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Shisha

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Wasserpfeife

Eine Shisha (auch Sheesha; deutsche Transkription: Schischa) ist eine Wasserpfeife arabischen Ursprungs. In der Shisha wird meist Tabak mit Fruchtaromen oder ähnlichen Geschmacksrichtungen geraucht. Das Funktionsprinzip ähnelt dem der Bong. Der Rauch wird zunächst durch ein Bowl genanntes, mit Wasser gefülltes Gefäß gezogen. Durch das Wasser wird der Rauch gekühlt und Schwebstoffe sowie wasserlösliche Bestandteile teilweise herausgefiltert.[1] Es ist inzwischen unbestritten, dass der Konsum von Wasserpfeifen gesundheitliche Risiken mit sich bringt.

Etymologie

Die Ursprungsform des Wortes ist persisch schische / شيشه /‚Glas‘. Das Wort gelangte ins Türkische (şişe ‚Flasche‘) sowie ins Arabische (شيشة, DMG šīša), wo es in den nordafrikanischen Dialekten des Arabischen den Glaskörper der Wasserpfeife sowie die Pfeife insgesamt bezeichnet. Im Türkischen nennt man die Pfeife nargile, was auf das persische Wort nargile / نرگيله /‚Kokosnuss‘ und letztlich auf das Sanskrit-Wort nārikela (नारीकेल) zurückgeht; dies bedeutet ebenfalls ‚Kokosnuss‘ und deutet darauf hin, dass die Pfeife aus Indien stammt und aus Kokosnüssen hergestellt wurde. Aus dem türkischen Namen abgeleitete Bezeichnungen sind نرجيلة / narǧīla und أرجيلة / arǧīla in den arabischen Dialekten des östlichen Mittelmeerraums und Syriens und im Hebräischen sowie naryilés (ναργιλές) im Griechischen. Im Arabischen existieren weitere Bezeichnungen wie argile für die bestimmten Wasserpfeifentypen, so z.B. in Ägypten und im Sudan gōza (جوزة, wörtlich ‚Nuss‘) für eine kleine, transportable Pfeife, die häufig zum Rauchen von Haschisch verwendet wird. Der indische Name huka (hukka) wurde ins Englische übernommen (englische Schreibweise hookah).

Ungeachtet aller Transkriptionen und etymologischen Herleitungen wird die Wasserpfeife im Iran (Persien) Ghalyun genannt.

Geschichte

Der Ursprung der Shisha wird in Indien vermutet, dort soll die erste Shisha aus einer Kokosnuss und einem in diese gesteckten Bambusstock gebaut worden sein.

Die heutige Form entstand im Ägypten des 16. Jahrhundert. Um die Shisha entwickelte sich eine Gemeinschaftskultur, die bis heute Bestand hat. Die Popularität der Shisha verbreitete sich ebenfalls im Iran und übertrug sich von dort in weite Teile der arabischen Welt. Die Shisha wurde in vielen arabischen Ländern ein fester Bestandteil der Kultur; das gemeinsame Rauchen wurde und wird bis heute als Symbol der Gastfreundlichkeit angesehen. Von dort aus wurde sie in die westliche Welt exportiert, in der sie im ausgehenden 20. Jahrhundert als Alternative zum Zigarettenrauchen Anklang fand.

Besonders in Europa erfreut sie sich heute wachsender Beliebtheit. In vielen Städten gibt es Cafés und Bars, in denen man Wasserpfeifen bestellen kann. Viele Menschen, vor allem junge, rauchen ihre Shisha auch in Parks oder anderen öffentlichen Orten.

Benötigte Utensilien

Wasserpfeifentabak

Deutscher Wasserpfeifentabak
Ausländischer Shishatabak mit 25 % Feuchtigkeitsanteil
Drei Sorten Shishatabak (Kirsche, Honig, Schokolade) und ein Fläschchen Honigmelasse

Der Wasserpfeifentabak ist ein feuchter Tabak, der aus einer Mischung von Rohtabak, Melasse und Glycerin besteht. Er ist deutlich feuchter als Pfeifen- oder Zigarrentabak. Vor allem im europäischen Raum wird aromatisierter Tabak in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen geraucht. Die wohl bekannteste Richtung ist Doppelapfel, des weiteren beispielsweise: Kirsche, Minze, Orange, Zitrone, Mango, Vanille, Banane, Cappuccino, Karamell, Lakritze, Kokosnuss, Multifrucht, Rose, Traube, Erdbeere, Pfirsich, Melone und Cola. Die Tabakindustrie kreiert beständig neue und ungewöhnliche Geschmacksrichtungen, so gibt es mittlerweile Basilikum- und Bier-Tabak.

