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Segnitz

Aus Jewiki
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum deutschen Botaniker siehe Gottfried von Segnitz.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Segnitz
Segnitz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Segnitz hervorgehoben
49.67111111111110.142777777778181
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Kitzingen
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Marktbreit
Höhe: 181 m ü. NN
Einwohner:

834 (31. Dez. 2011)[1]

Postleitzahl: 97340
Vorwahl: 09332
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 09 6 75 166
Gemeindegliederung: 1 Ortsteil
Adresse der Verbandsverwaltung: Marktstr. 4
97340 Marktbreit
Webpräsenz: www.segnitz-main.de
Bürgermeisterin: Marlene Bauer
Lage der Gemeinde Segnitz im Landkreis Kitzingen
Karte
Panorama von Segnitz vom Marktbreiter Kapellenberg aufgenommen

Segnitz ist eine selbstständige Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Kitzingen und ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Marktbreit.

Geografie

Das Dorf liegt unterhalb der Südhänge im Maintal an der klimabegünstigten südlichsten Spitze des Maindreiecks (und damit des Maines insgesamt). Es gehört verwaltungstechnisch zur Region Würzburg (Bayerische Planungsregion 2).

Es existiert nur die Gemarkung Segnitz. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurde von Segnitz aus auch der sogenannte Mönchhof in Frickenhausen verwaltet, eine oft streitverursachende ansbachische (evangelische) Enklave auf ansonsten Würzburgischem (katholischem) Gebiet.

Nachbargemeinden sind (von Norden im Uhrzeigersinn): Marktsteft, Marktbreit, Frickenhausen am Main und Sulzfeld am Main.

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Für das Jahr 1142 wurde in einer von Mönchen des Würzburger Neumünster-Stifts gegen Ende des 12. Jahrhunderts zu ihren Gunsten verfälschten Schenkungsurkunde ein Weinberg in villa segeniz erstmals urkundlich erwähnt. Kirchlich gehörte Segnitz zu Frickenhausen.

Nach der Trennung der Gemarkung von Frickenhausen entlang des Dietentalgrabens, einem kleinen Bachlauf, gab es jedoch Streit, weil Segnitz nun erheblich mehr wertvolle Acker- und Weideflächen im engen Maintal besaß. Das insgesamt dennoch erheblich größere Frickenhausen eignete sich darauf im 14. Jahrhundert gewaltsam eine wichtige Weidefläche im Tal, den Kleinen Anger östlich der natürlichen Grenze an. Das führte zu einem jahrzehntelangen Grenzkonflikt, der bis vor den Kaiser nach Wien ging und von dessen Richter, Bischof Ulrich von Passau, in letzter Instanz zugunsten von Segnitz entschieden wurde. Die Gemeinde konnte ihr Recht aber in der Folge dennoch nicht durchsetzen, obwohl Frickenhausen 1473 auch noch zum teilweisen Ersatz der Segnitzer Gerichtskosten von 1300 Gulden verurteilt wurde. Bis heute gehört dieses Flurstück zu Frickenhausen.

Im Bauernkrieg 1525 kam der Markgraf von Ansbach in den Besitz der Segnitzer Güter des Klosters Auhausen.

Eine erste Blütezeit erlebte Segnitz zur Zeit der Spätrenaissance vor dem Dreißigjährigen Krieg, nachdem der um 1575 aus Ochsenfurt zugezogene Baumeister und Steinmetz Hans Keesebrod nach Segnitz heiratete und dem kleinen Ort ebenso wie die benachbarte Stadt Marktbreit sowie weitere Nachbarorte mit seinem unverwechselbaren Baustil bis heute erkennbar prägte.

Das markgräfliche Amt (bis 1796 Kondominat mit den Freiherren von Zobel) fiel 1803 im Zuge preußisch-bayerischer Grenzbereinigungen an Bayern, das es aus denselben Gründen 1806/07 dem Großherzogtum Würzburg überließ. 1814 fiel es zurück an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

