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Stechginster
Stechginster | ||||||||||||
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Stechginster (Ulex europaeus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ulex europaeus | ||||||||||||
L. |
Der Stechginster (Ulex europaeus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Stechginster (Ulex) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
Der Stechginster weist, vor allem in den heißen Sommermonaten, ein hohes Brandrisiko auf, weil er zwei bis vier Prozent leicht entzündliche Öle in den grünen Zweigen enthält.
Der Stechginster hindert mit seinen vielen Zweigen und großen, kräftigen Dornen (10 bis 20 Millimeter) Tiere daran, seine Blüten zu fressen. Zweige und Dornen können ein undurchdringliches Dickicht bilden, in denen sich auch abgestorbene Sträucher anhäufen können.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Stechginster ist ein laubwerfender, dorniger, sparrig verzweigter Strauch, der Wuchshöhen von bis zu 2 Metern erreicht. Seine Laubblätter sind zu feinen Nadeln aufgerollt. Die Blätter und Kurztriebe sind zu Dornen umgebildet.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Anfang des Frühlings bis Frühsommer, von April bis Juli. Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln. Die zwittrigen Blüten sind bei einer Länge von etwa 2 Zentimetern zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf gelben Kronblätter stehen in der typischen Form der Schmetterlingsblüte zusammen.
Meist jeweils zwei Samen befinden sich in einer 15 bis 20 Millimeter langen, stark behaarten Hülsenfrucht, die von der Blütenkrone umhüllt bleibt.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 96.[1]
Ökologie
Vegetative Vermehrung erfolgt durch Wurzelsprosse. Die Sprossdornen und dornartigen, stechenden Blätter des Stechginster dienen als Fraßschutz gegen verschiedene Wiederkäuer, sind aber beispielsweise nicht gegen Kaninchen, Pferde und Ziegen wirksam. Die Dornen sind natürlich auch als Kondensationspunkte ökologisch bedeutsam. Die Jugendblätter sind dagegen gefiedert und nicht dornig. Die Zweige sind grün und photosynthetisch aktiv; in strengen Wintern frieren sie aber zurück.
Blütenökologisch handelt es sich um „Schmetterlingsblumen mit Schnellmechanismus“ ohne Nektar. Bestäuber sind Hummeln und Bienen.
Die Samen besitzen ein ölhaltiges Elaiosom zur Ameisenausbreitung. Es findet auch Menschenausbreitung statt über Verwilderungen aus Anpflanzungen. Fruchtreife ist von Juli bis August. Die Samen sind langlebig und feuerresistent.
Vorkommen
Ursprünglich kommt der Stechginster aus den atlantischen Regionen Europas. Der Stechginster ist als Neophyt weit auf der Erde verbreitet und kommt auch in großen Teilen Deutschlands vor.
Der Stechginster wächst in gemäßigtem Klima vorzugsweise auf trockenen oder sumpfigen Sandböden. Er ist eine Charakterart des Verbands Pruno-Rubion.[1]
Der Stechginster gilt als eine der 100 weltweit schlimmsten Invasiven Pflanzen (Neophyten).
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Ulex europaeus erfolgte durch Carl von Linné.
Man kann bei Ulex europaeus mehrere Unterarten unterscheiden:[2]
- Ulex europaeus L. subsp. europaeus
- Ulex europaeus subsp. latebracteatus (Mariz) Rothm.: Sie kommt in Portugal und Spanien vor.
Manche Autoren unterscheiden dazu noch:
- Ulex europaeus subsp. borealis Rothm.
Inhaltsstoffe und Toxikologie
Die Früchte und die Zweige sind für Menschen sehr giftig. Die Hülsenfrüchte sind besonders wegen des Gehalts von bis zu 1 Prozent Cytisin sehr giftig.
Als Arzneidroge dienen die Samen und die jungen Triebe.[3] Wichtige Inhaltsstoffe sind das Cytisin, Anagyrin, Methylcytisin, Flavonoide und Lectine (Ulexlectin).[3][4][5]
Verwendung
Stechginster eignet sich gut zur Fütterung von Hühnern, Rindern und Pferden. So bildet er eine ideale natürliche Auslaufbegrenzung für Haustiere. Gleichzeitig fördert er die Bodenfruchtbarkeit, da er viel Stickstoff aus der Luft bindet und ihn dem Boden zuführt.
Aus den Blüten wird auch ein gelber Farbstoff zum Färben von Textilien gewonnen (Färberpflanze).
Das Ulexlectin dient in der experimentellen Medizin als Marker für Endothel- bzw. Tumorzellen vaskulären Ursprungs.[3]
Literatur
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt, 7. Auflage, Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 582.
- ↑ Daten aus ILDIS World Database of Legumes 2010: Ulex europaeus In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Karl Hiller, Matthias F. Melzig, Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, 2 Bände, Genehmigte Sonderausgabe für den area verlag, 2006, ISBN 3-89996-682-1.
- ↑ gifte.de – Stechginster
- ↑ Baumkunde.de – Stechginster.
Weblinks
- Stechginster bei BiolFlor der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Ulex europaeus L., Gewöhnlicher Stechginster. In: FloraWeb.de.
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Ulex europaeus L. bei Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 12. November 2015.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Ulex europaeus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.1. Eingestellt von: Contu, S., 2010. Abgerufen am 21. September 2013
- Ulex europaeus bei Plants For A Future
- Die Giftpflanze Stechginster bei giftpflanzen.com.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Stechginster aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |