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Simone Luzzatto

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Simone Luzzatto (auch Simha Luzzatto, Simchah Ben Itzaq; geb. 1582; gest. 6. Januar 1663 in Venedig[1]) war ein Rabbiner im Ghetto der Republik Venedig des 17. Jahrhunderts.

Leben und Wirken

Luzzato stammte aus einer Familie, die im 16. Jahrhundert aus der Lausitz nach Venedig eingewandert war. [2]

Luzzatto wurde von den bekanntesten Rabbiners Italiens seiner Zeit ausgebildet. Seine Auslegungen zu den jüdischen Schriften waren zu seiner Zeit bekannt und wurden innerhalb der jüdischen Gemeinden diskutiert. Luzzatto bewegte sich Zeit seines Lebens in christlichen Gelehrtenkreisen und war bemüht, Ebenen zu finden, auf denen neue Begegnungen zwischen italienischen Juden und Christen möglich werden. [3]

Sein berühmtestes Werk Discorso circa il stato de gl'Hebrei, et in particolar dimoranti nella Città di Venetia entstand im Jahre 1638 in einer der Zeit erneut beginnender Judenverfolgungen. Luzzatto schrieb das Werk mit Blick auf die Staatsführung der Republik Venedig und argumentierte, dass eine Tolerierung der Juden im Lande diesem mehr Vorteile bringe. Die Tätigkeiten, die die Juden ausübten, würden sonst von ausländischen Kaufleuten übernommen, die nicht der Kontrolle durch den Dogen unterlägen. Der Titel des Buches lautet in deutscher Sprache: Rede über den Status der Juden und insbesondere derjenigen, die in der vortrefflichen Stadt Venedig wohnen.

Luzzatto verfasste ein Traktat über die Anschauungen und Lehrmeinungen der Juden sowie deren wichtigsten Riten mit dem Titel Trattato dell`opinioni e dogmi degl`hebrei e dei riti loro piu principali. Das Manuskript dieses Traktats ging leider verloren. [4]

Luzzattos Werk wurde, da in italienischer Sprache geschrieben, von der Regierung Venedigs akzeptiert und verhinderte so eine Ausweisung der Juden aus dem Ghetto.[5] Eine Neuauflage erfolgte 1976 bei A. Forni Editore in Bologna.

Luzzatos Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof des Lido von Venedig.

Schriften

  • Discorso circa il stato de gl'Hebrei et in particolare demoranti nell' inclita Città di Venezia. Venezia: Calleoni 1639. Nachdruck Bologna 1976.
  • Socrate overo Dell'humano sapere ... opera nella quale si dimostra quanto sia imbecile l'humano intendimento, mentre non è diretto dalla divina rivelatione. Venezia: Tomasini 1651. Gewidmet dem Dogen Francesco Molin und dem Senat von Venedig.
  • Giuseppe Veltri et al. (Hrsg.): Scritti politici e filosofici di un ebreo scettico nella Venezia del Seicento, Bompiani, Mailand 2013, ISBN 978-88-452-7295-0.

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Luzzatto, Simon. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 16. Verlag L. C. Zamarski, Wien 1867, S. 183 f.
  • Riccardo Benjamin Bachi und Moses Avigdor Shulvass (Vorrede): Ma'āmār 'al Jehudē Vēnēṣia (Discorso....), Bialik Institute (Mosad Bialik), Jerusalem.
  • Ariel Viterbo: Socrate nel Ghetto. Lo scettismo mascherato die Simone Luzzatto, in: Studi Veneziani N. 38, 1999, S. 79–128.
  • Vasileios Syros: Simone Luzzato's Image of the Ideal Prince and the Italian Tradition of Reason of State.The Historical Background of Luzzatto’s Political Ideas. In: Redescriptions: Yearbook of Political Thought and Conceptual History. Münster 2005. S.157–182. [1] (PDF; 207 kB)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Simone (Simcha) Luzzatto in der Jewish Encyclopedia abgerufen am 3. Februar 2011
  2. Lisa Saracco: Luzzato. In Treccani.
  3. Sina Rauschenbach: Judentum für Christen - Vermittlung und Selbstbehauptung Menasseh ben Israels in den gelehrten Debatten des 17. Jahrhunderts, Walter de Gruyter, Berlin, 2012, ISBN, 978-3-11-026186-8, S. 44
  4. Sina Rauschenbach: Judentum für Christen - Vermittlung und Selbstbehauptung Menasseh ben Israels in den gelehrten Debatten des 17. Jahrhunderts, Walter de Gruyter, Berlin, 2012, ISBN, 978-3-11-026186-8, S. 45
  5. Giuseppe Veltri in der FAZ vom 5. Januar 2011, Seite N3: Die Welt als Markt und politische Vorstellung
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Simone Luzzatto aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.