Thiazi.net
thiazi.net | |
---|---|
Germanische Weltnetzgemeinschaft | |
neonazistisches Webforum | |
Sprachen | Deutsch |
Betreiber | (Gegenstand von Ermittlungen) |
Redaktion | (Gegenstand von Ermittlungen) |
Registrierung | ja |
Online | 2007 |
forum.thiazi.net |
Thiazi.net war ein deutschsprachiges rechtsextremes Internetforum, das 2007 gegründet wurde. Benannt wurde es nach dem aus der germanischen Mythologie stammenden Riesen Thiazi. Vorgänger war die Internetseite WPMP3, die sich später mit der Sturmseite zum Nationalen Forum zusammenschloss. Die Seite zählte über eine Million Forenbeiträge von mehr als 20 000 Mitgliedern und lief über einen Server in den Vereinigten Staaten. Sie galt als die größte deutsche neonazistische Plattform und bezeichnete sich selbst als „größte germanische Weltnetzgemeinschaft“.[1] Nach mehreren Festnahmen ist die Internetseite seit Mitte Juni 2012 nicht mehr erreichbar.
Inhalt
Die häufig passwortgeschützen Forenbereiche waren für Außenstehende nicht einsichtbar. Durch einen Hack der Antifa im Jahre 2010 gelang es aber auch Journalisten, Einblicke zu erhalten. So schrieb die Frankfurter Rundschau, dass sich dort „auf Hunderten Seiten rechte Nutzer darüber“ austauschten, „ob sie an den Holocaust ‚glauben‘ und wie er sich öffentlich widerlegen ließe‚ ohne sich selbst zu kriminalisieren“. [2] Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, dass sich Rechtsextremisten offen über Waffenkauf und „Unterrassen“ austauschten, den Holocaust leugneten und Ex-Mitglieder bedroht wurden.[3] Spiegel Online beschrieb die Seite der rechtsextremen Szene „als mächtiges Propaganda- und Vernetzungsinstrument“, die neben dem Austausch rechtsradikalen Gedankenguts auch der Information und Mobilisierung diente. Viele Neonazis hätten sich „hier zu Aufmärschen verabredet“ oder fanden „den Einstieg in die organisierte Szene“.[1]
Reaktionen und Ermittlungen
In den Jahren 2004 und 2006 wurde die internationale Forenplattform Skadi.net, aus der der deutschsprachige Bereich hervorging, im Verfassungsschutzbericht erwähnt. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien setzte Thiazi.net am 27. September 2007 unter anderem aufgrund von „Glorifizierung des Nationalsozialismus“ und „Relativierung von Kriegsverbrechen“ auf die Liste D der jugendgefährdenden Medien.[3] 2010 wurden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Chemnitz gegen einen NPD-Kommunalpolitiker aufgrund von Holocaustleugnung eingeleitet, nachdem die Internetseite gehackt sowie mehrere Benutzer enttarnt worden waren.[4][5]
Nach Angaben des Bundeskriminalamts[6] befindet sich die Seite bereits seit 2009 im Visier von Ermittlern. Am 14. Juni 2012 wurden 24 Wohnungen und Geschäftsräume in elf Bundesländern und Großbritannien durchsucht. Die Schwerpunkte waren Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg, da dort die beiden mutmaßlichen Hauptverantwortlichen des Forums – ein Erzieher sowie eine Hausfrau – wohnen. Den insgesamt 26 Beschuldigten wird angelastet, mehr als 2 400 Liedtexte und mehr als 1 400 Tonträger, die in mehrfacher Weise den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllen, zum Download angeboten zu haben. Gegen vier Beschuldigte lagen Haftbefehle vor. Laut eines Sprechers der Staatsanwaltschaft Rostock, die wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt, ist unter den Beschuldigten ein führendes NPD-Mitglied.[7] Der Präsident des deutschen Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, sagte, die Razzien seien „eine klare Botschaft an die Betreiber vergleichbarer Internetforen“. Das BKA werde „die Verbreitung von rechtsextremistischem und fremdenfeindlichem Gedankengut sowie die Verherrlichung des Nationalsozialismus konsequent verfolgen“ und habe seine „Anstrengungen zur Bekämpfung fremdenfeindlicher Straftaten im Internet weiter verstärkt“.[6]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Julia Jüttner: Razzia gegen Internetplattform-Betreiber: Nazis offline. In: Spiegel Online. 14. Juni 2012, abgerufen am 14. Juni 2012.
- ↑ Felix Helbig: Rechtsextremismus: Im Netz der Nazis. In: Frankfurter Rundschau. 14. Oktober 2010, abgerufen am 15. Juni 2012.
- ↑ 3,0 3,1 Christoph Gunkel: Rechtsextremismus: Todesengel im Internet. In: faz.net. 19. Februar 2010, abgerufen am 15. Juni 2012.
- ↑ Andreas Speit: Holocaust-Leugnung im Netz: Ermittlungen gegen NPD-Funktionär. In: taz.de. 25. Oktober 2010, abgerufen am 15. Juni 2012.
- ↑ Andreas Speit: Naziseiten Altermedia und Thiazi: Neonaziforen-Macher geoutet. In: taz.de. 9. Juni 2010, abgerufen am 15. Juni 2012.
- ↑ 6,0 6,1 Bundesweite Durchsuchungen bei Betreibern des rechtsextremen Internet-Forums "Thiazi.net", Pressemitteilung des BKA vom 14. Juni 2012, abgerufen am 15. Juni 2012.
- ↑ Andreas Speit: Neonaziportal vom Netz genommen. In: taz.de. 14. Juni 2012, abgerufen am 14. Juni 2012.
Weblinks
- Olga Wendtke: Neonazistische Hetze und Lebenshilfe: Das Thiazi-Forum. In: Netz gegen Nazis. 12. März 2012, abgerufen am 14. Juni 2012.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Thiazi.net aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |