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Spremberg
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
51.57166666666714.37944444444497 Koordinaten: 51° 34′ N, 14° 23′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Spree-Neiße | |
Höhe: | 97 m ü. NN | |
Fläche: | 180,04 km² | |
Einwohner: |
22.431 (31. Dez. 2013)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 125 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 03130 | |
Vorwahlen: | 03563, 03564 (Schwarze Pumpe) | |
Kfz-Kennzeichen: | SPN, FOR, GUB, SPB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 71 372 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 1 03130 Spremberg | |
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Klaus-Peter Schulze (CDU) | |
Lage der Stadt Spremberg im Spree-Neiße | ||
Spremberg, niedersorbisch Grodk, ist eine Stadt im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße. Nach bisher bekannten Quellen wurde Spremberg erstmals 1301 erwähnt. Die Stadt ist ein lokales Zentrum im sorbischen Siedlungsgebiet im Süden der Niederlausitz, deren fünftgrößte Stadt und offiziell zweisprachig.
Einer der größten Söhne dieser Stadt, Erwin Strittmatter, fasste das in seiner Romantrilogie Der Laden wie folgt zusammen: „Grodk liegt im Tale, sagen die Sorben. Spremberg liegt am Berge, sagen die Deutschen. Spree am Berg gleich Spremberg. Grodk gleich Stadt, sagen die Sorben, wir sein länger hier wie die Deitschen.“
Seit dem 8. August 2013 trägt die Stadt die zusätzliche Bezeichnung „Perle der Lausitz – parlicka Łužyce“ [2]. Diese zusätzliche Bezeichnung ist jedoch nicht Bestandteil des amtlichen Namens, so dass der amtliche Name weiterhin nur Spremberg lautet [3].
Geografie
Die Stadt liegt etwa 20 km südlich von Cottbus an der Grenze zum sächsischen Landkreis Bautzen. Die Altstadt liegt in einer Auenlandschaft zwischen zwei Spreearmen auf einer Insel, umgeben von einer bemerkenswert attraktiven Landschaft. Die Spree fließt mitten durch die Stadt, die mit der Talsperre Spremberg ein attraktives Naherholungsgebiet in unmittelbarer Nähe hat. Heute liegt Spremberg im äußersten Osten Deutschlands, 25 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Zwischen 1871 und 1918 war der Ort der geographische Mittelpunkt des Deutschen Reichs; darüber gibt ein Gedenkstein Auskunft, der sich wenige Meter vom Originalstandort befindet.
Nachbargemeinden
Die nachfolgenden Gemeinden grenzen, genannt im Uhrzeigersinn von Norden beginnend, an die Stadt Spremberg: Neuhausen/Spree, Hornow-Wadelsdorf, Felixsee, die sächsischen Gemeinden Schleife und Spreetal sowie die Brandenburger Städte Welzow und Drebkau.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet hat sich im Laufe der Jahre immer wieder durch Eingemeindungen verändert. Diese Eingemeindungen waren nicht nur die Folge vom Zusammenwachsen von Vorortsiedlungen mit dem eigentlichen Stadtgebiet, sondern erfolgten unter anderem auch dadurch, dass durch den fortschreitenden Bergbau immer wieder Dörfer um Spremberg herum zerstört wurden.
1993 wurde der Kreis Spremberg in seiner damaligen Form aufgelöst und ging mit den Kreisen Forst, Guben und Cottbus-Land im neuen Landkreis Spree-Neiße auf. Neue Kreisstadt wurde Forst (Lausitz).
Spremberg hat seit dem 1. Januar 2006 elf Ortsteile:
- Graustein (sorb. Syjk), 328 Einwohner
- Groß Luja (Łojow), 285 Ew.
- Haidemühl (Gózdź), 595 Ew.
- Lieskau (Lěsk), 197 Ew.
- Schönheide (Prašyjca), 103 Ew.
- Schwarze Pumpe (Carna Plumpa), 1.900 Ew.
- Sellessen (Zelezna), 859 Ew.
- Terpe (Terpje), 288 Ew.
- Trattendorf (Dubrawa), 2.111 Ew.
- Türkendorf (Zakrjow), 122 Ew.
- Weskow (Wjaska), 823 Ew.[4]
- Groß Luja hat etwa 300 Einwohner (2006). Die wendische Siedlung wurde 1346 erstmals urkundlich als Loyow erwähnt. Im Mittelalter gab es im Ort eine Küsterschule. Sehenswert ist die Feldsteinkirche.[5]
- Weskow besteht aus den Teilen Weskow und Weskow Ausbau, die durch eine Bahnlinie getrennt sind. Der Ort hat etwa 900 Einwohner (2006). Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus 1510 als Weske. Der Name ist slawischer Herkunft und bedeutet kleines Dorf. In der ursprünglichen Anlage war Weskow ein Sackgassendorf.[6]
Geschichte
Die Ersterwähnung von Spremberg geht auf das Jahr 1301 zurück. Obwohl die Stadt Spremberg wesentlich älter sein dürfte, gibt es darüber heute keine gesicherten Aufzeichnungen mehr. Untersuchungen im Stadtgebiet lassen jedoch den Schluss zu, dass es bereits viel früher im Bereich der heutigen Kreuzkirche erste Ansiedlungen und Bebauungen gab.
Als erster Besitzer der Herrschaft Spremberg ist ein Wettiner aus der Nebenlinie von Landsberg verbürgt, der sich vermutlich später nach seinem Sitz von Sprewenberc nannte.
Am 3. August 1301 wurden die Stadt und die Burg Spremberg erstmalig in einem Kaufvertrag zwischen dem Thüringer Landgrafen Dietrich dem Jüngeren und dem Burkhard von Magdeburg erwähnt.[7] Diese Urkunde befindet sich im Böhmischen Kronarchiv in Prag. Die Stadt und die Burg Spremberg werden in dieser Urkunde als oppidum et castrum Sprewenberch bezeichnet. Andere Quellen sprechen von einer Ersterwähnung um 1200, als in einem Kaufvertrag von „Wygbilde vnde Hus tzu Sprewenberg“ die Rede war. Die Adelsfamilie von Schwarzburg-Wachsenburg wurde 1349 neuer Eigentümer der Stadt und des Schlosses Spremberg. 1360 kaufte Kaiser Karl IV. das Schloss Spremberg den Schwarzburgern ab. Johann von Görlitz, Sohn Karls IV., verpfändete 1395 Schloss und Herrschaft Spremberg an Otto von Kittlitz. 1497 kaufte der Niederlausitzer Landvogt Heinrich Reuß von Plauen und Burggraf zu Meißen die Herrschaft Spremberg von der Familie von Kittlitz.
Am 3. Juni 1556 kam es zum ersten großen Stadtbrand, wobei die Stadt auf Grund der damaligen dichten Bauweise fast vollständig vernichtet wurde. 1567 kaufte Hofrat Kaspar Minkwitz von Minkwitzburg/Drehna die Herrschaft Spremberg von Landvogt Bohuslav Felix von Lobkowitz und Hassenstein, 1584 erwarb das Geschlecht derer von Kittlitz durch Karl von Kittlitz (*1535 †1598)[8] abermals die Herrschaft Spremberg.
Am 24. August 1604 kam es zum zweiten großen Stadtbrand in Spremberg, diesem fielen unter anderem beide Kirchen, das Rathaus und mehr als 200 Wohnhäuser zum Opfer. 1626 wütete die Pest in Spremberg. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Spremberg 1642 von schwedischen Truppen überfallen, belagert und geplündert. Am 18. Oktober 1646 kam es abermals zu einem großen Stadtbrand, dabei wurden wieder das Rathaus und 185 Wohnhäuser vernichtet. 1671 gelangte Spremberg durch Heirat derer von Kittlitz in den Besitz des Grafen Carl Moritz von Redern. 1671 wütete der vierte große Stadtbrand in Spremberg, wieder brannten 200 Wohnhäuser nieder.
1680 wurde Spremberg abermals von der Pest heimgesucht, die Zahl von 480 Toten machte etwa die Hälfte der damaligen Bevölkerung aus.
Im Jahr 1680 wechselten Stadt und Schloss abermals den Besitzer, neuer Eigentümer wurde Herzog Christian I. zu Sachsen-Merseburg, der Spremberg später seinem nachgeborenen Sohn Heinrich von Sachsen-Merseburg als Residenz zuwies. Am 30. Juli 1705 kam es zum fünften und letzten großen Stadtbrand in Spremberg. Wieder wurden fast die komplette Wohnbebauung als auch beide Kirchen vernichtet. Am 28. Juli 1738 fiel durch den Tod von Herzog Heinrich von Sachsen-Merseburg, dem letzten männlichen Nachkommen der Nebenlinie Sachsen-Merseburg, das Herzogtum Sachsen-Merseburg und damit auch die Markgrafenschaft Niederlausitz an das Kurfürstentum Sachsen.
Am 3. August 1815 wurde Friedrich Wilhelm III. durch den Wiener Frieden neuer Herrscher der Niederlausitz. Spremberg kam damit zur preußischen Provinz Brandenburg und wurde Kreisstadt des Landkreises Spremberg, der 1952, leicht verändert, in den Kreis Spremberg überging. Er ging 1993 im Landkreis Spree-Neiße auf.
1893 beging die Stadt Spremberg die Tausendjahrfeier aufgrund der falschen Annahme, die Stadt sei 893 durch Kaiser Arnulf gegründet worden. Obwohl man den Irrtum noch vorher bemerkte, wurde die Feier begangen. Um den 1867 eröffneten außerstädtischen Bahnhof an der Bahnstrecke Berlin–Görlitz besser mit der Innenstadt zu verbinden, baute die Stadt 1897 eine Verbindungsbahn auf. Die Spremberger Stadtbahn stellte 1956 ihre letzten Fahrdienste ein.
In den Jahren 1871 bis 1920 war Spremberg nach Berechnungen des Geographen Matzat der geographische Mittelpunkt des Deutschen Reiches.
Am 20. April 1945 eroberten sowjetische Truppen der 1. Ukrainischen Front nach hartnäckiger Verteidigung durch deutsche Soldaten die zur Festung erklärte Stadt Spremberg. Die Innenstadt wurde dabei zu fast 70 % zerstört. 1950 und 1952 wurden in der DDR bzw. in Brandenburg Verwaltungsgebietsreformen durchgeführt, dadurch kam es zur Vergrößerung der Fläche des seit 1815 bestehenden Landkreises Spremberg. Der ab 1952 bestehende Kreis Spremberg gehörte bis 1990 zum Bezirk Cottbus. 1971 beging Spremberg nach der falschen Tausendjahrfeier im Jahr 1893 die ebenfalls fälschlicherweise angenommene Siebenhundertjahrfeier der Stadtgründung.