Bekannte Produzenten des Tabaks sind die ägyptische Firma Nakhla Tobacco, Al Waha aus Jordanien sowie Al Fakher, Soex (Nikotinfreier Tabak aus Zuckerrohr) und Şerbetli. Heute gibt es etwa 30 größere Hersteller von aromatisiertem Shisha-Tabak. Es werden auch spezielle Dampfsteine von Shiazo als Tabakersatz verwendet, die mit aromatisierter Flüssigkeit getränkt werden und bei Hitze die Feuchtigkeit vernebeln.

Das wichtigste Unterscheidungskriterium bei Tabak ist dennoch nicht der Geschmack, sondern die Herkunft. Hierbei unterscheidet man vor allem zwischen Tabak aus Deutschland, für den deutschen Markt hergestelltem und ausländischem andererseits. Die Konsistenz ist jeweils ähnlich, da ausländischer Wasserpfeifentabak jedoch zu 20 bis 40 Prozent aus Feuchthaltemitteln besteht, gibt es einen Konflikt mit geltenden Qualitätsmerkmalen der deutschen Tabakverordnung von 1977. Danach darf Rauchtabak maximal fünf Prozent Feuchthaltemittel enthalten. Dieser Grenzwert wurde ursprünglich gesetzt, um Verbraucher vor gestrecktem Pfeifentabak zu schützen. Der deutsche Zoll begann 2004, die Einfuhr von Tabak zu unterbinden, der gegen diese Verordnung verstößt.

Als Alternative kann man auch Dampfsteine verwenden, die aus porösem Vulkangestein bestehen. Diese enthalten kein Nikotin, sondern sind als Tabakersatz mit Aromastoffen getränkt, die beim Erhitzen in Form von Rauch und Nebel freigesetzt werden.

Deutscher Tabak

Seit 2004 gibt es speziellen, trockneren Tabak für den deutschen Markt. Viele Raucher befeuchten diesen nachträglich mit Glycerin aus der Apotheke oder mit Melasse. Je nach Tabakmarke eignet sich meist eine der beiden Varianten der Tabakbefeuchtung besser als die andere, wobei auch Mischungen nicht unüblich sind. Meist bringt das eigene Befeuchten nicht dieselbe Qualität wie arabischer Tabak, dem bereits bei der Produktion Feuchthaltemittel zugegeben wird. Weil die Möglichkeit besteht, dass die Erhöhung des Feuchtigkeitsgehaltes mit einer Steigerung der Gesundheitsschädlichkeit einhergeht, sind zurzeit keine entsprechenden Änderungen der Tabakverordnung vorgesehen.[2]

Ausländischer Tabak

In arabischen Ländern raucht man neben den aromatisierten Tabaken den deutlich stärkeren nicht aromatisierten Tabak. Teilweise aromatisiert der Nutzer den Tabak selbst, indem er ihm Honig und getrocknete Früchte beifügt. Einige Shisharaucher füllen ihre Bowl auch mit Rosenwasser oder geben spezielle Hölzer der Kohle bei. Ein großer Unterschied zur europäischen Rauchweise besteht darin, dass man in Arabien den nicht aromatisierten Tabak ohne Alufolie raucht und die Kohle direkt auf den Tabak legt. Abbildungen aus verschiedenen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zeigen, dass für den aromatisierten Tabak ebenso wie in Europa eine Abdeckung mit Alufolie erfolgt.

