Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Sirmium
Erde |
Sirmium (griechisch Σίρμιον Sirmion) war während der Spätantike Hauptstadt der römischen Provinz Pannonia secunda und Zentrum der Präfektur Illyricum. Die historische Landschaft Syrmien zwischen Save und Danuvius (Donau) wurde nach dieser antiken Stadt benannt. Die Fundstätte liegt innerhalb der heutigen Stadt Sremska Mitrovica, die zur serbischen Vojvodina gehört.
Geschichte
Das römische Sirmium
Sirmium war eine bedeutende Stadt des Balkanraums. Sie entstand, als nach der Niederschlagung des Pannonischen Aufstandes die siegreichen Römer im Jahre 9 n. Chr. die Provinz Pannonia errichteten.[1] Unter den Flaviern erhielt Sirmium den Status einer colonia und dadurch den Namen Colonia Flavia Sirmium.[2] Nach der Teilung der Provinz unter Kaiser Trajan war Sirmium zeitweise die Hauptstadt des östlichen Teils (Pannonia inferior).[3] Kaiser Mark Aurel bezog hier während der Markomannenkriege eines seiner Hauptquartiere. In der Spätantike, zumal während der Regierungszeit der Kaiser Diokletian, Licinius und Konstantin, war Sirmium kaiserliche Residenz [4] und galt kurzfristig als eine der vier Hauptstädte des römischen Reiches.[5] Im Kaiserpalast fanden auch die vier Synoden von Sirmium (351–359) statt.[6]
Sirmium im Mittelalter
Nach den Römern wechselten die Herren der strategisch wichtigen Stadt mehrfach: Ab 504 beherrschten die Ostgoten Sirmium. Nach dem Ende der gotischen Herrschaft stand Sirmium unter Kontrolle der Gepiden und war deren Hauptstadt.[7] Nach der Zerschlagung des Gepidenreiches im Jahre 567 durch die Langobarden fiel Sirmium an das oströmische Reich,[8] welches hierdurch am Vorabend des Langobardeneinfalls in Italien seine größte Ausdehnung erreichte. 582 eroberten die Awaren Sirmium.[9] 870 wurde Sirmium von Papst Hadrian II. zum Sitz des Erzbischofs von Pannonien und Großmähren gemacht. Der tatsächliche Bischofssitz war allerdings Mosapurc im Plattensee-Fürstentum, da Sirmium zu dieser Zeit dem Großbulgarischen Reich angehörte. 1020 eroberten die Byzantiner die Stadt zurück, die mit einigen Unterbrechungen bis zum ausgehenden 12. Jahrhundert byzantinisch blieb. Danach war Sirmium zwischen Ungarn und Serben umkämpft. Während der osmanischen Herrschaft (seit 1526) verlor die Stadt an Bedeutung.
Archäologische Erforschung
1960 begann ein jugoslawisch-französisches Team von Archäologen unter Leitung von Noël Duval, Đurđe Bošković und Vladislav Popović die materiellen Zeugnisse der römischen Epoche zu erforschen und die ergrabenen Überreste der römische Bauwerke zu sichern.[10] In der Reihe Sirmium. Archaeological investigations in Syrmian Pannonia wurden die Forschungsergebnisse vom Archäologischen Institut in Belgrad und von der École Française in Rom publiziert. Infolge des Zerfalls der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien 1991/1992 wurden die Ausgrabungen bis auf weiteres nicht fortgeführt.
Literatur
- Sirmium. Archaeological investigations in Syrmian Pannonia, herausgegeben vom Arheološki Institut, Belgrad, und von der École Française, Rom, 12 Bände, 1971–1982. <Publikation der Ergebnisse der Grabungen des jugoslawisch-französischen Archäologenteams>.
- Bora Čekerinac: Sirmium - Sremska Mitrovica. Illustrated chronology from prehistory to the beginning of the 21st century. Museum of Srem, Sremska Mitrovica 2011. ISBN 978-86-86109-08-8.
- Michael Durst: Sirmium. In: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 9: San bis Thomas, Herder, Freiburg 2000, Sp. 632–634.
- Noël Duval: Sirmium. Ville impériale ou Capitale? In: XXVI corso di cultura sull'arte Ravennate e bizantina, Jg. 26 (1979), S. 53–90.
- Miroslav Jeremić: The Sirmium Imperial Palace Complex, in Light of the Recent Archaeological investigations. In: Nenad Cambi (Hg.): Dioklecijan, tetrarhija i Dioklecijanova palača o 1700. obljetnici postojanja. Književni Krug, Split 2009. ISBN 978-953-163318-5. S. 471–497.
- Wendelin Kellner: Ein römischer Münzfund aus Sirmium (Gallienus–Probus) (= Denkschriften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Bd. 133; zugleich = Veröffentlichungen der Kommission für Numismatik, Bd. 7; zugleich = Thesaurus nummorum Romanorum et Byzantinorum, Bd. 2). Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1978. ISBN 3-7001-0256-9.