Am 28. Oktober 1989 kam es auch in Spremberg zu einer friedlichen Demonstration für eine politische Wende. Am 6. Mai 1990 fanden die ersten freien Kommunalwahlen statt. Bis Juni 1992 war die Stadt Garnison des Panzerregiments 14 „Karol Świerczewski“ (Teil der 7. Panzerdivision der NVA), das 1990 von der Bundeswehr übernommen wurde.
Am 6. Dezember 1993 wurde der Kreis Spremberg dem neu entstandenen Landkreis Spree-Neiße zugeordnet. Durch Erlass des brandenburgischen Innenministers erhielt Spremberg mit Wirkung vom 1. Januar 2006 den Status einer Mittleren kreisangehörigen Stadt.
Eingemeindungen
Im Jahr 1946 wurden sechs Orte eingemeindet. Es folgten Jessen (1972), Pulsberg (1974), Roitz (1978), Groß Buckow und Stradow (1984), Radeweise-Straußdorf (1986), Klein Buckow (1987) sowie Wolkenberg (1991).[9] Im Jahr 1998 wurden Schwarze Pumpe und Sellessen[10] sowie im Jahr 2002 weitere vier Gemeinden eingegliedert[11].
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
---|---|---|
Bühlow | 1. Januar 1974 | Eingemeindung nach Sellessen |
Cantdorf | 1. Januar 1946 | |
Graustein | 31. Dezember 2002 | |
Groß Buckow | 1. Januar 1984 | |
Groß Luja | 31. Dezember 2002 | |
Haidemühl | 1. Januar 2006 | |
Heinrichsfeld | 1. Januar 1946 | |
Jessen | 1. Januar 1972 | |
Klein Buckow | 1. Januar 1987 | |
Kochsdorf | 1. Januar 1946 | |
Lieskau | 31. Dezember 2002 | |
Muckrow | Oktober 1938 | Eingemeindung nach Sellessen |
Pulsberg | 1. Januar 1974 | |
Radeweise | 1. Januar 1967 | Zusammenschluss mit Straußdorf zu Radeweise-Straußdorf |
Radeweise-Straußdorf | 1. Januar 1986 | |
Roitz | 1. Mai 1978 | |
Schönheide | 1. Januar 1974 | Eingemeindung nach Graustein |
Schwarze Pumpe | 27. September 1998 | |
Sellessen | 27. September 1998 | |
Slamen | 1. Januar 1946 | |
Stradow | 1. Januar 1984 | |
Straußdorf | 1. Januar 1967 | Zusammenschluss mit Radeweise zu Radeweise-Straußdorf |
Trattendorf | 1. Januar 1946 | |
Türkendorf | 31. Dezember 2002 | |
Weskow | 1. Januar 1946 | |
Wolkenberg | 1. Januar 1991 |
Bevölkerungsentwicklung der Stadt Spremberg ¹
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¹ Alle Angaben Gebietsstand Stadt Spremberg vom 31. Dezember 2005
Quelle Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik, Potsdam
Die Quellen der Daten, die Grundlage der Darstellungen sind, finden sich detailliert in den Wikimedia Commons[12].
Ortsname
Spremberg liegt an der Spree, dadurch lässt sich der Name ableiten: aus „Spree am Berg“ wurde Spremberg. Anzumerken hierbei ist, dass die größere brandenburgische Stadt Spremberg in der Niederlausitz öfter mit der kleineren Spreestadt Neusalza-Spremberg in der Oberlausitz und umgekehrt verwechselt wurde und wird. Jedoch ist die Muttergemeinde "Spremberg" der kleinen Kommune im Landkreis Görlitz früher beurkundet (1242).
Religion
- Evangelische Kreuzkirchengemeinde Spremberg
- Evangelische Michaelkirchengemeinde Spremberg
- Evangelische Auferstehungsgemeinde Spremberg
- Evangelische-Freikirchliche Gemeinde der Baptisten/Spremberg
- Landeskirchliche Gemeinschaft Spremberg
- Katholisches Pfarramt St.Benno Spremberg
- Neuapostolische Kirche, Gemeinde Spremberg
- Apostelamt Jesu Christi KöR, Gemeinde Spremberg
- Evangelische Kirchengemeinde Schleife
- Evangelische Kirchengemeinden Graustein und Groß Luja
Politik
Bürgermeister
Amtszeit | Bürgermeister | Amtszeit | Bürgermeister | |
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1882 – 1907 | Felix Wirth | April 1961 – Oktober 1965 | Herbert Köhler | |
1908 – 1919 | Friedrich Nath | Oktober 1965 – April 1975 | Günter Frenzel | |
1920 – 1931 | Paul Steffen | Mai 1975 – Juli 1975 | Lothar Barnowski | |
1931 – Februar 1934 | Richard Buder | August 1975 – Mai 1990 | Hannelore Neumann (SED) | |
1934 – April 1945 | Kurt Kaulbars | Juni 1990 – Mai 2002 | Egon Wochatz (CDU) | |
April 1945 – Mai 1945 | August Scholta | Mai 2002 - Oktober 2013 | Klaus-Peter Schulze (CDU) . | |
Juni 1945 – November 1946 | Richard Buder | Oktober 2013 - Dezember 2013 | Chrsitina Schönherr (Parteilos) | |
Dezember 1946 – April 1953 | Willi Lange | Januar 2014 | Frank Kulik (Parteilos) | |
Mai 1953 – März 1961 | Ruth Kartschall |
- Klaus-Peter Schulze war bis zum 12. Oktober 2013 offiziell im Amt. Durch seine Wahl in den Deutschen Bundestag über ein gewonnenes Direktmandat bei der Bundestagswahl im Jahr 2013 übernahm mit Wirkung vom 13. Oktober 2013 Christina Schönherr als stellvertretende Bürgermeisterin die Amtsgeschäfte. [13]
- Christina Schönherr übergab zum 31. Dezember 2013, mit Eintritt in ihre Altersteilzeit, die Amtsgeschäfte des amtierenden Bürgermeisters an den Leiter des Fachbereichs für Ordnung und Sicherheit, Frank Kulik. [14]
Stadtverordnetenversammlung
(Stand Kommunalwahl September 2008)
- CDU: 10 Sitze (31,9 %)
- Die Linke: 7 Sitze (21,3 %)
- SPD: 5 Sitze (16,9 %)
- VS: 2 Sitze (6,7 %)
- Pro Georgenberg/Slamen (ab 11. März 2013 „Unser Spremberg“[15]): 2 Sitze (5,3 %)
- Spremberg Land: 2 Sitze (4,9 %)
- Brandschutz: 1 Sitz (4,2 %)
- FDP: 1 Sitz (3,3 %)
- Einzelbewerber: 1 Sitz (2,7 %)
- DSU: 1 Sitz (1,3 %)
Wahlbeteiligung 51,2 %
Wappen
Das Wappen wurde am 11./17. August 2004 genehmigt.
Blasonierung: „In Silber auf grünem Dreiberg zwei rote, gemauerte Zinnentürme mit zwei schwarzen Fenstern; dazwischen schräggestellt ein roter Dreieckschild, belegt mit einem gold-bewehrten, -gezungten und -gekrönten doppelt-geschwänzten silbernen Löwen, darauf ein goldener Helm mit schwarzem Flug, bestreut mit gestürzten goldenen Lindenblättern.“[16]
Die Herkunft des Spremberger Stadtwappens ist nicht eindeutig zu bestimmen. Über den genauen Ursprung existieren keinerlei Aufzeichnungen oder Urkunden. Verwendete Elemente im Wappen lassen aber einen Ursprung in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts vermuten. Das Stadtwappen wurde mehrfach geändert, blieb aber in den ursprünglichen Gestaltungszügen erhalten.
Die beiden roten Zinnentürme auf weißem Grund rechts und links im Wappen deuten auf Wachtürme hin, was für die im Mittelalter typische Stadtmauer mit Stadttoren spricht. Die drei grünen Hügel im unteren Bereich weisen auf die landschaftliche Lage der Stadt im Tal, umgeben von grünen Hügeln, hin. Der nach links geneigte rote Dreiecksschild in der Mitte zwischen den Türmen, der einen aufsteigenden weißen, doppelschwänzigen Löwen zeigt, stellt den böhmischen Wappenlöwen dar. Dadurch wird die Herrschaft des Königs von Böhmen über die Stadt Spremberg von 1368 bis 1422 symbolisiert. Der Helm darüber deutet auf eine frühere Zugehörigkeit der Stadt zum Markgrafentum Brandenburg hin.
Für Spremberg sind als Stadtfarben Rot-Weiß-Grün von links nach rechts festgelegt. Sie sind von den seit 1635 gebräuchlichen Farben der Niederlausitz Rot und Weiß abgeleitet.
Im Jahr 1930 legte das Heroldsamt in Berlin die Farben und die Gestaltung des Wappens fest. Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar neu gestaltet.
Flagge
Die Flagge der Stadt Spremberg ist dreistreifig Rot-Weiß-Grün mit dem den Mittelstreifen überdeckenden Stadtwappen. Der rote Streifen befindet sich dabei an der Spitze des Fahnenstockes, bei Wimpeln auf der linken Seite.[17]
Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
- Kneipenfestival (März/September). Livebands spielen an einem Wochenende zum Tanz in verschiedenen Lokalen auf.
- Castle-Eastside-Jam (März), eine der größten HipHop-Jams Deutschlands
- Brunnenfest (Mai). Kulturprogramm rund um den 1995 neu geschaffenen Bullwinkelbrunnen
- Chorfest (Mai). Nationale und internationale Chöre wetteifern um den Spremberger Chorwanderpokal
- Maifest mit der Wahl der Spremberger Spreenixe
- 24-Stunden-Schwimmen (Juni)
- Spremberger Perle Cup (Juli). Nationale und internationale Fußballmannschaften kämpfen um den Wanderpokal
- Spremberger Heimatfest (am zweiten August-Wochenende, drei Tage).
- Herbstfest mit Töpfermarkt (Oktober)
- Schlittenhunderennen in der Ratsheide (November)
- Lichterfest (an allen Adventssamstagen)
- Traditionelles Jahreskonzert des Musikvereins Trachtenkapelle Spremberg e. V. in der Kreuzkirche (Dezember)
Historischer Stadtkern
Der historische Altstadtkern von Spremberg befindet sich eng begrenzt auf der Spreeinsel im Zentrum der Stadt. Der Bestand an historischen Gebäuden wurde in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder durch mehrere Stadtbrände, Kriege und zuletzt auch durch unterlassene Sicherung und Sanierung zu DDR-Zeiten beeinträchtigt und vermindert. Noch in den Jahren 1988/89 wurden auf Grundlage des sozialistischen Wohnungsbauprogramms ganze Straßenzüge in der Altstadt, zum Beispiel die Töpferstraße, abgerissen und durch Plattenbauten ersetzt.
