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Steve Biko

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Stephen Bantu Biko, meist abgekürzt zu Steve Biko (geb. 18. Dezember 1946 in Ginsberg Location[1], King William’s Town, Südafrikanische Union; gest. 12. September 1977 in Pretoria), war ein bekannter Bürgerrechtler in Südafrika. Er gilt als ein Begründer der Black-Consciousness-Bewegung.

Leben

Studium und frühe Jahre

Stephen Bantu Biko war das dritte der vier Kinder von Mathew Mzingaye Biko und Alice Nokuzola Biko. Er zeigte sich bereits in seiner Schulzeit als vehementer Gegner der Apartheids-Politik. 1966 begann er ein Studium der Medizin in Durban an der University of Natal Medical School (Black Section), wo er seinen späteren Freund und Mentor Joshua Mboya Dada kennenlernte. Sein wachsendes politisches Engagement, zunächst in der von ihm begründeten South African Students Organisation (SASO), führte jedoch zu nachlassender Studientätigkeit. So wurde er 1973 zwangsexmatrikuliert.

Biko beteiligte sich 1972 an der Gründung des Black Community Program (BCP) und trat bei großen öffentlichen Versammlungen auf. 1973 verhängte die Apartheids-Regierung einen Bann über ihn, der mit scharfen Auflagen verbunden war: er wurde überwacht, durfte seine Heimatstadt nicht verlassen und nicht mit mehr als einer Person gleichzeitig sprechen. Aufgrund dieser Auflagen konnte Biko, der sich zunehmend für Rechtsfragen interessierte, nur ein Fernstudium der Jurisprudenz aufnehmen.

Verhaftung und Tod

Zugleich verstärkte er seine Aktivität im BCP. Diese riefen erneut den Staatsapparat auf den Plan, mit der Folge, dass er sich ab 1975 überhaupt nicht mehr politisch betätigen durfte. In der Folgezeit wurde Biko mehrfach verhaftet, zuletzt am 18. August 1977 außerhalb von King William’s Town, als die Sicherheitspolizei ihn aufgriff und wegen Verletzung seiner Auflagen verhaftete. Sie internierte ihn in einem Gefängnis in der nahegelegenen Stadt Port Elizabeth. Während der anschließenden Verhöre im „Police-Room 6-1-9“ wurden ihm durch Foltermaßnahmen schwere Kopfverletzungen zugefügt.

Am 11. September wurde Biko nackt und bewusstlos in einem Polizeiwagen mehr als 1000 Kilometer nach Pretoria transportiert. Dort starb er in der folgenden Nacht an seinen Verletzungen im Gefängniskrankenhaus. Am 13. September 1977 wurde sein Tod bekannt gegeben. Justizminister James Kruger behauptete zunächst, der Tod sei Folge eines Hungerstreiks. Eine gerichtlich angeordnete Untersuchung im November 1977 zeigte jedoch, dass Biko an den Folgen seiner Verletzungen gestorben war, die ihm in Port Elizabeth zugefügt worden waren. Zuvor hatte ein Bericht der Journalistin Helen Zille in der Tageszeitung Rand Daily Mail die Öffentlichkeit über die wahren Umstände von Bikos Tod aufgeklärt.[2]

Zu einer Anklage wegen Mordes oder Totschlags kam es gleichwohl nicht.

Anfang 1997 gaben frühere Beamte der South African Police vor der Wahrheits- und Versöhnungskommission zu, an der Tötung von Stephen Biko, die von deutschsprachigen Medien als Mord[3] eingestuft wird, beteiligt gewesen zu sein.[4][5]

Reaktionen

Die gewaltsame Tötung Bikos führte zu einem internationalen Eklat. Biko wurde zu einem Symbol der Widerstandsbewegung gegen das Apartheid-Regime. Die südafrikanische Regierung belegte infolge der Ereignisse eine Reihe von Personen und Organisationen mit einem Bann, darunter auch den Journalisten Donald Woods, der die Umstände von Bikos Tod mit aufgedeckt hatte. Der UN-Sicherheitsrat reagierte mit einem Waffenembargo gegen Südafrika.

Rezeption

Donald Woods informierte über das Schicksal Bikos in seinem Buch Steve Biko – Stimme der Menschlichkeit. Richard Attenborough drehte nach diesem Buch 1987 den Film Schrei nach Freiheit.

Peter Gabriel schrieb das vielbeachtete Lied Biko, das auf seinem dritten Studioalbum 1980 erschien. Es wurde verschiedentlich von anderen Künstlern interpretiert, etwa von Joan Baez, Robert Wyatt, Simple Minds, Ray Wilson, Manu Dibango, Paul Simon und BAP. Auch auf der in deutscher Sprache unter dem Namen Ein deutsches Album erschienenen Version dieses dritten Studioalbums findet sich eine Version von Biko in einer Übersetzung von Horst Königstein.

Christy Moore behandelt das Thema in seinem Song Biko Drum. Die englische Roots-Reggae-Band Steel Pulse erinnerte schon 1979 mit dem Song Biko’s Kindred Lament an den ungerechten Tod des Bürgerrechtlers. Auf ihrem Album Hebron Gate ehrte ihn die kalifornische Reggae-Band Groundation in dem Song Silver Tongue Show in einer Reihe mit Marcus Garvey und Mohandas Gandhi.

Außerdem findet Steve Biko in dem Song Revolution der Funk-Band Earth, Wind & Fire Erwähnung, sowie in Diallo, einem Lied von Wyclef Jean über den in New York erschossenen guineischen Immigranten Amadou Diallo.

1985 schuf die Malerin Helga Ginevra das Bild Biko, oh Biko als Hommage an Steve Biko. 2000 erschien der Film The Color of Friendship nach der Kurzgeschichte Simunye von Piper Dellums, in der die Apartheid und der Tod Steve Bikos eine Schlüsselrolle spielen.

Darüber hinaus widmete ihm die Band A Tribe Called Quest im Jahr 1993 auf ihrem Album Midnight Marauders den Song Steve Biko (Stir it up).

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Steve Biko aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.