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Simon (Hasmonäer)

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Der Hohepriester und Ethnarch von Judäa Simon aus dem „Promptuarii Iconum Insigniorum“, Fantasieporträt aus dem 16. Jahrhundert von Guillaume Rouillé (1518?–1589)

Simon (hebr. שמעון) Thassi († 135 v. Chr. nahe Jericho), auch Simon Makkabäus (hebr. maqqaebaet = ‚Hammer, Schläger‘)[1] oder Saramel (hebr. ‚Fürst des Volkes Gottes‘),[2] nach 1 Makk 14,27-41 EU, war der zweite Sohn von Mattatias, der Bruder Jonatans und Begründer der hasmonäischen Dynastie (benannt nach dem Ahnherrn Asamon/Hasmon) in Judäa.[3] Die Bedeutung des Beinamens „Thassi“ ist unbekannt.[4]

Leben

Ausdehnung des Herrschaftsbereichs von Simon, dem ersten Hasmonäer
  • Situation im Jahr 143 v. Chr.
  • Erobertes Gebiet
  • Er nahm am jüdischen Aufstand gegen das Seleukidenreich teil, der von seinen Brüdern Judas Makkabäus und Jonatan angeführt wurde. Um das Jahr 163 v. Chr. unternahm er einen Kriegszug nach Galiläa, um dort bedrängten Glaubensgenossen zur Hilfe zu kommen und sie nach Judäa zurückführen zu können (1 Makk 5,45-54 EU).

    Er unterstützte seinen Bruder Jonatan in den seleukidischen Erbfolgekriegen sowie in der Auseinandersetzung mit hellenistischen Juden. Antiochos VI. ernannte ihn zum Strategen des Küstengebietes zwischen dem Karmel und Ägypten. Seine Versuche, den von König Diodotos Tryphon verschleppten Bruder Jonatan durch Lösegeld oder Stellung von Geiseln zu befreien, schlugen fehl. Jonatan wurde 143 v. Chr. ermordet, Simon konnte aber seine Gebeine sicherstellen und in Modeïn bestatten.[5]

    Hoherpriester und Ethnarch

    Im Jahr 142 v. Chr. bestätigte der Seleukide Demetrios II. Simon als Hohenpriester und Fürsten, nachdem Simon dessen Oberhoheit anerkannt hatte. Er regierte bis 135 v. Chr. Durch eine Volksversammlung der Ältesten und Priester wurde er im Jahr 141 v. Chr. zum Ethnarchen (Volksfürsten) ernannt und gleichzeitig zum Hohenpriester eingesetzt.

    Politik

    Etwa im Jahr 139 v. Chr. wurde die neue Dynastie vom römischen Senat anerkannt, als eine Gesandtschaft Simons in Rom weilte (1 Makk 15,15-24 EU). Ungefähr um dieselbe Zeit nahm er auch diplomatische Beziehungen zu Sparta auf (1 Makk 14,16-24 EU).[6]

    Wahrscheinlich im Jahr 137 v. Chr. ließ er die Akra von Jerusalem schleifen, nachdem er zuvor die syrischen Besatzungstruppen vertrieben hatte.[7][8]

    Attentat und Tod

    Im Februar 135 wurde er durch Anstiftung seines Schwiegersohns Ptolemaios, Sohn des Abubos, in der Festung Dok in der Nähe von Jericho zusammen mit seinen zwei ältesten Söhnen Mattatias und Judah ermordet (1 Makk 16,11-24 EU).[9] Sein dritter Sohn Johannes Hyrkanos folgte ihm in der Herrschaft über Judäa und in seinen Ämtern. Simons Enkel Aristobulos I. nahm 104 v. Chr. den Königstitel an.

    Geschichtlich-religiöser Hintergrund

    Prutah von Johannes Hyrkanos I. (134 v. Chr. bis 104 v. Chr.).
    Avers: Doppeltes Füllhorn + Granatapfel zwischen Hörnern.
    Revers: Fünf Zeilen in antiker hebräischer Schrift היהודיםיהודה הכהן גדל וחבר היהודיםיהודה הכהן „Jehochanan Hakkohen Haggadol Vecheber Haje-hudim“[10] (Jehochanan, der Hohepriester, Rat der Judäer), siehe dazu Sanhedrin.

