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Straßenbeleuchtung

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Moderne Straßenbeleuchtung
Historische Straßenbeleuchtung in Bratislava
Straßenlaterne bei Nacht

Die Straßenbeleuchtung ist Teil der Straßenausstattung und dient zur künstlichen Beleuchtung von Straßen, Plätzen oder Freiräumen.

Eine wesentliche Aufgabe der modernen Straßenbeleuchtung ist, als Bestandteil der allgemeinen öffentlichen Sicherheit, die Verbesserung der Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer in der Nacht. Die Art und Intensität der Straßenbeleuchtung soll daher der Vielfalt der Sehaufgaben angepasst sein. Die Auslegung der Straßenbeleuchtung ist in Regeln und Normen festgelegt, mit Ausnahme der Beleuchtung von Fußgängerüberwegen sind diese nicht bindend. Einer Kommune obliegt es daher zu entscheiden, ob und auf welche Weise eine Straße zu beleuchten ist. Neben der Verkehrssicherheit werden bei der Entscheidung über die Straßenbeleuchtung zunehmend wirtschaftliche Aspekte und Umweltgesichtspunkte beachtet. Außer dem Aspekt der Verkehrssicherung kann die Straßenbeleuchtung auch in ein Konzept zu dekorativen Zwecken (Illumination, Lichtkunst) eingebunden sein.

Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften verfügen selten über eine Straßenbeleuchtung. Autobahnen und autobahnähnliche Straßen sind in Deutschland, wenn überhaupt, nur im innerstädtischen Bereich mit beleuchtet. Hingegen sind die meisten belgischen, luxemburgischen und niederländischen Autobahnen aufgrund eines Benelux-Abkommens mit einer Straßenbeleuchtung ausgestattet.

Historische Entwicklung

Straßenbeleuchtungen gab es bereits in der Antike. Antiochia am Orontes besaß eine Straßenbeleuchtung (Libanios, Or. 11, 267), die nach Ammianus Marcellinus „mit der strahlenden Helle des Tages wetteiferte“ (14, 1,9). Im Mittelalter verwendete man Kienspäne sowie Lampen, die Öle oder Fette verbrannten. Am 2. September 1667 wurde in Paris die Beleuchtung der Gassen eingeführt.[1] In Wien wurde am 24. Februar 1687 die erste Verordnung zur Illuminierung von Straßen und Plätzen erlassen. In der Folge wurden 17 Talglichter in der Dorotheergasse aufgestellt.[2] Ende des 17. Jahrhunderts dienten in Paris Öllampen zur Beleuchtung wichtiger Straßen. Die flächendeckende Errichtung von Straßenleuchten in Paris wurde dabei maßgeblich von Ludwig XIV. vorangetrieben, um die Vorgänge auf den Straßen besser kontrollieren zu können.[3] Rüböl und Petroleum fanden im 19. Jahrhundert weitere Verwendung. Das Rüböl, das für die Beleuchtung ganzer Straßenzüge wegen seiner Lichtschwäche nicht geeignet ist, kam nur in sogenannten Portativlaternen zum Einsatz, die bei Dunkelheit zur Kennzeichnung aufgegrabener Stellen dienten. Petroleumlaternen waren in Orten ohne Gasanstalt im Einsatz.

Ab dem 19. Jahrhundert kamen zunächst mit Walöl betriebene, aus den Niederlanden übernommene Jan van der Heyden-Straßenlaternen zu beleuchten. Wal-Tran wurde zu dieser Zeit überwiegend zum Betreiben der Straßenbeleuchtung in fortschrittlichen Städten benutzt. Danach kam Stadtgas zum Einsatz. So wurde 1824 in London das Unternehmen Imperial-Continental-Gas-Association, mit dem Ziel, alle europäischen Großstädte mit Gas zu beleuchten, gegründet.[4] Hierfür wurde das Gas aus Kohle in Gaswerken gewonnen und durch ein Rohrnetz zu den Straßenlaternen (Kandelabern) geleitet. Dieses Gaslicht wurde in Dresden 1828 eingeführt.