19. bis 21. Jahrhundert

Zu einer zweiten Blütezeit kam es im 19. Jahrhundert, als vor allem ansässige jüdische Händler und Geschäftsleute für Handel und Wandel sorgten. Der israelitische Kantor und Lehrer Julius Brüssel gründete 1838 eine Handelsschule mit Internat für Knaben, die schon nach wenigen Jahren einen hervorragenden Ruf hatte, zunächst aber nur für israelitische Schüler offen war. Sein Nachfolger Simon Eichenberg vergrößerte Schule und Internat beträchtlich und konnte es auch für christliche Schüler öffnen. In seiner Blutezeit erstreckte es sich auf fünf große Gebäude im Innenort. Auf dem Höhepunkt seiner Bedeutung verkaufte Eichenberg das Internat an den sozialdemokratischen Politiker und Lehrer Samuel Spier. Bis zu 172 Zöglinge aus fast ganz Europa und sogar Amerika lebten um 1870 in dem Segnitzer Internat. Ab 1874 besuchte der später unter dem Pseudonym Italo Svevo bekannt gewordene Schriftsteller Aron, genannt Ettore Schmitz aus Triest mit seinen beiden Brüdern Adolfo und Elio das Internat. Der bereits im folgenden Jahr spürbare Gründerkrach schlug allerdings ab 1876 auf die Schülerzahlen empfindlich durch. Spier schloss 1881 Schule und Internat und zog nach Frankfurt.

Eichenberg war es, der früh für Segnitz die Notwendigkeit eines Brückenbaus über den Main erkannte, nachdem der Nachbarort Marktbreit 1865 an die Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg angeschlossen worden war. Er gründete dazu einen Interessensverband, doch erst Jahrzehnte später, am 3. Dezember 1893, als die meisten Gewerbetreibenden bereits aus Segnitz weggezogen waren, konnte die von der Gemeinde in einem Kraftakt doch noch selbst errichtete und finanzierte Segnitzer Brücke eröffnet werden. Die Brücke ersetzte eine alte Fährverbindung. Die Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg von deutschen Truppen gesprengt, danach erneut von der Gemeinde errichtet (zweite Segnitzer Brücke) und 1962 an den Bayerischen Staat übergeben.

2010 wurde nach mehreren Unfällen, die immer wieder den Strompfeiler der Brücke beschädigten und einen Neubau zur Folge hatten, die dritte Segnitzer Brücke dem Verkehr übergeben. Diesmal hatte zwar der Freistaat die finanzielle Regie, aber die Gemeinde beteiligte sich in erheblichem Umfang an der Infrastruktur und nahm die Gelegenheit wahr, selbst eine Umgehungsstraße zu bauen, was auch Voraussetzung für eine Dorferneuerung war, die noch 2012 eingeleitet werden sollte.

Die dritte Blüte von Segnitz begann um 1900 mit dem Zuzug von Gärtnerfamilien, etwa aus Albertshofen und Sommerhausen. Die Gärtner profitierten nach dem Brückenbau vom nahegelegenen Bahnhof Marktbreit und machten Segnitz als Gärtnergemeinde bekannt, ein Ruf, der bis heute andauert. Segnitzer Gärtner standen bis in die 1980er Jahre mehrfach mit an der Spitze wichtiger Entwicklungen in ihrem Berufsstand. Hans und Bernhard Stinzing erfanden 1919 eine patentgeschütze neue Methode des Baues von Mistbeetkästen. Hans Seidel konstruierte 1949 eine neuartige Tomatenputz- und Sortiermaschine. Walter Frank entwickelte und baute 1981 eine Maschine, die das mühsame einzelne Verpacken und Eintopfen von Gewürzkräutern wesentlich beschleunigte. Franz Hagn experimentierte zur gleichen Zeit als einer der ersten Gärtner in Deutschland mit exotischen Gemüsen und bunten Salaten, die bundesweit vertrieben wurden. Karl und Hermann Fuchs konstruierten Anfang der 1980er Jahre eine selbstfahrende Maschine, die ohne Gift Kartoffelkäfer bekämpft, indem sie die Pflanzen mit einem Luftstrahl anbläst und die Käfer, die sich sofort in Schreckstarre fallen lassen, über dem Boden auffängt.[2]

Einwohnerentwicklung

  • 1970: 976 Einwohner
  • 1987: 877 Einwohner
  • 1991: 865 Einwohner
  • 1995: 853 Einwohner
  • 2000: 866 Einwohner
  • 2005: 858 Einwohner
  • 2010: 830 Einwohner
  • 2015: 851 Einwohner

Politik

Bürgermeisterin

Bürgermeisterin ist seit Januar 2017 Marlene Bauer.