    In dieser Epoche traten die wesentlichen Hauptströmungen des antiken Judentums zum ersten Mal historisch nachweisbar in Erscheinung:[11]

    1. Sadduzäer (konservative, aristokratische Familien, Streben nach Dominanz im gesellschaftlichen Leben)
    2. Pharisäer (Glaube an ein ewiges Leben beschränkt auf die Gläubigen, strikte Tora-Befolgung, Schriftauslegung und -interpretation)
    3. Essener (Apokalyptik und Messianismus, Absonderung vom öffentlichen Leben)

    Münzprägung

    Die Hasmonäer waren die ersten, die in Judäa im 2. Jahrhundert v. Chr. Münzen prägen ließen, und Simon war es, der diese Souveränität vorbereitet hatte.[12] In älteren Werken der Numismatik und Geschichtsforschung wurden schon Simon die ersten Münzprägungen zugeschrieben,[13] die neuere Forschung geht jedoch davon aus, dass frühestens sein Sohn Johannes dazu in der Lage war.[14]

    Nach 1 Makk 15,6 EU erlaubte Antiochos VII. dem Simon in seinem Land Münzen zu schlagen:

    Für viele gesetzestreue Juden war Münzgeld auch wegen der darauf befindlichen Abbildungen rituell unrein, insbesondere für die Pharisäer, bei denen sich sogar die Laien bemühten, die priesterlichen Reinheitsvorschriften (siehe Tahara oder auch Tame) zu erfüllen, was im Laufe der Entwicklung zu einer Verschärfung der religiösen Vorschriften führte. Dies ist jedoch nur ein Beispiel, um die religiösen Gegensätze zwischen den Sadduzäern einerseits, die von den Hasmonäern angeführt wurden, und andererseits den Pharisäern und sonstigen religiös-fundamentalistischen Gruppierungen innerhalb des Judentums der Antike zu verdeutlichen.

    Quellen

    Literatur

    Weblinks

     Wikisource: Der Jüdische Krieg auf Deutsch – Quellen und Volltexte
     Wikisource: Flavius Josephus – Quellen und Volltexte

    Einzelnachweise

    1. Klaus-Dietrich Schunck: Makkabäer/Makkabäerbücher. In: Theologische Realenzyklopädie. Studienausgabe. Teil 2, Band 21, Walter De Gruyter, Berlin 2000, ISBN 978-3-11-016295-0, S. 736 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
    2. Charles L. Souvay: Biblical Geography. In: Catholic Encyclopedia. Volume 2, 1907 (catholic.com).

      „wrongly given as a proper name; either some court, or a title of Simon: ‘prince of the people of God’“

      „falsch angegeben als Eigenname; entweder ein Platz oder ein Titel Simons: ‚Fürst des Volkes Gottes‘“

      Siehe dazu auch: H. J. Wolf: Asaramel. In: International Standard Bible Encyclopedia. 1915 (biblestudytools.com).
    3. Karl-Heinz Vanheiden: Von Maleachi bis Zacharias – 7 (Deutsch) bibel.heute. Abgerufen am 20. Juli 2011.
    4. Q–Z. In: International Standard Bible Encyclopedia. Volume IV, Eerdmans, William B. Publishing Company, Grand Rapids, Mich., USA 1995, ISBN 978-0-8028-3783-7 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
    5. Doris Lambers-Petry: Simon, der Makkabäer. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff. – Abgerufen am 14. Februar 2013.
    6. Thomas Kelly Cheyne: Encyclopaedia Biblica, Maaziah-Machi. Morang, Toronto 1903 (auf Wikisource, englisch)
    7. Arthur Bud Chrysler: The Akra. These towers and Stepped-Stone Structure were incorporated into the Akra. (Nicht mehr online verfügbar.) Biblical Archaeology Truth, archiviert vom Original am 21. November 2014; abgerufen am 27. Juli 2011 (english). i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.biblicalarchaeologytruth.com

      „The Hasmoneans built their extension to the southern end of the original Temple Mount in 152 BC, before the Akra was razed by Simon in about 137 BC.“

      „Die Hasmonäer bauten ihre Erweiterung 152 v. Chr. auf das südliche Ende des ursprünglichen Tempelbergs, bevor die Akra von Simon ungefähr 137 v. Chr. niedergerissen wurde.“

    8. Herbert Donner: Von der Königszeit bis zu Alexander dem Großen. In: Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzügen. Das Alte Testament Deutsch. 4. Auflage. 4/2, Tl.2, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-51680-5 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
    9. Flavius Josephus: Jüdischer Krieg (DjVu) auf Wikisource. Übersetzt von Philipp Kohout. Quirin Haslingers Verlag, Linz 1901, S. 23
    10. Ed Snible: Ancient coins of Syria, John Hyrcanus I, (Englisch) 2. August 2011. Abgerufen am 2. August 2011.
    11. Martin Metzger, Aaron Schart: Grundriss der Geschichte Israels (Deutsch) Universität Duisburg-Essen, Institut für Evangelische Theologie. 5. April 2007. Abgerufen am 19. Juli 2011.
    12. Kulturgeschichte der Bibel. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-57309-9, S. 487 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
    13. Ed Snible: Ancient coins of Syria, Simon Maccabaeus (Englisch) 2. August 2011. Abgerufen am 2. August 2011.
    14. Hans-Peter Kuhnen: Palästina in griechisch-römischer Zeit. C.H.Beck, München 1990, ISBN 978-3-406-32876-3, S. 86 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
    VorgängerAmtNachfolger
    Zedekia (597–586)Ethnarch von Judäa
    143–135 v. Chr.
    Johannes Hyrkanos I.
    Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Simon (Hasmonäer) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.