Kreuzkirche
Die evangelische Kreuzkirche ist eine spätgotische dreischiffige Backstein-Hallenkirche, für die als Baujahr 1509 angenommen wird. Diese Annahme beruht auf der in einen Pfeiler der Apsis eingeritzten Jahreszahl. Die Kreuzkirche ist ein Nachfolgebau, teilweise errichtet auf den Fundamenten eines spätromanischen Vorgängerbaues. Dieser Kirchenbau war jedoch wesentlich kleiner. Damit ist zu erklären, dass die ältesten Bestandteile der jetzigen Kirche in Bauart und Bauausführung Merkmale des 13. und 14. Jahrhunderts tragen.
Der Kirchturm wurde als freistehendes Einzelbauwerk direkt neben dem Vorgängerbau errichtet. Dies kann man an zugemauerten Fenstern und Öffnungen im Nord- und Südosten erkennen. Der Kirchturm hat in seinem unteren Bereich eine Wandstärke von ca. 2,60 Metern. Am 21. August 1604 brannte die Kirche bei einem Stadtbrand vollständig aus. 1660 stiftete Seyfried von Kittlitz den noch vorhandenen Altar. Der achteckige barocke Kirchturmaufsatz entstand im Jahr 1732 in seiner jetzigen Form, nachdem sein Vorgänger dem großen Stadtbrand vom 30. Juli 1705 zum Opfer gefallen war. Die Kosten übernahm Herzog Heinrich von Sachsen-Merseburg als damaliger Patronatsherr der Kirche.
Das Äußere der Kirche wurde im Laufe der Jahre mehrmals geändert. 1731–1734 wurde die Kirche innen und außen instand gesetzt und das gesamte Gebäude grau verputzt. Am 9. Juni 1735 beschädigte ein Blitzschlag Kirche und Kirchturm schwer. 1897–1898 wurde auf Grundlage eines „Wiederherstellungs-Entwurfes“ die Kirche abermals vollständig saniert und teilweise umgebaut und die ursprüngliche Backsteinoptik durch Entfernen des bei der vorhergehenden Generalinstandsetzung aufgebrachten Putzes wiederhergestellt. Die Kämpfe um Spremberg um den 20. April 1945 überstand die Kirche relativ unbeschadet. Trotzdem waren Schäden am Kirchenschiff und Kirchturm zu verzeichnen. Notwendige Reparaturen wurden in den folgenden Jahren wegen der Materialknappheit nur provisorisch ausgeführt.
Bauuntersuchungen in den Jahren 1996 und 1997 ergaben, dass sich große Teile der Kirche und des Kirchturmes in einem desolaten Zustand befanden. 1997 bis 2001 wurde deshalb der Kirchenbau einer Generalrenovierung unterzogen. Seit dem 1. Mai 2002 ist eine 1736 eine von Herzog Heinrich von Sachsen-Merseburg geforderte Turmstube im oberen Bereich des Kirchturmes, die ursprünglich als Wohnraum für den Turmwächter vorgesehen war, für besondere Anlässe nutzbar gemacht.
Die Orgel der Kreuzkirche wurde 1898 von dem Orgelbauer Wilhelm Sauer (Frankfurt/Oder) erbaut. 1971 wurde die Disposition geändert. Das Kegelladen-Instrument ist mit Barkermaschinen ausgestattet und hat 30 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen pneumatisch.[18]
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
- Spielhilfen: Feste Kombinationen (mf, f, tutti), Calcant
Wendische Kirche
Am Kirchplatz nördlich der Kreuzkirche befindet sich das Gemeindehaus der Kreuzkirchgemeinde. Ursprünglich stand an dieser Stelle eine durch den Stadtbrand 1705 vernichtete, Sorbische Landkirche genannte wendische Kirche. Der 1710–1735 errichtete Nachfolgebau musste 1834 wegen akuter Einsturzgefahr wieder abgebrochen werden. 1835 wurde ein Neubau im klassizistischen Stil errichtet, der mit seiner Nordfront teilweise auf dem Fundament der ehemaligen Stadtmauer steht. Die Pläne stammen von Karl Friedrich Schinkel. Den Nachweis bieten seine Pläne für eine Normkirche in Preußen.
Evangelische Auferstehungskirche
Die Evangelischen Auferstehungskirche in Spremberg hat eine ganz besondere Geschichte, denn sie war einst die mittelalterliche Dorfkirche des 20 Kilometer entfernt liegenden Dorfes Pritzen bei Altdöbern, die 1988 dem vorrückendem Braunkohletagebau Greifenhain weichen musste. Die kulturhistorisch wertvolle Kirche konnte aber Dank des Engagements von Denkmalschützern und Mitgliedern der Kirche trotz der beschlossenen Devastierung des Ortes gerettet werden. Das Gotteshaus wurde beginnend im Frühjahr 1988 nach denkmalpflegerischen Aspekten abgebaut und vorerst in der Nähe von Vetschau zwischengelagert. Nach vielen Diskussionen um einen neuen Standort, konnte man sich schließlich auf einen Standort in Spremberg in unmittelbarer Nähe des Waldfriedhofs einigen. Die Pritzener Kirche war damit die erste und einzige ihrer Art in der damaligen DDR, die trotz der beabsichtigten Devastierung des Ortes erhalten werden konnte. Im Dezember 1991 wurde am neuen Standort mit dem Wiederaufbau begonnen und am Ostermontag, dem 4. April 1994, konnte die ehemalige Pritzener Dorfkirche nunmehr als Evangelische Auferstehungskirche Spremberg feierlich eingeweiht werden. [19]
Ältestes Wohnhaus der Stadt Spremberg
Westlich der Kreuzkirche befindet sich in der Burgstraße 9 das älteste erhaltene Wohnhaus der Stadt Spremberg, ein schlichter Fachwerkbau, der noch vor dem großen Stadtbrand im Jahre 1705 (zwischen 1580 und vor 1705) errichtet wurde. Der Innenhof grenzte direkt an die ehemalige Stadtmauer, welche die gesamte Stadt umgab. Aus Untersuchungen bei der ersten Komplettsanierung 1993 ist auf ein Alter von ca. 350 Jahren zu schließen. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dieses Haus auch nach seinen letzten Bewohnern als Sonntagsches Haus bezeichnet. Eine 1993 nach der Sanierung vorgesehene Nutzung als Ausstellungsfläche wurde bisher nicht verwirklicht, so dass der aufwendig restaurierte Wohnbau wieder dem Verfall preisgegeben war. 2012 hat die Interessengemeinschaft SONNTAGSCHES HAUS SPREMBERG das Gebäude vom Voreigentümer übernommen und saniert es nach denkmalrechtlichen und bautechnischen Gesichtspunkten behutsam .
Viele der Gebäude des historischen Stadtkernes stehen an der Langen Straße, beginnend am Markt mit dem Spremberger Rathaus.
Rathaus
Das Rathaus wurde immer wieder von verheerenden Stadtbränden in Mitleidenschaft gezogen oder vollständig zerstört. Über Vorgängerbauten vor dem großen Stadtbrand von 1705 ist wenig überliefert. Sicher ist nur, dass die Größenverhältnisse des Vorgängerbaues in etwa dem jetzigen Gebäude entsprachen. Im Jahre 1706 errichtete man das Rathaus zunächst wieder als turmlosen Neubau im Barockstil. 1720 erfolgte auf den noch vorhandenen Fundamenten der Turmanbau. 1790 wurde das Rathaus im klassizistischen Stil umgebaut. 1899 erfolgte eine Grundsanierung des Gebäudekomplexes. Dabei wurde der Stil der Außenfassade abermals verändert. Die Außenfassade des Rathauses wurde im Stil der Renaissance umgebaut, der Rathausturm behielt sein barockes Aussehen. 1933–1934 wurden Rathaus und Rathausturm einheitlich zu ihrer jetzigen Form gestaltet und angrenzende Gebäude nach und nach in den Rathauskomplex einbezogen. Das Rathaus hat jetzt an der Marktseite und der Seite zur Langen Straße gleich lange Fronten. Im Innenbereich ist noch am unterschiedlichen Fußbodenniveau gut zu erkennen, dass es sich ursprünglich um fünf Grundstücke mit Wohnbauten handelte. Während der Kämpfe im April 1945 und durch nachfolgende Brandschatzung wurde fast die gesamte Bebauung des Marktplatzes zerstört. Nur das Rathaus überstand diese Zeit fast völlig unbeschadet. In den Jahren 1993–1997 wurde das Rathaus grundsaniert und ist als geschlossene Einheit wiedererstanden.
Bürgerhaus
Das Bürgerhaus Spremberg ist ein aus dem Umbau des Arbeiterwohnheims (AWH) entstandenes modernes Gebäude am Marktplatz. Der Plattenbau wurde dabei bis auf seine Grundstruktur zurückgebaut und das Gebäude neu errichtet. Besonders auffällig und bisher einmalig in Deutschland ist, dass Wand- und Dachflächen ineinander übergehend im selben Material ausgeführt und farblich gleich gestaltet sind.[20] Im Bürgerhaus sind verschiedene Ämter der Stadt, das Fremdenverkehrsbüro und ein Café untergebracht.
Kavalierhaus
Das Kavalierhaus auf der rechten Seite der Langen Straße in Richtung Westen ist ein 1706 im barocken Stil erbautes Gebäude, das auf Geheiß von Herzog Heinrich von Sachsen-Merseburg für seine Gäste errichtet und bis zu seinem Tod für diesen Zweck genutzt wurde.
Eine Inschrift am Eingangsportal weist darauf hin. Ab 1737 wurde das Gebäude als Gaststätte und von 1855 bis 1883 als Postamt genutzt. Als nächster und derzeitiger Nutzer zog die Sparkasse in das Gebäude ein. In den Jahren 1994–1997 wurde das Gebäude aufwendig saniert und rekonstruiert. Diese Sanierung kam fast einem Neubau gleich. Bis auf das historische Eingangsportal, das unter erheblichem Aufwand gesichert werden musste, konnten große historische Teile nicht gerettet werden und entstanden völlig neu. Heute ist das Kavalierhaus wieder eines der markantesten Gebäude in der Straße.
Bullwinkel
Bullwinkel ist eine Bezeichnung, die sich im Laufe der Jahre im Sprachgebrauch der Spremberger durchgesetzt hat. Ursprünglich hieß dieser kleine Platz Stiller Winkel. Nachdem um 1830 dort der Stadtbulle befestigt worden war, änderte sich die Bezeichnung. Am 19. August 1995 wurde zum Spremberger Heimatfest ein von der Volkskünstlerin Irmgard Kuhlee gestalteter und vom ansässigen Schmiedemeister Herwert Lohr in Feldsteinoptik gefertigter Bullwinkelbrunnen eingeweiht, an dem drei große Bullenköpfe angebracht sind. Bei feierlichen Anlässen, zum Beispiel dem Spremberger Heimatfest, besteht die Möglichkeit, aus den Nüstern einer dieser Köpfe Bier zu zapfen.