Wie auch in Deutschland, gibt es im Ausland unterschiedliche Tabakqualitäten. Während normaler Tabak meist nur um 20 % Feuchtigkeit enthält, hat Edeltabak selten weniger als 35 % Feuchte. Neben dem stärkeren Rauch ist auch der Preis ein Vorteil ausländischen Tabaks, da vor allem orientalische Länder keine oder nur niedrige Tabaksteuer erheben.

Wasserpfeifenkohle

Selbstzündende Kohletabletten

Die Wasserpfeifenkohle (auch Fahma genannt) ist meist Holzkohle ohne Zusätze wie Petroleum. Man unterscheidet zwei Arten: Es gibt zum einen selbstzündende Kohletabletten, die geringe Mengen Schwarzpulver oder Magnesium enthalten und so mit Hilfe eines Feuerzeugs angezündet werden können und je nach Art etwa 30 bis 90 Minuten glühen. Diese Kohletabletten besitzen in der Regel einen Einheitsdurchmesser von 33 oder 40 Millimetern. Nachteil dieser Tabletten ist ein unangenehmer Beigeschmack, wenn sie zu früh auf die Folie gelegt werden. Ebenso wie die Naturkohle müssen die selbstzündenden Kohletabletten gut durchgeglüht sein.

Als Alternative kann sogenannte Naturkohle verwendet werden. Diese besteht häufig aus gepressten Kokosnussschalen (Cococha) mit einem sehr hohen Heizwert. Andere Arten von Naturkohle werden aus Orangen- oder Olivenbaumholz gewonnen. Diese Kohlearten sind meist schwefelfrei und besitzen eine Stab- oder Würfelform. Da die Naturkohlen kein Schwarzpulver enthalten, lassen sie sich nicht durch ein bloßes Feuerzeug, sondern nur durch Gebrauch eines Kohleofens, Gasbrenners oder mit geringen Mengen Spiritus anzünden. Kokoskohle brennt länger und ermöglicht, die entstehende Hitze besser zu regulieren.

Bei der Verbrennung beider Kohlearten entstehen Verbrennungsprodukte wie Kohlenmonoxid. Damit trägt die Wasserpfeifenkohle (egal welche Sorte) zu den Gesundheitsgefahren des Wasserpfeifenkonsums bei. Als Zubehör wird inzwischen eine elektrische Heizung des Wasserpfeifenkopfes angeboten. Da hierbei keine Verbrennungsprozesse stattfinden ist zu erwarten, dass die Kohlenmonoxidbelastung der Konsumenten deutlich gesenkt wird.

Aufbau

Bowl
Rauchsäule
Standardkopf
Minishisha mit verzierter Bowl (Gesamthöhe: 24 cm)

Eine Shisha entspricht im Aufbau einer chemischen Waschflasche. Es gibt viele Shisha-Varianten. Sie können mit einer zerlegbaren Rauchsäule, Ablageteller aus anderen Materialien hergestellt sein. Die Größe der zusammengesetzten Shisha ist sehr unterschiedlich. Shisha-Cafés bieten meistens Pfeifen mit Höhen von 60 bis 90 Zentimetern an. Auch sogenannte Mini-Shishas mit einer Höhe von bis zu 40 Zentimetern sind mittlerweile erhältlich. Allen gemeinsam ist dennoch der Aufbau aus mindestens vier Teilen.

Wassergefäß

Das Gefäß wird Bowl oder Vase genannt. Es ist häufig verziert und besteht aus Glas, Metall oder Acryl. Sowohl die Füllmenge als auch das Volumen haben Einfluss auf die Art und Weise des Rauchens. Inzwischen werden auch Zusätze zur Aromatisierung des Wassers angeboten. Auf das Wassergefäß wird die Rauchsäule gesteckt oder geschraubt.

Rauchsäule

Sie ist im Allgemeinen aus Metall, das mit Chrom oder Messing beschichtet wurde und verziert sein kann. Manche Rauchsäulen sind auch aus Holz gefertigt, was jedoch den Nachteil bergen kann, dass sie nach einer Weile die Feuchtigkeit aufnehmen und dadurch zu riechen beginnen. Am unteren Teil der Rauchsäule werden je nach Bauart der Rauchsäule ein bis mehrere Schläuche angebracht. Die meisten Shishas besitzen außerdem ein Druckventil an der Rauchsäule, um Rauch auspusten zu können. Auf die Rauchsäule wird der Kopf gesetzt.

