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Spinale Stenose

Aus Jewiki
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Klassifikation nach ICD-10
M48.0 Spinal(kanal)stenose (inkl.: Lumbale Spinal(kanal)stenose)
M99.3 knöcherne Stenose (inkl.: Verengung des Spinalkanals)
M99.4 Bindegewebe Stenose (inkl.: Verengung des Spinalkanals)
ICD-10 online (WHO-Version 2013)

Der Begriff der Spinalen Stenose (Spinalkanalstenose oder Spinalstenose) bezeichnet eine Verengung des Wirbelkanales. Sie tritt häufiger bei älteren Menschen und meistens im Bereich der Lendenwirbelsäule auf. Die am häufigsten betroffenen Segmente sind zwischen drittem und viertem sowie zwischen viertem und fünftem Lendenwirbelkörper.

Ursachen

Durch den aufrechten Gang des Menschen ist die untere Lendenwirbelsäule mechanisch hoch belastet. Degenerative Veränderungen sind alters- und belastungsabhängig und in leichten Ausprägungen weit verbreitet. Es ist dabei weniger die Frage, ob sie sich entwickeln, sondern mehr die Frage, wie schnell die Verengung fortschreitet und ob sie klinische Beschwerden verursacht.

Im Rahmen des normalen Alterungsprozesses verlieren die Bandscheiben an Höhe und es kommt zur Osteochondrosis intervertebralis: einerseits zu Vorwölbungen der Bandscheibe, andererseits zu knöchernen Ausziehungen an den Wirbelkörpern (Spondylophyten). Weiter entstehen Arthrosen der kleinen Wirbelbogengelenke (Spondylarthrosen). Diese Kombination lässt eine sanduhrförmige Einengung des Spinalkanals entstehen.

Die Stenose kann verschiedene Formen haben. Gelegentlich verlagert sich eine relativ intakte Bandscheibe im Wirbelzwischenraum und „rutscht“ zur Seite. Damit wird der Spinalkanal von einer Seite her bedrängt und es kommt zu deutlicheren Beschwerden.

Es gibt bei seltenen angeborenen Erkrankungen frühzeitig auftretende Spinalkanalstenosen, z. B. bei der Akrodysostose.

Klinisches Bild und Diagnose

Der klinische Befund ist zunächst uncharakteristisch. Funktionsstörungen und Schmerzen oder auch Reizungen der Ischiasnerven können durch sehr unterschiedliche krankhafte Veränderungen der Lendenwirbelsäule bedingt sein. Typisch für die spinale Stenose ist das Symptom der Claudicatio spinalis. Der Patient klagt über ziehende Schmerzen an der Vorder- oder Rückseite der Beine, wenn er eine kurze Strecke gegangen ist. Die Schmerzen bessern sich, wenn er sich hinsetzt oder den Oberkörper vorbeugt. Diese Schonhaltungen geben bereits erste Hinweise. Sie werden so eingenommen, dass der Spinalkanal durch das Beugen relativ weiter wird und die Reizung der Nervenstrukturen vermindert. Wenn die Patienten in extremen Fällen nur noch in der Lage sind, weniger als 100 m zu gehen, sind weitere Diagnostik und Therapie erforderlich. Die normale Röntgendiagnostik zeigt bereits erste Hinweise, der Nachweis kann mittels MRT-Untersuchung erfolgen.

Die Stenose verläuft häufig progredient und schreitet mit unterschiedlicher Geschwindigkeit fort. Nach einigen Jahren kommt es jedoch meist zu keiner Verschlechterung mehr. Neurologische Ausfälle sind selten.

Eine radiologisch gesicherte spinale Stenose erlaubt keine Aussage über das Ausmaß der Schmerzen.[1]

Therapie

Begleitend kann die gesamte zur Verfügung stehende Palette der Schmerztherapie eingesetzt werden. Dies ist oft alleine schon notwendig, um eine gezielte Trainingsarbeit überhaupt erst zu ermöglichen. Das Hauptgewicht der Behandlung liegt auf physikalischen Maßnahmen, Entspannungsübungen, Elektrotherapie und nicht auf dem Einsatz von Schmerzmitteln. Je nach Krankheitsbild schlägt diese Behandlung jedoch nicht immer an.

Sofortige Linderung, besonders bei älteren Patienten, ist mit entlastenden oder stabilisierenden Rumpfbandagen/Stoffkorsett möglich. Hierdurch können Bandscheiben entlastet werden.

Im Rahmen einer chirurgischen Dekompression kann der Spinalkanal wieder erweitert werden, in leichten Fällen ist auch das Einfügen eines Platzhalters (interspinöse Spacer) zwischen den Dornfortsätzen zur Erweiterung des Spinalkanals und der Austrittskanäle der Nerven sinnvoll.

Alternativ dazu kann eine Versteifung vorgenommen werden, wobei die betreffenden Bandscheiben entfernt und durch zwei kleine Plättchen (Cages) ersetzt werden, die als Platzhalter wirken. Zusätzlich wird das betroffene Segment mit Schrauben und Stäben versteift. Bei medikamentöser Unterstützung tritt nach etwa 4 bis 6 Monaten eine ausreichende Verknöcherung der beiden Wirbel ein (Knochenbrücken), die bis zu 95 % der normalen Belastungsfähigkeit herstellen kann. Die beiden Wirbel sind dann fest miteinander verbunden, was bei wenigen Wirbeln nicht zu einer Funktionseinschränkung führt. Tabak-Konsum kann diesen Prozess verzögern, weshalb eine mindestens mehrmonatige Abstinenz verordnet werden kann. Postoperativ ist eine physiotherapeutische Nachbehandlung angezeigt, die oft auch zur Eingewöhnung von später allein durchzuführenden Übungen genutzt wird, die den weiteren Verlauf (an anderen Wirbeln) maßgeblich beeinflussen können.

Zunehmend an Bedeutung gewinnen auch bewegungserhaltende Operationsverfahren wie die flexible Wirbelsäulenstabilisierung. Dabei handelt es sich um ein dynamisches Implantat, das die Wirbelsäule stabilisiert und zugleich die Bewegung im operierten Wirbelsegment erhält. Anders als bei der Versteifung schützt die neue Operationsmethode auch Nachbarsegmente vor Verschleiß, sodass nach dem Eingriff Rückenschmerzen seltener auftreten.

Literatur

Einzelnachweise

  1. A. J. Haig, H. C. Tong, K. S. Yamakawa, D. J. Quint, J. T. Hoff, A. Chiodo, J. A. Miner, V. R. Choksi, M. E. Geisser, C. M. Parres: Spinal stenosis, back pain, or no symptoms at all? A masked study comparing radiologic and electrodiagnostic diagnoses to the clinical impression. In: Arch Phys Med Rehabil. 2006 Jul;87(7), S. 897–903, PMID 16813774.
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Spinale Stenose aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.