Carl Saltzmann: Erste elektrische Straßenbeleuchtung in Berlin, 1884
Erinnerung an die 1884 erfolgte Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung in Timișoara

Die Erfindung von Werner von Siemens 1867, mithilfe eines Dynamos Strom zu erzeugen, ermöglichte das Betreiben gleichzeitig entwickelter elektrischer Leuchtmittel. Obwohl am Ende des 19. Jahrhunderts der elektrische Strom zur Beleuchtung Verwendung fand (zum Beispiel 1878 in Paris)[5], wurde die Gasbeleuchtung in manchen europäischen Städten zum Teil bis in das 21. Jahrhundert beibehalten. Die erste dauerhafte elektrische Straßenbeleuchtung in Deutschland wurde am 7. Juni 1882 von Sigmund Schuckert in Nürnberg in Betrieb genommen, am 20. September 1882 folgte in Berlin die Beleuchtung des Potsdamer Platzes. Die oberösterreichische Stadt Steyr beleuchtete (zunächst nur zeitweilig) vom 2. August bis zum 30. September 1884 ihre Straßen während der Steyrer Elektrischen Ausstellung.[6] Die ungarische Stadt Temesvár, heute Timişoara in Rumänien, führte ab dem 12. November 1884 die elektrische Beleuchtung ein. Die erste elektrische Straßenbeleuchtung der USA errichtete die Firma Packard Electric 1911 für ihre Standort-Gemeinde Warren, Ohio.[7]

Um das Jahr 1900 gab es im Wesentlichen zwei verschiedene Arten von Straßenbeleuchtungen: Gaslicht und elektrisches Licht. Aufgrund der leichteren Verfügbarkeit und der bis dahin gesammelten Erfahrungen gaben viele Städte und Gemeinden dem Gaslicht auch nach dem Zweiten Weltkrieg den Vorzug. Erst die Verfügbarkeit von neuen Leuchtmitteln brachte die Abkehr vom Gaslicht, zunächst kamen Leuchtstofflampen zum Einsatz, später Quecksilberdampf- und Natriumdampf-Hochdrucklampen. In den 2000er Jahren ist der Anteil der Gasleuchten in Deutschland unter ein Prozent gesunken. Die weitere Entwicklung richtet sich auf den Einsatz der LED-Technik und die Leuchtmittel und Beleuchtungssysteme werden effizienter, um die Wartungs- und Energiekosten zu senken.

Technik

Beispiel einer Überspannungsanlage

Aufbau einer Straßenbeleuchtung

Eine Straßenbeleuchtungsanlage besteht aus folgenden Teilen

  • Elektrische Versorgung (Schaltkasten und Kabel)
  • Trägersystem (Lichtmast)
  • Leuchte (Laterne)

Elektrische Versorgung

Der Anschluss der Straßenbeleuchtung an das elektrische Versorgungsnetz kann auf verschiedene Arten ausgeführt sein. Am weitesten verbreitet ist der Anschluss über ein separat verlegtes Beleuchtungskabel, das über einen Schaltkasten mit der allgemeinen Stromversorgung verbunden ist. Ein Schaltkasten versorgt und schaltet meist mehrere Straßenzüge. Die Schaltkästen werden über einen Rundsteuerempfänger angesteuert. Der Rundsteuerempfänger wird zentral angesteuert, meist über eine Schaltwarte eines Energieversorgungsunternehmens, das mittels einer Rundsteueranlage ein Signal von etwa 700 Hz erzeugt, welches der normalen 50-Hz-Frequenz überlagert wird. Der Rundsteuerempfänger reagiert auf dieses Signal und schaltet das Lastschütz, das die einzelnen Kabelabgänge schaltet. Die Länge der abgehenden Kabel wird durch den einzuhaltenden Kurzschlussstrom begrenzt. Straßenleuchten können über Erdkabel, Luftkabel oder über Freileitung gespeist werden. Auch eine akkugepufferte Versorgung mit Solarenergie bietet sich aus Umweltgründen an und kann bei bestimmten Anwendungsfällen wirtschaftlich sein.

