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Silo

Aus Jewiki
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Dieser Artikel behandelt das Silo als Speicher; zu weiteren Bedeutungen siehe Silo (Begriffsklärung).
Silos in einem Kieswerk am Rhein bei Steinmauern
115 m hohes Getreidesilo der Schapfenmühle in Ulm
Getreidesilos zweier Landhandelsunternehmen am Husumer Außenhafen
Ein Freigärhaufen
links ein Fahrsilo
Historischer Sägespänesilo in einem Klagenfurter Holzhandelsunternehmen
Getreidesilo

Ein Silo (der oder das, von spanisch: silo[1]) oder Hochsilo ist ein großer Speicher für Schüttgüter. Silos werden zum Speichern von Zement, Kalksteinmehl, Kunststoffgranulat, Getreide, Futtermitteln und Ähnlichem verwendet.

Funktion

Silos werden grundsätzlich von oben befüllt und von unten entleert. Trotzdem arbeiten sie nicht nach dem First-in-first-out-Verfahren. Vielmehr bildet sich beim Zapfen durch den unten liegenden Auslassstutzen ein Trichter, in den Ware aus den unterschiedlichen Füllschichten läuft und als Gemenge von zeitlich früher und später in den Silo eingefüllten Warenmengen wieder austritt. Bei dem durch den Auslassstutzen gezapften Produkt handelt es sich also um eine Mischung über die zeitlich zugeführten Mengen.

Aus diesem Grunde ist es im Falle einer Silofalschbefüllung unbedingt zu vermeiden, unbedacht von unten zu zapfen in der irrigen Annahme, dass das falsch zugefüllte Produkt oben auf dem zuvor korrekt in den Silo geladenen liegen bleibt und erst zeitlich nach ihm austreten wird. Sinnvoll ist es in solchem Fall, zu versuchen, das falsch von oben zugeladene Produkt von oben her mittels Sauger oder Ähnlichem wieder aus dem Silo herauszuholen. Im kommerziellen Bereich wird in derartigen Situation vielfach ein Havariekommissar mit entsprechender Fachkenntnis hinzugezogen.[2]

Je nach Material genügt zur Entnahme ein Schieber oder, falls die Schwerkraft nicht ausreicht, um das Material zum Fließen zu bringen, eine mechanische Fördereinrichtung wie eine Förderschnecke.

Physik

Die Druckverhältnisse in einem Silo begünstigen eine relativ leichte Bauweise im Vergleich zu einem gleich hohen Tank für Flüssigkeiten. Während in einem Tank der horizontale Druck auf die Seitenwände linear mit der Höhe von oben nach unten zunimmt, erfolgt die Zunahme beim Silo wesentlich langsamer, nämlich nur proportional zum Logarithmus der Höhe. Die genaue Berechnung des Drucks im Ruhezustand des Lagergutes ist mit der Janssen-Gleichung[3] möglich. Ein Problem stellen die beim Entleeren vorkommenden Kräfte dar, da diese von Janssen nicht berücksichtigt werden und zu Beschädigungen des Silos führen können. Schüttguttechnische Experimente, wie etwa Scherversuche am zu lagernden Schüttgut, sind somit unumgänglich.

Gefahren

Bei landwirtschaftlichen Silos besteht die Gefahr durch sich sammelndes Silogas. Bevor man das Silo betritt, ist das Silogas durch Belüftung zu entfernen, sonst besteht akute Erstickungsgefahr. Eine spezielle Silo-Einfahrhose wurde eigens entwickelt. Zudem kann es bei Hochsilos abhängig vom Schüttgut zur Gefahr von Staubexplosionen kommen.

Bauformen

Grundsätzlich wird bei Silos aufgrund der Bau- wie Funktionsweise zwischen Flach- bzw. Fahr- und Hochsilos zu unterschieden. Der Unterschied zwischen einer Erdmiete und einem Flachsilo ist fließend. Gebräuchliche Bauformen von Silos sind Rundsilos, Rechteck- und Achtecksilos. Vielecksilos haben den Vorteil, dass diese in Modulbauweise gefertigt werden und unter Voraussetzung einer geeigneten Stahlkonstruktion nachträglich verändert (vergrößert) werden können. Durch eine solche Modulbauweise können großvolumige Silos, die im Endzustand nicht mehr mit einem LKW transportierbar wären, leicht und kostengünstig befördert werden.[4] In der Landwirtschaft sind Hochsilos, etwa 10 bis 20 Meter hohe zylindrische Bauwerke aus Beton, Stein, Stahl, Holz oder Kunststoff, in denen Getreide oder Silage aufbewahrt wird, verbreitet. Es existieren auch außergewöhnlich hohe Silos wie der Henninger-Turm in Frankfurt oder das Getreidesilo der Schapfenmühle bei Ulm, die über 100 Meter hoch sind. Diese Bauwerke werden Siloturm genannt.

