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Stressmanagement

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Die Artikel Bewältigungsstrategie und Stressmanagement überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen Baustein erst nach vollständiger Abarbeitung der Redundanz. Arno Matthias 17:25, 3. Jun. 2010 (CEST)

Stressmanagement (Synonyme: „Coping“, „Stressbewältigung“) ist ein Sammelbegriff für ‚Stressmanagementmethoden‘, also für Methoden, um psychisch belastenden Stress zu verringern oder ganz abzubauen.

Sie können hilfreich sein, wenn Widerstandsfähigkeit und Selbstheilungskräfte des Menschen wegen innerer und äußerer Belastungen zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit oder der Gesundheit nicht ausreichen. Die Stressbelastung insbesondere bei der berufstätigen Bevölkerung in Deutschland[1] nimmt in den letzten Jahren stark zu; ebenso die von berufstätigen Menschen mit Kindern.

Stressmanagement kann man lernen

  • aus Büchern oder anderen Medien,
  • im Einzelunterricht oder im Gruppenunterricht.

Unterricht geben Psychotherapeuten und Lehrende aller Art (Lebensberatung, Coaches, Unternehmensberater, Volkshochschulreferenten und andere).

Solche Maßnahmen streben häufig als vage Ziele an

  • ein „inneres im Fluss sein“ (Flow)
  • „Aufgehen“ in einer Tätigkeit, ohne Stress durch Über- oder Unterforderung
  • Work-Life-Balance

Schritte im Rahmen des Stressmanagements sind

  • Aufklärung und Enttabuisierung in Bezug auf psychische Stressbelastung,
  • Förderung der individuellen Ressourcen und der Stressbewältigungskompetenz.[2]

Zur Selbsthilfe werden neben sportlicher Betätigung und gesunder Ernährung häufig Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen sowie Zeitmanagement empfohlen.

Bekannte Stressmodelle

Hauptartikel: Stress

Die Bewältigungsmodelle bauen auf unterschiedlichen Stressmodellen bzw. -theorien auf:

Ausrichtung von Stressmanagement

Bewältigungsstrategien befassen sich mit Herangehensweisen zu Erhalt und Förderung von Ressourcen und dem Management der gedanklichen/kognitiven, gefühlsmäßigen/emotionalen und körperlichen/physiologischen (hier muskulären und auf die Neurotransmitter und Nervenbahnen bezogenen/neuronalen) Aspekte zu diesem Thema.

Stressmanagement- und Stressbewältigungsmethoden

Zum Stressmanagement setzt man verschiedene Formen oder Bestandteile von Psychotherapie sowie diverse Trainingsmethoden ein. Angewandt werden beispielsweise

Erholung durch Urlaub kann kurzfristig zum Abbau von Stress beitragen, beeinflusst aber nicht gezielt die grundlegende Problematik.

Im Kontext der Stressbewältigung bei Kindern und Jugendlichen wird beispielsweise die Stressbelastung durch ein höheres Arbeitspensum im Rahmen des achtjährigen Gymnasiums G8 kritisiert („Turbo-Abitur“). Stress-Symptome wie Bauchschmerzen oder Angst vor Prüfungen treten laut aktuellen Untersuchungen bei jedem fünften Kind auf, häufig begleitet von Konzentrationsschwäche und Leistungsstörungen, wobei diese Symptome als Hilferufe einzustufen sind. Zur Stressbewältigung eignen sich Gespräche mit dem Kind und eine ausgewogene Balance zwischen Schule und Freizeit. Verstärkte Leistungsanforderungen an die Kinder durch die Eltern erweisen sich als kontraproduktiv.[12]

Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen

Neurobiologisch betrachtet ist der wesentliche Bestandteil eines sinnvollen Stressmanagements die Herabsetzung innerer, speziell vegetativer „Aktivität“. Geeignete Verfahren dazu sind Übungen zur Achtsamkeit (PME und MBSR), passiv Badeanwendungen und fast jede Art von Massagen oder aktiv jede Form von körperlicher, beispielsweise „sportlicher“ Lockerung, weiterhin bekannte Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Meditation, Yoga, Atementspannung und Herzkohärenz und auch Techniken des Biofeedback.

Stressmanagement mit Biofeedback-Training

Die direkte Biofeedback-Messung der Respiratorischen Sinusarrhythmie (Abstimmung von Atmung und Herzschlag) gibt Auskunft über die Herzratenvariabilität (HRV), die eine messbare, biologische Bezugsgröße für Stresstoleranz und Funktionstüchtigkeit darstellt und über die Qualität des Flow-Zustandes Auskunft gibt.[13]

Ausdauersport

Moderates Ausdauertraining dient dem Stressabbau und fördert ebenfalls die neuronale Umstrukturierung in Richtung einer Neurotransmitter-Ausschüttung, die Ausgeglichenheit und Entspannung bewirkt. Geeignete Formen von Ausdauersport sind zum Beispiel Joggen, Walking, Schwimmsport oder Fahrradfahren.

Kritische Betrachtung

Bezeichnung negativ formuliert

Der Begriff Stressmanagement oder Stressbewältigung ist mit der Ausrichtung auf den Zustand (Stress) formuliert, von dem es sich zu entfernen gilt. Er ist somit negativ formuliert, wenn von der Orientierung auf das Ziel ausgegangen wird. Bewegt sich der Mensch weg vom Stress, nähert er sich den eigenen Ressourcen an, dem Flowzustand oder dem Wohlgefühl, was dann eine positive Zieldefinition darstellen würde. Eine Positiv-Definition in diesem Sinne wäre beispielsweise der Begriff „Ressourcenmanagement“, welcher neben Stressmanagement ein gängiger Begriff geworden ist (siehe auch Theorie der Ressourcenerhaltung).

