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Selbstliebe

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Selbstverliebt
(Félicien Rops)

Selbstliebe, auch Eigenliebe, bezeichnet die allumfassende Annahme seiner selbst in Form einer uneingeschränkten Liebe zu sich selbst. Der Begriff ist sinnverwandt, jedoch nicht vollständig synonym, mit Begriffen wie Selbstannahme, Selbstachtung, Selbstzuwendung, Selbstvertrauen und Selbstwert.

Voraussetzung für die Liebe zu anderen Menschen

Von Erich Fromm wird die Selbstliebe als Grundlage dafür gesehen, andere Menschen lieben zu können. Psychotherapeutische Konzepte wie beispielsweise die Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie von Luise Reddemann beschreiben die Selbstliebe entsprechend als Voraussetzung für eine gute Verbindung zur Welt und zu anderen Menschen.[1]

Selbstliebe ist ein wesentlicher Teilaspekt des umfassenderen Selbstwertgefühls, das in einem hohen Maße nicht nur das Selbstbild eines Menschen bestimmt, sondern auch Basis eines wertschätzenden Umgangs mit anderen Menschen ist. Die Interaktion mit der Umwelt wird zu einem wesentlichen Teil durch die Selbstliebe einer Person geprägt. Eine andere, für Sozialkontakte fast ebenso wichtige Selbstwert-Komponente ist Selbstvertrauen, d. h. das Vertrauen in die Fähigkeit, das eigene Leben gestalten und selbst gesteckte Ziele erreichen zu können (siehe auch Selbstwirksamkeit).

Biblisches Gebot

Hauptartikel: Nächstenliebe

Das oberste biblische Gebot: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ (Lev 19,18; Lk 10,27; Gal 5,14) bezieht sich auf die Nächstenliebe, bei der die Selbstliebe als natürlich vorausgesetzt und als Referenz herangezogen wird.[2]

In Zeiten und Kulturen, die von diesem Glauben geprägt sind, werden Selbstliebe und ihre Zurschaustellung in der öffentlichen Wahrnehmung weniger akzeptiert.[3]

Abgrenzung zu Narzissmus und Überheblichkeit

Die in diesem Sinne verstandene Selbstliebe ist abgegrenzt von Überheblichkeit und Narzissmus. Die verschiedenen psychologischen oder theologischen Standpunkte gehen mit unterschiedlicher Betrachtungsweise an das Verhältnis von Selbstliebe zu Narzissmus heran, einige sehen es als sich gegenseitig ausschließend.

Entsprechend der ausschließenden Sichtweise von Selbstliebe und Narzissmus verhält sich der Narzisst egozentrisch und wichtigtuerisch, weil er sich nicht liebt und für minderwertig hält. Zitat nach Erich Fromm: „Es stimmt, dass selbstsüchtige Menschen unfähig sind, andere zu lieben; sie sind jedoch genauso unfähig, sich selbst zu lieben.“

Der Unterschied zwischen Selbstliebe und Narzissmus wird daher nochmal deutlicher, wenn man Narzissmus mit Selbstsucht oder Selbstverliebtheit übersetzt. Im Gegensatz zur Selbstliebe – also einer Selbstannahme mit allen Stärken und Schwächen – ist Selbstverliebtheit die Projektion eines idealisierten Größenselbst. Dieses überhöhte Selbstbild, in dem alle Schwächen negiert werden, ist auf permanente Bestätigung und Bewunderung angewiesen, die durch die selbstverliebte Außendarstellung der eigenen Vorzüge und Leistungen erreicht werden soll. Vor diesem Hintergrund gibt es eine gesunde Selbstliebe, aber keinen gesunden Narzissmus.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Luise Reddemann Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie, PITT – Das Manual, Leben Lernen 167, Pfeiffer bei Klett-Cotta, Stuttgart 3. Auflage 2005 (S. 101) ISBN 3-608-89729-1
  2. Raphael M. Bonelli: "Nur das kranke Auge sieht sich selbst" auf kath.net vom 5.Mai 2015, abgerufen am 6. August 2015
  3. Erika J. Chopich, Margaret Paul Das Arbeitsbuch. Zur Aussöhnung mit dem inneren Kind Ullstein Verlag, 1. Auflage 2005 ISBN 978-3548367026
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Selbstliebe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.