Eine technische Besonderheit stellt der Getreidesilo Am Stadthafen von 1949 in Gelsenkirchen-Schalke dar, der zum dort ansässigen Mühlenbetrieb Müller’s Mühle gehört. Die 37 Meter hohe Siloanlage wurde 1949 aus Teilen von ehemaligen U-Boot-Rümpfen errichtet.[5]

Zur Konservierung von Grünfuttermitteln in der Landwirtschaft wurden Hochsilos in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend durch die arbeitswirtschaftlich günstigeren Fahrsilos (auch: Flachsilos) abgelöst. Diese bestehen aus einer Bodenplatte und verfügen über Seitenwände. Wird die Silage nur auf einer Bodenplatte oder auch ohne befestigte Bodenplatte gelagert, spricht man von einem Freigärhaufen. Die obere Abdeckung erfolgt meist durch eine luftdichte Kunststoffplane, die in der Regel mit Reifen oder Sandsäcken beschwert wird. Zum Schutz vor Beschädigungen der Plane wird meist noch ein Vogelschutzgitter verwendet. Fahrsilos werden mit gehäckselter frischer oder angewelkter Biomasse beschickt, die gleichmäßig verteilt, verdichtet und luftdicht abgedeckt wird. Die Entnahme erfolgt in der Regel mit speziellen Geräten am Traktor (Siloblockschneider) oder durch Radlader mit ähnlichen Adaptern. Zum Silieren und Aufbewahren pflanzlicher Gärsubstrate für die Biogaserzeugung werden ebenfalls Fahrsilos genutzt.

In der Landwirtschaft, Getreidemühlen, Großbäckereien, aber auch in der Industrie werden seit vielen Jahren textile Silos, auch Gewebesilos genannt, eingesetzt. Die Kapazität derartiger Silos kann bis zu 50 t je Einheit betragen. Aufgrund der „flexiblen“ Bauweise sind Größen von bis zu 300 m³ möglich. In jüngster Zeit werden derartige Silos gerne für Lager bei Pelletheizungen verwendet. Zur Lagerung von Pellets oder zur Lagerung von Tierfutter gibt es mittlerweile so genannte Kleinsilos, die etwa 400 Liter fassen.

In der Bauwirtschaft wird Fertigmörtel zum Verputzen in mobilen Silos angeliefert. Diese Silos sind meist direkt an die Mischanlage gekoppelt.

Höchste Silos

Auflistung der höchsten Silos für Produkte der Futter- oder Lebensmittelindustrie.

Name
Stadtbezirk
Stadt Land Höhe
in m
Baujahr Bemerkungen
Silo Schapfenmühle Ulm Deutschland 116 m 2005 125 m inklusive Antennenmast
Henninger-Turm Frankfurt am Main Deutschland 120 m 1961 mit 2 Drehrestaurants, 2013 abgerissen
Swissmill-Silo Zürich Schweiz 118 m 2015 [6]

Siehe auch

Bei einer Kokerei befindet sich der Kohlenvorrat in Kohlebunkern. Hier spricht man nicht von einem Silo, obwohl auch hier ein Schüttgut in einem hohen turmartigen Gebäude gelagert wird.

Getreidesilos werden im englischen Sprachraum auch als Getreideheber (Grain Elevator) bezeichnet.

Einzelnachweise

  1. Eintrag im Duden
  2. Handbuch Mehl- und Schälmüllerei P. Erling (Hrsg.) Verlag Agrimedia GmbH, Spithal 4, 29468 Bergen/Dumme, ISBN 3-86037-230-0.
  3. H. A. Janssen: Getreidedruck in Silozellen. in: Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure. Düsseldorf 1895, ISSN 0341-7255.
  4. 44 S. P&A Oktober 2009:Innovatives Silodesign, S. 37.
  5. Vgl. NRW in Rekorden. NRWs größter Reisspeicher (Memento vom 25. Dezember 2014 im Internet Archive) . Programminformation und Begleittext auf der Website des WDR (Stand: 25. November 2014), sowie zugehöriger Radiobeitrag im Hörfunkprogramm WDR 5:
    Peter Lautsch: Gelsenkirchen hat NRWs größten Reisspeicher (Memento vom 25. Dezember 2014 im Internet Archive), Radiobeitrag in der Westblick-Serie NRW in Rekorden im Hörfunkprogramm WDR 5, Sendung vom 9. Dezember 2014, Länge: 4:20 Minuten (Audiostream; benötigt Flash Player); jeweils abgerufen am 25. Dezember 2014.
  6. Felix E. Müller: Swissmill-Turm – 118 Meter Hässlichkeit. In: Neue Zürcher Zeitung, 17. April 2016.

Weblinks

 Commons: Silos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Silo – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Silo aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.