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Theodor Weisz

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Rabbiner Weisz

Dr. Theodor Weisz (ca. 1905-1987) war ein strenger, aber in seinen Drosches und in seinem ganzen Wesen mitreissender und Autorität, aber auch grosse menschliche Wärme ausstrahlender orthodoxer Rabbiner.

Theodor Weisz lernte in Mir (Polen) und am Koilel Gateshead (in letzter Minute hatte er mit seiner Familie am 28. Dezember 1938 von Hamburg-Altona nach England emigrieren können).

1937 wurde Rabbiner Weisz zum Altonaer Oberrabiner gewählt. Nach der "Kristallnacht" wurde er zweimal von der SS verhaftet, ins Gefängnis gesteckt und hat dort sehr gelitten. Seither fühlte und verkündete er die doppelte Bedeutung eines jeden Überlebenden im Sinne von Dank und Verpflichtung. So schrieb er beispielsweise 1958 in einer IRG-Publikation:

"Es ist ein grosser Unterschied zwischen einem Lebenden und einem Überlebenden, da ist ein anderes Lebensgefühl, eine ganz andere Lebenserwartung, ein ganz anderer Lebensplan, wenn man ein Überlebender ist. Gewisse Dinge, spielerische, bedeutungslose, unverbindliche, kann und will und darf man sich nicht mehr gestatten. Der letzte Zweig, der den Sturm überdauerte, hat die Blüte und die Frucht von Hunderten abgebrochener zu ersetzen, wenn Ersatz überhaupt möglich ist, - aber jedenfalls drängt die Verpflichtung des uns auferlegten Schicksals mit besonderer Intensität die Überlebenden zur Vollendung."

1946 wurde er zum Rabbiner der IRG Zürich gewählt und amtierte als solcher bis 1972.

Im Zenius setzte er neue, bisher in der Schweiz wenig bekannte Massstäbe, ungeachtet, dass er sich dadurch vielleicht unbeliebt machen würde. Taktvoll, aber bestimmt ging er auf seine Schülerinnen zu und erklärte ihnen die genauen Masse der Ärmel und dass Strümpfe von der Halacha aus verlangt seien. Bei akuten Notsituationen ging er von Tür zu Tür, um Mittel einzusammeln, mit denen Hilfe geleistet werden konnte.

Auch in Kaschrus war er kompromisslos und verhalf dadurch seiner Gemeinde, dass ihr Hechscher weltbekannt und überall anerkannt wurde.

Grösse und Souveränität zeigte er auch darin, dass er im Alter proaktiv seinen Rücktritt erklärte, in der Meinung, dass eine jüngere Kraft der Gemeinde wieder neuen Schwung bringen werde und der nachwachsenden Generation besser gerecht werden könne. Als sein Nachfolger, Daniel Levy, sein Amt angetreten hatte, verstand er von einem Tag zum anderen, sich als gewöhnliches Gemeindemitglied zu fühlen, sich in nichts einzumischen und seinem Nachfolger grossen Respekt und Hilfe entgegenzubringen.

Literatur

  • Auf dem Höhenweg der Selbsterkenntnis: nach altjüdischem Stil. Der Sturmlauf der Seele. Ausgewählte Schriften von Th. Weisz, 2003
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