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Theodor Leschetizky

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Theodor Lescheti(t)zky (vor 1894)
Theodor Leschetizky auf einer Radierung von Ferdinand Schmutzer, 1911

Theodor (Hermann) Lescheti(t)zky, eigentlich Teodor Leszetycki (* 22. Juni 1830 in Łańcut, Galizien, damals Kaisertum Österreich; † 14. November 1915 in Dresden),[1] war ein polnisch[2][3]-österreichischer Pianist, Komponist und Musikpädagoge.

Leben

1841 debütierte Theodor als Pianist mit einem Klavierkonzert von Carl Czerny in Lemberg. Im Alter von zwölf Jahren ging Leschetizky nach Wien und lernte Klavier bei Carl Czerny und Komposition bei Simon Sechter und wurde bereits im Alter von 14 Jahren Klavierlehrer und Pianist.

1854 ging er nach Sankt Petersburg, wo er 1862 zusammen mit Anton Rubinstein das dortige Konservatorium gründete. Leschetitzky gilt neben Nikolai Rubinstein als Ahnherr der sogenannten russischen Klavierschule.

In St. Petersburg lehrte er bis 1878 und war Konzertmeister am Hofe der Großfürstin Helena, gab zahlreiche Konzerte und war auch als Dirigent tätig. 1878 siedelte er zurück nach Wien und war inzwischen mit der Pianistin Anna Jessipowa verheiratet, die seine Schülerin war. Nach der Konzertsängerin Friedburg war sie bereits seine zweite Frau. 1892 ließ er sich scheiden und war von 1894 bis 1908 mit Donimirska Benislawska und ab 1908 mit Marie Gabriele Rozborska verheiratet.

Zahlreiche bekannte Pianisten gehörten zu seinen Schülern, so Ignacy Jan Paderewski, Artur Schnabel, Ossip Gabrilowitsch, Elly Ney, Mieczysław Horszowski, Benno Moiseiwitsch, Paul Wittgenstein, Ignaz Friedman, Anna Hirzel-Langenhan, Antonina Szukiewicz, Richard Buhlig, Dmitri Klimow und Mark Hambourg. Leschetizky war einer der bedeutendsten und einflussreichsten Klavierpädagogen seiner Zeit. Leopold Godowsky widmete ihm einige seiner Studien über die Etüden (Chopin). Um 1899 unterrichtete er unter anderem auch die Sängerin Clara Clemens, die Tochter von Mark Twain.

Unterschrift von Leschetizky auf dem Resonanzboden des Konzertflügel Nr. 9625 von Bösendorfer

1882 erwarb Leschetizky einen Konzertflügel von Bösendorfer (2,50 lang, Wiener Mechanik mit Patentauslösung, Geradsaiter, keine Gußplatte) mit der Nummer 9625. Dieser Flügel steht heute konzertfähig restauriert im Clavier-Salon in Göttingen und wird laufend in Konzerten vorgestellt.

Am 18. Februar 1906 nahm er zwölf Klavierstücke für das Reproduktionsklavier Welte-Mignon im Leipziger Aufnahmestudio von Welte auf, davon sieben eigene Werke. Außerdem gibt es eine Edisonwalze von ca. 1900, auf der er über „Kein Leben ohne Kunst“ spricht.

Grabmal auf dem Wiener Zentralfriedhof

Begraben wurde er in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 94).

Im Jahr 1932 wurde in Wien Währing (18. Bezirk) die Leschetitzkygasse nach ihm benannt.

Ein Leschetizky-Verein mit einem umfangreichen Archiv wurde 1991 in Bad Ischl durch Leschetizkys Urenkelin Margeret Tautschnig und den belgischen Pianisten Peter Ritzen gegründet. Im Ortsteil Ahorn befindet sich ein Denkmal sowie eine nach ihm benannte Höhe. Auf der Leschetizky-Höhe komponierte Johannes Brahms sein Lied „Guten Abend, gut’ Nacht“.

Leschetizky-Höhe in Bad Ischl
Denkmal für Theodor Leschetizky in Bad Ischl

2010 wurde in Gießen die Deutsche Leschetizky-Gesellschaft e. V. gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat, Theodor Leschetizky und sein Werk auch in Deutschland bekannter zu machen. Dazu begründete sie eine eigene Buchreihe (Studien, Beiträge und Materialien zur Leschetizky-Forschung) und beginnt mit der kritischen Neuausgabe seiner Kompositionen. Auf Anregung der Deutschen Leschetizky-Gesellschaft e.V. führte die Karlsruher Salonoper am 100. Todestag Leschetizkys, dem 14. November 2015, in Gaggenau seine komische Oper "Die erste Falte" wieder auf.

