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Shazia Mirza

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Shazia Mirza (2010)

Shazia Mirza (geb. 3. Oktober 1977 in Birmingham, England) ist eine englische Stand-Up-Comedian, die für ihren trockenen Humor bekannt ist.

Leben

Shazia Mirza wurde als jüngstes von vier Kindern eines aus Pakistan eingewanderten Ehepaars geboren; von ihren drei Brüdern arbeitet Kamran (* 1970) in der Bankwirtschaft, Imran (* 1974) ist im IT-Bereich tätig und Razwan (* 1976) ist Sportjournalist.[1][2][3] Sie beschreibt ihr Verhältnis zu ihrer Familie als ausgezeichnet, sie möchten, dass sie einen Muslim heiratet und sie möchte, dass sie sich endlich scheiden lassen.[4] Ihre Eltern forderten sie in der Schule und wünschten sich, sie würde Ärztin oder Forscherin werden. Shazia ging auf eine Mädchenschule und studierte Biochemie. In ihrer Comedy beschreibt sie ihren Vater als klassischen Macho, dessen (immer kochende, daher nicht bombenlegende) Ehefrau deswegen immer fünf Schritte hinter ihm herginge, weil er aus der Perspektive besser aussehe. Ihre Eltern hätten lange gezögert, ihre Berufung als Comedian anzuerkennen. Mittlerweile seien sie auch aufgrund des kommerziellen Erfolgs stolz auf sie.

Mirza arbeitete zunächst als Lehrerin. An der High School, die im Londoner East End[5] lag, hatte sie unter anderem den Rapper Dizzee Rascal als Schüler.[6] Sie hatte in der Schule Erfolg bei Theateraufführungen und nahm später Schauspielunterricht am Rose Bruford College of Speech and Drama in London.

Stand-up Comedian und weitere Aktivitäten

Shazia Mirza als Comedian

Etwa ein Jahr nach Beginn ihrer Karriere im Bereich Stand-up-Comedy, wurde Mirza überregional bekannt, als sie nach dem 11. September 2001 im Hidschab auf die Bühne des Amused Moose Clubs in Soho kam und sich mit

„My name is Shazia Mirza. At least, that's what it says on my pilot’s licence."“

„Mein Name ist Shazia Mirza. Zumindest steht das in meinem Pilotenschein.“

vorstellte. Danach schauten sich nach Mirzas Beschreibung die Zuschauer gegenseitig verblüfft an, stellten fest, dass sie es lustig fanden und fingen erst verzögert, aber dann lauthals an zu lachen.[5] Mirza konnte in der Folge professionell als Comedian arbeiten und ihren Halbtagsjob als Lehrerin aufgeben.[5]

April 2007 präsentierte sie mit F*** Off, I'm a Hairy Woman eine Dokumentation über Körperbehaarung auf BBC3.

Mirza ist unter anderem im Kosovo, Deutschland, Schweden und Holland aufgetreten, ebenso in den USA. Bei ihren ersten Auftritten in Deutschland 2003 war sie sich nicht im klaren, ob ihr Humor (oder Humor generell) dort ankäme, aber war sehr überrascht über die positive Resonanz.[7] Sie forderte unter anderem das deutsche Publikum mit den Worten „Oh, come on, join the war. It isn't the same without you.“ ([6], deutsch: „Ach kommt, macht mit beim Krieg. Ohne euch ist es nicht dasselbe.“) zur Teilnahme am Irakkrieg auf.

Die BBC begann mit ihr 2008 eine Dokumentation zum Aufkommen von Stand-up comedy in Pakistan (und Indien). Dazu gehörten Auftritte beim 25. World Performing Arts Festival in Laghore. Mirza hatte zudem dabei Auftritte in Bangalore, Pune, Chennai und Hyderabad und war dabei regelmäßig der erste britische weibliche Comedian überhaupt.[8] Der British Council unterstützte ihre Tourneen.[9]

In Zusammenhang mit Eve Enslers Royal Albert Hall V Day Event 2002 trug sie einen selbstgeschriebenen Monolog vor.[10] Mirza ist als Journalistin anerkannt und schreibt seit 2004 eine Kolumne unter dem Titel A Disappointing Daughter? für The Guardian.[11] 2006 kamen vierzehntägliche Kommentare im New Statesman hinzu, wo sie 2008 als Columnist of the Year ausgezeichnet wurde. Bei der Channel 5 Talkshow The Wright Stuff ist sie regelmäßig vertreten. Gelegentlich wird sie mit der Norwegerin Shabana Rehman Gaarder verglichen, die aber deutlich islamkritischer agiert.[12]

2009 wurde sie zusammen mit anderen asienstämmigen Briten Queen Elisabeth II. bei einem Empfang zu einem Staatsbesuch vorgestellt.[13] Die Erfahrung mit der Königin beschrieb sie als rührend, die Queen sei eine fröhliche und humorvolle alte Dame[13] und sehr professionell in der Kommunikation, während sie Prinz Phillips Verhalten mit feinen Spitzen aufs Korn nahm. Er habe die Schauspielerin Shobna Gulati, die aus einer indischen Familie stammt, auf ihre Herkunft angesprochen, und auf die Antwort, sie sei aus Manchester, gefragt, welcher Teil Indiens das sei.[13][14]