Trägersystem

Die Leuchte wird meist an der Spitze eines Holz-, Stahl-, Aluminium- oder Betonmastes montiert, der architektonisch gestaltet sein kann. In manchen Fällen werden Straßenleuchten an Seilen hängend über der Straße montiert (Überspannungsanlage) oder mittels Wandauslegern an Hauswänden angebracht.

Leuchte

Diverse Ausführungen elektrischer Straßenleuchten

Eine Straßenleuchte besteht meist aus folgenden Komponenten:

  • Gehäuse
  • Lichtdurchlässige Abschlusswanne
  • Betriebsgeräte (Vorschaltgeräte, Zündgeräte)
  • Optisches System (Spiegel)
  • Leuchtmittel
Aufbau und Bauformen technischer Straßenleuchten
Elektrische Bauteile
1. Verschluss 2. Dichtung 3. Mastansatz mit Neigemöglichkeit 4. Fassungsträger
Lichttechnik
5. Lichttechnische Einstellung 6. 3D-Spiegel 7. Abschlusswanne 8. Vorschaltgerät (hier elektromagnetisch) 9. Zündgerät 10. Kondensator
Weitere Bauformen
11. Netztrenner 12. Langfeldleuchte mit 2D-Spiegel 13. Prismenoptik einer Kofferleuchte 14. Sekundärsystem 15. Zylinderaufsatzleuchte mit rotationssymmetrischer Entblendung 16. LED-Leuchte mit Linsenoptik
Gehäuse

Das Gehäuse schützt das elektrische und optische System vor Umwelteinflüssen. Meistverwendete Materialien sind Aluminiumguss und glasfaserverstärkter Kunststoff. Folgende Mast-Anbringungsarten der Leuchten werden unterschieden:

  • Aufsatzleuchte: von oben auf dem Mast aufgesteckt und ggf. fixiert
  • Ansatzleuchte: an Wänden oder seitlich am Mast befestigt
  • Hängeleuchte: mithilfe eines horizontalen Balkens oder eines abgespannten Seils über die gewünschte Stelle positioniert.
Lichtdurchlässige Abschlusswanne

Abschlusswannen haben die Aufgabe, das optische System zu unterstützen und das Gehäuse abzudichten.

Betriebsgeräte

Die bei der Straßenbeleuchtung eingesetzten Entladungsleuchtmittel benötigen zum Betrieb Vorschaltgeräte, die das Leuchtmittel starten und im Betrieb den Strom begrenzen. In Ausnahmefällen sind in die Leuchte auch Schaltgeräte wie Dämmerungsschalter, Rundsteuerempfänger oder Netzbussysteme integriert.

Optisches System

Das optische System formt das vom Leuchtmittel ausgehende Licht. Es besteht meistens aus einem speziell geformten Blech aus Reinstaluminium. Je nach Verformung werden 2D- und 3D-Spiegel unterschieden. Weitere Systeme arbeiten durch Abschlusswannen, in denen eingearbeitete Prismen die Lichtrichtung beeinflussen. Bei Verwendung von LEDs als Leuchtmittel kommen meistens Linsen zum Einsatz. Diese Linsen können bei einer speziellen Formgebung das Licht besonders effektiv übertragen. Ein Sonderfall sind Systeme, bei denen ein Teil des optischen Systems außerhalb des Leuchtenkörpers liegt. Solche Konstruktionen werden Sekundärsysteme genannt.

Das Ziel des optischen Systems in der Straßenbeleuchtung ist, entlang der Straße eine maximale Breitstrahlung bei vertretbarer Blendung zu erzeugen. Je besser die Breitstrahlung, desto größer können die Lichtpunktabstände sein. Außerdem soll das System verhindern, dass die Anlieger oder der Nachthimmel durch das emittierte Licht gestört werden.