Burglehnhaus
Das Burglehnhaus in der Langen Straße ist das letzte erhaltene von ehemals fünf Burglehnhäusern der Stadt. Besitzer von Burglehnhäusern oder Burglehngrundstücken genossen viele Vorteile, so waren sie z. B. von Steuern und Abgaben befreit, konnten aber alle Bürgerrechte in Anspruch nehmen. Die Vergünstigungen, die auch immer wieder zu Streit zwischen den Besitzern und der Stadt geführt hatten, wurden 1826 (nach anderen Angaben 1860) gestrichen.
1607 übernahm Amtmann Adam Leupold das Grundstück von Siegesmund von Kittlitz, dem damaligen Besitzer der Stadt, als bürgerliches Lehen. Dabei handelte es sich noch nicht um das jetzige Gebäude. Erst 1706, nach dem großen Stadtbrand, wurde das Wohnhaus errichtet. 1853 verkauften die Erben das Lehen an den Tuchmacher Louis Müller, der es 1860 an den Kaufmann Heinrich Julius Schmidt weiter veräußerte. Seit dieser Zeit befindet sich das ehemalige Burglehen im Besitz der Familie Schmidt. Im Laufe der Jahre wurde es immer wieder den jeweiligen Erfordernissen angepasst und umgebaut. Heute dient es als Wohn- und Geschäftshaus.
Postgebäude
Das Postgebäude ist ein von 1882 bis 1883 vom Spremberger Bauunternehmer Mittag errichteter Backsteinbau mit angegliedertem Telegrafenturm. Baubeginn war im September 1882, die Rohbauabnahme war am 1. April 1883 nach siebenmonatiger Bauzeit. An seiner Stelle befand sich eines der fünf Burglehnhäuser, das abgerissen wurde. Am 16. April 1883 fand die feierliche Einweihung des Kaiserlichen Postamtes unter Beteiligung des Generalpostmeisters des Deutschen Reiches, Heinrich von Stephan, statt. Am 3. Januar 1890 wurde der Telegrafenturm in Betrieb genommen. Von dort führten die Telefonleitungen direkt zu den jeweiligen Teilnehmern in der Stadt. Der Telegrafenturm ist einer der wenigen erhaltenen Türme dieser Art in Deutschland.
Gegenüber dem Postamt befinden sich in der Johannisgasse letzte Teile der früher die gesamte Stadt umgebenden Stadtmauer. Auch das Postgebäude steht teilweise auf Resten der Stadtmauer und des ehemaligen Westtors.
Bismarckturm
Der Bismarckturm in Spremberg wurde aus Dankbarkeit gegenüber dem 1898 verstorbenen „Eisernen Kanzler“ Otto Fürst von Bismarck am steil aufsteigenden Georgenberg innerhalb des Stadtgebiets nach Plänen des Gubener Architekten Johannes Römmler errichtet. Der Turm ist auch aus großer Entfernung gut sichtbar. Am 1. April 1902 erfolgte die Grundsteinlegung. Den Auftrag für den Bau erhielt die Firma Gundermann, der ihr aber wegen mangelhafter Ausführung wenig später wieder entzogen wurde. Die Fertigstellung erfolgte durch den Spremberger Bauunternehmer Wilhelm Handrick.
Der Turm besteht aus Ziegelmauerwerk und ist mit Natursteinquadern verblendet. Er besitzt zwei Aussichtsplattformen, von denen die obere als Krone ausgeformt ist. Seine Höhe beträgt 20,74 Meter. An der Rückfront befindet sich ein runder Anbau. Innerhalb des Turmes erreicht man beide Plattformen über eine eiserne Wendeltreppe.
Am oberen Ende des Turmes befindet sich eine Feuerschale, die jeweils zu Bismarcks Geburtstag zeitgleich mit allen Bismarcktürmen im Deutschen Reich gezündet wurde. An der Vorderseite ist über der Eingangstür aus Sandstein das Familienwappen der Bismarcks mit drei Eichenblättern und einem Kleeblatt angebracht. Unter der ersten Plattform reicht ein 60 Zentimeter hohes goldfarbenes Steinmosaik um den gesamten Turm und trägt, unterteilt in vier Abschnitten, die Inschrift „Wir Deutsche | fürchten Gott | sonst nichts | auf der Welt“, ein Ausspruch Bismarcks von 1888 vor dem Reichstag der komplett lautet: „Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt und diese Gottesfurcht ist es schon, die uns den Frieden lieben und pflegen lässt“. Der Bismarckturm wurde am 1. April 1903 zu Bismarcks 88. Geburtstag feierlich eingeweiht.
Die Wirren des Zweiten Weltkrieges hat der Bismarckturm schadlos überstanden. Lediglich die Kanone vor dem Turm, ein französisches Beutegeschütz aus dem Ersten Weltkrieg, wurde auf Anordnung des damaligen Landrates entfernt. Der Bismarckturm wurde danach zum eigentlichen Wahrzeichen der Stadt Spremberg. Am 26. Juni 1950 wurde er in Ernst-Thälmann-Turm und am 21. Mai 1951 in Georgenbergturm umbenannt. Nach der politischen Wende erhielt er 1991 wieder seinen alten Namen. Am 1. April 2003 fand unter großer Anteilnahme der Spremberger Bevölkerung die 100-Jahrfeier des Bismarckturmes statt. Als Ehrengast nahm Friedrich von Bismarck, Ur-Urneffe von Otto Fürst von Bismarck, daran teil.
Am 15. April 2011 wurde damit begonnen, den Bismarckturm einer Generalinstandsetzung zu unterziehen. Besonders die Fugen der Natursteinverblendung hatten in den Jahren unter den Witterungseinflüssen erheblich gelitten. Diese und viele weiter Maßnahmen konnten mit einer Gesamtinvestitionssumme von 180 000 Euro wobei 160 000 Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) bereitgestellt wurden, in den folgenden 12 Monaten abgeschlossen werden. Am 5. Mai 2012 wurde der Bismarckturm feierlich wiedereröffnet.
Stadtpark
Der Stadtpark ist eine große, parkähnliche Anlage innerhalb des Stadtgebietes. Er geht auf den städtischen Friedhof (Georgenbergfriedhof) zurück, der 1828 vor den Toren der Stadt angelegt wurde. Inmitten dieses Friedhofes befand sich die St.-Georg-Kapelle, ein kleiner Kirchenbau aus dem 13. Jahrhundert. 1872 stellte man auf dem jetzigen Aussichtsplateau ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/1871 auf.
1893 wurde auf den Fundamenten des 1875 abgetragenen Pulverturmes, der zur Aufbewahrung von Pulver- und Bleivorräten gedient hatte, der nach seinem Stifter benannte Seemannspavillon errichtet, ein nach allen Seiten offenen überdachten Pavillon.
1901 fertigte der Kunstschmied Hugo Richter aus Dankbarkeit für seinen verstorbenen Adoptivvater ein Rosengitter an, das dessen Grabstätte umgab. Bis vor wenigen Jahren nahm man an, das Rosengitter sei 1900 auf der Weltausstellung in Paris präsentiert worden. Nach neuesten Erkenntnissen ist diese Überlieferung falsch. Nachdem das Rosengitter in den letzten Jahren immer wieder blinder Zerstörungswut zum Opfer gefallen war, sah sich die Stadt gezwungen, es aus dem Stadtpark zu entfernen. Nach aufwendiger Restaurierung durch einen ortsansässigen Kunstschmied erhielt es im Garten des Niederlausitzer Heidemuseums im Schloss Spremberg einen neuen Platz.
In den Jahren 1902 und 1903 wurde auf dem Gelände des Georgenbergs der Bismarckturm errichtet. Unterhalb davon schuf man eine Gedenkstätte für die im Krieg gefallenen deutschen Soldaten. 1932 wurde in unmittelbarer Nähe des Bismarckturmes der vom Spremberger Männergesangsverein 1835 gestiftete Pavillon Sängerblick errichtet. Der Friedhof von 1828 wurde später aus Platzmangel wieder geschlossen.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das 1872 errichtete Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/1871 geschleift. Die Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges unterhalb des Bismarckturmes wurde in eine Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus umgewidmet. Dabei wurden auch an den Wänden vier aus schwarzem Marmor gefertigte Gedenkplatten beseitigt, auf denen den gefallenen Söhnen der Stadt aus dem Ersten Weltkrieg gedacht worden war. An den beiden Seitenmauern wurden Bronzereliefs des Bildhauers Heinz Mamat angebracht, die den Leidensweg von Antifaschisten thematisieren. Seine Bronzefigur Stürzender auf einem Steinblock und zwei Tafeln mit Namen von Widerstandskämpfern, die 1987 hinzugefügt worden waren, wurden 1991 entfernt und eingelagert. Die Inschrift im Sockel nennt 17 Namen von Opfern des Widerstandskampfes.
Im Jahre 1968 kam es zu gewaltigen Sturmschäden auf dem Georgenberg, so dass man sich entschied, das gesamte Gelände völlig neu zu gestalten. Als erstes wurde damit begonnen, den Friedhof einzuebnen und vorhandene Gräber zu verlegen. Nur einige wenige markante Grabstätten blieben erhalten. Als markantestes Detail ist der sogenannte Loebensche Grabstein anzusehen. Es handelt sich um die Grabstätte der alten Adelsfamilie von Loeben, die erstmals 1536 in Spremberg in Erscheinung trat. Der Grabstein selbst wurde etwa 1760/1761 für Caspar Ernst von Loeben errichtet. Der Neugestaltung des Stadtparks fiel aus Geldmangel auch alte Bausubstanz zum Opfer. So wurde am 10. Juni 1974 die Friedhofskapelle St. Georg wegen Einsturzgefahr abgerissen. Dies geschah ohne jegliche Dokumentation und mit brachialer Gewalt mit Hilfe eines Bergepanzers der in unmittelbarer Nähe stationierten Panzerdivision mit Unterstützung von in Welzow stationierten sowjetischen Truppenteilen. 1976 wurde auf dem zentralem Platz, unweit des ehemaligen Standortes der St.-Georg-Kapelle, eine große Springbrunnenanlage installiert. 1977 wurde direkt hinter dem Bismarckturm ein neues sowjetisches Ehrenmal eingeweiht. In seinem Zentrum steht die Steinfigur Trauernde Mutter des Bildhauers Jürgen von Woyski. Mit diesem Ehrenmal wird der 454 sowjetischen Soldaten gedacht, die bei den Kämpfen um Spremberg ihr Leben ließen.
Im September/Oktober 2009 wurde die Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus für 122.000 Euro saniert und die 1991 entfernte Figur Stürzender wieder aufgestellt.
Am 15./16. Januar 2011 kam es unterhalb der Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus durch die seit Wochen anhaltenden Niederschläge zu Hangrutschungen, die das gesamte Areal gefährden.[21]
Denkmalanlage "Hürden überwinden"
Mit der Denkmalanlage "Hürden überwinden" auf dem Georgenberg gedenkt die Stadt der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.
