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Selbsttäuschung

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Der Begriff Selbsttäuschung wird in zahlreichen Kontexten verwendet. Man kann sich selbst nicht bewusst täuschen oder betrügen (= sich falsche Tatsachen vorspiegeln), wohl aber unterbewusst.

Die Fähigkeit des Menschen zur Selbsterkenntnis bzw. Selbstreflexion (daraus kann Selbstkritik resultieren) ist begrenzt. Verblendung kann eine Folge einer Selbsttäuschung sein, siehe Verblendung (Philosophie). Sie ist nicht zu verwechseln mit der Blendung (Psychologie) (Sich-Täuschen im Charakter eines Menschen durch Äußerlichkeiten).

In der Psychologie und anderen Wissenschaften werden Experimente unter Laborbedingungen gemacht. Damit sollen störende "natürliche" Einflüsse, Betrugsversuche sowie Selbsttäuschung bei Versuchspersonen (siehe Placebo-Effekt) und/oder bei Versuchsleitern (siehe Doppelblindversuch) ausgeschlossen werden.

Selbsttäuschungen und Bestätigungsfehler sind Forschungsgegenstände der Kognitionspsychologie. Bestätigungsfehler (oft confirmation bias genannt) - die Neigung, Informationen so auszuwählen, zu suchen und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen erfüllen - führen dazu, dass die betreffende Person einer Selbsttäuschung (Synonym: Selbstbetrug) unterliegt. Die erste Theorie zu dieser kognitiven Verzerrung formulierte Peter Wason 1968.[1]

Auch eine Kognitive Dissonanz - ein als unangenehm empfundener Gefühlszustand, der dadurch entsteht, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat (Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten, die nicht miteinander vereinbar sind (Dilemma), also eine Art von „Störgefühl“) - kann zu einer Selbsttäuschung führen oder beitragen.

Der Planungsfehlschluss (engl. planning fallacy) ist die Tendenz von Menschen und Organisationen, zu unterschätzen, wie viel Zeit sie zur Vollendung einer Aufgabe benötigen. Eine weiter gefasste Definition lautet: die Tendenz, die Zeit, Kosten und/oder Risiken von künftigen Handlungen zu unterschätzen und zugleich die Vorteile dieser Handlungen zu überschätzen.

Sonstiges

Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist die Bezeichnung für eine Persönlichkeitsstörung, die durch Impulsivität und Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, Stimmung und Selbstbild gekennzeichnet ist.[2]

Bei der BPS sind bestimmte Bereiche der Gefühle, des Denkens und des Handelns beeinträchtigt, was sich durch negatives und teilweise paradox wirkendes Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen sowie in einem gestörten Verhältnis zu sich selbst äußert.

Weblinks

Literatur

  • Victor Chu: Lebenslügen und Familiengeheimnisse: Sich selbst erkennen - freier leben. Goldmann Taschenbuch, 2010, ISBN 978-3-442-17169-9.
  • Carol Tavris, Elliot Aronson: Ich habe recht, auch wenn ich mich irre: Warum wir fragwürdige Überzeugungen, schlechte Entscheidungen und verletzendes Handeln rechtfertigen. Riemann Verlag, 2010, ISBN 978-3-570-50116-0[5]

Siehe auch

  • Pia fraus - eine Täuschung oder Verfälschung der Wahrheit in vermeintlich guter Absicht aus religiösen Motiven
  • Akrasia - eine Person führt eine Handlung aus, obwohl sie eine alternative Handlung für besser hält
  • Lotophagen - ein mythisches Volk in der Odyssee. Sie lebten unter menschenunwürdigsten Umständen, wähnten sich aber unter dem berauschenden Einfluss der Lotosfrüchte im Paradies. 'Lotophagen' wurde zum Synonym für Selbsttäuschung und Verdrängung (nicht selten auch in Zusammenhang mit Substanzmissbrauch).

Fußnoten

  1. Peter Wason: Reasoning about a rule. In: Quarterly Journal of Experimental Psychology. Jg. 20 (1968), ISSN 0033-555X, S. 273–281.
  2. M. Hautzinger (Hrsg.), G.C. Davison, J.M. Neale: Klinische Psychologie. Beltz PVU, Weinheim 2002, ISBN 3-621-27458-8.
  3. Bruder ist Professor für Psychologie an der FU Berlin. Das Buch ist (trotz des dt. Titels) in Englisch . Voßkühler ist an der TU Darmstadt
  4. www.guyclaxton.com
  5. Englisches Original 2007: "Mistakes were made (but not by me)"
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Selbsttäuschung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.