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Türschloss

Aus Jewiki
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Historisches Kastenschloss (für türinnenseitige Montage)
Oben: Hebefalle (a)
Mitte: Zuhaltefeder (b) für Riegel
Unten: Schlüsselhaus (c), Nachtschieber (d)
Oben: Falle, Unten: Riegel
Einsteckschloss DIN L - Innenansicht

Ein Türschloss ist ein Schloss, das dazu dient, eine Tür geschlossen zu halten und Unbefugte am Öffnen dieser zu hindern.

Funktion

Schlösser sind in der Regel mechanische Vorrichtungen, die mit einem Schlüssel verschlossen und/oder einem Türgriff, -stange (Notausgang/ Fluchttür) oder -drehknauf geöffnet werden können.

In Europa werden derzeit überwiegend Einsteckschlösser verwendet, die ins Türblatt eingesetzt werden.
Der Riegel und die Falle werden in Ausnehmungen des Schließblechs, der Türzarge oder (meist bei älterer türinnenseitiger Montage, vgl. historisches Türschloss im Bild rechts) eines vorstehenden Schlossbügels an ihr geschoben.

Die Schlossfalle ragt bei geöffneter Tür an der Aussenkante des Türblatts aus dem Schloss heraus und ist bei Einsteckschlössern meist an einer Seite abgeschrägt. Fällt die Tür ins Schloss, wird die Falle entlang ihrer Schrägfläche gegen Federdruck ins Schloss geschoben und schnappt dann zurück in eine Ausnehmung in der Zarge. Bei den früher üblichen (Kastenschlössern) befindet sich stattdessen am Schloßbügel der Zarge eine Schrägfläche, welche die Falle auslenkt.
Durch Betätigung des Türdrückers (umgangssprachlich Türklinke oder auch Türschnalle genannt) zieht sich die Falle zurück, und die Tür kann geöffnet werden.
Üblicherweise werden Wechselschlösser eingesetzt, bei welchen die Falle auch mithilfe des Schlüssels zurückgezogen werden kann. Dadurch läßt sich beispielsweise auf der Außenseite von Wohnungstüren ein fester Türknauf anstelle der Türklinke anbringen. So kann die Türe auch dann nicht von außen geöffnet werden, wenn sie lediglich ins Schloß gefallen und nicht verriegelt worden ist.

Mit einer Umdrehung (fachsprachlich: Tour) eines Schlüssels, wird der Riegel in die dafür vorgesehene Ausnehmung der Zarge geschoben . Bei Schlössern, bei denen sich der Schlüssel öfter als zweimal vollständig herumdrehen lässt, spricht man von Getriebeschlössern.

Bei Verlust oder Vergessen des Schlüssels sowie auf richterlichen Beschluss und bei „Gefahr im Verzug“ (z.B. im Brandfall, nach Bedingungen der Strafprozessordnung oder nach Polizeirecht) wird meist ein Schlüsseldienst oder die Feuerwehr gerufen, um mit geeigneten Werkzeugen eine (Wieder-)Öffnung zu erreichen.

Begriffe

Das Element, das ein Vierkantloch besitzt und zur Aufnahme des Türdrückervierkants dient, nennt man Nuss oder Drückernuss.

Eine Tür ist verschlossen, wenn sie nur durch Drückerbetätigung geöffnet werden kann.
Eine Tür ist verriegelt, versperrt, zugesperrt oder abgeschlossen, wenn sie zusätzlich durch einen ungefederten, starren Riegel gesichert wird, welcher in eine passende Aussparung in der Zarge greift.

Bei einer Holzzarge greifen Falle und Riegel üblicherweise in ein zusätzlich angebrachtes widerstandsfähiges Schließblech.

Kurbelfallen werden bei Behördenschlössern für ein besonders leises Schließen verwendet.

In öffentlichen Gebäuden sind häufig Paniktürschlösser vorgeschrieben. Hierbei muss bei Betätigung des Drücker oder einer Panikstange neben der Falle auch die Verriegelung vollständig zurückschnappen, um zu verhindern, daß im Panikfall die Fluchtbewegung der Menschen behindert wird.