Wappen

Blasonierung

Unter von Silber und Schwarz geviertem Schildhaupt in Silber ein roter Rosskopf mit schwarzer Mähne und schwarzem Zaum

Wappengeschichte

Im heutigen Wappen werden die geschichtlichen Herrschaftsverhältnisse dargestellt. Die Abbildungen auf Siegeln des frühen 16. Jahrhunderts zeigen den Heiligen Georg zu Pferd mit Lanze und Lindwurm. Die Gemeinde hat einen Bezug auf diese Elemente im jetzigen Wappen verzichtet. Die Ortsherrschaft wurde bis zum Bauernkrieg von den Herren von Zobel aus Giebelstadt und später auch von den Markgrafen von Ansbach beherrscht, da die Zobel ihrerseits den Markgrafen abgabepflichtig wurden. Der Ort war dadurch geteilt, was vielfach zu innerörtlichen Streitereien führte, auch wenn die Markgrafen im Zweifel am längeren Hebel saßen. Diese Herrschaftsverhältnisse sind im heutigen Wappen dargestellt: im Schildhaupt durch das Wappen der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, darunter durch den Pferdekopf aus dem Wappen der Zobel von Giebelstadt.
Das Wappen wurde durch das Innenministerium am 26. Juli 1962 verliehen.

Kultur

Rathaus

In Segnitz existiert eine auf eine Stiftung des Dresdner Arztes Eduard Krauß zurückzuführende öffentliche Bibliothek im neuen Schulhaus von 1901 (das alte Schulhaus von 1565, das älteste datierte Profangebäude im Ort, war 1972 abgerissen worden), im selben Gebäude befindet sich ein Heimatmuseum, das unter anderem zahlreiche Fundstücke aus einem 1972 gefundenen großem Gräberfeld aus der Hallstattzeit ausstellt. Die Ortsgeschichte und ein außerordentlich reichhaltiges Gemeindearchiv mit vielen noch mittelalterlichen Dokumenten wurde durch das ehrenamtliche Engagement verschiedener Bürger schon seit den 1930er Jahren sehr gut erschlossen.

Um Kultur machen sich zudem ein Turnverein, ein Schützenverein, ein Gesangverein, ein Verein der Hobbygärtner und Naturfreunde und zahlreiche Privatpersonen verdient. Die Brotrausch-Festgemeinschaft richtete 1990 erstmals das Segnitzer Brotrauschfest aus, das mit ungewöhnlichen Details (Kräutersuppen, Salate, Führungen durch Flur und Gartenbetriebe) in der Region zum Kult wurde. Der unverwechselbare Name, der auf den alten Spitznamen der Segnitzer, die Brodräusch, zurückgeht, wurde dennoch 2011 aufgegeben.

Gemeindearchivar Norbert Bischof gibt eine regelmäßig erscheinende Schriftenreihe unter dem Titel Alte Gschichten heraus. Ein 1992 in Segnitz gegründeter, nach einer Romanfigur Italo Svevos und dem griechischen Philosophen Zeno von Elea benannter Verlag veröffentlicht in seiner bibliophilen Reihe Edition Villa Segeniz Werke, die entweder mit Segnitz und seinen Nachbarorten zu tun haben oder von ortsansässigen Bürgern geschrieben, herausgegeben oder gestaltet wurden. Die am 3. Juli 2005 in der Münchner Hochschule für Musik und Theater gegründete Ludwig Friedrich Barthel Stiftung hat seit 2011 ihren Sitz in Segnitz.

Sehenswürdigkeiten

Evangelische Kirche St. Martin

Segnitz war durch seine Lage an einem wichtigen Mainübergang schon immer ein dem Fluss zugewandter Ort, was unter den Maindörfern eine Besonderheit ist; das nächstgelegene weitere Beispiel ist mit Margetshöchheim über 30 Kilometer entfernt. Eine Besonderheit war auch die ursprünglich am Ortsrand freistehende Kirchenburg, deren eindrucksvolle optische Wirkung seit den 1970er Jahren allerdings durch Verbauung stark eingeschränkt wurde. Unter Denkmalschutz bzw. Ensembleschutz stehen die gesamte ehemalige Hauptstraße (heute Hans-Kesenbrod-Straße), das Umfeld der im Kern gotischen St. Martinskirche mit Kirchenburg sowie Einzelobjekte wie die 1607 errichtete Friedhofshalle mit zahlreichen, überwiegend von Hans Keesebrod geschaffenen Epitaphien und Freskenresten, das ehemalige Zehnthaus mit Zehntkeller und Zehntscheune, ein an die frühere Synagoge und an das Gebäude des ehemaligen Brüsselschen Instituts angrenzender Wehrturm und andere.

Baudenkmäler

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 42, im produzierenden Gewerbe keine und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 14 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 280. Im verarbeitenden Gewerbe gab es drei, im Bauhauptgewerbe keine Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 23 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 137 Hektar, davon waren 108 Hektar Ackerfläche und sechs Hektar Dauergrünfläche.