Im Juli 1999 richtete ein örtlicher Verein eine Anfrage an die Stadt, auf dem Georgenberg eine Denkmalanlage für Opfergruppen zu errichten, derer bisher nicht gedacht wurde. Im Jahr 2000 gab es Bestrebungen, sie in die Denkmalanlage für die Opfer des Faschismus unterhalb des Bismarckturmes zu integrieren und an die Umfassungsmauer vier Gedenktafeln für unterschiedliche Opfergruppen anzubringen. Dies scheiterte jedoch am Einspruch des Landkreises und der Unteren Denkmalschutzbehörde. Diese sahen darin „zuviel Änderungen an einem bestehenden Denkmal“. Man wollte außerdem einer erneuten schleichenden Umwidmung der Denkmalanlage, wie bereits nach 1945 geschehen, verhindern.
Durch die unterschiedlichen Auffassungen über Art und Umfang des Denkmals kam es zu jahrelangen Verzögerungen.
Erst sieben Jahre später, am 3. Dezember 2006, fasste die Stadtverordnetenversammlung (SVV) den Beschluss, ein Planungsbüro mit der Planung für eine separate Denkmalanlage zu beauftragen. Als Vorgabe des Landkreises und der Unteren Denkmalschutzbehörde war zu berücksichtigen, dass sich die neue Denkmalanlage „in einem respektvollem Abstand zu vorhandenen Denkmälern und Kriegsgräberstätten befinden soll“. Der vorgesehene Kostenrahmen lag bei etwa 98.000 Euro.
Am 23. Juli 2008 [22] wurde Beschluss darüber gefasst, welchen Opfergruppen an den vier Zugangswegen der neuen Denkmalanlage gedacht werden sollte. Bis zuletzt gab es darüber kontroverse Diskussionen innerhalb der SVV. Die Zugangswege, deren Bezeichnung auf Glastafeln am jeweiligen Wegbeginn gekennzeichnet sind, lauten im Westen beginnend, im Uhrzeigersinn:
- Zum Gedenken an alle Opfer unter der Zivilbevölkerung
- Zum Gedenken an alle Gefallenen der Weltkriege
- Zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus
- Zum Gedenken der Opfer des Stalinismus
Am 11. Februar 2009 beschloss die SVV endgültig, die Errichtung einer separaten Denkmalanlage mit vier Zugangswegen nach dem Entwurf Hürden überwinden. Die Kosten belaufen sich nunmehr auf etwa 142.000 Euro[23]
Der Besucher überwindet über vier Wege mit unterschiedlicher Länge und Steigung auf Treppen und aufgeschütteten Rampen eine Höhe von ca. einem Meter und erreicht eine Plattform im Zentrum der Denkmalanlage. Dort sind zwei schwarze Basaltsteine in U-Form so aufgestellt, dass sie ineinander greifen und man sie durchschreiten kann. Um die Basaltsteine läuft ein Band mit der Aufschrift „DIE STADT SPREMBERG GEDENKT ALLER OPFER VON KRIEG UND GEWALTHERRSCHAFT“ als Zeichen der Versöhnung.
Mit der Fertigstellung befinden sich um den im Mittelpunkt stehenden Bismarckturm vier selbstständige Denkmalanlagen in einem Umkreis von weniger als 100 Metern. Dies sind die neue errichtete Denkmalanlage „Hürden überwinden“51.57361111111114.385555555556, der deutsche Soldatenfriedhof mit dem zugeordnetem Hochkreuz51.57361111111114.387222222222, der sowjetische Soldatenfriedhof51.57388888888914.386666666667, sowie die Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus51.57333333333314.385833333333.
Die Einweihung der Denkmalanlage Hürden überwinden fand am 15. November 2009 mit der Kranzniederlegung zum Volkstrauertag durch den Bürgermeister sowie Abgeordnete der SVV der Stadt Spremberg in aller Stille statt.
Lapidarium
Um für die Stadt Spremberg kulturgeschichtlich wichtige Grabsteinanlagen zu erhalten, diese an einem zentralen Punkt aufzustellen und der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat sicher der „Förderverein zur Ausrichtung einer Landesgartenschau in Spremberg“ (LAGA-Verein) dazu entschlossen, im Stadtpark auf dem Georgenberg ein Lapidarium zu errichten. Am 24. September 2011 fand dazu der symbolische Erste Spatenstich statt.
Das Lapidarium wird auf einer Freifläche etwa 100 m Südöstlich des Bismarckturms errichtet. Auf dieser Freifläche befindet sich ein Jugendstilbrunnen des Spremberger Steinmetz und Bildhauers Paul Heidel aus dem Jahre 1921, der als zentrales Gestaltungselement erhalten und restauriert wurde. [24] Die Gesamtkosten für die Restaurierung betrugen ca. 20 000 Euro, die ausschließlich durch Spendengelder aufgebracht wurden. Am 9. August 2013 konnte der Brunnen, nach Jahren des Verfalls, wieder in Betrieb genommen werden. [25] Als erster Stein des Lapidarium wurde der restaurierte Gedenkstein für den Spremberger Kantor Friedrich Leitmann feierlich enthüllt.
Erste Kostenschätzungen für die Errichtung des Lapidarium gehen von etwa 30 000 Euro aus, die zum größten Teil von Ortsansässigen aber auch Überregionalen Sponsoren getragen werden. Am 5. Mai 2012 wurde zur weiteren Finanzierungshilfe des Lapidarium erstmals so genannte „Fördertaler“ angeboten. Damit soll auch den Einwohner der Stadt und weiteren Förderern die Möglichkeit der breiten Beteiligung geben werden. Die „Lapidarium Fördertaler“ bestehen aus Keramik und bilden auf einer Seite den zu restaurierenden Jugendstilbrunnen und einen symbolischen Gedenkstein ab. Am 13. November 2013 wurde bekannt, das erste aufgestellte Grabmale des Lapidarium von Unbekannten zerstört und dabei Inschriften und Plaketten gestohlen wurden [26]
Schloss
Aus einer romanischen Turmburg um 1100 entstanden, wurde das Schloss Spremberg unter der Regentschaft der Herzöge von Sachsen-Merseburg in eine frühbarocke Vierflügelanlage umgebaut. Die Baugeschichte ist seit dem 11. Jahrhundert belegt, der untere Teil des großen Hauptturmes mit seinen bis zu vier Meter dicken Mauern ist der älteste Teil der Schlossanlage. Im Erdgeschoss des Haupthauses sind in drei Räumen Deckengewölbe mit Bemalungen des 16. Jahrhunderts erhalten geblieben. Während der Regentschaft der Merseburger Herzöge zwischen 1680 und 1738 wurde die Burg zum Schloss ausgebaut. Nach dem Aussterben der Merseburger Besitzer kam das Schloss 1738 in kursächsischen Besitz. Von diesem Zeitpunkt an diente es mit zahlreichen Umbauten im Inneren bis 1997 vor allem Verwaltungszwecken.
Im Schloss befindet sich neben anderen Einrichtungen das Niederlausitzer Heidemuseum, in dem unter anderem in einer ständigen Ausstellung über Leben und Werke des Spremberger Schriftstellers Erwin Strittmatter informiert wird. In der Freianlage befindet sich ein Bauernhof mit einem originalen Bauernhaus aus Groß Buckow, das dorthin umgesetzt wurde.
Gedenkstein Mittelpunkt des Deutschen Reiches
Spremberg galt in der Zeit von 1871 bis 1920 als geographischer Mittelpunkt des Deutschen Reiches. Die Berechnungen dazu gingen auf den Geographen Heinrich Matzat zurück, einem Oberlehrer am Spremberger Realgymnasium. Die Grundlage seiner Berechnung war, dass er die Mittelwerte der am weitesten nördlich, südlich, östlich und westlich gelegenen Orte des damaligen Deutschen Reiches feststellte. Das Ergebnis veröffentlichte er in dem Jahresbericht der höheren Lehranstalten des Jahres 1872.
Dort hieß es: „Zum Schluß dieser letzten Erörterungen, die gerade die Heimatkunde betrifft, möge hier noch ein Notiz Platz finden, die für die Bewohner unser guten Stadt Spremberg von einigem Interesse sein wird. – Der nördlichste Punkt des neu entstandenen Deutschen Reiches liegt bei dem Dorfe Nimmersatt nördlich von Memel, 55 Grad 52 Minuten 56 Sekunden nördlicher Breite; der südlichste am Ursprung der Stillach, eines Quellflusses der Iller in den Allgäuer Alpen, 47 Grad 15 Minuten 48 Sekunden nördlicher Breite. Das Mittel hieraus ist 51 Grad 34 Minuten 22 Sekunden. Der östlichste Punkt liegt bei dem Dorfe Schilleningken unweit Schirwindt an der Scheschuppe, 40 Grad 32 Minuten 25 Sekunden östlicher Länge von Ferro; der westlichste beim Dorfe Isenbruch, vier Kilometer von der Maas, 23 Grad 31 Minuten 50 Sekunden östlicher Länge von Ferro. Das Mittel hieraus ist 32 Grad 2 Minuten 7,5 Sekunden. Der geographische Mittelpunkt des Deutschen Reiches ist also der Punkt, welcher unter 51 Grad 34 Minuten 22 Sekunden nördlicher Breite und 32 Grad 2 Minuten 7,5 Sekunden östlicher Länge liegt. Dieser Punkt aber ist gelegen auf dem Territorium der Stadt Spremberg. Man gelangt zu ihm (nach Messung auf der Generalstabskarte), wenn man von der Dresdener Straße ziemlich genau 500 Schritt (und zwei Fuß) die Gartenstraße und den sie fortsetzenden Weg hinabgeht.“
Im Juli 1914 erging eine Verfügung des Chefs der Preußischen Landesaufnahme, v. Betrab, dass der Mittelpunkt des Deutschen Reiches auf das Messtischblatt 2547, also die Gemarkung Spremberg fiel.
1946 wurde die Inschrift des Steines auf Anordnung des damaligen Landrates, der den Befehl Nr. 30 des Alliierten Kontrollrates buchstabengetreu umsetzte, zerstört.
Der Originalstein wurde im März 1988 im Zuge der Vorbereitung von Straßenbauarbeiten geborgen und ist im Heimatmuseum in Spremberg ausgestellt. Laut Auskunft des damaligen Kreisdenkmalpflegers war der Stein durch das Entfernen der Schrift und durch das Einsetzen in eine Betonmauer nach 1946 so stark zerstört, dass eine Wiederherstellung nicht möglich war.[27]
Am 19. Januar 1991 wurde nur wenige Meter vom Originalstandort entfernt eine Kopie des Steines aufgestellt.
