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Shlomo Pines

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Shlomo Pines

Shlomo Pines (geboren 5. August 1908 in Charenton-le-Pont; gestorben 9. Januar 1990 in Jerusalem) war ein israelischer Philosoph.

Leben

Shlomo Pines war der Sohn des jüdischen Kaufmanns und Gelehrten Meyer Isser Pines.[1] Er wuchs zunächst in Riga, Archangelsk und London auf, ab 1921 besuchte er die Schule in Berlin, wo er das Abitur machte. Ab 1926 bis 1934 studierte er Philosophie und Semitische Sprachen an der Universität Heidelberg, der Universität Genf und in Berlin. An der Universität Berlin traf er auf den Arabisten Paul Kraus und auf Leo Strauss. 1932 ging er nach Paris, wurde aber noch 1934, nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten, in Berlin mit einer Arbeit über die Atomlehre im Islam promoviert.

Ab 1937 lehrte er als Dozent am Institut d'Histoire des Sciences der Sorbonne in Paris. In der von Muhammad Asad in Hyderabad herausgegebenen Zeitschrift Islamic culture veröffentlichte er 1937 den Artikel Some Problems of Islamic Philosophy, der eine veränderte Rezeption der nachklassischen muslimischen Philosophie ermöglichte.[2]

Nach Kriegsausbruch gelang es ihm, mit seiner Familie 1940 über Marseille nach Palästina zu fliehen, und er fand dort dank seiner Sprachkenntnisse Arbeit bei der britischen Mandatsverwaltung. Nach der Gründung des Staates Israel 1947 war er für das israelische Außenministerium tätig.

Von 1952 an lehrte Pines als Philosophieprofessor an der Hebräischen Universität Jerusalem. 1960 wurde er in die Israelische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. 1963 erschien in Zusammenarbeit mit Ralph Lerner und Leo Strauss seine Übersetzung von Maimonides' Führer der Unschlüssigen aus dem Judäo-Arabischen ins Englische, die seither als Referenzausgabe gilt. Strauss verfasste dazu einen Einführungsessay. Pines erhielt 1968 den Wolf-Preis und 1975 den Rothschild-Preis.

Pines entdeckte 1971 eine arabische Abschrift des Testimonium Flavianum aus dem 10. Jahrhundert[3] und später noch einen weiteren Text von Josephus in einer Übersetzung durch Michael der Syrer aus dem 12. Jahrhundert.

Sein Grab trägt die Aussage von Spinoza Homo liber de nulla re minus quam de morte cogitat[4].

Nach Pines benannt ist der Shlomo Pines Prize for Outstanding Young Scholars.

Schriften (Auswahl)

Pines' Schüler gaben eine Werkausgabe heraus:

  • Band 1: Studies in Abu'l Barakat al-Baghdadi's Physics and Metaphysics. Magnes Press, Jerusalem/Brill, Leyden, 1979
  • Band 2: Studies in Arabic Versions of Greek Texts and in Medieval Sciences. Magnes, Jerusalem/Brill, Leyden, 1986
  • Band 3: Studies in the History of Arabic Philosophy. (Hrsg.): Sarah Stroumsa[5]. Magnes Press, Jerusalem, 1996
  • Band 4: Studies in the History of Religion. (Hrsg.): Sarah Stroumsa. Magnes Press, Jerusalem, 1996
  • Band 5: Studies in the History of the Jewish Thought. (Hrsg.): Warren Zev Harvey; Moshe Idel. Magnes Press, Jerusalem, 1997
Einzelschriften
  • Beiträge zur islamischen Atomenlehre. Leipzig : Harrassowitz, 1936. Berlin, Phil. Diss., 1934
  • Moses Maimonides, The Guide of the Perplexed. Translated with an Introduction and Notes by Shlomo Pinès, with an Introductory Essay by Leo Strauss. The University of Chicago Press, 1963
  • An Early Meaning of the Term mutakallim, in: Israel Oriental Studies, 1971 (1) S. 224–240.
  • mit Shmuel Sambursky (Hrsg.): The Concept of Time in Late Neoplatonism. Texts with Translation, Introduction and Notes. The Israel Academy of Sciences and Humanities, Jerusalem 1971
  • An Arabic version of the Testimonium Flavianum and its implications. Israel Academy of Sciences and Humanities, Jerusalem 1971
  • mit Yirmiyahu Yovel (Hrsg.): Maimonides and Philosophy, Dordrecht 1986
  • Gospel quotations and cognate topics in ʿAbd al-Jabbār’s Tathbīt in relation to early Christian and Judaeo-Christian readings and traditions. In: Jerusalem Studies in Arabic and Islam. Band 9, 1987, S. 195–278.
  • Al-Rāzī, Abū Bakr Muhammad ibn Zakariyyā, in: Dictionary of Scientific Biography, Band 11, 1975, S. 323–326
  • Maimonides, Rabbi Moses Ben Maimon, in: Dictionary of Scientific Biography, Band 9, 1974, S. 27–32

Literatur

  • Moshe Idel; Warren Zev Harvey: Shlomo Pines Jubilee Volume on the occasion of his 80th birthday. Jerusalem Studies in the Jewish Thought, VII (1988), volume I.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pines, Meyer Isser, in: Encyclopaedia Judaica, 2008
  2. Frank Griffel: Alles außer Aufruhr, in: Süddeutsche Zeitung, 28. Mai 2016, S. 17
  3. Shlomo Pines: An Arabic version of the Testimonium Flavianum and its implications. Israel Academy of Sciences and Humanities, 1971
  4. Über nichts denkt der freie Mensch weniger nach als über den Tod, bei Wikiquote
  5. Sarah Stroumsa, CV, bei Hebräische Universität Jerusalem
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Shlomo Pines aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.