Leuchtmittel
LED-Straßenleuchte

Als Leuchtmittel oder auch Lampen werden in Straßenleuchten meist Quecksilberdampflampen, Leuchtstofflampen, LED-Leuchten[8] oder Natriumdampflampen als Nieder- und Hochdruckvarianten genutzt. Glühlampen und die früher üblichen Kohlebogenlampen werden wegen ihrer geringen Lebenserwartung und ihres hohen Energieverbrauchs seit den späten 1980ern nicht mehr verwendet. Natriumdampf-Niederdrucklampen haben die höchste Lichtausbeute, leuchten aber in einem gelben Licht, was wegen der kontrastierenden Wahrnehmung an Kreuzungen erwünscht ist. Am wirtschaftlichsten (bei einer Versorgung aus dem Stromnetz) sind Natriumdampf-Hochdrucklampen, bei denen zwar geringere Lichtausbeuten als durch die Natrium-Niederdrucklampen erzielt werden, die jedoch durch die kompakte Bauweise eine Lichtlenkung gewährleisten und somit auf einem Kilometer installierte Leistung auf ein Minimum reduzieren.

Induktionslampen werden seit den 2010er Jahren immer häufiger in Straßenlampen eingesetzt, da die Wartungsintervalle bei 60.000–120.000 Betriebsstunden gering sind und die benötigten Wattleistungen sind erheblich geringer als bei den meisten anderen Lampenarten.

Schaltung

Die Einschaltung der Straßenbeleuchtung (SB) kann über mehrere Arten erfolgen

  • Dämmerungsschalter zentral:
    Ein lichtempfindlicher Widerstand, der zentral über Steuerleitungen oder Fortschalteeinrichtungen die SB einschaltet. Dadurch kann die Straßenbeleuchtung ganzer Städte oder Stadtteile dämmerungsabhängig und gleichzeitig geschaltet werden.
  • Dämmerungsschalter dezentral:
    Ein lichtempfindlicher Widerstand, der dezentral über einen Steuerschrank die SB einer oder mehrerer Straßen steuert. Der Vorteil hierbei liegt bei der dämmerungsabhängigen Einschaltung. Außerdem werden keine Steuerleitungen oder zusätzliche Technik wie eine Rundsteueranlage benötigt. Als Nachteil ist der erhöhte Pflegeaufwand für die größere Zahl der Dämmerungsschalter zu sehen. Die Beleuchtung wird hierbei innerhalb eines Ortes nicht gleichzeitig geschaltet.
  • Tonfrequenz- oder Funkrundsteuertechnik:
    Die SB wird über einen zentral angeordneten Dämmerungsschalter, der sein Steuersignal über die Rundsteueranlage in einem größeren Netzgebiet verteilen kann, geschaltet. Der Vorteil dieser Variante ist, dass die SB gleichzeitig in den Gemeinde- bzw. Stadtteilen geschaltet wird und auch manueller Eingriff möglich ist.
  • Zeitschaltuhr:
    Die SB wird mit einer Zeitschaltuhr mit hinterlegtem astronomischem Brennkalender gesteuert.
  • Anruf:
    per Anruf/SMS werden Straßenzüge eingeschaltet
  • Gasdruckfernzündung (bei Gasbeleuchtung): Zum Ein- und Ausschalten wird der Gasdruck auf der Versorgungsleitung kurzzeitig etwas erhöht (Druckwelle), wodurch ein Druckschalter in der Laterne anspricht.

Planung

Ein gleichmäßiges Lichtband deutet den Verlauf der Straße an.