Kopf

Der Kopf (auch: Topf) ist ein kleines Gefäß aus Keramik, Glas, Bimsstein oder Metall, das eine kleine Vertiefung aufweist, in die der Tabak gelegt wird. Je nach Vorliebe des Anwenders gibt es teilweise sehr unterschiedliche Köpfe, die sich jeweils verschieden auf das Rauchverhalten und den Rauchgeschmack auswirken. Durch die Löcher in den Köpfen kann der Rauch in die Rauchsäule gelangen. In manchen Regionen wird der Kopf auch als Hut bezeichnet. Man unterscheidet zudem hauptsächlich unter drei Kopfarten:

Standardkopf
Am verbreitetsten ist der Standardkopf mit meist fünf kleineren Löchern im Kopfboden. Der Nachteil dieses Kopfes ist, dass die Melasse leicht in die Rauchsäule läuft, was sich zwar nicht negativ auf den Geschmack auswirkt, aber eine Reinigung der Rauchsäule notwendig macht.
Einlochkopf
Bei dieser Variante ist nur ein Loch vorhanden, das sich stark erhoben über dem Kopfboden befindet und fast so hoch wie der Rand ist. Der Tabak wird hier um das Loch herum ausgelegt. Bedingt durch die Bauart kann keine Melasse in die Rauchsäule fließen. Eine Abwandlung des Einlochkopfs stellt der Vortex-Kopf dar, bei dem mehrere Löcher an der Seite des Hügels in der Kopfmitte angebracht sind. Im Gegensatz zum Standardkopf ist die Hitze im Kopf nicht gleichmäßig verteilt, dennoch ist meist eine längere Rauchdauer möglich.
Power-Bowl-Kopf
Die Power-Bowls sowie die Super-Chief-Köpfe stellen eine Art Kombination aus Standard- und Einlochkopf dar. Leicht erhoben, dennoch relativ bodennah befinden sich in der Kopfmitte mehrere Löcher, um die der Tabak herum gelegt wird. So kann weder Melasse abfließen, dennoch findet eine gleichmäßige Hitzeverteilung statt.

Darüber hinaus können Köpfe aus Früchten gebaut sein. Besonders gut eignen sich dafür Kiwis, Zitronen und Orangen, die gehälftelt, leicht ausgehöhlt und mit einem Stück handelsüblichem Lochblech in der Mitte versehen werden, auf dieses wird der Tabak gelegt. Solche Köpfe geben beim Rauchen ihr eigenes Aroma ab, so dass ein besonders intensiver Fruchtgeschmack erreicht werden kann.

Schlauch

Der Schlauch befindet sich an einem der „Rauchanschlüsse“ an der Rauchsäule. Es gibt auch Shishas mit mehreren Rauchanschlüssen. Der Schlauch einer Shisha besteht oft aus Leder, Latex, Kautschuk, Silikon oder Kunststoff und ist meist mit einer Spirale verstärkt, damit er nicht in sich zusammenfällt.

Funktionsweise

Um eine Shisha zu rauchen, wird das Wassergefäß („Bowl“) teilweise mit Wasser gefüllt und die Rauchsäule darauf befestigt. Das Rohr der Rauchsäule muss dabei etwa zwei bis drei Zentimeter in das Wasser hineinragen und mit der Gefäßöffnung dicht abschließen.

Shishazange

Der Tabakkopf wird mit etwa 5 bis 10 Gramm Wasserpfeifentabak befüllt und durch ein feines Metallsieb oder eine gelöcherte Alufolie abgedeckt, auf welche später die glühende Kohle gelegt wird. Um ein Verbrennen des Tabaks zu vermeiden, wird zwischen Tabak und Folie meist 0,5–1 cm Platz gelassen. Die Kohle kann bei nicht-aromatisierten Tabaken direkt auf den Tabak gelegt werden. Durch die glühende Kohle wird die im Wasserpfeifentabak enthaltene Feuchtigkeit mit den Aromastoffen erhitzt und verdampft. Der Tabak wird im engeren Sinne also nicht geraucht, da er nicht verbrennt. Sowohl zum Befüllen der Shisha mit Tabak als auch zum Erhitzen und Positionieren der Kohle wird meist eine spezielle Shisha-Zange verwendet. Diese kann auch noch einen Metallstab aufweisen, der zum Durchlöchern der Alufolie verwendet werden kann.

Durch Saugen am Mundstück entsteht in der Flasche ein Unterdruck, der bewirkt, dass durch den Kopf und die Rauchsäule das durch die Erhitzung des Tabaks entstehende Gemisch von Luft, Dampf, Rauchpartikeln und Aromastoffen nachgezogen wird.

Aufgrund des langen Weges durch das Metallrohr, das Wasser und den Schlauch ist der aromatisierte Rauch verglichen mit dem Rauch aus einer Zigarette oder Pfeife relativ kühl und wird dadurch oftmals als angenehmer empfunden. Verschiedene Techniken sollen diesen Effekt weiter verstärken, beispielsweise die Zugabe von Eis in die Bowl oder eine zusätzliche Kühlung in Rauchsäule oder Schlauch.

Teilweise wird versucht, den Geschmack des Rauchs durch Befüllen des Wassergefäßes mit anderen Flüssigkeiten zu verbessern oder, im Falle alkoholhaltiger Flüssigkeiten, eine zusätzliche Wirkung herbeizuführen.

Schädlichkeit des Shisharauchens

Es ist unbestritten, dass der Wasserpfeifenkonsum negative Folgen für die Gesundheit haben kann, derzeit wird über das Ausmaß der Schädlichkeit geforscht. Da die Wasserpfeife grundsätzlich zum Tabakrauchen dient, birgt der Shisha-Konsum die für Tabakprodukte typischen Gefahren; durch Zusatzstoffe im Tabak könnten diese noch verstärkt werden. Für Glycerin, das als Feuchthaltemittel dem Tabak hinzugefügt wird, wird vermutet, dass es beim Erhitzen unter Sauerstoffmangel zum hochgiftigen Propenal oxidiert. Gegen diese Annahme spricht jedoch die Tatsache, dass die Temperatur des Tabak im Kopf der Wasserpfeife wesentlich geringer ist als im Glutkegel einer glimmenden Zigarette. Eine aktuelle Untersuchung des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) konnte erhebliche Mengen der Feuchthaltemittel Glycerin und Propylenglykol im Rauch von feuchtem Wasserpfeifentabak nachweisen und wies auf mögliche Gesundheitsgefahren hin[3]. Da sich wassergekühlter Rauch leichter inhalieren lässt, kann er besonders für unerfahrene Raucher wie Kinder und Jugendliche gefährlich sein und die Shisha zum Einstiegsmittel in den Nikotinkonsum werden lassen.

Die Mehrheit der Schadstoffe wird zudem nur zu einem kleinen Teil vom Wasser zurückgehalten. Daneben lassen sich je nach Größe der Rauchsäule unterschiedliche Nikotin- und Kondensat-Rückstände in ihr finden, was von manchen Shisha-Rauchern als Ursache für das geringe Verlangen nach Tabakwaren nach dem Genuss einer Shisha gedeutet wird.

In der aktualisierten gesundheitlichen Bewertung zum Thema „Gesundheits- und Suchtgefahren durch Wasserpfeifen“ kommt das BfR zu dem Schluss, dass „einige Indizien dafür [sprächen], daß die Verwendung der Wasserpfeife kaum weniger gefährlich sei als der Konsum von Zigaretten. Allerdings sei die Nikotinaufnahme bei Wasserpfeifenkonsum deutlich höher als bei Zigarettenkonsum.“ Ferner wird auch auf die deutlich höhere Aufnahme des giftigen Kohlenmonoxids hingewiesen.[4] Das BfR kommt jedoch an anderer Stelle zu dem Fazit, dass (durchschnittlicher) Zigarettenkonsum nachweislich schädlicher sei als (durchschnittliches) Wasserpfeifenrauchen.[5] Der entscheidende Unterschied hierfür ist jedoch der niedrigere durchschnittliche Konsum von „ein bis zwei Wasserpfeifen pro Woche“ im Vergleich zu „20-30 Zigaretten am Tag“. Im Rauch der Wasserpfeife wurden auch Schadstoffe wie polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe und tabakspezifische Nitrosamine nachgewiesen, die zu Lungenkrebs und Tumoren an den Lippen führen können. Nach langjähriger Verwendung von Wasserpfeifen ließen sich außerdem Verschlechterungen der Lungenfunktion feststellen.

