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Sir Hugh

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Little Sir Hugh bzw. The Jew`s Daughter ist eine traditionelle britische Ballade. In dem antijudaistisch gefärbten Lied geht es um einen britischen Jungen, der von einem jüdischen Mädchen ermordet wird. Damit wird die im Mittelalter verbreitete Ritualmordlegende aufgegriffen. Der eventuell bis auf das Mittelalter zurückreichende Titel verbreitete sich in verschiedenen Varianten in England, den USA, Kanada und teilweise auch Irland und war selbst im 19. Jahrhundert noch sehr populär.

Hintergrund und Entstehung der Legende

  • Das erste Auftreten der Ritualmordlegende in England ist auf das Jahr 1144 zu datieren, als in Norwich ein 12-jähriger Junge namens William tot aufgefunden wurde. Die Tat wurde bald Juden zugeschrieben. Durch die Hagiografie The Life and Miracles of William of Norwich des Mönches Thomas of Monmouth wurde die Legende bald populär. Wenige Jahre später behauptete ein zum Christentum konvertierter Juden namens Theobald, dass Juden überall in Europa christliche Kinder entführten und zu rituellen Zwecken opferten. [1]
  • Die Ballade Little Sir Hugh beruht auf der Ritualmordlegende über Little Saint Hugh of Lincoln. Am 31. Juli 1255 verschwand der neunjährige Junge Hugh aus Lincoln. Am 27. August wurde er dann tot aufgefunden.
  • Kurz nach dem Tod des kleinen Hugh behauptete Sir John Lexington, der als Diplomat, Seneschall und Richter für den englischen König arbeitete, dass Juden dafür verantwortlich seien. Freunde von Hugh bestätigten diese Anschuldigung. Ein Jude namens Copin habe Hugh eingesperrt, gefoltert und eventuell sogar gekreuzigt. Der Jude wurde verhaftet und gestand unter Folter die Tat. Bevor er hingerichtet wurde beschuldigte er noch die ganze jüdische Gemeinde von Lincoln der Tat. Später wurden dann weitere 18 Juden aus Lincoln verhaftet, nach London geschafft und dort hingerichtet. [2]
  • Die Legende um Little Saint Hugh wurde immer populärer, und dem ermordeten Jungen wurden unzählige Wunder zugeschrieben. Obwohl nie offiziell als Heiliger anerkannt, galt er doch im Volk als christlicher Märtyrer. Ein im Jahr 1290 auf Befehl Edward I. in der Kathedrale von Lincoln für ihn angelegter Schrein wurde bald zu einem beliebten Pilgerziel.
  • Der englische Dichter Geoffrey Chaucer ließ z.B. als Abschluss seines Werkes The Prioress's Tale die Legende von Little Saint Hugh einfließen:
"O yonge Hugh of Lyncoln, slayn also / Oh young Hugh of Lincoln, slain also / With cursed Jewes, as it is notable, / By cursed Jews, as it is well known, / For it is but a litel while ago, / For it is but a little while ago, / Preye eek for us, we synful folk unstable, ... " [3]

Einzelnachweise

  1. Joseph Jacobs: Little St. Hugh of Lincoln - Reserches in History, Archaeology, and Legend; in Alan Dundes: The Blood Libel Legend - A Casebook in Anti-Semitic Folklore, University of Wisconsin Press, S. 47
  2. Richard S. Levy: Antisemitism - A Historical Encyclopedia of Prejudice and Persecution, Band I, ABC CLIO, 2005, S. 326 und 327
  3. Geoffrey Chaucer: The Canterbury Tales in Plain and Simple English (Translated), BookCaps, 2012

Andere Wikis

Siehe auch

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sir Hugh aus der freien Enzyklopädie PlusPedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der PlusPedia ist eine Liste der ursprünglichen PlusPedia-Autoren verfügbar.