Die Planung der Straßenbeleuchtung erfolgt auf Grundlage der entsprechenden Normen und Richtlinien. Dabei spielt unter anderem die Anordnung der Beleuchtung eine wichtige Rolle. Grundsätzlich ist zu untersuchen, ob auf der Straße mit Fußgängerverkehr am Fahrbahnrand zu rechnen ist oder dieser ausgeschlossen ist. Findet keinerlei Fußgängerverkehr statt, so ist derjenige Fahrstreifen ausreichend zu beleuchten, der am schnellsten befahren wird. Bei normalen, einbahnigen Straßen mit zwei Fahrstreifen befindet sich der Lichtpunkt der Beleuchtung in der Fahrbahnmitte. Dies kann entweder mit Hängeleuchten oder Ansatzleuchten an einem Peitschenmast geschehen. Sind mehrere Fahrstreifen und ein Mittelstreifen vorhanden, so kann die Beleuchtung auch in der Mitte angeordnet werden. In diesem Fall sind dann beidseitige Leuchten vorzusehen.

Um eine Irritation der Verkehrsteilnehmer zu verhindern, sind die Beleuchtungen blendfrei auszubilden und einheitliche Farben zu verwenden. Durch falsch angeordnete Beleuchtungseinrichtungen können Tarnzonen im Straßenraum entstehen. Dabei handelt es sich um Bereiche, in der der Helligkeitskontrast zwischen einem Objekt (Fußgänger, parkendes Fahrzeug) und der Fahrbahn subjektiv nicht wahrnehmbar ist. Durch den Einsatz von Spiegelleuchten kann eine gewünschte Lichtstärkenverteilung erzielt werden (Leuchtenabschirmung).

Sparmaßnahmen

Steigende Energiekosten und die Ziele zur Reduktion der Treibhausgase haben die für die Straßenbeleuchtung zuständigen Gemeinden und andere Behörden dazu bewogen, Sparmaßnahmen zu ergreifen.

Energiebedarf

In Deutschland waren im Jahr 2009 neun Millionen Leuchten im Einsatz, die jährlich rund vier Terawattstunden elektrische Energie aufnehmen.[9] Diese vier Milliarden Kilowattstunden entsprechen etwa 0,8 Prozent des gesamten deutschen Stromverbrauchs oder 0,1 Prozent des Primärenergieeinsatzes.[10]

Umweltbelastung durch Straßenbeleuchtung

Unsachgemäße[11] Straßenleuchte, nachträglich provisorisch abgeschirmt, um negative Auswirkungen auf Anwohner abzumildern

Neben den mit dem Energieverbrauch verbundenen umweltschädigenden Wirkungen gibt es weitere Belastungen der Umwelt. Überflüssige, falsch montierte oder schlecht abgeschirmte Straßenlaternen verursachen Lichtverschmutzung, die sich nicht nur negativ auf die Fauna auswirkt[12], sondern auch die Menschen schädigen kann, etwa wenn Schlafzimmer nicht mehr ausreichend verdunkelt werden können oder durch Reizüberflutung.[13] Daneben wird astronomische Forschung durch das im besiedelten Gebiet überall vorhandene diffuse Licht behindert und muss auf Lichtschutzgebiete ausweichen.

Darüber hinaus kommen zahlreiche Insekten, vor allem Nachtfalter und Käfer, an den Lampen zu Tode. Besonders Quecksilberdampf-Hochdrucklampen strahlen Licht einer Wellenlänge aus, die die Insekten besonders anzieht, viel weniger anziehend ist das gelbe Licht der Natriumdampf-Hochdrucklampen.[14]

Möglichkeiten zur Verbesserung

Beleuchtung ist, wenn Licht aus einer Lichtquelle auf einen zu beleuchtenden Gegenstand fällt und von diesem in das Auge eines Betrachters reflektiert wird. Fällt Licht aus der Lichtquelle direkt in das Auge des Betrachters, so handelt es sich um Signalisieren (Ampel) oder Blenden.

Sparmaßnahmen zielen darauf ab, das Erzeugen von Licht zu vermeiden, das nicht zur Beleuchtung beiträgt. Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

Einerseits werden Lichtpfade unterbunden, die nicht zur Beleuchtung beitragen: Es werden Straßenlaternen eingesetzt, die ihr Licht nur in Richtung der zu beleuchtenden Verkehrsfläche emittieren und nicht in Richtung des Himmels oder der Fenster von Anwohnern. Hierdurch wird im Allgemeinen auch die Übersichtlichkeit erhöht, da die Straße gleichmäßiger und blendfreier ausgeleuchtet wird. Diese Art der Beleuchtung wurde als erstes im Jahr 2000 in der Lombardei gesetzlich vorgeschrieben,[11] manche andere Gegenden haben ähnliche Regelungen übernommen, Tschechien beispielsweise 2002 auf nationaler Ebene.[15]

Andererseits wird die Beleuchtung komplett unterbunden, wenn kein Betrachter anwesend ist: Gerade bei Straßen, die nicht häufig frequentiert werden, bietet es sich an, die Beleuchtung nur bei Bedarf einzuschalten. In einigen deutschen Städten lassen sich die Laternen deshalb per Anruf bei einem Sprachdialogsystem für eine Viertelstunde einschalten.[16]

Halbnachtschaltung

Verkehrszeichen 394 – Laternenschild, Laterne leuchtet nicht die ganze Nacht
Gekennzeichnete Laterne

Die Straßenleuchtennetze werden mit einphasigem Wechselstrom oder dreiphasigem Drehstrom gespeist. Schon seit langer Zeit wurde in Städten und Gemeinden die Möglichkeit geschaffen, durch Drehstromleitungen jeweils jede zweite oder dritte Straßenlampe abschalten zu können. Heute sind häufig in einer Leuchte zwei Leuchtmittel vorhanden, die unabhängig voneinander eingeschaltet werden können. In modernen Anlagen sind auch Steuergeräte, die die Spannung und damit die Helligkeit regeln, in den Lampenkörpern integriert und ermöglichen so eine große Energieeinsparung.

Diese Maßnahmen zur Reduzierung der Straßenbeleuchtung auf die Hälfte für einen Teil der Nacht werden Halbnachtschaltung genannt. Beleuchtungskörper, die nicht die ganze Nacht durchgehend leuchten, werden üblicherweise mit dem abgebildeten Hinweisschild (Verkehrszeichen 394) am Mastschaft in Augenhöhe gekennzeichnet.

Von Verkehrssicherheitsexperten gibt es jedoch Einwände gegen die Sparmaßnahmen durch Halbnachtschaltungen. Da in den meisten Laternen nicht jede Lampe ihren eigenen Reflektor hat, wird durch die verbliebene keine günstige Ausleuchtung erreicht. Wenn die Laternen für zwei Lampen konzipiert worden sind, so sollten sie auch mit beiden betrieben werden. Bei der Methode, durch Abschaltung jeder zweiten Laterne eine Einsparung zu erreichen, können Dunkelzonen entstehen, in denen die Straße absolut schwarz ist und Objekte, Personen, offene Schachtdeckel oder andere Hindernisse von einem Verkehrsteilnehmer nicht mehr rechtzeitig erkennbar sind. Ein Gegenargument ist, dass jedes Auto über eine eigene Beleuchtung verfügt und deswegen die Straßenbeleuchtung folgenlos reduziert werden könne, da jeder Autofahrer laut StVO innerhalb der Reichweite des Abblendlichtes gefahrlos anhalten können muss und somit seine gefahrene Geschwindigkeit auf die allgemeinen Verhältnisse einzustellen hat.[17]

Beschwerden gegen die Sparmaßnahmen bei der Straßenbeleuchtung gibt es gelegentlich von der Bevölkerung und den Tourismusverbänden. Das (subjektive) Sicherheitsgefühl leidet, düstere Straßen oder Ecken wirken nicht einladend auf Gäste, die auf Reisen das Nachtleben genießen wollen.