Geschichtsdenkmale
- Gedenkstein für 28 Opfer des Todesmarsches von 630 Häftlingen des KZ Groß Rosen vom April 1945, die eine Woche lang in einer Scheune der Schäferei von Gosda-Haidemühl gequält wurden. Dieser Ort musste einem Tagebau weichen, weshalb die Opfer umgebettet wurden
- Gedenkstein von 1967 auf dem Bahnhofsvorplatz für den Arbeiterpolitiker Ernst Thälmann, der 1944 im KZ Buchenwald ermordet wurde.
- Gedenkstein von 2009 auf dem Platz des Schloßbezirks für Ernst Tschickert, Opfer des Nationalsozialismus und Stalinismus. Tschickert war Stadtverordneter der Stadt Spremberg, Fraktionschef im Kreistag und starb 1951 in einem sibirischen Straflager.[28]
- Gedenkstein für die erste Demonstration in Spremberg für Freiheit und Demokratie am 28. Oktober 1989
Bodendenkmale
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Wirtschaftsstandort ist einer von 15 Regionalen Wachstumskernen im Land Brandenburg. Dadurch werden ausgewählte zukunftsorientierte Branchen gefördert.
Ansässige Unternehmen
- Sprela Werk Spremberg, ein Unternehmen der Kronospan GmbH, Hersteller von Schichtpressstoffen
- Hippe KG Spremberg, Hersteller von Schichtpress- und Faserverbundwerkstoffen
- Technische Bürsten GmbH, Hersteller technischer Bürsten jeder Art
- Feingießerei Spremberg GmbH, ein Unternehmen der Piel & Adey GmbH & Co. KG, Feinguss im Wachsausschmelzverfahren
- Biomasseheizkraftwerk Sellessen, örtlicher Versorger des Ortsteils Haidemühl
- Kupferschiefer Lausitz GmbH (KSL) eine Tochtergesellschaft der Minera S.A. Panama
- Sternenbäck GmbH Produktion Grossbäckerei
- Volksbank Spree-Neiße eG, Genossenschaftsbank, All-Finanz-Dienstleister
Im zu Spremberg gehörendem Industriepark Schwarze Pumpe:
- Kraftwerk Schwarze Pumpe der Vattenfall Europe Generation AG
- Papierfabrik Hamburger-Rieger GmbH & Co. KG, ein Unternehmen der österreichischen Hamburger Containerboard
- Brikettfabrik Schwarze Pumpe, Hersteller von Braunkohlenbriketts der Marke „Rekord“ und Braunkohlenstaub
- Transport- und Speditionsgesellschaft Schwarze Pumpe mbH (TSS), eine 100 Prozentige Tochtergesellschaft von Vattenfall Europe, Silo- und Stückguttransporte, Tagebau-, Lager- und Eisenbahnlogistik
- Danogips GmbH & Co. KG, Herstellung und Vertrieb von Metallprofilen und Gipskarton
- VG-ORTH GmbH & Co. KG, Herstellung von Gips-Wandbauplatten und Gipsputzsysteme
- KREBA-Fisch GmbH, Anzucht von Satzkarpfen und Satzstören
Kupferlagerstätte
In der Nähe von Spremberg soll in einem Bergwerk Kupfer abgebaut werden. Die Kupfererzvorkommen sind seit den 1950er Jahren bekannt, bereits in den 1960er Jahren gab es erste Probebohrungen, doch bisher lohnte der Abbau nicht, da die Förderkosten die Erlöse aufgrund des geringen Erzgehalts deutlich überstiegen. Nachdem der Dollarpreis für Rohkupfer seit 2000 etwa auf das Vierfache gestiegen ist[29], erscheint ein Abbau wirtschaftlich. 2010 hat das Land Brandenburg das Unternehmen Kupferschiefer Lausitz GmbH (KSL), einer hundertprozentigen Tochter des internationalen, auf Bergbau spezialisierten Investmentunternehmens Minerva S.A., aus drei Bewerbern ausgewählt, das Bergwerk in Graustein-Schleife zu errichten. Der Investitionsaufwand für den Bau wird mit 700 Millionen Euro angegeben. Noch ist nicht klar, wann der Abbau beginnen kann, die Süddeutsche Zeitung gibt an ab 2013, die KSL selber schätzt auf ihrer Internetseite „frühestens zwischen 2016 und 2020“. Außer Kupfer hofft man im Gestein auch Silber und Gold zu finden, allerdings in kleineren Mengen. Der Betrieb soll 1000 neue Stellen schaffen, die, so die Hoffnung der KSL, 20 Jahre gehalten werden.[30][31]
Verkehr
Straßenanbindung
Durch Spremberg führen von Nord nach Süd die Bundesstraße 97 (Guben–Dresden) und von West nach Ost die Bundesstraße 156 (Großräschen–Bautzen). Ab dem zentralen Kreuzungspunkt Berliner Kreuzung in Spremberg bis etwa zur Mitte der Ortslage Schwarze Pumpe verlaufen auf einer Länge von ca. sechs Kilometer beide Bundesstraßen auf einer gemeinsamen Trasse.
Die nächstgelegene Autobahnanbindung ist die 17 km nördlich befindliche Anschlussstelle Cottbus-Süd der A 15 (Grenzübergang Bademeusel–Dreieck Spreewald). Eine Alternative ist die Anschlussstelle Großräschen der A 13 (Berlin–Dresden) westlich von Spremberg in ca. 38 km Entfernung.
Umgehungsstraße B 97
Im Jahr 1992 wurde mit den Planungen für eine Ortsumgehung westlich der Stadt Spremberg begonnen. Das Baurecht dazu wurde jedoch erst mit den Planfeststellungsbeschlüssen 10 Jahre später erlangt. Da sich die Umgehungsstraße mit rund 10 km im Land Brandenburg und mit ca. 2,5 km im Freistaat Sachsen befindet, waren hierfür zwei Planungsfeststellungsbeschlüsse notwendig. Diese erfolgten am 29. Dezember 2006 im Land Brandenburg und am 14. Februar 2007 im Freistaat Sachsen.
Am 25. Juni 2007 fand der erste Spatenstich zum Bau der 12,5 km langen Ortsumgehung der Stadt Spremberg statt, die der Entlastung des innerstädtischen Verkehrsaufkommens dienen soll. Die Umgehungsstraße beginnt nördlich etwa 500 m vor dem Ortseingang Spremberg aus Richtung Cottbus und verläuft westlich des Stadtgebietes. Südlich, hinter der Ortslage Schwarze Pumpe in der Gemeinde Spreetal trifft sie wieder auf die „alte ursprüngliche“ Bundesstraße 97. Die Ortsumgehung ist als Kraftfahrstraße mit einer Mindestgeschwindigkeit von 60 km/h ausgewiesen.
Beim Bau der Ortsumgehung wurden neun Brückenbauwerke und vier Kreuzungsbereiche errichtet. Die Brückenbauwerke überspannen dabei nicht nur über- und zu unterquerende Straßen, sondern auch mehrmals die Gleise der Kohlebahn der Vattenfall Europe Mining AG zum Kraftwerk Schwarze Pumpe. Weiterhin verläuft die Trasse durch stillgelegtes Altbergbaugebiet, wo zum Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts Braunkohle unter Tage abgebaut wurde. Dadurch machte sich in diesen Bereich eine äußert aufwendige Baugrundvorbereitung notwendig, die unter anderem das Verfüllen vorhandener Bergbau-Hohlräume mit einer Suspension aus Braunkohlenfilterasche aus dem Kraftwerksbetrieb einschloss. Als weitere Sicherheitsmaßnahme wurden in diesem Bereich der Umgehungsstraße Geokunststoffbewehrungen eingebracht, die im Fall eines Tagesbruchs für die nötige Stabilität sorgen sollen.
Die erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für in Anspruch genommenes Gelände umfassen dabei eine Fläche von 100 Hektar.[32] Die offizielle Einweihung der Ortsumgehung fand am 16. September 2011 statt. Die Kosten belaufen sich auf ca. 34 Millionen Euro, erste Kostenanalysen waren noch von 24,5 Millionen Euro ausgegangen.
Bahnanbindung
Spremberg liegt an der 1866/1867 gebauten Bahnstrecke Berlin–Görlitz. Einziger Anbieter für Bahnreisen ist seit Dezember 2008 die Ostdeutsche Eisenbahn Gesellschaft (ODEG). Ihre Züge verkehren stündlich von Cottbus (Anschlüsse in Richtung Berlin), über Spremberg, Weißwasser nach Görlitz bis Zittau. Sie löste die seit 2002 dort verkehrende Lausitzbahn der Veolia Verkehr GmbH ab.
Historisches
- Spremberg verfügte einst über eine eigene Stadtbahn. Diese wurde ab Oktober 1897 für den Güterverkehr und ab Januar 1898 zusätzlich für den Personenverkehr genutzt. Die Stadtbahn unterteilte sich in drei Betriebsteile, die normalspurige Stadtbahn, die als Verbindungsglied zwischen Stadtbahnhof und dem Hauptbahnhof galt, die meterspurige, die als Grubenbahn fungierte, und die ebenfalls meterspurige, die als Verbindungsbahn zwischen den Fabriken innerhalb des Stadtgebiets genutzt wurde. Der Betrieb der Verbindungsbahn zwischen Stadt und Bahnhof wurde im Oktober 1932 mit dem Bau der damaligen Hindenburgstraße, einer direkten Verbindung zwischen Innenstadt und Hauptbahnhof, eingestellt. Die meterspurigen Bahnen wurden in Teilen noch bis Ende 1956 betrieben.
- Am 7. August 1905 kam es zwischen dem Hauptbahnhof Spremberg und der Ortschaft Schleife zu einem folgenschweren Eisenbahnunglück, bei dem zwei Schnellzüge frontal zusammenstießen. Bei dem Unglück kamen 19 Personen ums Leben und weitere 40 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Als Ursache gilt menschliches Versagen. Der entstandene Sachschaden belief sich auf eine Summe von mehr als 2 Millionen Goldmark.
Öffentlicher Personennahverkehr
Spremberg liegt im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB). Daneben bildet die Stadt die Tarifgrenze zum Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) und zum Verkehrsverbund Oberelbe (VVO).
Der Öffentliche Personennahverkehr wird seit Anfang 2007 durch die Autobus Sippel GmbH aus Hofheim-Wallau, einer Tochter der britischen Netinera-Gruppe durchgeführt, die vorher 80 % der Gesellschafteranteile der Neißeverkehr GmbH übernommen hatte. Das Stadtgebiet ist durch fünf innerstädtische Buslinien erschlossen. Vom im Dezember 2012 neu eröffneten, zentral gelegenen Busbahnhof verkehren regelmäßig Buslinien in die nahegelegenen Städte, wie Cottbus, Bad Muskau, Hoyerswerda und Senftenberg.
