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Skalpell

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Dieser Artikel behandelt das chirurgische Instrument. Zum gleichnamigen Krimi, siehe Tatort: Skalpell.
Skalpelle verschiedener Hersteller mit wechselbarer und fester Klinge
Einmalskalpell #10, feste Klinge

Ein Skalpell (von lateinisch scalpellumLanzette der Ärzte‘, Diminutiv von scalprum ‚Schnitzmesser‘, ‚Meißel‘) ist ein chirurgisches Instrument zum scharfen Durchtrennen von Geweben. Während früher – damals durchwegs einteilige – Skalpelle nach Reinigung, eventuellem Nachschleifen und Sterilisation – ähnlich wie früher auch Spritzen- und Nähnadeln – wiederverwendet wurden, finden heute durchwegs Einmal-Klingen Verwendung. Dabei wird der massive Skalpellgriff wiederverwendet und dafür eine neue Skalpellklinge angesteckt.

Auch während einer Operation erfolgen gelegentlich Wechsel der Klinge, da sie bereits nach wenigen Schnitten stumpf werden kann und bei weiterer Verwendung das Gewebe stärker verletzen würde anstatt es glatt durchzutrennen.

Verwendung

Heute wird das Skalpell hauptsächlich für den Hautschnitt einer Operation verwendet. In weiterer Folge wird vor allem mit dem Elektrokauter (Vorteile durch gleichzeitige Blutstillung) sowie stumpfen Präparationsinstrumenten (Schere, Pinzette, etc.) weitergearbeitet. Verwendete Einmal-Skalpelle tragen eine potentielle Infektionsgefahr durch die Möglichkeit von Stichverletzungen mit sich und sind daher nach Gebrauch in einer Abwurfbox fachgerecht zu entsorgen. Auch beim Wechseln von Klingen oder dem Entfernen vom Griff sollte möglichst sicher gearbeitet und die Klinge mit den Fingern selbst nicht angefasst werden. Zum sicheren Wechseln ist besonders ein Nadelhalter nach Hegar geeignet, mit dem man sicher die Klinge greifen kann und das Verletzungs- und Infektionsrisiko minimiert. Skalpellverletzungen machen 7–8 % aller durch scharfe Gegenstände verursachten Körperschäden aus.[1][2]

Das Skalpell ist neben der Pinzette das wichtigste Instrument bei der Präparation von Leichen im Rahmen der anatomischen Ausbildung in den ersten Semestern des Medizinstudiums (Präparierkurs).

Präzisions-Bastelmesser für filigrane Handschneidearbeiten

Wegen vergleichbarer Arbeiten finden Skalpelle auch bei der Herrichtung von Jagdtrophäen und Dermoplastiken Verwendung. Kräftige Klingen und Griffe werden vereinzelt auch während der Jagd für die rote Arbeit verwendet (Vorteil hohe Klingenschärfe, nachschleifen als „Einmal-Artikel“ nicht notwendig).

Skalpelle werden häufig auch für filigrane Handschneidearbeiten, wie sie z. B. in der Grafik oder dem Modellbau vorkommen, eingesetzt. Als nahe Verwandte finden sich in diesem Bereich auch spezielle Präzisions-Bastelmesser, meist mit einem zylindrischen Griffstück und ebenfalls auswechselbaren Klingen. Der Übergang zu kleineren Cuttermessern ist fließend, wobei letztere typischerweise Abbrechklingen besitzen, wodurch das Austauschen der kompletten Klinge nicht so oft notwendig ist.

Geschichte

Das Skalpell galt schon in den frühen Kulturen als ein besonderes Instrument. Zunächst wurde es als kleines Messer in Form eines dazu geformten Feuersteins für den täglichen Gebrauch genutzt. In der griechischen Jungsteinzeit (Neolithikum) erweiterte sich der Gebrauch bereits auf chirurgische Zwecke (z. B. zur Schädeltrepanation – Bohren eines Lochs in den Schädel). So blieben die Steinmesser auch später bei der rituellen Beschneidung der Ägypter und Israeliten im Gebrauch. Bereits im Codex des Hammurapi wird ein solches Steinmesser erwähnt. Darin werden Festlegungen entdeckt, die von Hammurapi erstellt wurden, wonach die Vergütung eines Arztes danach erfolgte, wie kunstgerecht er das Skalpell anwenden könne. Ebenso wird darin die Bestrafung des Arztes festgelegt bei entsprechenden Kunstfehlern mit dem Skalpell. In der römischen Zeit wurden vereinzelt noch Bronze-Skalpelle benutzt, allgemein hatte sich aber das Stahlmesser durchgesetzt. Mit dem Instrument wurden u. a. folgende Eingriffe vollzogen: Entfernung von Fremdkörpern in Haut und tiefer, Eröffnung von Abszessen, Aderlass, Blasensteinschnitt. Da die unterschiedlichen Aufgaben auch eine entsprechende Anpassung des Skalpells erforderten, entwickelte sich dieses Instrument schließlich dann zum medizinischen Instrument wie oben dargestellt.