Sicherheit

Für Außentüren werden üblicherweise Profilzylinderschlösser – oft mit Aufbohrschutz – verwendet, im Gebäudeinneren – je nach Anwendung – ebenfalls Zylinder- oder aber unsichere Buntbartschlösser.
Zum Schutz vor Nachschlüsseln und Dietrichen wird bei Profilzylinderschlössern der gehobenen (Preis-)Klasse eine Vielzahl von Abwehrmechanismen angeboten, bis hin zur Schlüsselfangvorrichtung.

Zum Schutz vor dem Aufhebeln schieben modernere Sicherheitsschlösser den Riegel mit einer Schlüsselumdrehung mindestens 20 mm vor, was einen höheren Widerstand gegen Aufdrücken bewirkt. Schlösser mit erhöhtem Sicherheitsanspruch sind auch mit einem verstärkten Riegel (gehärtet oder mit eingearbeiteten Stahlbolzen) erhältlich.

Zur Steigerung der Sicherheit von einbruchhemmenden Türen werden oft mehrere Zuhaltungen in Form einer zweiten Falle, mehrerer Riegel (Mehrfachverriegelung), ausfahrender Haken, Sperrkrallen oder durch den Einsatz mehrerer gleichartiger Türschlösser eingesetzt.

Wird das Objekt mit einer Einbruchmeldeanlage gesichert, so werden die Türschlösser häufig mit einem Riegelschaltkontakt versehen, um sicherzustellen, daß vor dem Scharfstellen der Anlage alle Türen verriegelt worden sind.

Zubehör

  • ein elektrischer Türöffner, meist anzutreffen bei Haustüren von Mehrfamilienhäusern oder wenn anderweitig der Wunsch nach einer Fernöffnung besteht – statt der Türfalle wird hier bei Freigabe eine Sperrzunge am Schließblech elektromechanisch bewegt – und meist zu Schließanlagen gehörende Kartentürschlösser in Hotels.
  • Neubauschlüssel sind Universalwerkzeuge zum Öffnen von Türen, bei denen noch keine Türklinke angebracht ist.

Entwicklung

Renaissance-Schlossbeschlag
  • Zunächst wurden Türen durch hölzerne Riegel verschlossen, die in eine Aussparung der Zarge gelegt oder geschoben und am Türblatt durch (eiserne) Beschläge fixiert wurden.
  • Die ersten Schlösser aus Metall wurden meist an der Innenseite der Türen angebracht und die Mechanik war oft sichtbar. Sie wurden vielfach mit sehr großen und kunstvoll verzierten Schlüsseln gesperrt.
    Bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren diese Kastenschlösser verbreitet und in vielen Altbauten finden sie sich bis heute.
  • Die Firma Julius Bauer in Heilbronn fertigte im Jahre 1910 das erste selbstschließende Türschloss („Sicherheitstürschloss“) der Welt.

Siehe auch

  • technische Details zu Türschlössern finden sich im Artikel Einsteckschloss
  • Das Öffnen von Schlössern ohne Schlüssel als sportliche Tätigkeit nennt sich Lockpicking.
  • Die Verriegelung der Türen im PKW ist unter Türverriegeler beschrieben.

Literatur

  • Fritz Nüssel (Fotos), Erich Pfeiffer-Belli (Text): Schlüssel und Schloss. Schönheit, Form und Technik im Wandel der Zeiten. Aufgezeigt an der Sammlung Heinrich Pankofer, München. 4. Auflage. Callwey: München 1984, ISBN 3-7667-0702-7
  • Friedrich Werner Schlegel: Türschloss und Beschlag. Geschichte, Probleme, Konstruktionen. Lange: Duisburg 1952
  • Friedrich Werner Schlegel: Kulturgeschichte der Türschlösser. Lange: Duisburg 1963

Weblinks

 Commons: Türschlösser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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