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Stadtcasino Basel

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Stadtcasino Basel. Links das eigentliche Stadtcasino, rechts der daran anschliessende Bau mit dem grossen Konzertsaal.

Das Stadtcasino Basel ist ein Konzerthaus in der Stadt Basel. Das Gebäude ist im Stadtteil Grossbasel am Barfüsserplatz zentral gelegen. Der grösste Saal, der Musiksaal aus dem Jahre 1876 mit 1500 Plätzen, wird für seine hervorragende Akustik international gerühmt und ist die eigentliche Heimbasis des Sinfonieorchesters Basel. Auch das renommierte Kammerorchester Basel und die Basel Sinfonietta veranstalten ihre Sinfoniekonzerte in diesem Saal. Die Silvesterkonzerte im Musiksaal werden seit 1996 vom damals gegründeten Basler Festival Orchester gespielt.[1] Das Gebäude wird durch die Casino-Gesellschaft Basel betrieben.

Geschichte

Das alte Stadtcasino von Berri mit dem bereits angebauten Musiksaal-Bau von Stehlin. Vorne links ist die enge Durchfahrt zum Barfüsserplatz erkennbar.

Die Anfänge des Stadtcasinos gehen bis 1808 zurück, als sich die Allgemeine Lesegesellschaft Basel im heutigen Reinacherhof für gemeinsame Diskussions- und Spieltreffen einmietete. Mit der rasch steigenden Mitgliederzahl wurde 1820 im Rahmen des Schweizerischen Musikfestes in Basel die Provisorische Commission zur Errichtung eines Gesellschaftshauses[2] formiert, welche den jungen Architekten Melchior Berri mit der Bauplanung beauftragte. 1822 begannen die Bauarbeiten auf einem Gelände in der Innenstadt beim Barfüsserplatz. Zur gleichen Zeit entstand auf private Initiative ausserhalb der Stadtmauern im heutigen Stadtteil St. Alban das Sommercasino für jene Bürger, die sich während des Sommers auf ihre Landsitze zurückzogen.

Am 16. Februar 1824 wurde die Casino-Gesellschaft Basel offiziell gegründet. Das Stadtcasino wurde 1826 in Betrieb genommen. Der grosse Konzertsaal, der die heutige Bedeutung des Stadtcasinos hauptsächlich ausmacht, war nicht Bestandteil des Berri-Baus, sondern wurde diesem erst 1876 angefügt. Architekt des Konzertsaal-Baus war Johann Jakob Stehlin. Die Baulinie des Stadtcasinos entsprach der 1821 abgerissenen inneren Stadtmauer, der ursprüngliche enge Durchgang von der Steinenvorstadt zum Barfüsserplatz ersetzte das Eselstürlein.

Während der Unruhen der Basler Kantonstrennung zwischen 1830 und 1833 zogen die Mitglieder des Sommercasinos vorübergehend in das Stadtcasino. Da sich die Sommercasino-Gesellschaft sich in den folgenden Jahrzehnten zunehmend verschuldete, während das Stadtcasino erblühte, wurden schliesslich 1907 die beiden Gesellschaften fusioniert. Die immense Schuldenlast durch das übernommene Sommercasino konnte jedoch nicht bewältigt werden und so wurde das Sommercasino samt Park 1937 verkauft.

Im Jahr 1897 fand im Musiksaal der Erste Zionistische Weltkongress unter der Leitung von Theodor Herzl statt. Hier verfasste und verkündete Theodor Herzl mitunter sein «Basler Programm», in dem er die politische Weichenstellung für die Errichtung eines jüdischen Staates skizzierte. Bis zur Staatsgründung Israels im Jahr 1948 fand der Kongress insgesamt zehn Mal in den Räumlichkeiten des Steinenbergs statt, mehr also als in jeder anderen Stadt oder Räumlichkeit der Welt.

Da der Berri-Bau, nach über einem Jahrhundert der Nutzung, den Anforderungen nicht mehr genügte, und er gleichzeitig auch durch seine Länge das neue Verkehrskonzept um den Barfüsserplatz behinderte, wurde er 1938 abgerissen und bis 1941 durch den heutigen Bau der Architekten Kehlstadt und Brodtbeck zusammen mit Bräuning, Leu, Dürig ersetzt. Finanziert wurde der Neubau mit dem Erlös des Verkaufs der Sommerkasinos. Die Neueröffnung war am 16. Dezember 1939, 1941 wurde dann noch die Stirnfassade durch Alfred Heinrich Pellegrini mit dem Wandgemälde Apoll und die Musen versehen.[3]

Während des Zweiten Weltkriegs führten das Ausbleiben von Besuchern sowie politische Probleme zur Fortdauer der Krise bis nach Kriegsende. Der wirtschaftliche Aufschwung der 1950er Jahre brachte schliesslich den Erfolg zurück; zusätzlich wurden ab 1947 die Veranstaltungen der Sinfoniekonzerte vom Volkshaus ins Stadtcasino verlegt, was für internationale Beachtung und Anerkennung des Stadtcasinos sorgte. 1970 wurden die Restaurationsbetriebe und die Saalverwaltung getrennt, 1982 überschritt die Betriebsrechnung erstmals die Millionengrenze.

Die letzte umfassende Renovation des Stadtcasinos wurde 1976 durchgeführt. Da das heutige Stadtcasino zukünftigen Ansprüchen in diverser Hinsicht nicht mehr zu genügen vermag, schrieb die Casino-Gesellschaft von 2000 bis 2007 einen Wettbewerb für ein Neubauprojekt aus, den die britisch-irakische Stararchitektin Zaha Hadid gewann. Obwohl das Projekt von politischer und kultureller Seite breit unterstützt wurde und ein grosser Teil der Finanzierung durch private Spenden gedeckt war, wurde es in der Volksabstimmung vom 17. Juni 2007 abgelehnt. Eine spätere Untersuchung des Abstimmungsverhaltens ergab, dass viele Gegner die architektonische Qualität des Projektes anerkannten. Hauptgrund ihrer ablehnenden Haltung war der gegenüber dem bestehenden Bau stark vergrösserte Baukubus, der das Projekt am Barfüsserplatz zu dominant erscheinen liess. Seit 2016 wird das Bauwerk nach Plänen des Basler Architekturbüros Herzog & de Meuron umgebaut und erweitert.

Säle

Das Stadtcasino beherbergt drei grosse Säle:

Bedeutende Veranstaltungen

Vom 29. bis 31. August 1897 fand im Stadtcasino, der von David Farbstein organisierte, erste Zionistenkongress statt. Die Mehrzahl der Folgekongresse fanden bis zur Staatsgründung Israels im Jahre 1948 ebenfalls hier statt.

Weblinks

Literatur

Einzelnachweise

  1. Basler Festival Orchester
  2. Das Wort «Casino» stammt aus dem Italienischen und bezeichnete ursprünglich ein Gesellschaftshaus.
  3. Arthur Dürig: Neubau Casino Basel. In: Das Werk. 29, Nr. 11, 1942, S. 257-272, doi:10.5169/seals-86991.
47.5544444444447.5894444444444
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