Klingen

Ein Skalpell mit Diamantklinge

Es gibt Klingen in unterschiedlichster Form, Größe und Material, abhängig davon, welches Gewebe oder an welcher Stelle operiert werden soll. Als Material dienen Edelstahl, Gehärteter Stahl, Rostfreier Stahl, hochfester Kohlenstoffstahl, Titan, Keramik, Feuerstein und Obsidian. Während Operationen mit Magnetresonanztomographie sind Stahlklingen nicht zu empfehlen. In der chirurgischen Verwendung gibt es auch Alternativen zum Skalpell, wie z. B. der Elektrokauter und der Einsatz eines Lasers.

Skalpellklingen No. 10 und 11
Klinge No. 15. zur Einmalverwendung für chirurgisches Skalpell

Klingen für #3 oder #7 Griffe

Der Griff #3 ist der gebräuchlichste kleine Skalpellgriff. Der Griff #7 ist eine sehr schlanke, längere Form für die selben kleinen Klingen.

  • No. 10: Verwendung für Schnitte durch Haut und Muskeln. Die 10-Klinge ist entlang der Schneide sowie entlang der Rückseite gewölbt.
  • No. 10a: Ähnlich der 11-Klinge, aber nicht so spitz.
  • No. 11: Eine lange dreieckige Klinge für schwierige Schnitte. Sie hat eine scharfe Spitze und ist entlang der längsten Seite geschärft.
  • No. 12a: Eine kleine, spitze, sichelförmige Klinge, geschärft am inneren Rand.
  • No. 12b: Eine kleine, spitze, sichelförmige Klinge, geschärft an beiden Seiten.
  • No. 15: Eine kleine Version der #10 Klinge. (Bild)
  • No. 15c: Die #15 mit rückläufigem Winkel, flacher und dünner als die #15

Klingen für #4 Griffe

In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Leider ist die Liste unvollständig ausgefüllt. Eine Ergänzung wäre wünschenswert, ansonsten sollte die Tabelle eher in einem Text "verbaut" werden. --VinylVictim 15:40, 9. Mär. 2010 (CET)
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Der #4 Griff ist die gebräuchlichste Form eines größeren Skalpells. Die passenden Klingen sind ebenfalls entsprechend größer.

  • No. 18: Symmetrische, spitz zulaufende, geschwungene Form. Spitzerer Winkel als 23er.
  • No. 20, 21, 22: Eine größere Version der #10 Klinge. Die 22er ist größer als die 21er, welche größer ist als die 20er.
  • No. 23: Symmetrische, spitz zulaufende, geschwungene Form. Stumpferer Winkel als 18er.
  • No. 24: breite, flache, winkelige Schneide
  • No. 25: Eine gerade, der Vorderseite zugewandte Klinge mit einem flachen hinteren Teil
  • No. 25a: Eine dreiseitige, gerade Klinge mit einer flachen hinteren Kante (einer #10a ähnlich, kürzer als die #26)
  • No. 26: Eine dreiseitige, gerade Klinge mit einer flachen hinteren Kante (einer #15a ähnlich, kürzer als die #25a)
  • No. 34: Eine, der #11 ähnliche, dreiseitige Klinge
  • No. 36: Eine größere Klinge, in der allgemeinen Chirurgie verwendet, aber auch für Histologie und Histopathologie im Rahmen eines Labormilieus verwendet
  • No. 60: Eine längere, der #10 ähnliche, Klinge mit einer längeren Schneidkante
Fadenmesser

Fadenmesser

Klingen mit spezieller Bogenform dienen zum Auftrennen von chirurgischen Nähten.

Weblinks

Wiktionary: Skalpell – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Skalpelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Perry J, Parker G, Jagger J. EPINet Report: 2001 Percutaneous Injury Rates. Advances in Exposure Prevention 2003; 6(3): 32–36.
  2. Sharps Injury Prevention Workbook. Cdc.gov (Centre for Disease Control and Prevention). Abgerufen am 22. Oktober 2014.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Skalpell aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.