Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Sigmar Polke

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sigmar Polke (rechts) gemeinsam mit seinem Freund Dieter Frowein-Lyasso

Sigmar Polke (* 13. Februar 1941 in Oels, Niederschlesien; † 10. Juni 2010 in Köln) war ein deutscher Maler und Fotograf. Seine Malerei war dem postmodernen Realismus zuzuordnen (Kapitalistischer Realismus) und zitierte Ausdrucksweisen der Pop Art, ohne dass er dieser Stilrichtung zuzurechnen ist. Seine Haltung zur Malerei enthielt stark ironische Elemente.[1]

Leben

Nach der Vertreibung der Familie 1945 aus Niederschlesien nach Thüringen floh diese 1953 aus der DDR nach West-Berlin und zog dann nach Willich bei Mönchengladbach. Von 1959 bis 1960 absolvierte Polke eine Glasmaler-Lehre in Düsseldorf-Kaiserswerth. 1961 nahm er ein Studium bei Gerhard Hoehme und Karl Otto Götz an der Kunstakademie Düsseldorf auf, das er 1967 beendete.

1963 gründete er zusammen mit Gerhard Richter und Konrad Lueg den Kapitalistischen Realismus,[2] einen Kunststil, der in der Konzeption und Realisation der Aktion Leben mit Pop – Eine Demonstration für den Kapitalistischen Realismus ihren Anfang nahm. Gemeinsam mit Richter, Lueg und Manfred Kuttner hatte Polke seine erste öffentliche Ausstellung in der Kaiserstraße 31A in Düsseldorf. Von 1970 bis 1971 war er Gastprofessor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und zwischen 1977 und 1991 Professor an derselben Hochschule. 1978 siedelte er nach Köln über. In den Jahren 1980 bis 1981 unternahm Polke Reisen nach Südostasien, Papua-Neuguinea und Australien.

Sigmar Polke war Teilnehmer der Documenta 5 in Kassel im Jahr 1972 in der Abteilung Individuelle Mythologien. Auch auf der Documenta 6 (1977) und der Documenta 7 (1982) war er als Künstler vertreten. 1982 beteiligte er sich auch an der Gruppenausstellung Zeitgeist. 1984 war er bei der Ausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf vertreten. 1988 beteiligte er sich an der Ausstellung Made in Cologne. Polke förderte den Pop-Art-Künstler Memphis Schulze in dessen Anfangsjahren.

Seinen größten öffentlichen Auftrag erhielt Polke mit der Erneuerung der Glasfenster des Zürcher Grossmünsters, die ihm im Jahre 2006 im Rahmen eines Künstlerwettbewerbs zugesprochen wurde. Die fünf Glas- und sieben Achatfenster wurden im November 2009 fertiggestellt und der Öffentlichkeit übergeben.

Polke war der Bruder des Bildhauers Wilfrid Polke und des Theologen Johannes Polke. Er starb am 10. Juni 2010 an einer Krebserkrankung.[3] Sein Grab befindet sich auf dem Kölner Melaten-Friedhof.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

Das Werkverzeichnis von Sigmar Polke umfasst über 400 Arbeiten.[4]

  • 1969: Höhere Wesen befahlen: rechte obere Ecke schwarz malen!
  • 1979: Remingtons Museums-Traum ist des Besuchers Schaum (Kunstmuseum Bonn)
  • 1983: Der Computer kommt
  • 1983: Entartete Kunst
  • 1991: Leave the Lab and enter the Office (Brooklyn Museum, New York)
  • 1994: Zyklus Laterna Magica (1988–1994) (Kunstmuseum Walter, Augsburg).
  • 1996: Self-Esteem Party Game, Kunststoffsiegel auf Polyestergewebe, 130×150 cm,Privatsammlung.
  • 1998: Illusionary Reorientation, Kunststoffsiegel auf Polyestergewebe, 150×130 cm, Privatsammlung.
  • 1998: As long as the Connections to Reality are Missing, Kunststoffsiegel auf Polyestergewebe, 150×130 cm, Nachlass Siegmar Polke, Köln.
  • 2009: Fenster der Seitenschiffe im Grossmünster Zürich.[5]

Die europaweit größte Sammlung der Editionen von Sigmar Polke besitzt das Kölner Museum Ludwig als Schenkung des Kölner Sammlers Ulrich Reininghaus. Dabei handelt es sich überwiegend um Arbeiten auf Papier (Sieb– und Offsetdrucke, einfache Kopien, Fotografien, Künstlerbücher, Plakate und Einladungskarten), darunter zahlreiche Übermalungen und damit Unikate.