Trotz leichter methodischer Schwächen der Studien, die nicht alle Varianten des Konsums abdecken, kann die frühere Einschätzung der Ungefährlichkeit als widerlegt gelten. Dennoch sei gesagt, dass die Shisha in Bezug auf die Gesundheitsgefährdung noch nicht ausreichend untersucht worden ist. So sagte der Toxikologe Thomas Schulz des BfR in einem Interview mit dem Shisha-Fachmagazin „hookahMag“ auf die Frage, ob das Rauchen einer Shisha ähnlich schädlich sei wie Zigarettenrauchen: „Die deutlichsten Ergebnisse für die Gesundheitsgefahren der Zigarette ergaben sich aus großen Studien, die zum Teil über 50 Jahre liefen und mehrere zehntausend Studienteilnehmer einschlossen… Vergleichbare Studien sind für die Wasserpfeife nicht zu erwarten, wir werden unsere Schlussfolgerungen auf der Basis eines unvollständigen Puzzles ziehen müssen.“[6]

Shisharauchen im Orient

Kaffeehaus in Istanbul (1905)

Traditionell wird das Shisharauchen zelebriert, sodass es als etwas Besonderes erscheint. So werden zu festlichen Anlässen oder an Tagen, an denen viele Freunde zusammenkommen, Shishas konsumiert. Um das Vergnügen noch zu steigern, werden während des Shisharauchens Speisen und Getränke eingenommen. In den orientalischen Ländern wird zu Shisha oft Tee getrunken, vor allem, da der Tee den Geschmack im Mund etwas neutralisiert, um den Geschmack der Shisha bei jedem Zug erneut voll zu spüren. Auch, um das eben genannte Hungergefühl zu dämpfen, werden beim Shisharauchen häufig kleine Speisen wie Kekse, türkische Süßigkeiten oder gar vollwertige Mahlzeiten verzehrt. Außerdem wird die Shisha oft in bequemen Räumen auf Kissen oder Teppichen konsumiert, auch Liegen oder Matratzen sind beliebt, um sich anschließend noch zu entspannen oder zu schlafen.

Shishakultur im deutschsprachigen Raum

Shisha-Bar in München
Innenansicht einer Shisha-Bar in Graz

Zunehmend etabliert sich das Shisharauchen in der deutschen Jugendkultur. Es wird oft zur gemütlichen Konversation („Chillen“) in Bars und Cafes verwendet oder dank der Transportfähigkeit auch zu Partys oder Picknicks mitgenommen: „Es ist gemütlich. Man muss sich Zeit nehmen, auch um die Wasserpfeife vorzubereiten. Es ist gesellig und gemeinschaftlich. Die Wasserpfeife ist bei Jugendlichen das Pendant zum Chillen und ein Gegengewicht zur schnelllebigen Zeit“, so Tim-Niklas Kubach, Chefredakteur des hookahMag im Gespräch mit der taz.[7]

In vielen deutschen Städten eröffneten sogenannte Shisha-Bars oder Cafés, die neben normalen Getränken und Snacks auch Shishas bereitstellen. Außerdem gibt es inzwischen Läden, die Shishas und Zubehör verkaufen. Nach einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rauchen 14 Prozent der Jugendlichen in Deutschland mindestens ein Mal im Monat Wasserpfeife.[8] Seit Anfang 2008 sind viele Shisha-Bars durch die Nichtraucherschutzgesetze der Länder betroffen. Da die meisten Besucher nur zum Rauchen in diese Bars gehen, steht die strikte Durchführung der Gesetze in der Kritik.[9]

Weblinks

 Commons: Shishas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Shisha – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Shisha aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.