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Suizidalität

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Klassifikation nach ICD-10
R45.8 Suizidalität; sonstige Symptome, die die Stimmung betreffen
Z91.8 Suizidversuch; sonstige näher bezeichnete Risikofaktoren in der Eigenanamnese, anderenorts nicht klassifiziert
ICD-10 online (WHO-Version 2013)
Lebensmüder, Studie von Ferdinand Hodler, 1882

Suizidalität, auch Suizidgefährdung oder umgangssprachlich Lebensmüdigkeit genannt, umschreibt einen psychischen Zustand, in dem Gedanken, Phantasien, Impulse und Handlungen anhaltend, wiederholt oder in bestimmten krisenhaften Zuspitzungen darauf ausgerichtet sind, gezielt den eigenen Tod herbeizuführen (Suizid). Die Suizidologie beschäftigt sich als wissenschaftliche Fachrichtung mit der Erforschung von Suizidalität und suizidalen Geschehnissen.

Es besteht eine graduelle Differenzierung zwischen Suizidgedanken ohne den Wunsch nach Selbsttötung – die ebenfalls zur Suizidalität zählen – und drängenden Suizidgedanken mit konkreten Absichten, Plänen bis hin zu Vorbereitungen eines Suizids.

Suizidalität ist keine Krankheit, sondern Symptom eines zugrundeliegenden Problems. Sie besteht als Zuspitzung einer seelischen Entwicklung, in der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit überhandgenommen haben. Suizidale Menschen erleben sich meist als innerlich zerrissen und stehen ihrem Wunsch zu sterben oftmals ambivalent gegenüber. Einerseits empfinden die Betroffenen ihr Leben als unerträglich leidvoll und wollen es daher beenden, andererseits spüren viele eine Art Selbsterhaltungstrieb, Furcht vor starken Schmerzen im Rahmen eines Suizidversuchs sowie allgemein große Unsicherheit in Bezug auf die Konsequenzen ihres Handelns. Eine Möglichkeit, ihr derzeitiges Leben zu ändern, es neu zu beginnen, ist bei akuter Suizidalität nicht zu erkennen; der Suizid erscheint dieser Personengruppe als der einzige Ausweg.

Da sich Suizidalität sehr unterschiedlich äußern – oder nicht äußern – kann, gerät der Versuch einer Einschätzung, wie akut die Suizidalität eines Menschen ist, zu einem oft schwierigen, manchmal gar aussichtslosen Unterfangen, vor allem bei jenen Menschen, die Hilfsangeboten – aus welchen Gründen auch immer – ablehnend gegenüberstehen. Bei akuter Suizidalität, in der der Betroffene möglicherweise bereits konkrete Pläne und Vorbereitungen getroffen hat, sich von seinen Absichten nicht distanzieren und keine Absprachen eingehen kann (z. B. versichern, am nächsten Tag den Therapeuten anzurufen), liegt im Rahmen der Fürsorgepflicht eine Indikation für die Zwangseinweisung in eine psychiatrische Klinik vor.

Bei der Einschätzung bzw. Diagnostik der Suizidalität sind folgende Gesichtspunkte von Bedeutung:[1]

  • Präsuizidales Syndrom: Einengung, Aggressionsumkehr, Suizidfantasien
  • Risikofaktoren: Psychische Krankheit (insbesondere Depression, Sucht oder Schizophrenie in der akuten Phase), psychosoziale Krisen (Trennung, Tod einer nahestehenden Person), wenig soziale Beziehungen, vorhergehende Suizidversuche, Suizide in der Familie
  • Aktuelle Befindlichkeit: Hoffnungslosigkeit, Angst, Schlaflosigkeit, Freudlosigkeit, Impulsivität und akute Lebensbelastungen: gestörte Krankheitsverarbeitung, unerträgliche Erinnerungen, negative Einschätzung der Lebensumstände, Resignation
  • Trennungserfahrungen: gescheiterte Partnerschaft, Tod eines Angehörigen, Kränkung, Entwicklungskrisen, Entlassung aus stationärer psychiatrischer und psychotherapeutischer Behandlung

Als eine Sondergruppe der Suizidalität kann man den Sterbewunsch von Menschen sehen, die angesichts von Altersschwäche, Altersbeschwerden oder einer tödlich verlaufenden unheilbaren Krankheit sterben möchten. Nicht selten verweigern solche Menschen die Aufnahme von Nahrung und/oder Flüssigkeit; ihre Angehörigen und Ärzte stehen dann vor der Frage, ob ein solcher Mensch zurechnungsfähig ist (siehe auch mutmaßlicher Wille, Patientenverfügung, künstliche Ernährung).

Einzelnachweise

  1. Reinhard Lindner, Georg Fiedler, Paul Götze: Diagnostik der Suizidalität. Dtsch Arztebl 2003; 100: A 1004–1007 (Heft 15)

Literatur

  • Heinz Henseler: Narzisstische Krisen. Zur Psychodynamik des Selbstmords. Wiesbaden 1974
  • Heinz Henseler, Christian Reimer (Hrsg.): Selbstmordgefährdung. Zur Psychodynamik und Psychotherapie. Stuttgart-Bad Cannstatt 1981
  • Walter Pöldinger: Die Abschätzung der Suizidalität. Bern: Huber 1969

Weblinks

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