Normung

Hell erleuchtete Straße in Belgien

Vereinheitlichung auf europäischer Ebene

Für die Auslegung der Beleuchtung im öffentlichen Verkehrsraum ist in Europa die EN 13201 gültig, die sich für die Straßenbeleuchtung als Stand der Technik etabliert hat. Sie hat im März 2011 die in Deutschland seit 1981 gültige DIN-Norm DIN 5044-1 abgelöst.

Im Rahmen der europaweiten Harmonisierung aller technischen Vorschriften wurde die europäische Normungsorganisation CEN damit beauftragt, die technischen Anforderungen für die Straßenbeleuchtung auf ein gemeinsames europäisches Niveau zu bringen und zu vereinheitlichen. Es bestand Einigkeit darüber, eine gesamteuropäische Norm zur Straßenbeleuchtung zu erarbeiten. Basis der Norm sollten einerseits die einschlägigen Publikationen der Internationalen Beleuchtungskommission CIE und die Vielzahl nationaler Normen sein, andererseits bestand von vornherein das Ziel, auch neueste Erkenntnisse der Wissenschaft und Technik in das Normenwerk einfließen zu lassen.

Europäische Normung

Auf dieser Basis entstand die neue EN 13201 mit den Teilen 1 bis 4. Im April 2004 erschienen für Deutschland die Teile 2, 3 und 4 als Übernahme der Europäischen Normen mit der Bezeichnung DIN EN 13201-2 bis 13201-4. Auch die anderen Länder mussten eine neue nationale Norm erarbeiten, die Anwendungsnorm oder Restnorm, in der festgelegt wird, an welchen Stellen des Straßennetzes und unter welchen Randbedingungen die in EN 13201-2 definierten Gütekriterien anzuwenden sind. Damit werden sich die nationalen Anwendungsnormen weiterhin voneinander unterscheiden und in den einzelnen Ländern für die gleiche Anforderung verschiedene Beleuchtungsniveaus bedeuten. In Deutschland wird es nach Einführung der DIN EN 13201 keine Umrüstpflicht für Altanlagen geben. Die DIN EN 13201 ist jedoch bei der Planung von Neuanlagen und bei Sanierungen anzuwenden.

In Österreich wurde durch die ÖNORM EN 13201 die alte ÖNORM 1050 abgelöst. Verbessern wird sich die bereits gültige ÖNORM O 1051 für Konfliktzonen, wie etwa Kreisverkehre oder Fußgängerübergänge.

Normen und Standards

Europa
  • EN 13201 – Straßenbeleuchtung
    • Teil 2 Gütemerkmale
    • Teil 3 Berechnung der Gütemerkmale
    • Teil 4 Methoden zur Messung der Gütemerkmale von Straßenbeleuchtungsanlagen
Deutschland
  • DIN 13201-1 - Straßenbeleuchtung - Teil 1: Auswahl der Beleuchtungsklassen
  • DIN 67523 – Beleuchtung von Fußgängerüberwegen (Zeichen 293 StVO) mit Zusatzbeleuchtung
    • Teil 1 Allgemeine Gütemerkmale und Richtwerte
    • Teil 2 Berechnung und Messung
  • DIN 67524 – Beleuchtung von Straßentunnel und Unterführungen
    • Teil 1 Allgemeine Gütemerkmale und Richtwerte
    • Teil 2 Berechnung und Messung
  • Richtlinien für die Beleuchtung der Verkehrsanlagen an Bundesautobahnen
  • Richtlinien für die Beleuchtung in Anlagen für Fußgängerverkehr
Österreich
  • RVS 09.02.41 Beleuchtung im Tunnel