- Arnulf Kollautz: Völkerbewegung an der unteren und mittleren Donau im Zeitraum vom 558/562 bis 582 (Fall von Sirmium). In: Zeitschrift für Ostforschung, Jg. 18 (1979), S. 448–489.
- Myrna Kostash: Prodigal Daughter. A Journey to Byzantium. University of Alberta, Edmonton 2010. ISBN 978-0-88864-534-0. Darin S. 151–157: Sirmium.
- Miroslava Mirković, Anka Milos̆ević, Vladislav Popović: Sirmium – Its history from the 1. century A.D. to 582 A.D. Belgrad 1971.
- Miroslava Mirković: Sirmium. Istorija rimskog grada od I do kraja VI veka. Alta Nova, Belgrad-Zemun 2006. ISBN 86-84457-04-8 (serbisch; deutsche Übersetzung des Buchtitels: Sirmium. Geschichte der römischen Stadt vom 1. bis zum 6. Jahrhundert).
- András Mócsy: Die Bevölkerung von Pannonien bis zu den Markomannenkriegen. Akadémiai Kiadó, Budapest 1959.
- Ivana Popović: Sirmium (Sremska Mitrovica) – Residenzstadt der Römischen Kaiser und Stätte der Frühen Christen. In: Ulrich Brandl, Miloje Vasić (Hg.): Roms Erbe auf dem Balkan. Spätantike Kaiservillen und Stadtanlagen in Serbien. von Zabern, Mainz 2007. ISBN 978-3-8053-3760-1. S. 17–32.
- Vladislav Popović: Sirmium, ville impériale. In: Akten des VII. Internationalen Kongresses für Christliche Archäologie. Trier, 5.-11. September 1965. Pontificio istituto di archeologia cristiana, Città del Vaticano 1969. Bd. 1, S. 665–675.
- Dragoslav Srejović (Hg.): Roman imperial towns and palaces in Serbia. Sirmium, Romuliana, Naissus. (= Gallery of the Serbian Acadademy of Sciences and Arts / Galerija Srpske Akademije Nauka i Umetnosti, Bd. 73). Belgrad 1993 <Ausstellungskatalog>.
- Michael Werner: Sirmium. Imperial palace complex. Zavod za Zaštitu Spomenika Kulture, Sremska Mitrovica 2010. ISBN 978-86-906655-6-3.
Fußnoten
- ↑ Bora Čekerinac: Sirmium - Sremska Mitrovica. Museum of Srem, Sremska Mitrovica 2011. S. 15.
- ↑ Achim Lichtenberger: Severus Pius Augustus. Studien zur sakralen Reprasentation und Rezeption der Herrschaft des Septimius Severus und seiner Familie (193-211 n. Chr.). Brill, Leiden 2011. ISBN 978-900-420-192-7. S. 156.
- ↑ Rajko Bratož: Pannonien. In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde, 2. Aufl., Bd. 22: Östgötalag - Pfalz und Pfalzen. de Gruyter, Berlin 2003. S. 469–483.
- ↑ Ivana Popović: Sirmium (Sremska Mitrovica) – Residenzstadt der Römischen Kaiser und Stätte der Frühen Christen. In: Ulrich Brandl, Miloje Vasić (Hg.): Roms Erbe auf dem Balkan. Spätantike Kaiservillen und Stadtanlagen in Serbien. von Zabern, Mainz 2007. S. 17–32.
- ↑ Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Landesarchäologie Mainz: SIRMIUM, Sremska Mitrovica (Pannonia inferior), abgerufen am 6. Mai 2014.
- ↑ Bora Čekerinac: Sirmium - Sremska Mitrovica. Museum of Srem, Sremska Mitrovica 2011. S. 25.
- ↑ Arnulf Kollautz: Völkerbewegung an der unteren und mittleren Donau im Zeitraum vom 558/562 bis 582 (Fall von Sirmium). In: Zeitschrift für Ostforschung, Jg. 18 (1979), S. 448–489.
- ↑ Friedrich Lotter: Völkerverschiebungen im Ostalpen-Mitteldonau-Raum zwischen Antike und Mittelalter (375–600). de Gruyter, Berlin 2003. ISBN 3-11-017855-9. S. 30.
- ↑ Walter Pohl: Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567 – 822 n. Chr. C.H. Beck, München, 2. Aufl. 2002. ISBN 3-406-48969-9. Darin Kap. 3.4: Die Eroberung von Sirmium (S. 70–76).
- ↑ Bora Čekerinac: Sirmium - Sremska Mitrovica. Museum of Srem, Sremska Mitrovica 2011. S. 103–111.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sirmium aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |