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Susanna im Bade

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Susanna im Bade von Lorenzo Lotto, 1517
Albrecht Altdorfer: Susanna und die beiden Alten, 1526
Lovis Corinth: Susanna im Bade, 1890
Artemisia Gentileschi, Susanna und die Ältesten, 1610
Susanna im Bade von Anthonis van Dyck,1626

Susanna im Bade, alternativ auch Susanna und die Alten, ist eigentlich die biblische Erzählung von der Rettung der Susanna durch den Propheten Daniel. Die Geschichte ist unter dem ersten Titel nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in der Rechtswissenschaft und in der Kriminalliteratur bekannt.

Die Erzählung in der Bibel

Die Geschichte um Susanna wird in jenem Teil des Buches Daniel erzählt, der nicht in der hebräisch-aramäischen Bibel enthalten ist. Die Erzählung gehört also zu den apokryphen Schriften der Hebräischen Bibel. In evangelischen Bibelübersetzungen erscheint sie – wenn überhaupt – unter den Apokryphen des alten Testaments, die von Martin Luther als lesenswert, aber nicht zur Bibel zugehörig eingestuft wurden. Die katholische Bibeltradition geht auf die griechische Septuaginta und die lateinische Vulgata zurück, die den Text enthalten. So ist er auch Bestandteil der deutschen Einheitsübersetzung. Während er in der griechischen Bibel am Anfang des Buches Daniel erscheint, steht er in der Vulgata, und damit auch in der deutschen Einheitsübersetzung, an dessen Ende.

Nach Dan 13,1-64 EU lebte in Babylon ein reicher Mann namens Jojakim, der mit einer schönen und frommen Frau namens Susanna verheiratet war. In seinem Haus verkehrten auch zwei hoch angesehene alte Richter, die sich dabei in Susanna verliebten. In der Bibel heißt es: Da regte sich in ihnen die Begierde nach ihr. Ihre Gedanken gerieten auf Abwege und ihre Augen gingen in die Irre. (Dan 13,9 EU)

Sie lauerten der Frau heimlich im Garten auf, als diese ein Bad nehmen wollte. Sie bedrängten sie und wollten sie zwingen, mit ihnen zu schlafen. Sie drohten, sie ansonsten zu beschuldigen, Ehebruch mit einem jungen Mann begangen zu haben. Doch Susanna blieb standhaft, weigerte sich und schrie. Die beiden Alten riefen ebenfalls lautstark, ließen Susanna verhaften und erklärten, sie beim Ehebruch überrascht zu haben. Daraufhin hielten sie öffentlich über die Frau Gericht und verurteilten sie zum Tode. Als das Urteil vollstreckt werden sollte, hatte Daniel eine göttliche Eingebung und stellte ein Verhör der beiden Zeugen an. Er fragte sie unabhängig voneinander, unter welchem Baum wohl Susanna ihren Mann betrogen haben soll. Während der eine meinte, sie habe es unter einer Zeder getan, sagte der andere, es sei eine Eiche gewesen. Da erkannten auch die jüdischen Autoritäten und das zuhörende Volk die beiden Lügner, und Susanna kam frei. Die beiden falschen Richter aber wurden getötet.

Bedeutung

Abgesehen von ihrer religiösen Bedeutung gilt die Geschichte in der Entwicklung der Rechtsprechung als wegweisend, weil sie den auch heute noch wichtigen Grundsatz der unabhängigen Zeugenbefragung betont.

Daneben haben sich zahlreiche Vertreter der bildenden Kunst dieses Themas angenommen. Dabei spielte wohl auch eine Rolle, dass das Motiv als biblisches Thema einen legitimen Anlass zur Aktdarstellung bot. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet Artemisia Gentileschi das Thema: Sie verzichtet auf romantische Attribute und stellt Susanna und ihre prekäre Lage in den Mittelpunkt. Der jüdische Künstler Moran Haynal setze im Jahr 2012 in einer seiner Arbeiten die gesamte Geschichte Susanna im Bade als zeitgenössische Kalligraphie um.

Moran Haynal - Susanna 2012

Auch einige Komponisten haben das Motiv aufgegriffen: So zum Beispiel Georg Friedrich Händel in dem Oratorium Susanna und Carlisle Floyd in der Oper Susannah.

Auch in der Literatur war Susanna ein beliebtes Motiv. So fand sie Eingang in die um 1331 entstandene Reimpaardichtung Daniel eines unbekannten Autors. 1577 wurde das Drama Susanna von Nicodemus Frischlin uraufgeführt. Paul Rebhun widmete ihr mit Ein Geistlich Spiel von der Gotfürchtigen und keuschen Frauen Susannen ein Trauerspiel, welches erstmals 1536 gedruckt wurde. Vom böhmischen Lyriker Hugo Salus stammt ein Drama Susanna im Bade aus dem Jahr 1901.

Dem Soziologen Niklas Luhmann dient das Motiv als Beispiel für eine frühe Form der Perspektive, die Beobachtungs- und Nichtbeobachtungsverhältnisse abbildbar machte, dafür aber im Gegensatz zur Zentralperspektive ein Vorwissen des Betrachters um die abgebildete Situation voraussetzt.[1]

Weblinks

 Commons: Susanna and the Elders – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. * Niklas Luhmann: Die Kunst der Gesellschaft. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, ISBN 978-3-518-28903-7, S. 142.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Susanna im Bade aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.