Resonanz

Mirza hat während ihrer professionellen Karriere einen gewissen Wandel durchgemacht. Sie stellte sich anfangs bewusst als Muslima auf die Bühne und trat ausschließlich dort verschleiert auf. Ihren Erfolg im Comedybereich konnte sie zunächst in der islamischen Community wie auch in der eigenen Familie nur unter Schwierigkeiten vermitteln.[15]

Mirza wehrt sich dagegen, auf die tapfere Muslima reduziert zu werden, wobei sie von Hassmails und gelegentlich sogar gewaltsamen Attacken durch Muslime auf britischen Bühnen nicht verschont blieb. Der Widerspruch zwischen ihrer durchdringenden Stimme und trocken servierten, inhaltlich teilweise haarsträubend, auch sexuell konnotierten Pointen[16] und ihrem Auftreten im stereotypen Outfit war ebenso geeignet, klassische Vorurteile des Publikums aufzubrechen, in dem sie ihnen (zumindest teilweise) entsprach.[17] Die entsprechenden Erfahrungen teilt sie unter anderem mit Omid Djalili.[18]

Fazila Bhimji, die Film- und Medienstudien an der University of Central Lancashire lehrt, konstatiert Mirza die Fähigkeit ein großes und sehr unterschiedliches Publikum ansprechen zu können und dies auch zusammenzubringen. Sie verkörpere kosmopolitische Vielschichtigkeit im besten Sinne.[19] Unter anderem nimmt sie auch den klassischen Guardianleser, das britische Äquivalent des Bionade-Biedermeier gern auf die Schippe und antwortet auf die Frage, wie Träume entstehen mit Binnen drei Minuten in der Mikrowelle.[20]

Preise

  • 2003, laut The Observer eine der 50 lustigsten Komödianten in der britischen Comedy.[21]
  • 2008, Columnist of the year bei den PPA Awards für die Beiträge zum New Statesman
  • Halbfinalistin bei Last Comic Standing
  • 2010 Preisträgerin beim AWA The Arts and Culture Award

Weblinks

 Commons: Shazia Mirza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Shazia Mirza: Halal comedy? You might as well ask for halal bacon. , The Guardian, 12. April 2010. 
  2. Shazia and Razwan Mirza
  3. Mirza, Shazia: What I know about men. , 3. August 2008. 
  4. The Nation-SundayPlus, Pakistan 2008
  5. 5,0 5,1 5,2 Did you hear the one about the suicide bomber? In: New York Times Magazine. 15. Juni 2003, S. 44-47.
  6. 6,0 6,1 Geraldine Bedell: Veiled humour Shazia Mirza was supposed to be a teacher and marry a nice Muslim man - but she prefers the loneliness of the mostly-male comedy circuit. Why? In: The Observer. 20. April 2003.
  7. Emily Wilson: A Disappointing Daughter? Interview with Acclaimed Comic Shazia Mirza Speaking with the Pakistani-British comedian about her journey from biochemistry to cracking jokes. AlterNet, 10/2011.
  8. Shazia Mirza: No offence. In: Financial Times. Juni 2013.
  9. The only think sacred was comedy. In: Hindustan Times. Mumbai India Nov. 2006.
  10. Expect the shocking truth, says Shazia Mirza. Bangalore 2002.
  11. Profile: Shazia Mirza. , The Guardian UK, 23. Juli 2008. 
  12. Humor in der islamischen Welt. im ZDF, 1. Mai 2009.
  13. 13,0 13,1 13,2 Shazia Mirza: Shazia Mirza: A right royal experience 'Meeting the queen is a bit like having a laugh with a friendly old lady at a bus stop In: The Guardian. Oktober 2009.
  14. Mirza spielt dabei auf den innerenglischen Gegensatz zwischen London und den Midlands an, sie selbst ist aus Birmingham, wofür wegen des Akzent die Bezeichnung Brummie gebräuchlich ist.
  15. Sophie Gilliat-Ray: Muslims in Britain. Cambridge University Press, 2010, ISBN 978-0-521-53688-2, S. 243.
  16. Simon Weaver: The Rhetoric of Racist Humour: US, UK and Global Race Joking. Ashgate Publishing, Farnham 2011, ISBN 978-1-4094-2011-8.
  17. Peter Morey, Amina Yaqin: Framing Muslims. Harvard University Press, Cambridge 2011, ISBN 978-0-674-04852-2, S. 197 ff.
  18. J. Palmer: Breaking the Mould: Conversations with Omid Djalili and Shazia Mirza. In: Sharon Lockyer, Michael Pickering (Hrsg.): Beyond a Joke The Limits of Humour. Palgrave Macmillan, 2005, ISBN 0-230-23677-4.
  19. Fazila Bhimji: British Asian Muslim Women, Multiple Spatialities and Cosmopolitanism. Palgrave Macmillan, New York 2012, ISBN 978-1-137-01387-3, S. 90 ff.
  20. Gemma Elwin Harris: Das Buch der Antworten auf Fragen, die Sie nie stellen würden (aber Ihre Kinder womöglich schon). Riemann Verlag, München 2013, ISBN 978-3-570-50151-1.
  21. The A-Z of laughter (part two). In: The Guardian. 7. December 2003.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Shazia Mirza aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.