Auf dem Kunstmarkt wurden bis zu 9,2 Millionen US-Dollar für seine Werke gezahlt.[6]

Ausstellungen (Auswahl)

  • 2014: Christie's, Polke/Richter - Richter/Polke, 25. April - 7. Juli 2014, Bond Street, London. [7]
  • 2014: Sigmar Polke: Alibis 1963–2010, 19. April - 3. August 2014 MoMa, New York; 9. Oktober 2014 - 8. Februar 2015 Tate Modern, London; 14. März - 5. Juli 2015 Museum Ludwig, Köln[8]

Literatur

  • Bice Curiger im Gespräch mit Sigmar Polke. Ein Bild an sich ist schon eine Gemeinheit. 18. Dez. 1984. In: Parkett, Nr. 26, Zürich 1990, S. 6–17. (Bislang einziges Interview des Künstlers)
  • Martin Hentschel: Die Ordnung des Heterogenen. Sigmar Polkes Werk bis 1986. Eigenverlag, Darmstadt 1991 (Zugleich: Phil. Diss. Ruhr-Universität Bochum, 1991.)
  • Russell Ferguson (Hrsg.): Sigmar Polke. Photoworks. When pictures vanish. Ausstellungskatalog Museum of Contemporary Art. Scalo, Los Angeles/Zürich 1995, ISBN 0-914357-44-1, ISBN 1-881616-65-7.
  • David Thistlewood (Hrsg.): Sigmar Polke. Back to Postmodernity / Tate Gallery Liverpool. Tate Gallery Liverpool critical forum series Bd. 4., Liverpool University Press, Liverpool 1996, ISBN 0-85323-911-8.
  • Sigmar Polke. Die drei Lügen der Malerei. Ausstellungskatalog Kunst– und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn 1997, ISBN 3-88609-419-7, ISBN 3-931768-13-9. (Bislang umfangreichste Retrospektive)
  • Jürgen Becker und Claus von der Osten (Hrsg.): Sigmar Polke. Die Editionen 1963–2000. Catalogue raisonné. Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit 2000, ISBN 3-7757-0956-8.
  • Anita Shah: Die Dinge sehen wie sie sind. Zu Sigmar Polkes malerischem Werk seit 1981. VDG, Weimar 2002, ISBN 3-89739-268-2. (Zugleich: Phil. Diss. Rhein.-Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn 1999.)
  • Barbara Alms (Hrsg.): Man Ray bis Sigmar Polke. Eine besondere Fotografiegeschichte. Sammlung Barbara und Horst Hahn. Ausstellungskatalog Städtische Galerie Delmenhorst 2006. Hachmannedition, Bremen 2006, ISBN 3-939429-04-X.
  • Sigmar Polke – Fenster für das Grossmünster Zürich. Parkett Publishers und Grossmünster Zürich, Zürich/New York 2010, ISBN 978-3-907582-27-5.[9]
  • Klaus Staeck: Sigmar Polke Rasterfahndung. Steidl, Göttingen 2010, ISBN 978-3-86930-283-6. (Zur Ausstellung Sigmar Polke – Eine Hommage, Akademie der Künste Berlin, 2011.)
  • Ulrich Gerster: Die Kirchenfenster des Grossmünsters Zürich. Augusto Giacometti – Sigmar Polke. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 915, Serie 92). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2012, ISBN 978-3-03797-071-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Höhere Wesen befahlen: Rechte obere Ecke schwarz malen!“ bei artnet.com
  2. Grafik des kapitalistischen Realismus KP Brehmer, Karl Horst Hödicke, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Wolf Vostell, Druckgrafik bis 1971
  3. Der Scherzempfindliche. Nachruf auf Spiegel Online, 11. Juni 2010
  4. Werkverzeichnis 1963–2000 bei Hatje Cantz
  5. Sigmar Polke – Kirchenfenster Grossmünster
  6. Strong Sales in London for Some German Artists, Artikel in: NY Times, abgerufen am 22. Oktober 2014
  7. http://www.focus.de/panorama/boulevard/kunst-richter-und-polke-ausstellung-in-london_id_3796875.html
  8. Catrin Lorch. Samtfarbenes Knochengerüst. Seine Kunst bannt die lukrativste Lebenslüge der jungen Bundesrepublik: Die Londoner Tate Modern feiert in einer großartigen Schau den deutschen Meistermaler und ungezwungenen Geist Sigmar Polke als Subversiven., in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 235, 13. Oktober 2014,ISSN 0174-4917, S. 13.
  9. Angelika Affentranger-Kirchrath: Metamorphosen aus Licht und Stein. Buchbesprechung in: Neue Zürcher Zeitung, 2. Dezember 2010, abgerufen am 22. April 2012.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sigmar Polke aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.