Luftverkehr
Vom 20 Kilometer entfernten Verkehrslandeplatz Welzow bietet sich die Möglichkeit, Spremberg aus der Luft zu erreichen. Der Verkehrslandeplatz ist für Flugzeuge bis 14 Tonnen, Ultraleichtflieger, Ballone und Hubschrauber zugelassen. Alternativ bietet sich eine Anreise über den Verkehrslandeplatz Cottbus-Drewitz an, der sich etwa 50 km Nördlich von Spremberg befindet.
Radfahren
Spremberg und seine Umgebung verfügen über ein großes Radwanderwegenetz. Die Stadt ist deshalb ein idealer Ausgangspunkt für Radwanderungen. Durch Spremberg führen vier überregionale Radwanderwege: Spreeradweg, Fürst-Pückler-Weg, die Niederlausitzer Bergbautour und die Tour Brandenburg. Regionale Touren wie die Altbergbautour, die Glastour und die Geologietour führen durch den Geopark Muskauer Faltenbogen.
Bildung
Alle Statistische Angaben: Stand 13. Oktober 2011
Spremberg besitzt in seinem Stadtgebiet und seinen Eingemeindungen insgesamt vier Grundschulen, eine Berufsorientierende Schule, ein Gymnasium und zwei Förderschulen.
In den Jahren nach der politischen Wende kam es bedingt durch die demographische Entwicklung, die geburtenschwachen Jahrgänge und durch Wegzug zu einem Überangebot an Schulplätzen. Dem konnte und musste man durch das Verkleinern von Klassen auf das gesetzliche Minimum, das Zusammenlegen von Schulstandorten, aber auch durch den Abriss von Schulgebäuden entgegenwirken.
Grundschulen
Astrid Lindgren Grundschule
Die Astrid Lindgren Grundschule befindet sich auf dem Schomberg im Stadtgebiet Spremberg. Das Schulgebäude wurde im Zusammenhang mit der Errichtung eines kompletten neuen Wohngebietes Anfang der 1980er-Jahre erbaut. Bis auf wenige Einzelwohnbauten ist das gesamte Wohngebiet nach der Wende abgerissen worden. Der Schulstandort blieb erhalten und wurde im Jahre 2010 komplett saniert. Die Schule verfügt über neun Klassen mit 171 Schülern und 14 Lehrkräften.
Grundschule Kollerberg
Die Grundschule Kollerberg befindet sich in dem gleichnamigen Wohngebiet im Stadtgebiet Spremberg. Sie wurde 1. September 1978 als Polytechnische Oberschule (POS) eingeweiht und seit 1991 als Grundschule genutzt. In der Schule werden sechzehn Klassen mit 320 Schülern von 22 Lehrkräften unterrichtet. Nach eigener Darstellung ist die Grundschule Kollerberg eine sportbetonte Schule, an der behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam unterrichtet werden. Das alljährlich stattfindende Schulfest ist der Höhepunkt im Schulalltag.
Heidegrundschule Sellessen
Die Heidegrundschule Sellessen befindet sich im Spremberger Ortsteil Sellessen und wurde im Zuge der Errichtung des Umsiedlungsstandortes Haidemühl, für den am 30. November 2002 der Erste Spatenstich erfolgte, errichtet. Die offizielle Einweihung erfolgte am 11. August 2005 noch unter dem Namen „Grundschule Sellessen/Haidemühl“. Seit September 2007 trägt sie den Namen „Heidegrundschule Sellessen“. Die Heidegrundschule Sellessen verfügt über acht Klassen mit 140 Schülern, die von zwölf Lehrkräften betreut werden.
Grundschule Geschwister Scholl
Die Grundschule „Geschwister Scholl“ befindet sich im Ortsteil Schwarze Pumpe. Das Schulgebäude wurde im Jahr 1959 als Polytechnische Oberschule seiner Bestimmung übergeben. Im Jahr 1991 erfolgte die Umwidmung in eine Grund- und eine Gesamtschule. Jetzt wird sie nur noch als Grundschule genutzt. In der Schule werden in 116 Schüler in fünf Klassen von neun Lehrkräften unterrichtet.
Berufsorientierende Schule
Berufsorientierende Schule (BOS) Die BOS befindet sich im Stadtzentrum von Spremberg in einem der ältesten und zugleich größten Schulgebäude der Stadt. Eingeweiht wurde dieser imposante Backsteinbau am 1. April 1905 als damalige Mädchenschule. Zum Schulbau selbst gehörte schon damals eine angeschlossene durch eine Art Wandelgang mit dem Schulgebäude verbundene Turnhalle.
Auf Grund seiner Größe wurde der Schulbau aber auch immer wieder zweckentfremdet genutzt, so im Ersten und Zweiten Weltkrieg als Lazarett für verwundete deutsche Soldaten.
Die Einnahme der Stadt Spremberg am 20. April 1945 durch die Rote Armee überstand die Schule im Gegensatz zu vielen andern Gebäuden nahezu unversehrt. Im März 1949 wurde auf Beschluss des damaligen Rates des Kreises die Mädchenschule formal in zwei Schulen getrennt und in Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Schule umbenannt. Als Schulform wurden beide Schulen als „Polytechnische Oberschulen“ geführt, wo ein Schuldurchlauf von der ersten bis zur zehnten Klasse gängige Praxis war. Nach der politischen Wende in der DDR und den damit einhergehenden Entwicklungen wurde die Schule in eine Gesamtschule umgewandelt. In den Jahren 2001/2002 wurde der gesamte Schulkomplex einer aufwendigen Sanierung unterzogen. Dabei wurde auch das ursprüngliche Gesamtbild der Schule wiederhergestellt. Nachträglich errichtet Anbauten wurden abgerissen, nicht mehr vorhandene Verbindungen zwischen Hauptgebäude und Turnhalle nach altem Vorbild wiedererrichtet. Heute versteht sich die Schule als Berufsorientierende Schule mit Ganztagsangebot, in der es 15 Klassen mit 309 Schülern gibt, die von 31 Lehrkräften betreut werden.
In der im Schulgebäude befindlichen Hausmeisterwohnung war während seiner Schulzeit der spätere Schriftsteller Erwin Strittmatter bei dem damaligen Hausmeisterehepaar einquartiert.
Gymnasium
Erwin Strittmatter Gymnasium Das jetzige „Erwin Strittmatter Gymnasium“ ist das zweite große ehrwürdige Schulgebäude der Stadt Spremberg. Es liegt genau wie die Mädchenschule im Zentrum der Stadt Spremberg in unmittelbarer Nähe zur Spree. Geplant von den Architekten Köhler und Kranz aus Berlin, konnte es am 30. September 1910 nach nur einem Jahr Bauzeit als Realgymnasium bezogen werden. Die Anerkennung als Gymnasium war bereits am 23. Februar1910 per Ministerialbeschluss erfolgt. 1921 erfolgte die Umwandlung vom Realgymnasiums in ein Reformrealgymnasium.
In den Jahren 1924 bis 1930 besuchte der spätere Schriftsteller Erwin Strittmatter und jetzige Namensgeber dieses Gymnasium, welches er jedoch ohne Abschluss verließ.
Auch das Gymnasium überstand die Wirren des Zweiten Weltkrieges nahezu unversehrt, wurde aber wie auch die Mädchenschule in den letzten Kriegsmonaten und auch nach Kriegsende als Lazarett genutzt. Erst 1949 konnte wieder ein regelmäßiger Schulbetrieb aufgenommen werden. Im April 1949 wurde es, den ideologischen Prinzipien folgend, in „Karl Marx Schule“ umbenannt.
1952 wurde auch die Karl Marx Schule in zwei Schulen getrennt. Es gab nunmehr die „Karl Marx Grundschule“ (1.–8. Klasse) und die „Karl Marx Oberschule“ (9.–12. Klasse). 1960 änderte sich die Bezeichnung abermals, dann in „Karl Marx Schule“ (1.–10. Klasse) und „Karl Marx Schule-Erweiterte Oberschule“ (11.–12. Klasse). Im Jahr 1970 kam es dann zur Trennung dieser beiden Schulformen. Der Teil der Erweiterten Oberschule (EOS) wurde in ein neuerrichtetes Gebäude auf dem Spremberger Schomberg verlegt, von wo man aber 1985 wiederum, dieses Mal in den Ortsteil Trattendorf, in die dortige Artur-Becker-Oberschule umzog. Im Mai 1991 wurde per Ministerbeschluss verfügt: Bildung eines Gymnasiums mit zwei Standorten. Am 1. November 1992 erfolgte die offizielle Neugründung des Gymnasiums Spremberg mit den Standorten Mittelstraße mit der Sekundarstufe I (Klassen 5–9) und dem Standort Spremberg Süd mir der Sekundarstufe II (Klassen 10–13). Am 23. Januar 1996 erfolgte die Umbenennung in „Erwin-Strittmatter-Gymnasium“. In den Jahren 2001/2002 wurde das Schulgebäude, unter Beachtung und Einbeziehung des Denkmalschutzes, komplett saniert.
Das „Erwin-Strittmatter-Gymnasium“ verfügt insgesamt über 16 Klassen mit 542 Schülern, die von 44 Lehrkräften unterrichtet werden.[33]
Anmerkung: In den Jahren 1872–1875 war der Geograph Professor Heinrich Matzat als Erdkundelehrer an der höheren städtischen Schule, der Vorgängereinrichtung des Gymnasiums, tätig. Professor Matzat beschäftigte sich im Geographieunterricht auch mit mathematischen Problemen und errechnete dabei, dass der Mittelpunkt des Deutschen Reiches im Jahr 1871 in Spremberg unweit des jetzigen Gymnasiums lag. Zitat: „Dieser Punkt ist gelegen auf dem Territorium der Stadt Spremberg. Man gelangt zu ihm, wenn man von der Dresdener Straße ziemlich genau 500 Schritt (und zwei Fuß) die Gartenstraße und den sie fortsetzenden Weg hinabgeht.“
Das Hauptgebäude des „Erwin-Strittmatter-Gymnasiums“ besitzt noch heute die um 1915 installierte Turmuhr der Berliner Gross-Uhren-Fabrik „C. F. Rochlitz“, die in dem das Gebäude krönenden Turm installiert ist. Diese Uhr diente bis zur Schulsanierung 2001/2002 nicht nur der Zeitanzeige, sondern auch der Steuerung der zentralen Schulklingelanlage und läuft seit ihrem Einbau fast ohne Unterbrechung.
Förderschulen
Georgenbergschule
Das Gebäude, ein typischer DDR-Plattenbau, befindet sich im Osten des Stadtgebietes auf dem Georgenberg. Es wurde im Jahr 1979 als 8-klassige Hilfsschule eröffnet. 1990 erfolgte dann die Umwandlung in eine 10-klassige Förderschule. Seit 1990 wird sie nun als Ganztagsschule betrieben. Heute versteht sie sich als Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Lernen. Im Dezember 2009 erfolgte, auch aus Gründen der Gleichstellung, die Umbenennung von „Allgemeiner Förderschule“ in „Georgenbergschule“. In der Schule werden in zehn Klassen 109 Schüler von 14 Lehrkräften unterrichtet.
