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Tamara de Lempicka

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Büste von Tamara de Lempicka in Kielce (Polen)

Tamara de Lempicka (geb. 16. Mai 1898 in St. Petersburg als Tamara Gorska[1], nach anderen Quellen geb. in Warschau als Maria Górska[2]; gest. 16. März 1980 in Cuernavaca, Mexiko) war eine polnische Malerin des Art Déco. Sie ist eine der wenigen Künstlerinnen der Ära, die einem breiteren Publikum bekannt sind, und gilt als das Gesicht der Art-déco-Malerei.[3]

Leben

Prägend für Lempickas spätere künstlerische Entwicklung war der Kontakt mit der Malerei der Renaissance auf einer Reise nach Italien im Jahr 1911. Nach der Scheidung ihrer Eltern im Jahre 1912 schickte ihre Großmutter sie in eine Schule nach Lausanne, Schweiz. 1916 heiratete sie den Anwalt Tadeusz Lempicki (1888-1951) in Sankt Petersburg, Russland, wo sie fortan lebte. Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde ihr Ehemann verhaftet. Tamara flüchtete nach Kopenhagen. Ihr Ehemann folgte ihr nach seiner Freilassung. Gemeinsam gingen sie 1918 nach Paris. Hier wurde 1920 ihre Tochter Kizette geboren. Da es ihrem Mann nicht gelang, eine passende Anstellung zu finden, beschloss Lempicka, den Lebensunterhalt durch Malerei zu verdienen. Sie setzte ihr in St. Petersburg begonnenes Kunststudium fort und wurde Schülerin von Maurice Denis und André Lhote.

Als 1925 mit der Exposition internationale des Arts Décoratifs et industriels modernes die erste und für den Stilbegriff namensgebende Art-Déco-Ausstellung stattfand, war Tamara de Lempicka mit einigen Bildern vertreten und erregte erstmals das Interesse eines breiten Publikums. Binnen kurzer Zeit wurde sie zu einer der gefragtesten Künstlerinnen ihrer Zeit. Ihre Bilder kombinieren kühle, an Renaissancebilder erinnernde Sachlichkeit mit sinnlicher Schwüle. Sie selbst inszenierte sich bis ins Kleinste als Diva, hatte eine Reihe von Affären und bezog in Paris (7 rue Méchain) ein luxuriöses Appartement, das ihr als Salon, Wohnung und Atelier diente. Sie verkehrte hauptsächlich in Hautevolee-Kreisen. 1928 ließ sie sich von ihrem Mann scheiden, 1934 heiratete sie auf einer Seereise den ungarischen verwitweten Industriellen Raoul Baron Kuffner de Diószegh (Wien 1886–1961). Der Baron stammte aus einer geadelten jüdischen Familie, war in Wien geboren und besaß ein erhebliches Vermögen in Ungarn.

Mitte der 1930er Jahre litt Lempicka an Depressionen, ihr Schaffen versiegte. 1939 blieb die Familie Lempicka-Kuffner nach einem Urlaub in den USA, so die offizielle Version. Tatsächlich war die Übersiedlung von langer Hand geplant, ihr Ehemann Baron Raoul von Kuffner ließ heimlich sein Anwesen in Ungarn räumen und brachte Antiquitäten und Wertgegenstände nach Amerika. Seine weitsichtige Frau hatte ihn schon lange vor Ausbrechen des Krieges überzeugt, seine wichtigsten ungarischen Besitztümer zu verkaufen und das Geld in der Schweiz unterzubringen. Tamara de Lempicka lebte zunächst in Los Angeles, siedelte später nach New York über. Bis 1974 wohnte sie in Houston, in der Nähe ihrer Tochter Kizette Foxhall. Danach siedelte sie nach Mexiko über.

Ab den 1950er Jahren, als die abstrakte Malerei sich endgültig durchsetzte, wurde es um die Art-Déco-Künstlerin still. Sie versuchte sich zwar auch in der abstrakten Malerei, konnte sich jedoch nicht in gleicher Weise durchsetzen wie zu den Hochzeiten des Art Déco in den 1920er und 1930er Jahren. Erst gegen Ende der 1960er Jahre setzte ein erneutes Interesse an ihren Werken ein. 1980 starb Tamara de Lempicka in Mexiko. Ihre Asche wurde über dem Popocatépetl ausgestreut.

Die biographischen Eckdaten und genealogischen Angaben zu Tamara de Lempicka und ihrem ersten Ehemann sind in der Literatur vielfach widersprüchlich. Ihr Geburtsnamen lautet manchmal auch Gurwic-Gurska, sie wurde eventuell auch 1895 in Warschau geboren, die Eheschließung mit Baron Kuffner soll am 3. Februar 1934 in Zürich stattgefunden haben. Von ihrem ersten Ehemann, Tadeusz Julian Lempicki, der angeblich Rechtsanwalt und von 1947 bis 1950 polnischer Generalkonsul in Toulouse gewesen sein soll, lebte sie getrennt. Er soll 1951 in Warschau unter ungeklärten Umständen gestorben sein.

Werke (Auswahl)

  • Porträt Marquis Sommi, 1925
  • Porträt Prinz Eristoff, 1925
  • Porträt der Herzogin de la Salle, 1925
  • Der orange Schal, 1927
  • Kizette in Rosa, 1927
  • Die schöne Rafaela, 1927
  • Frühling, 1928
  • Unvollendetes Porträt eines Mannes (Tadeusz de Lempicki), 1928
  • Tamara im grünen Bugatti, 1929
  • Junges Mädchen in grün (auch: Junges Mädchen mit Handschuhen), 61,5 x 45,5 cm, Öl auf Sperrholz, 1927-1930; Centre Pompidou, Musée, Niveau 5, Salle 20: Art Déco, Paris
  • St. Moritz, 1929
  • Porträt Dr. Boucard, 1929
  • Der grüne Turban, 1930
  • Dormeuse, 1934
  • Mutter Oberin, 1939

Literatur

  • Gilles Neret: Tamara de Lempicka 1898–1980. Köln 2001, ISBN 3-8228-6593-1
  • Laura Claridge: Tamara de Lempicka. Ein Leben für Dekor und Dekadenz. Frankfurt 2005, ISBN 3-596-16940-2
  • Stefanie Penck: Tamara de Lempicka. Prestel Verlag, München 2004, ISBN 978-3-7913-3170-6 (Flexo).
  • Tamara de Lempicka. In: Norbert Wolf: Art Deco. Prestel Verlag, München 2013; S. 227-236. ISBN 978-3-7913-4763-9.
  • Victor Arwas: Art Deco. Academy Editions, London 1980, ISBN 0-8109-8199-8
  • Georg Gaugusch: Die Familie Kuffner. In: Adler - Zeitschrift für Genealogie und Heraldik 20. (XXXIV.) Band (1999-2000), S. 243-251.
  • Judith Mackrell: Flappers: Six Women of a Dangerous Generation. Macmillan, London 2013

Einzelnachweise

  1. Laura Claridge: Tamara de Lempicka. Ein Leben für Dekor und Dekadenz. Frankfurt 2005, ISBN 3-596-16940-2
  2. Anne Commire (Hrsg.): Women in World History. Yorkin Publications, 2001
  3. Tamara de Lempicka. In: Norbert Wolf: Art Deco. Prestel Verlag, München 2013; S. 227. ISBN 978-3-7913-4763-9.

Weblinks

 Commons: Tamara de Lempicka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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