Literatur

  • Herbert Liman: Mehr Licht. Geschichte der Berliner Straßenbeleuchtung. Haude und Spener, Berlin 2000, ISBN 3-7759-0429-8.
  • Frank Lindemuth (Hrsg.): Straßen- und Außenbeleuchtung 2011, Jahrbuch, EW Medien und Kongresse, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-8022-0980-2 (Buch, Printausgabe) / ISBN 978-3-8022-1204-8 (online-Ausgabe, Textprobe als PDF 15 S., 2,26 MB).
  • Jutta Matz, Heinrich Mehl (Hrsg.): Vom Kienspan zum Laserstrahl. Zur Geschichte der Beleuchtung von der Antike bis heute. Husum, Husum 2000, ISBN 978-3-88042-968-0.
  • Thomas Posch, Anja Freyhoff, Thomas Uhlmann (Hrsg.): Das Ende der Nacht: Die globale Lichtverschmutzung und ihre Folgen. Wiley-VCH, Weinheim 2009, ISBN 978-3-527-40946-4.
  • Alexander J. Schmidt, Martin Töllner: StadtLicht. Lichtkonzepte für die Stadtgestaltung. Grundlagen, Methoden, Instrumente, Beispiele. Fraunhofer IRB, Stuttgart 2006, ISBN 3-8167-6992-6.
  • Wolfgang Schivelbusch: Licht, Schein und Wahn: Auftritte der elektrischen Beleuchtung im 20. Jahrhundert. Ernst, Berlin 1992, ISBN 3-433-02344-1.
  • Wolfgang Schivelbusch: Lichtblicke. Zur Geschichte der künstlichen Helligkeit im 19. Jahrhundert. Fischer TB 16180, Frankfurt am Main 2004 (Erstausgabe Hanser, München 1983), ISBN 978-3-596-16180-5 (zur Kulturgeschichte der Beleuchtung des öffentlichen Raums).

Weblinks

 Commons: Straßenbeleuchtung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. N. H. Schilling: Handbuch für Steinkohlengas-Beleuchtung, Seite 7. München 1866, abgefragt am 1. September 2010
  2. Start zur Beleuchtung vor 325 Jahren auf ORF vom 19. Februar 2012 abgerufen am 10. Juli 2012
  3. futurezone.orf.at: Überwachung im Kopf
  4. Der Ausbau der Gasbeleuchtung in Wien abgerufen am 31. Oktober 2008
  5. nytimes.com, The New York Times, Electric street lights; their succesfil use in Paris, 7. Dezember 1878.
  6. Kohlengaswerke: Versorgung der Städte Linz, Wels, Steyr, Enns
  7. Lehigh University, C.P. Rossin College of Engineering and Applied Science, abgefragt am 27. April 2011
  8. LED Straßenbeleuchtung: Wie Offenbach oder Wolfsburg Geld und Strom sparen. In: Cleanthinking, 11. Januar 2014. Abgerufen am 11. Januar 2014.
  9. Handelsblatt, 30. April 2009, Seite A1
  10. Bundeswirtschaftsministerium, Energiestatistiken, Stromverbrauch in Deutschland 500 TWh, Tendenz leicht steigend, Primärenergieeinsatz ca. 4000 TWh
  11. 11,0 11,1 CIELOBUIO: VISUAL Accomplishment Regulations for the R. L. 17/00
  12. BUND: Insektenfreundliche Außenbeleuchtung
  13. Die Wiener Stadtpsychologin Cornelia Ehmayer in einem Interview mit der Wiener Zeitung zum Thema Straßenbeleuchtung: „In Großstädten herrscht Reizüberflutung, ich plädiere für Reizreduktion.“ (Wiener Zeitung, Ausgabe vom 7. April 2007, Seite 13.)
  14. Gerhard Bronner: Tödliches Licht. Naturschutz heute, Ausgabe 4/96 vom 9. August 1996 Online
  15. New Czech Republic national law prohibits light pollution (dt: Neues Tschechisches Gesetz verbietet Licht-Verschmutzung)
  16. Licht per Anruf
  17. Gefahren der Abschaltung jeder zweiten Leuchte (mit Abbildungen) Artikel Abschaltung jeder zweiten Leuchte bei strassenlicht.de
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