Wiesenwegschule
Die „Wiesenwegschule“ befindet sich im Süden der Stadt im Ortsteil Trattendorf. Untergebracht ist sie in einem im Jahr 1991 umgebauten Lehrlingswohnheim. Sie versteht sich als Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Gegründet wurde sie als „Förderschule für Geistigbehinderte“. Der Schulbetrieb unterteilt sich in Unterstufe, Mittelstufe, Oberstufe und Werkstufe. Hierbei ist das Hauptziel der Werkstufe die Vorbereitung auf ein selbstständiges Leben. Gefördert werden Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 18 Jahren. Darüber hinaus ist auf Antrag auch ein Verbleib bis zum 23. Lebensjahr möglich. Am 23. September 2011 wurde die Förderschule in „Wiesenwegschule“ umbenannt. In der Schule gibt es 39 Schüler in sechs Klassen, die von 14 Lehrkräften betreut werden.[34]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Andreas Lando (* um 1525, Todesdatum unbekannt), Kreuzkantor in Dresden
- Johann Agricola (1530–1590), evangelischer Theologe des 16. Jahrhunderts
- Carl Oestreich (1800–1840), Hornist und Komponist
- Ottomar Reichelt (1853–1911), Architekt und sächsischer Baubeamter
- Otto Ostrowski (1883–1963), Berliner Oberbürgermeister 1946–1947
- Guido Schmidt (1890–1971), Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe
- Johannes Vogel (1895–1962), Schriftsteller
- Erwin Strittmatter (1912–1994), Schriftsteller
- Joachim Teege (1925–1969), Schauspieler und Kabarettist
- Erich Schlossarek (1928-2011), Autor
- Volker Klemm (* 1930), Agrarhistoriker
- Ursula Wasnetsky (1931–2009), Schachspielerin und -funktionärin
- Renate Krüger (* 1934), Schriftstellerin und Publizistin
- Hubert Laitko (* 1935 ), Wissenschaftshistoriker und Wissenschaftstheoretiker
- Renate Junker (* 1938), Leichtathletin
- Albrecht Papenroth (* 1939), Politiker (SPD) und ehemaliger Abgeordneter des Deutschen Bundestages
- Heidi Wagner-Kerkhof (* 1945), Bildhauerin, Medailleurin und Grafikerin
- Dirk Meier (* 1964), Radrennfahrer
- Michael Hirte (* 1964), Gewinner der RTL-Show Das Supertalent
- Mike Werner (* 1971), Fußballspieler
- Sebastian Piersig (* 1984), Slalom-Kanute, Finalteilnehmer Olympia 2008 in Peking
- Erik Balzer (* 1991), Bahnradsportler
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Peter Jokostra (1912–2007), Literaturkritiker und Schriftsteller, Weggefährte von Erwin Strittmatter, lebte bis 1953 in Spremberg
- Oskar Fischer (* 1923), Funktionär des FDJ-Kreisverbandes Spremberg, später Minister für Auswärtige Angelegenheiten der DDR
- Hanna-Renate Laurien (1928-2010), Schulsenatorin und Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, besuchte das Gymnasium in Spremberg
- Dieter Dressler (1932–2011), Maler und Grafiker, arbeitete eng mit dem Gaskombinat Schwarze Pumpe zusammen
- Solveig Bolduan (*1958 ) , Malerin , Bildhauerin und Keramikerin
- Felix Michel (* 1984), Slalom-Kanute der SG Einheit Spremberg, Finalist Olympia 2008 in Peking
- Kurt Kuschela (* 1988), Rennkanute Zweier-Canadier, Goldmedaillengewinner Olympia 2012 in London
Spremberger Originale
Spremberger Originale sind Figuren, die im Gegensatz zu Stadtoriginalen nicht immer auf real existierende Personen zurückzuführen sind. Zum Teil wurden sie im vergangenen Jahrhundert zu Stadtfesten „erfunden“, um deren Attraktivität zu erhöhen. Heute sínd diese Originale, die alle ehrenamtlich dargestellt werden, beim Spremberger Heimatfest, auf Touristikmessen und sonstigen regionalen Höhepunkten anzutreffen.
Die wichtigsten Originale sind:
- Mutter Birnbaum
- Nachtwächter Kulke
- Räuberhauptmann Lauermann
- Obrist Hadubrand
- Harry Piel
Sonstiges
- Durch einen ortsansässigen Gartenbaubetrieb wurde im Jahr 2008 eine Dahlie gezüchtet, die den Namen Stadt Spremberg trägt.[35] Ein erstes Exemplar wurde am 26. Mai 2009 im neu entstandenen Bürgergarten, direkt hinter dem Bürgerhaus, gepflanzt.[36]
- Seit dem 19. März 2013 ist es wieder möglich, das ab 1994 nicht mehr zugeteilte Kfz-Kennzeichen SPB als Wunschkennzeichen zu ordern.[37]
Literatur
- Spremberg in alten Ansichten, Maritha Ihle, Europäische Bibliothek Zaltbommel/ Niederlande, 1991, ISBN 90-288-5209-3
- Spremberg ist Frontstadt, Andreas Kottwitz, 1993
- Stadtbilder aus Spremberg, Maritha Ihle, Klaus Fischer, Stadt-Bild-Verlag Leipzig, 1993, ISBN 3-928741-52-7
- Erinnerungen an den Altkreis Spremberg, Maritha Ihle, Europäische Bibliothek Zaltbommel/ Niederlande, 1993, ISBN 90-288-5976-4
- Der Teufelsaktuar von Spremberg, Werner Bader, Werner Bader Verlag Görne, 1997, ISBN 3-9805869-0-1
- 700 Jahre Stadt Spremberg, Stadt Spremberg, 2000
- Gerettete Kirche an symbolischen Ort in Spremberg, Torsten Richter, in: Lausitzer Rundschau, Ausgabe vom 4. April 2009
- SPREMBERG Perle der Lausitz, Gerhard Schmidt, KDI Euroverlag, 2001, ISBN 3-934989-17-9
- SPREMBERG Schöne Seiten einer Stadt, Rainer Weisflog, Dieter Kappelmüller, ALfA Verlagsgesellschaft mbH, 2005, ISBN 3-935513-16-X
- SPREMBERG - Als die Schornsteine noch rauchten, Eckbert Kwast, Leipziger Verlagsgesellschaft Verlag für Kulturgeschichte und Kunst, 2007, ISBN 3-910143-99-7
- SPREMBERG - Aus der Geschichte 2. Teil, Stadt Spremberg, 2007
- Friederich Wertsch: Chronik von Spremberg in Verbindung mit einem Abriss der Geschichte der Niederlausitz (Jubiläumsschrift zur Feier des 1000jährigen Bestehens von Spremberg), Spremberg 1893
Quellen
- Heimatkalender des Kreis Spremberg 1958, Herausgeber Kulturbund Spremberg
- 700 Jahre Stadt Spremberg, Herausgeber Stadt Spremberg
- Heimatkalender der Stadt Spremberg und Umgebung 2001, 2003, Herausgeber Kulturbund Spremberg
- Heimatkalender der Stadt Spremberg und Umgebung 2007, Herausgeber Kulturbund Spremberg, darin: Ein Stein erzählt aus seiner Vergangenheit von Eckbert Kwast
- Stadt Spremberg Aus der Geschichte 2.Teil, Herausgeber Stadt Spremberg darin: Die Baugeschichte der Kreuzkirche von Manfred Ihle
- Heimatkalender Stadt Spremberg und Umgebung 2012, Herausgeber Kulturbund Spremberg, darin: Eine Turmuhr mit besonderen Charme von D. Böhrenz
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2013 (XLS-Datei; 83 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
- ↑ Ministerium segnet „Perle der Lausitz“ ab In LR-Online: 6. August 2013
- ↑ Zusätzliche Bezeichnung, Perle der Lausitz Offizielle Webseite der Stadt Spremberg
- ↑ Auskunft der Stadtverwaltung Spremberg; Stand: 31. Dezember 2012
- ↑ Märkische Oderzeitung, 20. Sept. 2006, S. 11
- ↑ Märkische Oderzeitung, 21. Sept. 2006, S. 9
- ↑ Information der Stadtverwaltung
- ↑ Kern und Auszug aus dem Mährischen Geschicht-Spiegel,1730
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1998
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
- ↑ Population Projection Brandenburg at Wikimedia Commons
- ↑ Startschuss für die nächste Wahl In: LR-Online, 24. September 2013
- ↑ Christina Schönherr verabschiedet sich In: LR-Online, 19. Dezember 2013
- ↑ Aus Pro Georgenberg/Slamen wird Unser Spremberg In LR Online, 28. März 2013
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ Stadtfarben Spremberg. Homepage Spremberg.de
- ↑ Informationen zur Orgel der Kreuzkirche
- ↑ Gerettete Kirche an symbolischem Ort In: LR-Online, 4. April 2009
- ↑ Mit Farbe Höhe gewinnen. In: LR-Online, 16. Juli 2008
- ↑ Der Spremberger Georgenberg rutscht ab. In: LR-Online, 19. Januar 2011
- ↑ Beschluß SVV Wegbezeichnung Denkmalanlage „Hürden überwinden“. In: LR-Online, 25. Juli 2008
- ↑ Beschluß SVV für Denkmalanlage „Hürden überwinden“. In: LR-Online, 11. Februar 2009
- ↑ Jugendstilbrunnen sprudelt wieder In: LR-Online, 12. August 2013
- ↑ Verein belebt kostbaren Brunnen In: LR-Online, 3. August 2013
- ↑ Gedenksteine im Lapidarium zerstört In: LR-Online, 13. November 2013
- ↑ Lausitzer Rundschau, 12. April 1988, Lokalseite
- ↑ Gedenkstein für Ernst Tschickert. In: LR-Online, 3. Oktober 2009
- ↑ Dynamic Charting Tool auf www.infomine.com
- ↑ Michael Bauchmüller: Rot ist die Hoffnung. Süddeutsche Zeitung, 8. April 2010
- ↑ Website der Kupferschiefer Lausitz GmbH
- ↑ Ortsumgehung Spremberg. Veröffentlichung Medienservice Sachsen, 25. Juni 2007
- ↑ Erwin-Strittmatter-Gymnasium. Homepage Erwin-Strittmatter-Gymnasium
- ↑ Klassen, Schülerzahlen, Lehrkräfte. Homepage Bildungsserver Berlin-Brandenburg
- ↑ Dahlie Stadt Spremberg.
- ↑ Dahlie Spremberg im Bürgergarten gepflanzt. In: LR-Online, 22. Mai 2009
- ↑ SPB Kennzeichen wieder verfügbar In: LR-Online, 21. März 2013
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