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Simon Joel Arnheim

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Tresorfabrik S. J. Arnheim, Badstraße 40-41, in Berlin-Gesundbrunnen

Simon Joel Arnheim (geb. April 1802 in Margonin; gest. 13. Juli 1875 in Berlin) gründete 1833 in Berlin die Tresorfabrik S. J. Arnheim als erste Tresorfabrik in Deutschland. Er war jüdischen Glaubens.

Leben und Familie

Arnheim erhielt in Berlin die Schlosser-, anschließend in Wien und Paris die Kunstschlosserausbildung und heiratete am 27. Mai 1834 Johanna Hannchen (1807–1864), die Tochter von Kallmann Samuel Weyl. Arnheim war seit 1852 Mitglied der Gesellschaft der Freunde.

Sein Sohn Carl Arnheim (1851–1905) war mit Dorothea (auch Doris oder Dorottya sowie Sara) geb. Pappenheim (1881–1942) verheiratet. Aus dieser Ehe gingen die Söhne Siegmund und Felix Arnheim hervor,[1] die nach dem Tode von Carl Arnheim (mit ihrer Mutter) Eigentümer des Unternehmens wurden. Dorothea Arnheim wurde am 23. September 1942, aus dem Haus Schwäbische Straße 7, (wie auch später Ernestine Ziege geborene Stolz (* 1901) und Paul Ziege (* 1904) nachfolgend am 12. Januar 1943 nach (Auschwitz)) nach Theresienstadt deportiert und verstarb dort am 1. November 1942.[2]

Unternehmen

Die Gründung des Unternehmens 1833 belegt die Tätigkeit Arnheims als Mechanikus in der Friedrichstraße 39, ab 1835 als J. S. Arnheim, Mechanikus und Schlosser und ab 1842 mit Mechanikus und Hofkunstschlosser. Mit dem Jahre 1848 ist er als königlicher Hofschlosser und Fabrikant sowie als Eigentümer des Wohn- und Geschäftshauses in der Rosenthaler Straße 36 nachgewiesen.[3]

Das Unternehmen befand sich ab ca. 1849 und für 1874 dokumentiert[4] auf dem Grundstück des im Jahre 1781 für den Hofrat L. Kartzig errichteten Mietshaus Rosenthaler Straße 36.[5] und wurde kurz vor der Jahrhundertwende an die Badstraße verlagert.[6] 1860 produzierten ca. 120 Mitarbeiter um die 300 Tresore jährlich. Die Firma S.J. Arnheim fusionierte später mit der Firma Ade Tresorbau, zu Ade-Arnheim.[7]

Bezeichnungen der Produkte in der Literatur und Werbung

Arnheimischer Schrank

Carl von Gersdorff erwähnt in seinem Schreiben vom 10. Dezember 1875 an Friedrich Nietzsche Arnheimische Schränke.[8]

Arnheimischer Spind

Im Roman Mathilde Möhring, der zuletzt im Frühjahr 1896 von Theodor Fontane überarbeitet wurde, steht die Firma als Synonym für Tresore wie die Bezeichnungen „Arnheimische Schränke“[9] und „Arnheimische Spinde“.[10]

Modelle

Auftraggeber oder Standorte

Ausstellungen

Auszeichnungen

Arisierung

1938 wurde das jüdische Unternehmen arisiert[16] und die Liegenschaften zwangsversteigert und an der Badstraße 40/41 Zwangsarbeiterinnen durch die Frischeisen & Co, Kabelfabrik[17] beschäftig.[18] Produziert wurden u. a. abgeschirmte Antennenkabel, Erdungsschalter und Einzelteile für Verlegungen im Antennenbau.[19]

Literatur

  • The Annual Register, or a View of the History and Politics of the Year 1851. S. 541.
  • Carl Arnheim: Original Patent application Number 6,397 for an improved safety Lock. Berlin 1888.
  • Eduard Schmitt (Hrsg.): Entwerfen, Anlage und Einrichtung der Gebäude. Arnold Bergsträsser Verlagsbuchhandlung, (A. Kröner), Stuttgart 1902, S. 156–158.[20]
  • Otto A. Peters: Das Monument: Eine kulturhistorische Entwicklung des Geistes- und des Wirtschaftslebens; Abteilung: Handel, Gewerbe, Industrie (S. J. Arnheim Spezialfabrik für Kassen-, Schrank- und Tresorbau). Wissenschaftlicher Kunstverlag E. Düring, Berlin-Wilmersdorf 1913.[21]
  • S.J. Arnheim, Berlin, gegründet 1833; Begründer der deutschen Geldschrankindustrie, älteste und größte Spezialfabrik des Kontinents für Kassen- u. Tresorbau. Wohlfeld, Magdeburg 1923.[22]
  • Mathilde Möhring, Roman, S. 124.

Weblinks

 Commons: Simon Joel Arnheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biografische Angaben, abgerufen 12. November 2012.
  2. Ghetto Theresienstadt, abgerufen 20. November 2012.
  3. Rosenthalerstraße 36. In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, 1848, Teil 2, S. 657.
  4. Deutsche Bauzeitung, 19. September 1874, S. 304 (letzter Absatz). (PDF; 2,0 MB), abgerufen 14. November 2012.
  5. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste, abgerufen 14. November 2012.
  6. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste, abgerufen 9. November 2012.
  7. Ade-Arnheim
  8. Briefe an Friedrich Nietzsche., S.255
  9. Nietzsche Briefwechsel. S. 588, abgerufen 17. November 2012.
  10. J. L. Klein: Geschichte des Dramas. T. O. Weigel, Leipzig 1866, abgerufen 17. November 2012.
  11. Insuperallibis, abgerufen 9. November 2012.
  12. Sabine Henze-Döhring (Hrsg.): Giacomo Meyerbeer: Briefwechsel und Tagebücher. 1856-1859, S. 604. abgerufen 12. November 2012.
  13. Innsbrucker Nachrichten, 19. Juli 1900 anno.onb.ac.at
  14. Wiener Auktionhaus J. Fischer (Versteigerung vom 14. März 1935 (50 RM)), abgerufen 12. November 2012.
  15. Versteigerung vom 19. August 1940 (200 RM), abgerufen 12. November 2012.
  16. Ersteigerung durch August Köck im Rahmen der Arisierung 1938. abgerufen 14. November 2012.
  17. Frischeisen & Co, Kabelfabrik. abgerufen 17. November 2012.
  18. Tanja von Fransecky: Zwangsarbeit in der Berliner Metallindustrie 1939 bis 1945 Eine Firmenübersicht. (PDF; 453 kB) 2003, abgerufen 17. November 2012.
  19. Taschenkalender für Rundfunktechniker 1942 (PDF; 162 kB) abgerufen 17. November 2012.
  20. Tresorwände nach Patent Arnheim abgerufen 12. November 2012.
  21. S. J. Arnheim Spezialfabrik für Kassen-, Schrank- und Tresorbau, abgerufen 15. November 2012.
  22. S.J. Arnheim (Berlin), abgerufen 15. November 2012.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Simon Joel Arnheim aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.