Werke (Auswahl)

Klavierwerke (Auswahl)

  • Gruß an die Nacht Op. 1, Nr. 1
  • Les deux alouettes Op. 2, Nr. 1
  • Klavierkonzert c-Moll Op. 9.
  • Andante Finale for the Left Hand Op. 13 (Paraphrase on Lucia di Lammermoor by Donizetti), Das Klavierwerk Nr. 1 (arr. Muth) ISMN M-50000-398-4, Wolfgang G. Haas-Musikverlag Köln
  • Leichtere Stücke (3) Op. 19,4/6 Motif Finlandais, Méditation Berceuse, Méditation Consolation, Das Klavierwerk Nr. 2 (arr. Muth)ISMN M-2054-0215-0, Wolfgang G. Haas-Musikverlag Köln.
  • Le Doux Reve, Bararolle Napolitaine, Das Klavierwerk Nr. 3 (arr. Muth) ISMN M-2054-0306-5, Wolfgang G. Haas-Musikverlag Köln.
  • Hommage a Chopin, Das Klavierwerk Nr. 4 (arr. Muth) ISMN M-2054-0459-8, Wolfgang G. Haas-Musikverlag Köln.
  • Aus Contes de Jeunesse op. 46. Fantasiestück (Hommage à Schumann) Das Klavierwerk Nr. 5 (arr. Muth) ISMN M-2054-1310-1 Wolfgang G. Haas-Musikverlag Köln.
  • Marche militaire (arr. Peter Ritzen), Op. 17
  • 6 Meditations (Livre 1), Op. 19 1 La Melusine/2 Reponse/ 3 L'approche du printemps
  • 6 Meditations (Livre 2), Op. 19 4 Berceuse/5 Decouragement/6 Consolation
  • Deux Mazurkas pour piano Op. 24.
  • 2 Pieces, Op. 35; nr. 1 Le bal d'hier (Mazurka-Reverie)/ nr. 2 Souvenir d'Ischl (Valse)
  • Suite op. 36; Aria (dedicated to Anton Rubinstein), Op. 36, No. 1
  • Suite "A la Campagne", Op. 40 1. Jeux de ondes/2. Romance/3. Primula veris/4. A la Mazurka/5. Danse a la russe
  • 2 Pieces, Op. 35; nr. 1 Le bal d'hier (Mazurka-Reverie)/ nr. 2 Souvenir d'Ischl (Valse)
  • Von 4 Stücke op 44; Intermezzo en octaves (dedicated to Maurizio Rosenthal), Op. 44, No. 4
  • Contes de Jeunesse Suite, Op. 46 1.Berceuse/ 2.So tanzte Mama/ 3.Verwickelte Geschichte/ 4.Moment de tristesse/ 5.Hommage an C. Czerny (Toccata)/ 6.Impromptu en Souvenir de Henselt/ 7. Fantasiestück (Hommage an R. Schumann)/ 8.Gavotte a l'antica e musette moderne/ 9. Hommage an Chopin
  • 3 Pieces, Op. 48; No. 1 Prelude humoresque- 2 Intermezzo scherzando- 3 Etude Héroique

Kammermusik

  • Variationen für Oboe und Klavier über ein Thema von Beethoven (opus Nummer ?).
  • Aus sein Lied Cyclus: Mittagszauber für Sopran und Klavier (Text von Emanuel Geibel) Op. 32, Nr. 1.

Bühnenwerke

  • Die Brüder von San Marco, Oper (1848–1852), Fragment.
  • Die erste Falte (Libretto: Salomon Hermann Mosenthal), komische Oper in einem Akt (UA 1867 Prag).

Literatur

Weblinks

 Commons: Theodor Leschetizky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Theodor Hermann Leschetitzky im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  2. Eintrag der Encyclopædia Britannica, abgerufen am 2. September 2010
  3. Merriam-Webster's collegiate encyclopedia, Merriam-Webster 2000, S. 938. hier online
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Theodor Leschetizky aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.