Bildung

(Stand 2012)

Obwohl Segnitz keine eigene Schulen mehr hat, ist die Bildungssituation wegen der Nähe zur Schulstadt Marktbreit sowie dem in 20 Minuten ab Marktbreit per Regionalbahn erreichbaren Universitäts- und Hochschulstandort Würzburg sehr günstig

  • Kindergarten: Bis 1958 sorgte die politische Gemeinde für die Segnitzer Kinderbewahranstalt, die unter Raumnot litt. Um einen Kindergarten zu bauen, gründeten 95 Segnitzer 1957 einen Kindergartenverein. Dieser wurde zum Diakonieverein, später zum evangelischen Kindergartenverein Segnitz e. V. Die Finanzierung erfolgt weit überwiegend aus öffentlichen Steuermitteln. Derzeit sind in Segnitz drei Erzieherinnen (einschließlich der Kindergartenleitung) für 27 Kindergartenplätze zuständig.
  • Grund- und Hauptschule: 1968 wurde die dreizügige Dorfschule in Segnitz aufgelöst, in der die 1. und 2. Klasse, die 3. und 4. Klasse und die 5. bis 8. Klassen jeweils von einem Lehrer gemeinsam unterrichtet wurden. Ab September 1968 besuchten die Segnitzer Grund- und Hauptschüler die Christliche Gemeinschaftsschule Marktbreit.. Deren Nachfolger in Marktbreit, Grundschule und Hauptschule, befinden sich verkehrsgünstig nur jeweils etwa einen Kilometer von der Segnitzer Ortsmitte entfernt.
  • Leo-Weismantel-Realschule Marktbreit: Diese private Realschule befindet sich ebenfalls weniger als einen Kilometer von der Segnitzer Ortsmitte entfernt.
  • Gymnasium Marktbreit: Es befindet sich an der Stadtgrenze Marktbreits zu Obernbreit, etwa zwei Kilometer von Segnitz entfernt.
  • Staatliche Fach- und Berufsoberschule Kitzingen: zehn Kilometer von Segnitz entfernt in der Kreisstadt Kitzingen.

Persönlichkeiten

  • Samuel Spier (1838–1903), einer der einflussreichsten Männer der frühen deutschen Demokratiebewegung, Freund und Weggefährte Wilhelm Brackes und Wilhelm Liebknechts, lehrte als junger Lehrer am Brüsselschen Institut (1862–1864) und leitete das Internat 1871–1881.
  • Anna Spier, geborene Kaufmann (* 16. Juli 1852 Frankenthal i. d. Pfalz † 28. Dezember 1933 Göttingen), Schriftstellerin und Kunstkritikerin, heiratete Samuel Spier am 16. September 1872 in Segnitz in einer zivilen Trauung, ihre drei gemeinsamen Kinder wurden in Segnitz geboren.
  • Aron, genannt Ettore Schmitz (1861–1928), literarisches Pseudonym u. a. Italo Svevo, ging fünf Schuljahre lang, 1874–1878 im Brüsselschen Institut zur Schule, ebenso seine beiden Brüder Adolfo und Elio.
  • Simon Louis (eigentlich Levi) Eichenberg (* 1829 Adelebsen bei Göttingen, † 1889 Marktbreit), der in Gießen ein Studienkollege von Wilhelm Liebknecht gewesen war, übernahm 1859 das nach dem Gründer, seinem Schwiegervater Julius Brüssel, benannte Internat und machte es weltweit bekannt.
  • Otto Driesen, (1875–1941), Diplomat, Mitglied der Waffenstillstandskommission 1918, 1921–1938 Leiter des Schulwerks Philanthropin in Frankfurt, Verfasser von Der Ursprung Des Harlekin (1904) u. v. a., wurde in Segnitz geboren.
  • Johann Georg Krönlein (* 19. März 1826 Segnitz, † 27. Januar 1892 Wynberg bei Kapstadt), Missionar, später Missionssuperintendent in Namaland wurde in Segnitz geboren, erforschte die Sprache der Nama, übersetzte die Bibel in diese Sprache und schrieb das 1899 gedruckte Buch Wortschatz der Khoi-Khoin (Namaqua-Hottentotten). Nach ihm ist der Ort Krönlein im heutigen Namibia benannt.
  • Maria Magdalena Rott, geborene Krönlein (* 1833), heiratete 1854 den Missionar Ferdinand Rott, der am 7. Mai 1859 mit seiner ältesten Tochter und sechs Missionsschwestern von aufständischen Dajaks in Borneo ermordet wurde. Die schwangere Frau und zwei Kinder entkamen knapp und flüchteten auf einem holländischen Dampfer, eine Abenteuergeschichte, die in zwei Büchern des 19. und 20. Jahrhunderts überliefert ist.[3]
  • Hans Keesebrod d. Ä. (eigene Schreibweise, heute auch Hans Kesenbrod, 1537–1616), Steinmetz und Baumeister, markgräflicher Schultheiß und Reformator, lebte 40 Jahre in Segnitz, leitete u. a. den Bau des Rathauses 1588 und des markgräflichen Amtshauses 1608.
  • Johann Kesenbrod d. J. (* 1574 Ochsenfurt, † 1636 Lichtel bei Oberrimbach), Sohn des Baumeisters und Gelehrter (Johannes Tyrartus), wurde u. a. Konrektor der Lateinschule in Rothenburg, und hinterließ historisch bedeutsame Schriften, darunter die erste Chronik von Segnitz mit einer Biographie seines Vaters.
  • Jörg Geuder (1861–1935) Lehrer, Dichter, Schriftsteller und Sprachpfleger, lebte und arbeitete mehrere Jahre in Segnitz, schrieb hier sein 1922 erschienenes Buch Gartenonkels Plaudereien.
  • Hannes Fabig (1939–2008) Bühnenbildner, Schauspieler und Regisseur, war 45 Jahre lang der Türmer von Segnitz.