Befolgt der Mensch eine Trainingsanleitung mit negativ formulierter Zielformulierung, wird er das Negative im Blick behalten, darauf ausgerichtet, weiterhin daran orientiert sein. Als unerwünschte Auswirkung bleibt der Mensch möglicherweise auf das Negative fixiert, zumindest erschwert der Begriff die Ausrichtung auf das Positive, das eigentlich angestrebte Ziel.

Standardisierung und Individualität

Jeder Mensch ist unterschiedlich, das betrifft auch die Auswahl der für ihn individuell geeignetsten Form der Stressbewältigung.[14] Möglicherweise berücksichtigen Untersuchungen zur Wirksamkeit verschiedener Stressbewältigungsverfahren diesen Aspekt (noch) nicht genügend, sondern gehen von gleichen Voraussetzungen aller beteiligten Testpersonen aus.

Siehe auch

Literatur

  • David Servan-Schreiber: Die Neue Medizin der Emotionen. Stress, Angst, Depression: Gesund werden ohne Medikamente. Goldmann, München 2006, ISBN 3442153530 (Übersetzer: Inge Leipold, Ursel Schäfer).
  • Angelika Wagner-Link: Verhaltenstraining zur Streßbewältigung. Arbeitsbuch für Therapeuten und Trainer. 4 Auflage. Klett-Cotta, 2005, ISBN 3608890130 (überarbeitete, erweiterte Ausgabe).
  • Jon Kabat-Zinn: Stressbewältigung durch die Praxis der Achtsamkeit [Audiobook]. Arbor-Verlag, 1999, ISBN 3924195579 (überarbeitete, erweiterte Ausgabe).
  • Gert Kaluza: Stressbewältigung – Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung. 3. Auflage. Springer, Berlin 2004, ISBN 3540008683 (Nachdruck).
  • Paul M. Lehrer (Hrsg.), Robert L. Woolfolk (Hrsg.), Wesley E. Sime (Hrsg.): Principles and Practice of Stress Management. 3 Auflage. Guilford Publications, 2007, ISBN 159385000X (Sprache: Englisch).
  • George S. Everly, Jeffrey T. Mitchell: Critical Incident Stress Management – Stressmanagement nach kritischen Ereignissen. Facultas-Univ.-Verl., Wien 2002, ISBN 3-85076-560-1.

Einzelnachweise

  1. uni-goettingen/Vortrag Reiner Wieland, Würzburg 2005, Folie 3 (PDF-Datei; 104 kB)
  2. Eva Bamberg, Christine Busch, Antje Ducki: Stress- und Ressourcenmanagement. Strategien und Methoden für die neue Arbeitswelt. 1 Auflage. Huber, Bern 2003, ISBN 3456839693.
  3. Walter B. Cannon: Wut, Hunger, Angst und Schmerz – eine Physiologie der Emotionen. Aus d. Engl. übers. von Helmut Junker. Hrsg. von Thure von Uexküll, Verfasser: Cannon, Walter B., Verleger: München, Berlin, Wien: Urban und Schwarzenberg 1975, Erste engl. Ausgabe 1915
  4. Hans Selye The Physiology and Pathology of Exposure to STRESS, ACTA. INC. Medical Publishers, 1950
  5. Hans Selye Einführung in die Lehre vom Adaptationssyndrom (deutsch 1953)
  6. Hermann Faller; Herrmann Lang: Medizinische Psychologie und Soziologie. Heidelberg: Springer 2006, ISBN 3540299955
  7. Lazarus, R. S. (1991). Emotion and Adaptation. London: Oxford University Press.
  8. Hobfoll, Stevan & Buchwald, Petra: „Die Theorie der Ressourcenerhaltung und das multiaxiale Copingmodell – eine innovative Stresstheorie“. In: P. Buchwald, C. Schwarzer & S.E. Hobfoll (Hrsg.): „Stress gemeinsam bewältigen – Ressourcenmanagement und multi-axiales Coping“. Hogrefe, Göttingen 2004, S. 11-26. ISBN 3-8017-1679-1
  9. Focusing achieved desensitization as effectively as the use of behavior therapy and Focusing was equivalent to RET in successful stress management. From: Hendricks, M.N. (2001). Research Basis of Focusing-Oriented/Experiential Psychotherapy In: In Cain, David and Seeman, Jules (Eds.) Humanistic Psychotherapy: Handbook of Research and Practice, American Psychological Association, 2001
  10. Weld, S. E. (1992). Stress Management Outcome: Prediction of Differential Outcome by Personality Characteristics. Dissertation Abstracts International.
  11. Klagsbrun, J., Lennox, Susan L., Summer, L (2010). Effect of “Clearing a Space” on Quality of Life in Women with Breast Cancer, In: USABPJ Vol. 9, No. 2, 2010
  12. Weg-mit-stress.de: Stressbewältigung bei Kindern
  13. Dr. Dr. med. Herbert Mück (Köln) und Prof. Dr. Michael Mück-Weymann (Universitäten: Hall, Erlangen und Dresden, 2007) Herzratenvariabilität Zusammenhang von Flow und Herzratenvariabilität
  14. stress-kurs.de
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