Literatur

  • Norbert Bischoff: Geschichten aus der Geschichte von Segnitz. Heimatkunde weltweit. Segnitz: Selbstverlag 1999.
  • Norbert Bischoff: „Katholischen Pfarrern ein Dorn im Auge: Protestanten lebten einst auf dem Mönchhof“ Der Geuger Nr. 1. Das Frickenhausen-Journal. Segnitz: Zenos Verlag 1997, ISSN 1436-8862.
  • Norbert Bischoff: Alte Gschichten. (Schriftenreihe) Segnitz: Privatdruck 1994–2012, verschiedene Ausgaben.
  • Johann Kaspar Bundschuh: Seegnitz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U, Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, Sp. 274–275, DNB 790364328, OCLC 833753112 (Digitalisat).
  • Bartholomäus Dietwar: Leben eines evangelischen Pfarrers im früheren markgräflichen Amte Kitzingen von 1592–1670, von ihm selbst erzählt, zugleich ein Beitrag zur Geschichte des 30jährigen Kriegs in Franken. Kitzingen: J. Bedacht 1887.
  • H.[arald] Frank: Segnitz im 15. Jahrhundert: Der große Streit um den kleinen Anger. Nach archivalischen Quellen. Marktbreit: Siegfried Greß 1981, ISBN 3-920094-25-5.
  • H.[arald] Frank: Segnitz im 16. Jahrhundert: Recht und Gesetz in einem fränkischen Dorf. Marktbreit: Siegfried Greß 1982, ISBN 3-920094-33-6.
  • H. M. Hensel, N. Bischoff, H. Frank: Villa Segeniz. Bilder und Geschichten aus einem Dorf in Franken. Segnitz: Zenos Verlag 1992, ISBN 978-3-931018-00-9.
  • Hans Michael Hensel (Hrsg.), John Gatt-Rutter: Italo Svevo, Samuel Spiers Schüler. Mit unveröffentlichten Dokumenten und einer Kurzbiographie Samuel Spiers. Segnitz: Zenos Verlag 1996, ISBN 3-931018-55-5.
  • Hans Michael Hensel: „Samuel Spier, Sozialist. Wie Italo Svevo Deutschland entdeckte“. – Bilder und Zeiten (Beilage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung), Frankfurt am Main, 29. April 1995, 6.
  • Johann Kesenbrod d. J.: Segnitzer Statutenbuch, aufgeschrieben 1612–1616, mit einer Biographie über Hans Keesebrod, Staatsarchiv Nürnberg, Signatur AOA Nr. 3173.
  • Tom Mahoney/Leonard Sloane: Große Kaufleute. Von Tiffany bis Woolworth. Düsseldorf: Econ 1970, 99-125, ISBN 3-430-16261-0.
  • Gottfried Stieber: Segnitz. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 753-755, OCLC 231049377 (Digitalisat).

Weblinks

 Commons: Segnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Hans Michael Hensel, Norbert Bischoff: Villa Segeniz. Bilder und Geschichten aus einem Dorf in Franken. Edition Villa Segeniz (Zenos Verlag), Segnitz 1992.
  3. Otto Brauns: Leben Wirken und Ende des auf Borneo ermordeten Hannöverschen Missionars Ferdinand Rott. Hermannsburg 1861; Alfred Salomon: Bei den Kopfjägern von Borneo. Das Leben des Ferdinand Rott. Konstanz 1960.

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